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Donnerstag, 31. Oktober 2024

Zwei Male in Lyngby

Hier und da bin ich auf einigen Einrichtungen in Kopenhagen, um dort bei Prüfungen aufzupassen, dass die Schüler oder Studenten nicht schummeln. Das mache ich schon seit 2022. 

Am Anfang meiner Reise in diese Welt war ich im Februar 2022 (eine Woche vor den russischen Einmarsch...) bei einem Vorstellungsgespräch bei DTU, der Technischen Universität Dänemarks, in der Kopenhagener Vorstadt Lyngby. 

Hier muss ich sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt schon bei ein Prestiges Gymnasium in Kopenhagen schon eine solche Stelle bekam, die allerdings noch nicht in Anspruch nehmen konnte. Das kam erst im Mai. 

Nun denn, ich wachte dann etwas früh auf, um den Bus nach Søborg zu nehmen, um dann von da wieder den Bus nach Lyngby zu nehmen. 

Der Campus von DTU ist schon etwas beeindruckend 

In Lyngby musste ich dann die Augen aufhalten, um sicher zu gehen, dass ich auch an der richtigen Bushaltestelle ausstieg. Ich fand ihn dann, und der Campus lag schon direkt daneben. Es war ein sehr kalter Morgen, und ich machte mich dann auf den Weg nach innen. 

Der verführerisch weite Korridor von DTU Lyngby

Es waren noch zwanzig Minuten oder so bis zum Vorstellungsgespräch in dem Gebäude, also schaute ich mich ein wenig rum, bis ich mich zum Wartezimmer auf den Weg machte. Den Korridor, mit den vielen Malereien an der Wand auf der einen Seite, und einen Blick in den Garten in der Mitte des Gebäuden auf der anderen, fand ich irgendwie unwiderstehlich. 

Kunst. 

Nach einigen Minuten ging ich dann ins Wartezimmer. Es war schon ziemlich merkwürdig; ich wurde dann zum Vorstellungsgespräch gerufen, und das Gespräch lief jedenfalls sehr gut. Die Dame redete so, als würde ich die Stelle definitiv bekommen. 

Naja. 

Nach dem Gespräch ging ich weiter spazieren, und hatte dann einen Tee in der Kantine. 

Eine kleine Erfrischung. 

Der moderne Garten. Im Stile der 60er Jahre. 

Als ich dann wieder raus ging zur Bushaltestelle, war das Wetter auf einmal viel besser geworden, und die Sonne war draussen. 




Nun denn. Aus irgendeinen Grund war ich wirklich nachdenklich geworden bei dem Spaziergang auf dem Campus. Irgendwie freute ich mich schon auf die Aussicht, dort mehr Zeit zu verbringen. 

Ich fuhr dann mit dem Bus zurück nach Bispebjerg und entdeckte dann den Youtube Kanal Bedtime Stories

Schon am nächsten Tag bekam ich dann die Mail von der Dame - ich wurde nicht für die Stelle genommen. Weil ich halt keine Erfahrung hatte - aber naja, wie soll man denn sonnst Erfahrung sammeln? 

Zwei Jahre später war ich dann zurück für ein Vorstellungsgespräch, im März 2024. 

Und ich konnte fast nichts wiedererkennen, da nun mehrere Baustellen auf dem Campus sind. Aber das Gespräch war fast wie das von zwei Jahre zuvor - uuuuuuund ich bekam die Stelle trotz Erfahrung nicht. Aber naja. 

Ich war jedenfalls sehr nachdenklich an dem Tag, während ich am Campus einen Spaziergang hatte. 

Worüber ich gedacht habe, will ich (noch) nicht sagen. 

Hier sind einige Impressionen von dem Tag:




Der Korridor wieder 


Der Campusgarten 

Brutalismus pur 

Eine der vielen Baustellen - hier war zwei Jahre zuvor der Parkplatz und die Bushaltestelle

Fast sowjetische Ästhetik 


Mehr Kunst 

"Atomkraft? Ja danke!"


Hier muss ich dann sagen, dass das Beste an dem Tag waren die Bilder, die ich am Campus gemacht habe. 

Muss dennoch sagen, dass ich mich vielleicht bald wieder auf dem Campus für ein Vorstellungsgespräch finden werde. 

Sonntag, 5. Mai 2024

Der 1. Mai letzte Woche....

Letzte Woche fing der Mai an, und der Tradition treu, ging ich natürlich wieder zum Fælledparken. Und wie vor 10 Jahren besuchte ich auf dem Weg dahin auch den alten Jüdischen Friedhof. 

Ich hatte angesichts der Welt nach dem 7. Oktober viel mehr Antisemitismus erwartet, allerdings war alles viel zahmer, als ich erwartet habe. 

Nun denn, ich bin jedenfalls zuerst durch Nørrebro gegangen, wo ich am Roten Platz natürlich eine riesige Demo mit Pali-Flaggen sah. 




