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Freitag, 21. Juni 2024

Erinnerungen an das letzte gute Semester meiner Studienzeit

Horizont über Amager 

Diese Woche ist es nun 5 Jahre her, wo ich die letzte Prüfung meines letzten Frühlingssemesters auf der Uni hatte. Ich hatte schon vor zwei Jahren Lust, diesen Post zu schreiben, aber mir fehlten irgendwie die Worte dazu, und ich habe es dann immer und immer wieder aufgeschoben. 

Nun denn. 

Ich hatte in dem Semester Filmproduktion und Audiovisuelles im Film (oder so ähnlich), und es war tatsächlich ein fantastisches Semester. 

Das eine war die Tatsache, dass ich hinter den Kulissen eines Kurzfilms mitgeholfen mit Kleinigkeiten habe, und die andere Tatsache ist, dass ich zum ersten Mal seit 2017 morgens mit dem Gefühl aufwachte, das ich mich auf dem Unterricht freute. 

In dem Teil des Campus, wo die Bearbeitungsräume für Videos und Filme sind 

In den ersten Wochen des Semesters im sehr kalten Februar 2019 verbrachten wir auch viel Zeit damit zu lernen, wie man mit Kameras, Beleuchtung und anderes umgeht, und das war schon ein Erlebnis. 

Im selben Monat machten wir in der Gruppe wo ich war einen VR (Virtual Reality) Kurzfilm, den wir in einem Nationalpark auf Amager, nicht so weit vom Campus, drehten - ich spielte da sogar eine Hauptrolle. Das war ein Erlebnis.  

Im Park auf Amager wo der VR Kurzfilm gedreht wurde 

Der Unterricht - der, da es ein internationaler Kurs war, auf englisch geführt wurde - an sich war auch gut - wenn ich mich wirklich recht erinnere, so wurde die allermeiste Zeit nur über Filme geredet, es wurden Filmausschnitte gezeigt (zum Beispiel auch das Intro zu Ida), und es wurde dann unter anderen über die Schnitt- oder Übergangstechnik und die Dramaturgie gesprochen. Einmal habe ich auch soviel im Unterricht meine Hand hochgehalten, bis die Lehrerin in den letzten 15 Minuten des Unterrichts sagte "du nicht, denn du hast schon viel zu viel gesagt!"

Tulpe auf der Tafel, April 2019 

In dem Semester hatte ich zum ersten Mal in langer Zeit wieder recht frühe Unterrichtsstunden, um 8 Uhr - und da ich da eh in Albertslund so früh aufstehen musste, dachte ich mir, dass ich dann genau so gut um 5 Uhr aufstehen konnte, um dann auf dem Weg zum Campus beim Morgengebet in der Großen Synagoge teilzunehmen. 

Die Synagoge in einer der vielen Morgen des Frühjahrs 2019 

Es war allerdings ziemlich selten, dass da auch ein Minjan war. Das führte letztendlich dazu, dass Ende November 2019 beschlossen wurde, das tägliche Morgengebet in der Großen Synagoge zu streichen und man den dann stattdessen in einem Raum in der Jüdischen Schule halten würde, mit sehr mäßigen Erfolg. 

In der ersten Maiwoche hat die Gruppe in der ich war dann den eigentlichen Kurzfilm gedreht, den wir dann später eingereicht haben. Der Film (der nur 11 Minuten dauert) an sich war nicht sehr gut - aber auf solche Details wie Plot und anderes möchte ich nicht weiter eingehen. Jedenfalls war ein Aspekt des Films, der mehrere Rahmen in einer Sequenz hatte, so dass man den Tagesablauf von drei Charakteren gleichzeitig zeigen konnte. 

Die Metro fährt vorbei; das Foto wurde während einer Pause an einen der Drehtage gemacht. 


Meine Rolle beim ganzen war, Erfrischung zu holen, und in eine Szene die in einer Bar nicht weit von Christianshavn gedreht wurde, die Fenster abzudecken, damit das Licht von außerhalb nicht die Aufnahme ruinieren würde. 

Eine andere Aufgabe war es, die dänischen Untertitel für den Film zu erstellen - das hieß also, dass ich den Film mehrfach anschauen musste, jeden Satz niederschreiben musste, ihn dann übersetzen und die Minuten wo sie vorkommen niederzuschreiben. Man kann immerhin nicht immer mit dem was im Drehbuch steht rechnen. 

Es war...ein Erlebnis. 

Jetzt kann ich sagen, dass ich bei einen Film mitgemacht habe. 

Aber wie gesagt, der Film war nicht sehr gut - und unsere Lehrerin war auch nicht wirklich davon begeistert. Ich musste ihr bei der mündlichen Prüfung, die diese Woche nun fünf Jahre her ist, recht geben. 

Und das war dann die letzte mündliche Prüfung die ich in den sechs Jahren auf der Uni hatte. Das war wirklich seltsam, aber es war auch ein recht schöner Abschluss auf ein schönes Semester - das war das Ende einer Ära für mich. 

