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Donnerstag, 10. April 2014

FILMKRITIK: Luna Papa (Deutschland/Russland/Österreich/Schweiz 1999) (9/10)

Alternative Titel: Лунный Папа

Regie: Bachtijar Chudojnazarov
Produktion: Karl Baumgartner, Thomas Koerfer, Heinz Stussak, Igor Tolstunow, Phillippe Avril
Drehbuch: Bachtijar Chudojnazarov, Irakli Kwirikadse
Musik: Daler Nasarow
Darsteller: Chulpan Khamatova, Moritz Bleibtreu, Ato Muchamedschanow, Merab Ninidze, Polina Rajkina, Nikolai Fomenko, Lola Mirsorachminowa, Scherali Abdulkajasow, Dinmuchammed Achimow, Asalbek Nasrijew

Handlung:
Irgendwo an einem See in Usbekistan: die schöne Mamlakat (Chulpan Khamatova) arbeitet mit ihrem Vater (Ato Muchamedschanow) und ihrem geistig behinderten Bruder Nasreddin (Moritz Bleibtreu) in einer Gaststätte am See. Mamlakat träumt davon, Schauspielerin zu werden. Als Mamlakat dann eines Nachts nach einer Theatervorstellung aus versehen Sex mit einem Unbekannten hat, der anscheinend der Schauspieltruppe angehörte,  hat sie Angst davor, schwanger zu sein. Ihre Befürchtung bestätigt sich später. Nach einem missglückten Versuch, eine Abtreibung zu bekommen (der Arzt wird erschossen), beichtet sie es ihrem Vater. Danach fängt eine Odyssee durch Zentralasien an, bei der sie sich in Alik (Merab Ninidze, Monanieba) verliebt. Sie wollen heiraten, aber die Pläne gehen nicht gut aus...

Review:
"Luna Papa" ist einer von den Filmen, wo man den Kopf ausschalten muss, und den Film dann einfach geniessen muss. Bachtijar Chudojnazarov ist ein wahres Meisterwerk gelungen, dessen Stil irgendwie auch an alte Sowjetische Filme aus den zentralasiatischen Republiken erinnert. Man muss auch daran denken, dass während der Film gedreht wurde, in vielen Teilen Zentralasien Bürgerkrieg herrschte. An den Bürgerkrieg wird auch hier und da angespielt. In einem Interview sagte Bachtijar, er wolle mit dem Film westliche- und östliche Erzählkunst und Stil miteinander verbinden. Dies ist ihm auch wirklich gelungen!

Chulpan Khamatova glänzt hier in der Rolle der Mamlakat. Die hübsche Tatarin viel mir (wie vielen anderen Deutschen) zum ersten Mal auf in Goodbye Lenin, wo sie die russische Krankenschwester Lara spielte. Sie beweist hier wirklich ihr schauspielerisches Können. Moritz Bleibtreu, der beim Dreh des Film kein russisch sprach, überzeugt auch wirklich sehr als geistig behinderter Nasreddin. Ato M. ist auch sehr gut als Vater, und Merab Ninidze, dessen Rolle irgendwie etwas unterfordert ist, ist auch eines der Perlen des Films.

Eine weitere gute Sache am Film sind die verschiedenen Aufnahmen der Landschaft, inklusive der häufig verwendeten Luftaufnahmen. Die Landschaftsaufnahmen erinnern auch oft an Filmen aus dem späten Sowjet-Zeitalter, wie Ali Baba.  Hierbei muss ich auch irgendwie daran denken, dass einige (mich inklusive) den Film auch als eine Hommage an alten filmen aus dem Zeitalter dient - wie ich schon vorher sagte, erinnert der Stil auch oft daran.

Ich kann diesen Film jedenfalls jeden empfehlen!

Screenshots:

Sonntag, 19. Januar 2014

FILMKRITIK: Monanieba (UdSSR 1984/87) (10/10)

Alternative Titel: Die Reue, Pokajanie, Repentance, Покаяние, მონანიება

Regie: Tengis Abuladze
Drehbuch: Tengis Abuladze, Nana Janelidze, Reno Kweselawa
Produktion: Tengis Abuladze, Leomer Gugushvili
Musik: Nana Janelidze
Darsteller: Zeinab Botsvadze, Avtandil Makharadze, Ketevan Abuladze, Edisher Giorgiobiani, Iya Ninidze, Merab Ninidze, Nino Zaqariadze, Kakhi Kavsadze, Nano Ochigawa, Boris Tsipuria, Leo Antadze, Rezo Esadze, Amiran Amiranashvili, Dato Khemkhadze, Yuri Vasadze, Lia Kapanadze, Veriko Anjaparidze

Handlung:
In einer kleinen Stadt in Georgien stirbt überraschend der ehemalige Bürgermeister Warlam Aravidze (Avtandil Makharadze). Am Tag nach der Beerdigung allerdings steht die Leiche dann im Garten seines Sohnes Abel (auch Avtandil Makharadze). Seine Frau Guliko (Iya Ninidze) fällt beinahe in Ohnmacht. Als sich die Tat drei Nächte lang wiederholt, wird der Täter dann von Abels Sohn Tornike (Merab Ninidze) eingefangen - und stellt sich als Frau heraus. Die Frau ist Ketevan Barateli (Zeinab Botsvadze), und vor Gericht erklärt sie, weshalb sie die Tat begangen hat und nichts bereut: in den dreißiger Jahren, unter Stalin,  herrschte Warlam wie ein Diktator über der Stadt, und war verantwortlich für das Verschwinden diverser Freunde und ihrer Familie.