Da hat es wohl jemand nicht so mit der englischen Sprache...

Nachdem ich davon Zeuge wurde, ging ich dann direkt zum alten Jüdischen Friedhof in Møllegade. Während ich da war, hörte ich die ganze Zeit die Schlagrufe der Palästina-Märsche, und es wirkte alles so unglaublich bizarr. 

Ich ging jedenfalls meine Runde dort, und hielt natürlich am Grabstein von Frederik und Eva Salomonsen an.

Eva Salomonsen wurde im Oktober 1943 nach Theresienstadt deportiert und starb da noch im selben Monat. 

Generell aber ist dieser alte Jüdische Friedhof ein sehr schöner Ort, der mich sehr schnell beruhigen kann. 

Mir ist an dem Tag hier jedoch auch aufgefallen, dass es eigentlich ein purer Zufall ist, dass ich ihn damals vor 10 Jahren entdeckte. Denn eigentlich machte ich mich damals nach meiner Ankunft in Kopenhagen auf dem Weg nach Nørrebro zum äthiopischen Restaurant in Griffenfeldsgade, weil ich einen so grossen Hunger auf Doro Wott hatte. An dem Tag hatte ich zum ersten Mal nach meiner Rückkehr aus Israel im vorherigen Herbst wieder Doro Wott gegessen, und es schmeckte himmlisch. Danach machte ich mich auf dem Weg nach Fælledparken, und da musste ich halt durch Møllegade - und da entdeckte ich dann den alten Jüdischen Friedhof. Es bedeutete mir schon sehr viel, auch weil ich später an dem Tag zum ersten Mal in die Synagoge sollte. Und wie gesagt, als ich dann den Grabstein der Salomonsens sah, bekam ich Gänsehaut. 

Die Allee auf dem Friedhof 




Grabsteine im ägyptisierenden Stil 






Das älteste Grab eines Juden in Dänemark - das Grab von David Israel, gestorben 1693. 

Sephardische Grabsteine 

Nach meinem Spaziergang auf dem Jüdischen Friedhof machte ich mich auf dem Weg nach Fælledparken, und kam auch auf einem Marsch mit vielen Pali-Flaggen vorbei. Was das wohl mit dem International Tag der Arbeit zu tun hat?

In Fælledparken angekommen, machte ich mich sofort auf dem Weg zum Kommunisten-Stand, und was ich sah, war recht...zahm. Da habe ich vor Jahren dort noch viel schlimmeres gesehen, unter anderen damals vor 10 Jahren, wo die Terroristin Leila Khaled glorifiziert wurde. 



Karl Marx Merchandise - ach, die Wunder des Kapitalismus...


Was ich jedoch sah, was anders war, war dieser Flyer, der zu einer Demo vor der "zionistischen Botschaft" rief:
Anscheinend macht es ihnen Angst, "israelisch" zu sagen. 

Später wurde ich jedenfalls Zeuge, wie ein sozialdemokratischer Redner auf der Hauptbühne von mehreren Jugendlichen (meist ethnische Dänen) ausgebuht und versucht unterbrochen wurde mit klatschen und "Palestine" rufen. Auslöser war, weil er zu beginn seiner Rede sagte, dass so schlimm die Lage im Nahen Osten ist, so darf es nicht auf die Juden Dänemarks ausgelassen werden. Auch, als er über die Wirtschaft und anderes redete, hörten diese ganzen Poser nicht auf. Ich fand das ganze so primitiv und respektlos. 

Kurz darauf machte ich mich auf dem Weg zur kleinen Insel der Antifas und Anarchisten. 

Beim Eingang zur Anarchisteninsel...


Ein Schlagruf für ein Völkermord. Wie reizend. 

Keine Grenzen, keine Nationen, aber Palästina?


Keine Ahnung was die damit meinen

Das tragen der Hipster-Swastika

Dort, auf dieser kleinen Insel, wurde ich Zeuge wie eine Araberin in einer Keffiye (die heute nichts anderes als eine Hipster-Swastika ist) eine sehr lange Rede über die Bösartigkeit des Zionismus hielt. Ich filmte wohl 6 Minuten davon. 

Nach 6 Minuten verlies ich die Insel und verbrachte den Rest des Nachmittags damit, die Atmosphäre des ganzen zu geniessen. 

Die eigentliche, reale Flagge des Iran 



"Planwirtschaft ist der Weg in eine produktive Gesellschaft" - ich frage mich in welcher Welt diese Gestalten leben 






Mein großes Fazit des Tages war jedenfalls dieses:

Den linken Antisemiten gehen so langsam die Ideen aus. 

Aber schon seltsam zu sehen wie klein die gesamte Veranstaltung dieses Jahr war, verglichen selbst mit den letzten zwei Jahren.

Gleichzeitig war es für mich auch ein schöner Tag um an den 1. Mai vor 10 Jahren zu denken. Hoffentlich wird der Sommer dieses Jahr auch so gut wie vor 10 Jahren. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...