Ja, ich weis, dass ich derzeit (...seit 2021 um genau zu sein) ziemlich oft in Erinnerungen schwebe, aber da zurzeit eh nicht viel zu tun ist - wenn ich nicht im Praktikum bin - gehe ich jetzt mal zurück zum Sommer 2017.
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Bei der Metro in Ørestad, neben dem Einkaufszentrum Field´s, Juni 2017 |
Es war der erste Sommer der späten 2010´er, aber man spürte dennoch noch immer den letzten Hauch der Mitte der 2010´er - und das nicht nur wegen der ziemlich übertriebenen Hysterie um Donald Trumps Wahlsieg im November 2016.
Der Sommer fing für mich am Tag meiner vorletzten Prüfung an, wo ich nach der Prüfung ins Kino ging um einen Film zu sehen, wo ich schon vorher wusste, dass er schlecht ist - ich rede hier natürlich vom sehr berühmt-berüchtigten 2017 Reboot von "The Mummy", mit Tom Cruise und Sofia Boutella. Eines der Gründe weswegen ich diesen Film hier nochmal erwähne ist die Tatsache, dass ich selbst acht Jahre später noch so fasziniert darüber bin, wie schlecht dieser Film ist. Der Film ist zudem anscheinend auch der größte Flop des Jahres 2017.
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Ein Spaziergang in Christianshavn nach einer abgeschlossenen Prüfung |
Aber trotz all dessen, ein schlechter Film den ich als sehr guten Start für einen der besten Sommer meines Leben betrachte.
Am darauffolgenden Sonntag bin ich Nachts zum Flughafen gefahren, da ich am Morgen nach Brüssel fliegen musste, da ich dort vor dem europäischen Beit Din, da ich dort eine Gijur leChumre durchging, damit mein Gijur auch überall anerkannt ist.
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Denkmal als Erinnerung an die Besatzung 1940-1945 |
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Am Leopoldpark |
Nach dem Beit Din hatte ich noch einen schönen Spaziergang durch Brüssel, und die Stadt kam mir vor wie eine Mischung aus Paris, Berlin und Wien, mit viel Jugendstil und Art Nouveau.
Am späten Nachmittag/frühen Abend war ich aber dann wirklich sehr kaputt, und es war auch ziemlich heiß - ich hatte die feinen Schabbat-Klamotten an, da ich für den Beit Din fein aussehen wollte. Dann nahm ich ein Taxi zurück zum Flughafen, und dann ging es wieder zurück nach Kopenhagen.
Ein Paar Tage später fuhr ich dann für ein verlängertes Wochenende nach Hamburg, und es war ein wirklich schönes Erlebnis, und der Schabbat dort wurde für mich ein Zeichen dafür, dass die Gemeinde dort zu meiner Lieblingsgemeinde in Deutschland wurde.
Ich hatte auch sehr schöne Spaziergänge auf den Jüdischen Friedhöfen Altona und Ohlsdorf.
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Kapelle und Beit Tahara in Ohlsdorf |
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Eines der liegenden sephardischen Gräber in Altona |
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Das alte jüdische Altona |
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Rabbinergräber |
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Gräber der gefallenen jüdischen Soldaten des Ersten Weltkrieges |
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Grab einer wohlhabenden Familie in Ohlsdorf |
Eines der Gründe für diesen Trip nach Hamburg war ein Tagesausflug nach Hamburg während einer Reise nach Flensburg im vorherigen Frühling, wo ich die Stadt zum ersten Mal von einer anderen Seite sah - da sah ich auch zum ersten Mal den Jüdischen Friedhof Altona, wenn auch nur vom Zaun her.
Die ultimative Reise nach Hamburg hatte ich dann aber erst im November 2018.
Kurze Zeit danach war ich dann mit meinen Eltern in Göteborg, Schweden, wo ich im vorherigen Jahr meine Beschneidung hatte. Das war auch eine sehr schöne Reise, wo wir unter anderem im Vergnügungspark Liseberg waren, im Museum, auf dem alten Jüdischen Friedhof, und ich besuchte auch die Große Synagoge, wenn auch nicht am Schabbat, wegen Sommerpause in der Gemeinde.
