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Montag, 13. September 2021

5782....

Letzte Woche war Rosch Haschana, das jüdische Neujahrsfest. Ich hatte zwei sehr schöne Tage, und ich bin sehr optimistisch, dass dieses Jahr 5782 ein sehr gutes Jahr wird. Das letzte Mal, wo ich so optimistisch über den jüdischen Jahreswechsel war, war vor 3 Jahren, beim Jahreswechsel zu 5779. 5779 wurde dann auch ein sehr schönes Jahr. 

Ich hatte nun die letzten Tage so einige Zeit zu reflektieren, so wie es sich zu diesen Zeitpunkt gehört - und dennoch fühle ich wie jedes Jahr um diese Zeit eine große Ehrfurcht vor Jom Kippur. Und das, obwohl ich sagen würde, dass Jom Kippur eigentlich mein Lieblingsfeiertag ist. 

Ich freue mich vor allem auch auf die Kol Nidre, am Vorabend. Ich finde diese Zeremonie sehr bewegend, und ich bekomme immer Gänsehaut bei der Art, wie es vorgelesen wird. 

Man muss aber auch bedenken, dass selbst wenn Jom Kippur der Tag ist, wo G-tt uns beurteilt, so soll man sich auch an diesen Tag darüber freuen. Der Tag ist auch eine Erinnerung daran, dass G-tt uns eigentlich liebt. 

Dieses letzte Jahr war ein sehr hartes für mich - aber dennoch bin ich bereit, all diese Dinge aus dem Jahr hinter mir zu lassen, und ich fühle jetzt schon, dass ich neu angefangen habe.  

גמר חתימה טובה

Freitag, 13. August 2021

Es ist Elul...

Diese Woche fing der jüdische Monat Elul an. Es ist der letzte Monat im Jüdischen Kalender, und es ist ein Monat in der man sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren soll, und wo man in sich gehen soll und sich bessern soll. Es ist auch ein sehr spiritueller Monat, denn hier bereitet man sich schon auf den Jahreswechsel und die Hohen Feiertage vor. 

Ich muss derzeit sehr oft an Elul 5779 (September 2019 im gregorianischen Kalender - eines der wenigen Male wo ein jüdischer Monat genau parallel zu einen gregorianischen Monat lief). Es war eine seltsame Zeit - es fing mein aller letztes Semester an, und ich schrieb an meiner Masterarbeit über die dänische Reformgemeinde Shir Hatzafon. Ich erinnere mich noch wie der Monat anfing - ich sehe noch den schönen Himmel über Guldborgsund vor mir, wo es dämmerte. Ich war in den Tagen auf Lolland, und meine Eltern und ich waren auf dem Weg zurück von einem Geburtstag. Mir war bewusst, dass an dem Abend der Monat Elul anfing - und deswegen schien mir diese schöne Dämmerung in einem ganz anderen Licht. 

Ich freute mich schon da, wie jedes Jahr um diese Zeit, auf Rosch Haschana, und was das neue Jahr dann reinbringen würde. Es hört sich vielleicht seltsam an, aber irgendwie hatte ich an dem Abend eine Vorahnung, dass etwas ganz großes passieren würde. Ich konnte aber nicht erklären, was genau es war - ich glaube dass es wohl die Pandemie war. Allerdings hätte wohl niemand vorhergesehen, dass es so schlimm werden würde. 

Zwei Tage danach fuhr ich dann zurück nach Kopenhagen, wo ich mich dann auf meine Feldarbeit für die Masterarbeit vorbereitete. Soll heißen, ich ging dann zum ersten Mal zum Schabbat bei der Reformgemeinde Shir Hatzafon. Da die Gemeinde keine eigene Synagoge hat, mieten die das Haus der Unitarier in Østerbro neben der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika für ihre G-ttesdienste und Ereignisse.

Aber zuerst fuhr ich mit einer Freundin nach Assens, einer Kleinstadt auf Fyn, um dort den alten Jüdischen Friedhof zu besuchen. Das war ein schöner Tag, und es war spannend, obwohl der Friedhof an sich recht klein ist. 



Am nächsten Tag war ich dann nach langer Zeit wieder bei einen Morgeng-ttesdienst in der Großen Synagoge, und holte danach etwas Literatur für meine Masterarbeit in der Bibliothek im Gemeindehaus. 


An dem Tag der Feldarbeit war ich am Morgen zuerst auf einem Vortrag meiner Gemeinde bei Ungdommens folkemøde in Valby. Es war ein recht abenteuerlicher Tag, und ich erinnere mich das jemand versucht hatte, auf mein Facebook Profil zuzugreifen. Ich hatte da einen recht langen Spaziergang durch Valby...und als ich wieder zurück in meiner Wohnung in Alberstlund war, sah ich, dass ich nun einen neuen Schrank mit Spiegel hatte. Später am Abend war ich dann in Østerbro, und ich ging dann zuerst einen Spaziergang am Friedhof neben der US-Botschaft. Dort sah ich dann einige sehr schöne Sonnenblumen, und ich ging dann zum Unitarierhaus, wo ich auf die anderen wartete. Ich half dann, die Tische zu decken und anderes mit aufzubauen vor Einbruch des Schabbats. 

Die Sonnenblumen am Friedhof 

Das Haus der Unitarier 
Es war eigentlich ein recht schöner Schabbat. Ich kann mich zwar nicht mit dem Reformjudentum identifizieren, aber dennoch war es ein schöner Schabbat, das Essen war gut, und es war sehr gemütlich. An dem Schabbat war auch eine Bar Mizwa. 

In dem Monat Elul habe ich auch mit einem sehr trivialen Problem abgeschlossen, und ich arbeitete schon recht gut an meiner Masterarbeit. 

