Sonntag, 31. Juli 2022

Ein neues Kapitel, vor 8 Jahren....

Gestern vor 8 Jahren war ein Tag, der mein Leben veränderte - vor allem weil es der Tag war, der ein Kapitel beendete und ein neues Kapitel begann. 

Ich war in Istanbul - ich war auf dem Weg zurück aus Israel, und würde nun dort 8 Stunden verbringen. Den Großteil dieser Stunden verbrachte ich auf dem Taksim-Platz, wo ich einen sehr langen Spaziergang hatte, und wo ich sehr viele Fotos machte - allerdings sind nur sehr wenige von ihnen wegen einen Computercrash im kommenden Winter erhalten, und diese Fotos sind auf diesen Blog. 

Das, woran ich an dem Tag am meisten dachte, war, ob ich nun zum Studium in Kopenhagen zugelassen wurde oder nicht. An dem Tag würden alle diese Mail bekommen. 



Hauptsitz der Kommunistischen Partei der Türkei 


Oh, dieser Efeu...


Das war ein leckerer Cheesecake 





Ich versuchte allerdings den Tag trotz allen zu geniessen. Der Bus vom Flughafen zum Taksim-Platz hatte sehr viel Platz, und ich konnte die Landschaft geniessen. Und es war schon sehr überwältigend, wie gross Istanbul eigentlich ist. Und dann sah ich dann auch die Hagia Sofia zum ersten mal - aus der Ferne. 

Ich musste dann auch daran denken, wie sehr ich diese Reise brauchte. Es war immerhin das, woran ich in den vergangenen Monaten am meisten dachte. 

Irgendwann wurde ich aber müde, und ich nahm den nächsten Bus zurück zum Flughafen. 

Angekommen, musste ich jedoch mehrere Stunden warten, bis ich einen Ort fand, wo da Wifi war - es war erst in der Zeit, wo Wifi etwas normales wurde. 

Es dämmerte draußen - und man, was sah es schön aus! 

Ich saß nun da, mit meinem iPad, und ich schaffte es, eine Verbindung herzustellen - und ich konnte auf die Website der Uni rein. 

Ich wurde aufgenommen. 

Daraufhin musste ich ganz laut "JA!" rufen, und alle guckten mich an - ich sagte dann, dass ich auf der Uni aufgenommen wurde, und alle haben geklatscht. Das klingt zwar sehr klischeehaft, aber ist so passiert. 

Ich konnte es nicht fassen - endlich fing ein ganz neues Kapitel in meinem Leben an, und ich fühlte mich endlich befreit. 

Und trotz allen hatte ich keine Ahnung, was in den kommenden Jahren auf mich zukommen würde. 

Dennoch würde ich sagen, dass mein eigentliches Leben nachdem Gymnasium hier angefangen hat. 

Und mein G-tt, was geschah dann viel in den kommenden Wochen. Zwei Tage nach meiner Rückkehr fuhr ich mit meinen Eltern nach Albertslund, wo wir meine kommende Wohnung besichtigten, aber den Schlüssen würde ich erst einige Wochen später bekommen. Es war auch so seltsam, mein Namensschild dort zu sehen. Und ich habe dann dass mit dem Führerschein aufgegeben. Dann war da ein Trip nach Ikea, und es gab einige Abschiede. 

Die Woche wo ich dann umgezogen bin war auch recht bizarr, weil so vieles auf einmal geschah. Es fing mit einem Besuch in Ikea an, und am Donnerstag bin ich nach Kopenhagen gefahren um mein Schlüssel zu holen und um an Abend bei einer Veranstaltung für die neuen Studenten teilzunehmen. Zuerst verlief ich mich in Albertslund, fand aber zuletzt den Weg, und dann ging es weiter in die Innenstadt. In der Innenstadt kaufte ich etwas am Antiquariat bei Strøget, und daraufhin nahm ich ein Taxi zum Campus, wo ich dann zum ersten Mal einige meiner neuen Mitstudierenden traf. 