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Das Riesenrad von Liseberg in der Dämmerung |
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Der Eingang zur Synagoge |
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Drinnen in der Synagoge |
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Blick zur Orgel - die Orgel wird seit den 70er Jahren nicht mehr benutzt. |
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Die Kapelle auf dem alten Jüdischen Friedhof |
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Die Synagoge |
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Blick über Göteborg |
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Liseberg in der Dämmerung |
Nach der Reise nach Göteborg waren da wieder ein Paar Wochen, wo ich so noch zwischen Lolland und Kopenhagen war, und ein Tag auch einen Tagestrip nach Malmö machte.
Danach war ich dann auf Lolland, wo ich bis zum Monatstrip nach Israel - das der letzte seiner Art bis jetzt sein würde - blieb.
Ein Tag sticht von den Wochen da aus:
Ich nahm die Mofa nach Aalholm, einen Schlosspark bei Nysted. Dort war ich dann kurz bei der Strasse beim alten Automobilmuseum, wo ich diesen alten Brunnen fotografierte:
Ihr fragt euch jetzt bestimmt, wieso ich euch von diesen alten Brunnen erzähle. Der Grund ist der, dass es das aller letzte Mal war, wo ich ihn sah - denn kurze Zeit danach wurde er nämlich abgerissen. Seit lange vor meiner Kindheit stand er da, und auf einmal war er dann weg.
Nun denn, kurz danach war dann Tischa BeAw - und das zum ersten Mal als Jude, und es wurde auf Lolland begangen. Eigentlich war der Plan der, dass ich an dem Tag nach Kopenhagen einreisen würde, nur für den Abendg-ttesdienst, aber mir war an dem Tag etwas übel. Ich habe trotzdem gefastet - so schlimm war es nun auch nicht - aber ich blieb dann auf Lolland, wo ich mich so kühl wie möglich hielt.
Und kurz danach reiste ich dann nach Israel. Der Tag der Abreise war auch ein Erlebnis - es war nur ich und meine Mutter, denn sie fuhr mich von Lolland zum Flughafen nach Kopenhagen. Auch weil ich kurz vorbei in meine Wohnung in Albertslund musste, um die Schlösser für meinen Koffer zu holen. Danach versagte auf einmal das Navi, und wir orientierten uns dann über Schilder von Albertslund aus, um zum Flughafen zu gelangen. War auch etwas anderes, nicht über die Autobahn zum Flughafen zu kommen - es war gemütlich, durch Kopenhagens Vorstädte und dem Stadtzentrum zum Flughafen zu gelangen.
Der Flug ging zuerst nach Moskau - dies war das zweite Mal, dass ich nach Israel über Moskau flog, und das war auch eine Route die ich danach noch sehr oft nahm.
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Russischer Tee zum Frühstuck in Moskau |
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Die Sonne geht auf |
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Ankunft am Flughafen Ben-Gurion |
Ich war jedenfalls ziemlich froh, als ich wieder in Israel war.
Und dieser würde bis jetzt das letzte Mal sein, dass ich da ein Monat im Sommer war - hoffentlich wird das diesen Sommer zu etwas.
Ich wohnte in Tel Aviv, Beerscheba, und dann wieder Tel Aviv. Ich habe in dem Monat zum ersten Mal Hebron, Ein Bokek, Ein Gedi und Masada besucht, und in Jerusalem war ich zum ersten Mal im alten Bucharischen Viertel, und im Israel Museum.