Wie ich sagte, in dem Semester wachte ich meistens mit der Vorfreude auf den Unterricht auf, und das war schon ziemlich selten, in all den Jahren auf der Uni. 

Aber generell ging es mir 2019 so unglaublich gut wie so lange nicht mehr zu dem Zeitpunkt - ich hatte im Jahr davor eine ziemlich nervige Depression. Diese Depression wirkt jetzt, sechs Jahre später, so unglaublich Trivial, wenn man es mit dem ganzen Scheiss vergleicht der dann mit der Pandemie kam. 

Ich denke sehr, sehr gerne an das Semester zurück, und wünschte mir, dass die meisten Semester die ich auf der Uni hatte, so gewesen wären. Aber so ist das Leben ja nicht. 

Ich war immerhin selbst unglaublich überrascht, wie schön das Semester war - und was bleibt sind die Erinnerungen. 

Und mit der Welt des Films habe ich auch noch nicht abgeschlossen - ich habe noch immer vor, eines Tages auf der Maaleh Filmschule in Jerusalem zu studieren, wenn ich erstmal eines Tages Alija gemacht habe. 

Bis dahin habe ich hier in Dänemark noch einiges abzuhaken, und ich werde weiter an mein Schreiben arbeiten. 

Aus dem Fenster des Bearbeitungsraumes, Anfang März 2019 

Donnerstag, 20. Juli 2023

Mein Campus - ein kleiner Rückblick

 

Mein Campus auf Amager, aufgenommen im März 2016

So, ich wusste im Herbst 2013, dass ich auf die Universität in Kopenhagen gehen wollte, und dort hebräisch studieren würde. Allerdings hatte ich überhaupt keinerlei Ahnung, welcher Campus es war und wo er lag, oder wie es aussehen würde. 

Dann verging ein ganzes Jahr, und eine Israel-Reise später war es nun so weit. Es war zwei Tage nach meiner Rückkehr, da fuhren meine Eltern und ich zuerst nach Albertslund, um dort meine neue Wohnung zu sehen, und nach der Wohnungsbesichtigung fuhren wir nach Amager, zu meinem Campus, Københavns Universitet Amager, oder KUA (jetzt "Søndre Campus"). 

Sowohl meine Eltern und ich waren recht beeindruckt von der quasi-brutalistischen Architektur, und ich freute mich schon auf die Intro-Woche, die in der letzten Woche des Monats August stattfinden würde. Es war ein recht seltsames Gefühl - kurz danach fuhren wir zurück nach Albertslund um dort Pizza zu essen. 

Nun denn - kurze Zeit danach hatte ich meine letzten Wochen auf Lolland, wo vieles geschah, und in einem der Tage kam ich alleine nach Kopenhagen, weil ich in Albertslund meinen Wohnungsschlüssel holen musste (und mich da verlief), und danach zu einer Veranstaltung auf dem Campus für neue Studierende. Es war ein recht gemütlicher Abend, und ich traf im Zug zurück nach Lolland auf einem Freund aus dem Gymnasium, mit dem ich dann ein gemütliches Gespräch hatte - und sah ihn danach nie wieder. 

Dann kam der Umzug, und eine Woche nach dem Umzug musste ich dann für eine Nacht zurück nach Lolland, da wir am nächsten Morgen für ein verlängertes Wochenende nach Hamburg reisten, zur Hochzeit meines Cousins. 

Hamburg 2014

Am Tag vor der Abreise meiner Eltern musste ich dann selbst abreisen, da am nächsten Tag die Intro-Woche auf dem Campus begann. Es war schon ein Erlebnis, zum ersten Mal mit diesen Zug zu fahren, und da nicht in Nykøbing auszusteigen. 

Am nächsten Tag kam ich dann zum ersten Mal mit der S-Bahn und der Metro zum Campus, bei der Station Islands Brygge. Das war schon ein Erlebnis. 

Wir von den Nahost-Studien kamen dann zusammen und hatten dann mehrere Aktivitäten, wo wir uns kennenlernen sollten - seltsamerweise erinnere ich mich nur an eine der Aktivitäten, und was in den sonstigen Tagen bis zum Freitag passierte erinnere ich mich nicht. Nur, dass wir von der Hebräischklasse unseren Lehrer entweder am Dienstag oder Mittwoch zum ersten Mal trafen, und sonnst nichts. Wahrscheinlich gab es mehrere Vorträge, die allesamt so gleich waren dass die sofort wieder vergessen wurden. 

An eines, erinnere ich mich aber noch sehr gut, vom ersten Tag der Intro-Woche:

Wir wurden von der Kantine zum obersten Stock geführt, und da war eine Terrasse, mit einer sehr guten Aussicht über Amager. Da wurde uns gesagt, hier gehen die, die ihren Abschluss machen, und kamen dann in einen Raum neben der Terrasse. 