Auf dem Weg zurück hatte ich dann ein gemütliches Gespräch mit einer alten Dame, und traf dann einen Freund aus dem Gymnasium, mit dem ich dann für den Rest der Zugfahrt sprach - das war das letzte Mal, dass ich ihn sah. 

Am nächsten Tag war es etwas entspannter, für den letzten Tag auf Lolland. Ich war an dem Tag mit einer Freundin zusammen, und wir hatten einen Spaziergang in Nysted. Als ich wieder Zuhause war, frittierte ich einige Frühlingsrollen, und ich hatte mein Abendessen. Und das in einem Meer aus gepackten Kartons. Und an das frittieren der Frühlingsrollen erinnere ich mich sehr gut, weil im Radio da ein Non Stop Bruce Springsteen Marathon lief, und musste dann daran denken, wie unsere Englischlehrerin im Gymnasium (die ein großer Fan von ihm ist), oft Lieder von ihm im Unterricht benutzte. 

Am Abend schaute ich dann mit meinen Eltern Die Ultimative Chartshow, und ich hatte dann ein sehr seltsames Gefühl als ich ins Bett ging. 

An dem Tag schrieb ich auch hier folgendes:

Ich brauche jetzt ein Bisschen den Abstand von Lolland - hier sind noch viel zu viele Schatten von den drei Jahren im Gymnasium und der Zeit der Grundschule 2000-2010. Ich brauche wirklich einen Neuanfang....in der Zwischenzeit ist alles wichtige gepackt worden.

Und damit endete dann auch eine Ära auf diesen Blog - ich benutze diesen Blog ab November 2013 als Zufluchtsort, damit ich nicht all zu Verrück werden würde von der endlosen Langeweile auf Lolland. Ich habe dann sehr viel geschrieben - Filmkritiken, Asi TV, Gedanken, vieles andere. Und es hat funktioniert. 

Den der Post am Tag vor dem Umzug wurde auch der letzte bis ich im November 2014 wieder schreiben würde, und ab da wurde es auch nicht so oft wie vorher. Immerhin hatte ich da dann auch endlich wieder einen geregelten Alltag, und viele andere Dinge um die ich mir Sorgen machte, und da konnte ich halt auch nicht viel schreiben. Deswegen gab es dann für 2014 als ganzes "nur" 71 Posts, verglichen mit den 139 Posts aus 2013. Die Nummer der 71 würde dann bis heute nicht mehr überschritten werden, selbst auch nicht 2016, wo ich 56 Posts schrieb - und das war auch das letzte Jahr, wo ich regelmäßig posten würde, denn die Semester ab 2017 wurden dann intensiver. 

Erst letztes Jahr fing ich wieder an, regelmäßig zu posten wie früher - und dass dann auch als Coping-Mechanismus. 

Nun denn. Mein neues Leben fing in dem Moment an, als ich zum ersten Mal in meiner Wohnung aufwachte, und ich mich auf dem Weg frühmorgens in die Innenstadt zur Synagoge machte. Dort würde an dem Morgen im Gemeindehaus Unterricht stattfinden. Später am selben Tag ging ich auf eine Pro-Israelische Demo am Rathausplatz, und kurz danach schaute ich "Lucy" im Kino - das war ein merkwürdiger Film, den ich aber für immer mit meinem ersten Tag in Kopenhagen verbinden werde. 

Die Innenstadt von Kopenhagen, im Sommer 2014 - noch eine riesige Baustelle 

Im Laufe der ersten Woche ging ich oft aus, fand heraus, welche Busse ich nehmen musste und welche S-Bahnen ich nehmen musste. Das war eine Zeit. 

Am Ende der Woche wurde ich dann von meinem Vater abgeholt, da wir für das verlängerte Wochenende nach Hamburg fuhren, weil mein Cousin dort heiratete.  

Das war dann auch ein sehr schönes Wochenende. Ich nahm dann den Zug zurück nach Kopenhagen, und am nächsten Tag fing dann die Introwoche auf der Uni an. 

Das alles ist nun 8 Jahre her, und ich kann weis G-tt nicht fassen, dass diese Zeit so schnell ging und das Uni-Kapitel vor zwei Jahren endete. 

