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Sonntag, 10. Oktober 2021

Der Niedergang Bollywoods im deutschsprachigen Raum.....oder so ähnlich

(Kleine Note: Diesen Post fing ich im Januar an, und hatte dann eine Pause gemacht, und bin erst jetzt zu ihn zurückgekommen) 

Es war so kurz vor Silvester, da erzählte mein Vater mir, dass Zee.One eingestellt wurde, da auf dem Sendeplatz nur noch deutsche Schlager gespielt wird. Ich muss sagen, dass ich nicht wirklich überrascht bin, da ich schon seit Jahren bemerkte, wie die Popularität von Bollywood im deutschsprachigen Raum gesunken ist - und ich sah es schon 2016 voraus, als der Sender startete. Es wäre vielleicht etwas anderes, wäre er 2009 oder früher gestartet. Ich selber habe den Sender nie gesehen, da mir die Qualität der Filme seit 2010 nicht mehr richtig gefallen hat. Ich schaute damals auch im Molo-Forum, um zu sehen, was da über den Sender gesagt wurde - da wurde auch so einige Skepsis geäußert, und es wurde zudem gesagt dass die Filme, die schon sehr gut von Rapideyemovies synchronisiert wurden, eine neue Synchro erhalten würden. Das war schon ein riesiges No Go für mich, also habe ich den Sender nie gecheckt. 

Aber als mein Vater mir über die Einstellung des Senders erzählte, wurde ich neugierig - und als ich kurz nach Neujahr wieder in Kopenhagen war, googelte ich so einiges - und abgesehen vom Wikipedia Artikel, kamen Artikel wie der hier: "Kein Bollywood mehr: Auch bei Vodafone Kabel ist Sender Zee-One raus". Interessant ist da aber diese Passage: 

"Kritik kam zudem immer häufiger an den musikalischen Streifen, weil in den gezeigten indischen Schmonzetten stets die heile Welt zwischen Mann und Frau vermittelt wurde - in einem Land, wo Frauen weiterhin Unterdrückung und oft sexuelle Gewalt ertragen müssen. Viele Filme auf Zee.One waren weit von der Realität entfernt. "

Ich finde das sagt schon irgendwie alles, wie die Mehrheit diesen Sender gesehen hat. Hinzugefügt wird dann auch, dass RTL 2 früher der Sender war, wo früher viele Bollywood Filme gesendet wurden, und somit auch die Einführung vieler Deutsche nach Bollywood. 

Ich wollte dann mal die Reaktion zur Einstellung im Molo-Forum sehen. Obwohl ich seit 2010 sehr selten in dem Forum unterwegs war, hatte ich das Forum noch immer auf meiner Leiste oben, um schnell auch dahin zu kommen. Ich war letzten Juni - witzigerweise kurz nach der eigentlichen Einstellung des Senders - zum ersten Mal nach sehr langer Zeit da eingeloggt, um die Meinungen zu einem Film zu lesen. Ich klickte auf der Leiste, wurde dann zu einem anderen Link geschickt. Und ach da: Das Forum gibt es nun nicht mehr. Stattdessen ein Statement des Administrators Marco, wo er unter anderem schrieb:

"Hier ruht das Bollywood-Forum, das ich in verschiedenen Fassungen zwischen 2003 und 2020 betrieben habe. Mangels eigenem Interesse erfolgte die Schliessung auf Dezember 2020. All jenen, die dem Forum über die Jahre die Treue gehalten habe, all jenen, die es mit Content gefüllt haben, all jenen, die es weiterempfohlen haben und all jenen, die darin einfach nur etwas chatten wollten: euch gebührt mein Dank. Es gab eine Zeit, da war das Forum mit all seinem Positiven und Negativen kaum aus meinem Leben wegzudenken. Und es haben sich langanhaltende Freundschaften ergeben - für mich, aber, wie ich aus Gesprächen weiss, auch unter euch." 

"Ich hoffe, ihr tragt gute Erinnerungen davon und habt andere Möglichkeiten, in Kontakt zu bleiben. Molo-spezifisch gibt es etwa die Facebook-Gruppe von Molodezhnaja, aber auch per Mail oder natürlich privat."

Das zu lesen war ein sehr, sehr seltsames Gefühl. In den Jahren 2006 bis zum Sommer 2010 war ich so gut wie immer in dem Forum, habe mich da über Filme, Schauspieler und anderes ausgetauscht, und es war oft ein sehr großer Teil meines Lebens, vor allem in einer Zeit wo es mir nicht sehr gut ging.  

Aber die Paar Male, wo ich nach 2010 in dem Forum war, bemerkte ich, wie es von Jahr zu Jahr viel weniger Aktivität gab, und bemerkte es vor allem diesen Juni. Auch im letzten März war ich kurz da, weil ich bemerkt hatte, dass Rapideyemovies nun auch nichts mehr mit Bollywood zu tun hat. 

Das bringt mich nun zu dem, worüber ich eigentlich schreiben möchte - der Aufstieg und der Niedergang Bollywoods im deutschsprachigen Raum. 