Ich wusste an dem Tag dass ich da stehen würde wenn ich meinen Abschluss machen würde. 





Im laufe des ersten Semesters musste ich leider feststellen dass die meisten Unterrichtsstunden nicht im Hauptgebäude, sondern in einem der Nebengebäude auf der anderen Seite des kleinen Flusses stattfinden würden, und das war schon eher enttäuschend. Erst später kamen wieder mehr Unterricht im Hauptgebäude, wo die Klassenräume viel freundlicher und weniger deprimierend waren. 

Allerdings wurde ab 2015 ein Großteil des Komplexes außerhalb der Gebäude zu einer Baustelle, die erst Ende 2018 fertig wurde. 

Baustelle, Frühling 2017 

Ich fand dass die Baustelle irgendwie aussah wie ein dystopisches Einöde. 

Trotz allen hatte ich immer das Gefühl, als betrete ich eine andere Welt, wenn ich den Campus betrat. Eine Welt voller Klassenräume und verschiedenen Postern - und in Zeiten der Wahl eigentlich nur Poster von der linksradikalen Partei Enhedslisten. 

Frühling 2016, am Tag vor meiner Reise nach Flensburg 

Die Brücke die vom einen Ufer zum nächsten führte - im Hintergrund die Bibliothek und Studentenwohnheim 





Ich liebte es auch den Campus zu fotografieren. 

Mein bestes Semester würde ich mein vorletztes Semester nennen, im Frühjahr 2019. Aber dazu später ein separater Post. Eines der Gründe dafür war, weil ich da zum ersten Mal auch die juristische Fakultät besuchte, und vom Ort irgendwie angetan wurde. 

Blick von Fields in Richtung zum Campus am Horizont 

Frühling 2019

Auf der Wand i der juristischen Fakultät 




Am Tag meiner letzten Prüfung des Frühjahrssemesters 2019 - und da begann für mich meine letzten Sommerferien 

In meinem letzten Semester, im Herbst 2019, war ich sehr selten auf dem Campus da ich zuhause an meiner Masterarbeit schrieb oder Leute für die Arbeit interviewte. 

Im Januar 2020 war ich dann zum letzten Mal auf dem Campus, um Bücher die ich für die Masterarbeit geborgt hatte zurückzugeben. 

Dann weit hin zum August 2021 - ich sitze im Zug von Helsingør nach Kopenhagen und bekomme erst dann die Mail zur Einladung zur Abschlusszeremonie für beide Jahrgänge 2020 und 2021, und ich entschied mich dafür, dorthin zu gehen. 

Es war die Woche nach Simchat Torah. 

Ein Freund von mir würde dabei sein, und ich nahm zum ersten Mal seit Januar 2020 die Metro nach Islands Brygge, und es war ein so bizarres Gefühl da wieder nach so langer Zeit da zu sein. Ich begab mich dann zu der Aula, wo die Diplome und Becher vergeben wurden. Man musste sich vorher registrieren, da nicht alle vom Jahrgang teilnehmen wollten. 

Es war ein sehr regnerischer Tag. 

Und war da Platz für die Fahrräder. 


Diese Plattform wurde Ende 2019 fertiggestellt 

Beim Café wo ich damals immer einen Cortado kaufte zum Beginn des Tages 

In der kleinen Aula 

Es war schon recht seltsam, nach so langer Zeit einige Mitstudierende, Lehrer und Professoren nach so langer Zeit wiederzusehen. 

Und es war noch seltsamer, als mein Name aufgerufen wurde und ich mein Diplom und Kaffeebecher erhielt. Das fühlte sich richtig an. 

Und nach der Zeremonie ging es dann hoch zu der Terrasse, wo ich seit dem Spätsommer 2014 nicht mehr war, wo ich wusste, dass ich da zum Abschluss stehen würde. 

Und so fand ich mich wieder da - zwar im Regen und Grauwetter, aber ich war da, so wie ich es sieben Jahre vorhersah. 

Wir gingen dann rein in den Raum nebenan, wo wir auf die anderen warteten. 

So einen kleinen Schrein habe ich nicht erwartet 


Die Pinnwand, mit weniger als sieben Jahre vorher 



Mit Portrait vom jungen Putin 

Passend. 


Die eigentliche Feier 
Danach kamen wir alle in einen kleineren Raum wo es Champagner, Soda und Frucht gab. Ich redete dann mit einigen Mitstudierenden, Lehrern und Professoren, und dann nach 20 Minuten verabschiedete ich mich, und dann war´s dann. 

Somit war das Kapitel für mich abgeschlossen. 

Es klingt vielleicht etwas seltsam, aber ich fühlte in dem Augenblick, dass es das richtige war, und das war mein Schlussstrich. 

So, das waren meine Gedanken zu den sieben Jahren die ich mit dem Campus verbinde. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...