Aber dazu später mehr. 

Montag, 25. Juli 2022

Ab zur Blutbank!

Als ich 2017 wieder mit dem Blutspenden begann 

Es war der Dezember 2011, als ich zum ersten Mal zur Blutbank ging, um Blut zu spenden. Meine Mutter hat Jahrelang ihr Blut gespendet, also wollte ich es auch. 

Ab da habe ich alle Paar Monate immer Blutgespendet, und im Sommer 2013 war es dann das letzte Mal bis 2017. Denn im August ging ich nach Israel, und als ich dann wieder zurück war, gab es noch eine sehr lange Quarantäne, bis ich wieder Blut spenden durfte. In der Zwischenzeit kam ich dann wieder nach Israel, im Sommer 2014, und dann zog ich nach Kopenhagen, also geriet das Blut spenden wieder in Vergessenheit, da es dann wichtigeres gab. 

Anfang 2017 erkundigte ich mich dann wieder, und ich erfuhr, dass die Quarantänezeit für Israel nun stark gekürzt worden war, und ich meldete mich dann wieder. Danach wurde es jedoch so, dass ich einmal im Jahr mein Blut spendete, und mein letztes Mal wurde im Juli 2020. 

Letztes Jahr hatte ich zu viel um die Ohren, aber jetzt habe ich wieder Zeit. 

Es wird wieder schön, dieses Blut zu spenden. 

Glostrup Hospital, Mai 2018 


Ich fahre dann gleich mal los nach Glostrup. 

Donnerstag, 21. Juli 2022

Die Woche im Norden Israels, Juli 2016

Im Sommer 2016 verbrachte ich einen Monat in Israel, wo ich auch eine Woche in Haifa verbrachte. Ich verbrachte diese Woche in Haifa damit ich den Norden Israels besser erkundigen konnte. Es war jedenfalls eine Woche zum erinnern. 

Ich wohnte da in einer Ferienwohnung im christlich-arabischen Stadtteil Wadi Nisnas, wo am Samstag viel los war und am Sonntag sehr still war. 

Wadi Nisnas, umgeben von kleinen Bäumen und bunten Büschen 

Springbrunnen in der alten deutschen Kolonie 

Kunst in Wadi Nisnas 


Die Bahai Gärten bei Nacht 

Kurz nach einer Hochzeit in Wadi Nisnas 

Allerdings will ich mal auch sagen, dass ich diese Ferienwohnung nicht mehr nehmen würde, ich fand den Vermieter zu aufdringlich und ich fand später heraus, dass er in der Wohnung war als ich ein Tag weg war und hat meine benutzte Kleidung zusammengelegt. Zudem nahm er keine Kreditkarte, also musste ich in der Woche drei Mal zum Geldautomaten im Einkaufszentrum am Hafen, um die gesamte Summe bezahlen zu können. 

Kurz nach meiner Ankunft besuchte ich eine Freundin am Schabbat, die damals dicht am Hafen wohnte. 

Am Sonntag fuhr ich mit dem Bus nach Jerusalem - hauptsächlich, weil ich diese Rute mal erleben wollte. 

Am nächsten Tag fuhr ich dann mit dem Zug nach Akko. 

Auf dem Weg zur Altstadt dort kam ich an dem muslimischen Friedhof vorbei. Das war ein irgendwie sehr berauschender Ort. 

Es war wie in einer anderen Welt 

Viele von den Gräbern waren aber schon recht verwildert....






Auf dem Friedhof war ich schon fast eine halbe Stunde. Es war wie gesagt sehr berauschend, und ich fühlte mich wie in einer anderen Welt. Mir war, als ob ich die sonstigen Geräusche der Stadt nicht hören konnte. 

Nachdem ich auf dem Friedhof war, ging ich weiter zur Altstadt - und Mann, war das ein Erlebnis! Es war lange her, dass ich eine so schöne Stadt gesehen hatte. Akko war früher eine sehr bedeutende Stadt, vor allem zur Zeit des Kreuzritterkönigreiches von Jerusalem. Bisher hatte ich die Altstadt nur von weiten aus gesehen, vom Zug aus auf dem Weg nach Zfat.  