Dann kam der Jahreswechsel an sich - und ich hatte sehr schöne Feiertage. Ich würde auch sagen, dass das hier wohl das beste Rosch Haschana bis jetzt war, und ich war dort zwei Mal eingeladen. Ich ging dann am ersten Tag Rosch Haschana von Frederiksberg nach Valby, und ging da durch den Stadtteil Vesterbro auf dem Sønder Boulevard. Es war sehr schönes Wetter, und der Tag an sich war sehr schon. Auf einmal jedoch wurde ich daran erinnert, dass ich an dem Tag vor 76 um mein Leben rennen müsste, da zu Rosch Haschana 1943 der Befehl kam, die Juden Dänemarks zu verhaften und zu deportieren. 

Was ich mit dem ganzen hier sagen will, ist dass der Monat Elul eine sehr besondere Zeit ist, jedes Jahr. Und ich kann nicht damit aufhören, am Elul 5779 zurückzudenken, weil es das letzte Mal war, wo die Welt noch in Ordnung war. 

Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, dass wir uns in ein gutes Jahr 5782 bewegen. Das Gefühl habe ich schon seit Rosch Chodesch Sivan. 

Und diesen Schabbat gehe ich Freitagabend - also heute - wieder zur Reformgemeinde, da es das letzte Mal ist, wo deren Rabbinerin Tirzah Ben-David in Dänemark sein wird, weil sie nun in den Ruhestand geht. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und mich dann auch von ihr zu verabschieden, denn ich interviewte sie für meine Arbeit kurz vor Jom Kippur damals, und es war ein sehr gutes und spannendes Interview. 

Und mir ist gestern aufgefallen, dass als ich damals vor zwei Jahren zum ersten Schabbat bei der Reformgemeinde war, dass es auch der erste Schabbat im Monat Elul war - genau so wie jetzt. 

Zufälle gibt es.....

Mittwoch, 9. September 2020

Lass 5781 kommen.....

 



Ich war letztes Jahr schon sehr aufgeregt, als das Jahr 5780 vor der Tür stand - immerhin war es der Start eines neuen Jahrzehntes. Es war auch in der Zeit, wo ich an meiner Masterarbeit schrieb, und ich mich im letzten Semester befand. Also war ich wirklich sehr aufgeregt. 

Rosch Haschana an sich letztes Jahr war wohl das bis jetzt beste meines Lebens, muss ich sagen, und auch das darauffolgende Jom Kippur war sehr berauschend. 

Die erste Hälfte des Jahres war ja auch gut - ich bestand meinen Master, ich hatte im November und Dezember schöne Reisen nach Hamburg und Berlin, und im Februar hatte ich einen fantastischen Urlaun in Israel. 

Und dann kam die Pandemie

Und wir mussten alle unser Leben umstellen. 

Jetzt sind mehrere Sachen wieder gelockert, aber jetzt herrscht in den Bussen und Zügen die Masken-pflicht. Aber so ist es nun mal. 

Ich glaube, dass die meisten Menschen die letzten Monate damit verbracht haben, über das Leben nachzudenken, und wie wir es weiter leben würden nach der Pandemie. Und über die Sachen, die wir vorher für selbstverständlich hielten. 

Wir kennen alle wohl mindestens eine Person, die an den Virus gestorben ist. Unzählige sind dem Virus zum Opfer gefallen. 

Es ist einfach eine Tragödie. 

Und dennoch muss ich sagen, dass die Dinge hier in Dänemark schlimmer sein könnten - man schaue sich nur mal Schweden an, vor allem die Gegend um Stockholm. 

Meine Hoffnung für das Jahr 5781 ist, das alles besser wird. Es wird von nun an jedenfalls ein "Vor" und "Nach" der Pandemie geben. Ich hoffe wie gesagt, dass die Dinge besser werden, und das sehr bald endlich ein Impfstoff gegen das Virus erhältlich ist. 

Und ich hoffe, dass ich 5781 wieder viele Reisen unternehmen werde. Es war sehr seltsam, diesen Sommer nur Zuhause zu sein - und deswegen war mein einwöchiger Flensburg Urlaub das Highlight dieses Sommers. 

Mit G-ttes Hilfe werden die Dinge hoffentlich besser. 

Sonntag, 2. Oktober 2016

Gedanken zum jüdischen Jahreswechsel 5776/5777

Ich bin nun seit zwei Monaten Jude. Und ich bereue nichts.

Letztes Jahr zu diesen Zeitpunkt hatte ich überhaupt keine Ahnung, was das Jahr 5776 mir bringen würde. Ich musste 5775 vieles durchmachen, der Tod meiner Grossmutter war sehr prägend. Dieses Jahr sind noch mehr verstorben. Man kann dagegen nichts machen.

5775 fing ich nach dem Tod meiner Grossmutter an, die Brachot zu sagen, wenn ich etwas esse oder trinke. Im Dezember hörte ich dann damit auf, nicht-koscheres Fleisch in meine Küche zu bringen - irgendwann musste ich eh damit anfangen!

Im Januar, am Neujahstag sogar, realisierte ich dann Schritt für Schritt, dass ich müde bin vom Gojisch sein - besonders als ich im selben Monat in Israel war. Im darauf folgenden Frühling erfuhr ich dann, dass ich bereit bin für den Beit Din.

Daraufhin hatte ich im Sommer dann meine Brit Milah, und fuhr kurz darauf für den ganzen Juli nach Israel.

Zurück in Kopenhagen wurde ich dann endlich Jude.

Ich fasse es noch immer nicht. Und ich hoffe, dass das Jahr 5777 mir ebenfalls viel glück bringen wird, und dass es vielleicht noch besser wird.

שנה טובה ומתוקה!




FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...