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In der Hurva Synagoge in Jerusalem |
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Dämmerung über den Strand von Tel Aviv |
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Jemenitische Synagoge in Beerscheba |
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Beerscheba in Schwarz-Weis |
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Die Machpela in Hebron |
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Das Tote Meer, mit Jordanien im Hintergrund |
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Sonnenuntergang in Tel Aviv |
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Die Mussayoff Synagoge(n) im alten Bucharischen Viertel |
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Die Haj Adoniyahu Synagoge im alten Bucharischen Viertel - die wurde im Jahr 1900 von persischen Kryptojuden aus Maschhad gegründet. |
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In meiner alten Stammsushibar in Tel Aviv - einige Monate später gab es dort ein Feuer, und es war danach nie mehr wie es vorher war, und dann wurde es geschlossen. |
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An der Promenade von Tel Aviv |
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Die Blumen an der Frishmanstrasse |
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Die Hurva Synagoge von draußen |
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Masada |
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Blick zum Toten Meer und Jordanien von Masada aus |
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Das Museum für Islamische Kunst in Beersheba |
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Im Park Ein Gedi |
Die Woche in Beerscheba bestätigte für mich wieder, dass ich ein Wüstenmensch bin. Und ich verliebte mich dann auch in Ein Bokek.
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Im Royal Hotel würde ich später oft übernachten |
Ich hatte wirklich viele neue Eindrücke - und ich besuchte auch mit einer Freundin unseren alten Kibbutz, Ein Hashofet. Und die Negev - ja, es war schön, diese Wüste von einer anderen Seite zu sehen. Und der kurze Trip nach Hebron war was ganz besonderes.
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Im Bus auf dem Weg nach Ein Gedi |
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Auf dem Weg nach Hebron |
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Die Machpela von Hebron, andere Ansicht |
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Kunst in Ein Hashofet - es war seltsam nach vier Jahren wieder da zu sein, wenn auch nur für eine Stunde
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Nun denn, der Monat in Israel ging jedenfalls auch sehr schnell - aber mein G"tt, was hatte ich viele Eindrücke!
Aber war es die letzte Reise des Sommers?
Nicht so ganz.
Denn im September - und ja, ich bin auch der Meinung, dass der Herbst schon am 1. September beginnt - flog ich dann nach Wien für eine Woche, und das war eine Woche, die mir selbst heute noch gut in Erinnerung bleibt.
Der Grund, weshalb ich die Reise nach Wien noch hier reinlege, ist die Tatsache, dass mir so war, dass der Sommer erst da vorbei war, als die Reise vorbei war.
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Im Stadttempel |
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Beim antifaschistischen Denkmal im Volksgarten |
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Das Volksteater nach der Dämmerung |
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Im Volksgarten kurz vor Dämmerung |
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Grillparzer Denkmal im Volksgarten |
Ich würde sagen, dass der Volksgarten mich wirklich gefangen hat. Ich war da so oft in der Woche, auch weil ich dort einen schönen Spaziergang hatte, als ich 2013 einen acht Stunden Aufenthalt in Wien hatte auf dem Weg zurück aus Israel.
Ein Ort, der mich auch in den Bann gezogen hat, war der Jüdische Friedhof, der ein Teil vom Wiener Zentralfriedhof ist. Dort ist unter anderen das Grab von Arthur Schnitzler und Isaak Noah Mannheimer.
Am Tag vor der Rückreise besuchte ich das Leopoldmuseum.
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Dort waren mehrere Originale von Gustav Klimt |
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"Tod und Leben" |
Als ich zurück in Kopenhagen am darauffolgenden Tag war, war ich wirklich erschöpft, und kümmerte mich da dann auf dem Rest meiner Bachelorarbeit.
Jedenfalls, dieser Sommer war wirklich unvergesslich. Es ist wirklich schwer in Worte zusammenzufassen, weshalb dieser Sommer so ziemlich heraussticht. Wahrscheinlich, weil ich erst wieder 2019 einen so tollen Sommer haben würde, der letzte Sommer vor der Pandemie.
Ich hoffe wie gesagt, dass ich bald wieder solche tollen Sommerreisen begehen kann - und wie gesagt, vor allem, dass ich diesen kommenden Sommer einen Monat in Israel verbringen kann.
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