Vor den Toren der Altstadt 



Der Basar der Altstadt 



Das Nationale Säugetier Israels 



Am Bahai Tempel 

Hauptmoschee der Stadt 


Die alten Stadtmauern 


Kurz danach nahm ich dann den Bus nach Nazareth. Auf dem Weg dorthin durchquerte der Bus dann mehrere arabische Dörfer, wo riesige Villen waren. Ich wollte ursprünglich in die Altstadt, aber der Busfahrer wollte dort nicht hinfahren. Es half aber auch nicht, dass der Busfahrer kein englisch konnte. Letztendlich setzte er mich in Nazareth Illit ab, wo ich dann den nächsten Bus nach Haifa nahm. Es wurde langsam spät. Im Bus konnte ich dann aber die schöne Landschaft Galiläas geniessen. 

Ich habe dann auch vom Bus aus den berühmten Wasserturm von Nahalal gesehen. 

Am nächsten Tag wollte ich dann nach Tiberias und den Golanhöhen. Die Golanhöhen kannte ich bisher nur vom weiten, und durch Tiberias war ich bisher nur Nachts auf dem Weg zurück nach Tel Aviv aus Zfat mit dem Bus gefahren. 

Tiberias und der See Genezareth / Kineret vom Bus ausgesehen - auf der anderen Seite des Sees ist der Kibbuz Ein Gev. 

In Tiberias angekommen, wollte ich als allererstes zum Grab vom Rambam (Rabbi Moshe ben Maimon, auch bekannt als Maimonides). Ich hatte mich zwar schon sehr auf diesen Besuch gefreut, aber ich hatte dennoch keine Ahnung, wie emotional dieser Besuch dort, einen Monat vor meinem Beit Din, sein würde. Ich wurde wirklich von grossen Gefühlen der Ehrfurcht gepackt.  







Ich habe dort etwas Zedaka gegeben, eine Kerze angezündet, und gebetet. 

Es war ein so besonderer Moment, da zu sein. 

Kurz darauf nahm ich den Bus in die Golanhöhen, wo ich allerdings an einer Haltestelle umsteigen musste und einige Minuten warten musste. Ich nahm dann den Bus in die Stadt Katzrin, und auf dem Weg dorthin sah ich unter anderen mehrere verlassene Panzer aus der Zeit des Sechstagekrieges. Nachdem ich in Katzrin angekommen war, wollte ich in den naheliegenden Nationalpark - der würde allerdings in kürze schließen, also ging ich etwas spazieren ehe ich den nächsten Bus nahm. 

Die Stadthalle von Katzrin 



Koreanisches und finnisches Graffiti auf der Bushaltestelle 














Eines Tages will ich in die Golanhöhen zurückkehren. 

Am nächsten und letzten Tag in Haifa wollte ich nur noch relaxen, und ich ging einen Spaziergang bei den (unteren) Bahai Gärten, an der alten deutschen Kolonie, und unten am Hafen.

Höher als das kommt man von da unten nicht. 






Diese Bahai Gärten sind eines der schönsten Orte, die ich je besichtigt habe. Nur einmal, im Sommer 2014, habe ich mit meinen Eltern den Großteil der Gärten gesehen und sehr dicht am Tempel (aber zu dem Teil des Tages durften nicht-Bahais nicht darein)

Bei der alten deutschen Kolonie, wo die Templer Ende des 19. Jahrhunderts das Fundament für das moderne Haifa legten. 

Heute ein Viertel mit Cafés und Restaurants 












Am nächsten Tag fuhr ich zurück nach Tel Aviv, wo ich den Rest des Monats in Israel geniessen konnte. 

Es war ein sehr schöner Monat, und nächstes Jahr will ich wieder einen Monat in Israel im Sommer verbringen. 

PS.
Am Tag meiner Ankunft in Haifa machte ich den Fernseher an, und siehe da - da lief eine Musiksendung, die ich damals kurz nach meiner ersten Ankunft in Israel 2013 sah. Das war sehr seltsam. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...