Review:
"Monanieba" wurde schon 1984 gedreht, wurde aber dann von den sowjetischen Behörden verboten, bevor er überhaupt ins Kino kam. Einige Jahre später, 1987, wurde der Film dann freigegeben und wurde dann Weltweit ausgestrahlt, und gewann den Großen Preis der Jury in Cannes. In der DDR blieb der Film weiterhin verboten, und die SED veranstaltete eine propagandistische Pressekampagne gegen den Film. Erfolglos: viele DDR-Bürger sahen den Film bei einer TV-Ausstrahlung im ZDF zur selben Zeit, und sahen natürlich die Parallelen zur Gesellschaft der DDR.

Der Diktator Warlam Aravidze ist Lawrenti Beria nachempfunden, dem sowjetischen Staatssicherheitschef unter Stalin. Beria war ein enger Vertrauter von Stalin, und war sehr sadistisch - etliche Menschen wurden unter ihn verschleppt und umgebracht. Warlams Aussehen ist auch dem von Beria nachempfunden, plus einen Hitlerbart und ein faschistisches Schwarzhemd. Wahrscheinlich wollte Abuladze hiermit die Parallelen zwischen dem Stalinismus und dem Faschismus zeigen, dass eine autoritäre Diktatur einfach Faschismus bleibt. Somit war "Monanieba" der erste sowjetische Film, der mit dem Stalinismus kompromisslos abrechnet. Der Film brachte auch die Perestroika in Gange, er war ein Anfang von etwas grossen.

Der Film ist voller Allegorien und surrealistischen Szenen, die den Film einen besonderen Reiz verleihen. Eines, was hier sehr in Erinnerung bleibt, ist dass die Schergen Warlams gekleidet sind wie Ritter aus dem Mittelalter - wieso weis eigentlich keiner. Eine Szene, die sehr in Erinnerung bleibt ist die, wo Ketevans Mutter Nino (extrem gut gespielt von Ketevan Abuladze) einen prophezeienden Traum hat, in dem sie und ihr Mann von Warlams Schergen durch die Stadt gejagt werden, und letztendlich auf einem Feld bis zum Hals eingegraben sind. Ich habe die Vermutung, dass dieses symbolisieren soll, dass während andere den Kopf in den Sand stecken, stecken sie den Kopf heraus und schauen in die Realität. Und dann, kurz nachdem sie aufwacht, wird ihr Mann verhaftet und sie sieht ihn nie wieder. Eine weitere Starke Szene ist die, wo Ninos Freundin Jelena (sehr gut von Nino Zaqariadze gespielt) sie dazu aufmuntert, jetzt wo ihr Mann in  der Verbannung ist, sich darum bemühen solle, Ketevan zur einer guten Tochter und treuen Bürgerin zu erziehen. Am Tag danach wird Jelena verhaftet. Wie der Film zeigt, wurden während der Säuberungen selbst die treuesten Sowjetbürger nicht verschont.

Ein weiteres Thema der Säuberungen, dass angesprochen wird, ist die Zerstörung vieler Kirchen. Von der Ukraine bis hin nach Armenien wurden im Namen des Kommunismus unglaublich viele Kirchen zerstört, und ebenso andere nationale und kulturelle Denkmäler und Einrichtungen der diversen Republiken. Am Ende des Films fragt eine mysteriöse alte Frau (von Veriko Anjaparidze, der Mutter von Sofiko Tschiaureli, gespielt), ob der Weg zur Kirche führt. Die Frage wird beneint, woraufhin die Frau fragt, wozu der Weg dann gut sei, wenn er nicht zur Kirche führt? Und danach kommt der Abspann mit georgischen Chorgesang (dass einen zum heulen bringt....). Wegen der zerstörten Kirchen gibt es im Film auch sehr viel christliche Symbolik.

Die Musik, die von klassischer Musik bis hin zu georgischen Chorgesang reicht, ist auch sehr gut reingesetzt wurden - so wird im Vorspann zum Beispiel gar keine Musik gespielt, wahrscheinlich um den Zuschauer auf die deprimierende Kost vorzubereiten.

Zu den Darstellern: Zeinab Botsvadze (1944-1994) ist sehr überzeugend als Ketevan, die durch das Aufgraben Warlams seine vergangene Verbrechen anprangert. Avtandin Makharadze spielt die Rolle des Warlams mit unglaublich viel Energie, dass es einen Gänsehaut gibt - und auch sehr gut als sein Erwachsener Sohn, der die Verbrechen seines Vaters nicht wahrhaben möchte. Ein weiterer Sternpunkt ist hier Ketevan Abuladze als Ketevans Mutter Nino, die seit dem Verschwinden ihres Mannes leidet, und letztendlich selbst ein Opfer wird. Sehr gut ist hier auch der noch sehr junge Merab Ninidze, der die Rolle des Tornike nur bekam, weil sein Vorgänger an einer versuchten Flugzeugentführung beteiligt war. Nino Zaqariadze und Iya Ninidze sind auch sehr gut.

Screenshots:

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...