Gehen wir mal zurück zum Herbst 2005 - in meinem Fall, den 11/11 2005. Ich war 11 Jahre alt, und ich schaute an dem Abend mit meinen Eltern Veer Zaara, und somit wurde ich ein Fan. Daraufhin folgte im November Koi Mil Gaya, und im März Ka Ho Naa Ho. Ich bemerkte zwar schon im August 2005, wie auf RTL 2 viele Trailer zu Bollywood-Filmen liefen, aber meine Eltern und ich haben erst im November aufgegriffen. Meine Mutter hatte schon im Herbst 2004 K3G auf RTL 2 gesehen, der Film, der diesen Boom in Deutschland erst erschuf. 

Ich würde sagen, um diese Zeit fing im deutschsprachigen Raum dann auch "das Goldene Zeitalter von Bollywood" an (nicht zu verwechseln mit dem eigentlichen Goldenen Zeitalter des Hindi-Films, 1946-1973), und es waren alles Filme aus dem Zeitraum 1998-2004, die zu dem Zeitpunkt auf RTL liefen, und die Filme waren immer von Rapideyemovies und Universum synchronisiert worden - dass erkennt man vor allem an der Tatsache, dass Shahrukh Khan immer von Pascal Breuer gesprochen wurde. 

Andere Labels bemerkten ebenfalls diesen Bollywood-Boom. Und somit fingen Labels wie KSM, Laserparadise und MIG, diverse Filme aus Indien zu kaufen - mit oft sehr fragwürdigen Ergebnissen. So würde KSM vor allem Filme mit Shahrukh Khan aus den 90´er Jahren (eine recht mittelmäßige Zeit seiner Karriere) kaufen, und selbst wenn er im Film nur einen Gastauftritt hatte, so würde er sehr prominent auf dem Cover zu sehen sein. (Hier muss zudem noch gesagt werden: eines der prominentesten Fälle davon ist der Film Army (Im Auftrag der Liebe, 1996), in dem Sridevi die Hauptrolle einer Frau hatte, die den Tod ihres Ehemannes (Shahrukh Khan) recht. Es wurde von vielen geglaubt, es währe KSM gewesen, die anfingen, Khan auf das Cover des Filmes zu setzen - allerdings wurde der Film schon so 1996 in Indien promotet, was damals viele bestürzte, da viele damals Sridevi und Shahrukh Khan in einem Film sehen wollten - das wird nun leider nie wieder passieren, da Sridevi vor 3 Jahren leider zu früh von uns gegangen ist) Und obwohl KSM zu Anfang oft Pascal Breuer für die Synchro benutzte, konnten sie es sich nicht immer leisten - und so lies die Qualität der Synchros nach. Laserparadise hatte zudem den Mankel, dass die Bildqualität ihrer DVDs oft grottenschlecht war, und bei MIG gibt es das Gerücht, man würde Leute entführen, um diese dann zu zwingen ihre eingekauften indischen Filme zu synchronisieren - die verhunzte Synchro des Films Hey Ram ist bis heute noch sehr gefürchtet. 

Es hilft nicht, dass die deutschen Titel der Filme oft sehr schlecht waren, und somit den Ruf gaben, bei Bollywood würde es sich alles um Kitsch handeln. 

Ab 2008 wurde es dann langsam stiller und stiller um Bollywood - zwar wurden einige sehr aktuelle Filme noch von Rapideyemovies rausgebracht, aber bei RTL 2, die damals die Bollywood Mania 2005 starteten, wurden entweder Filme wiederholt oder es gab nur alle paar Monate einen indischen Film. 

Und dann gab es noch ein anderes Mankell: die Qualität der aktuellen Filme lies nach. Das, was die Filme so "indisch" machte, rückte mehr und mehr in den Hintergrund, und es störte vielen Fans im deutschsprachigen Raum, dass die Filme mehr und mehr "westlich" wurden. Und die Soundtracks der aktuellen Filme verloren auch mehr und mehr das, was "indisch" war. 

Allerdings muss auch gesagt, dass solche "verwestlichen" schon um das Jahr 2000 existierten, allerdings damals nicht so prominent waren wie ab 2005. 

Um 2010 endete diese Zeit endgültig - und es wurden dann meist nur die wichtigsten Filme von Shahrukh Khan rausgebracht, allerdings ab einen gewissen Punkt nicht mehr von Rapideyemovies. 

Den letzten Bollywoodfilm, den ich auf RTL2 sah, war "Happy New Year" im Sommer 2015 - und das war ein Cringe-Erlebnis. 

Eine Sache, die ich der Bollywood Mania verdanke, ist, dass ich dank dies zum Hobby-Cineasten geworden bin, und da durch bin ich zu Filmen aus dem Rest Asiens gekommen. 

Ich plane jetzt jedenfalls mehrere dieser Filme, die mich damals berührten, hier zu besprechen. 

Davor allerdings gibt es allerdings einige Filme aus der Zeit vor der Teilung 1947, die zuerst Vorrang haben. 

Montag, 25. Mai 2020

FILMKRITIK: Dil Se.. (Indien, 1998) (10/10)


Alternative Titel: Von ganzem Herzen, दिल से, ಪ್ರೇಮ ಥೋ, دل سے , உயிரே, Uyire, Prema Tho, Von Herzen (Übersetzung)

Regie: Mani Ratnam
Produktion: Mani Ratnam, Ram Gopal Varma, Shekhar Kapur
Drehbuch: Mani Ratnam, Tigmanshu Dhulia
Kamera: Santosh Sivan
Musik: A. R. Rahman
Darsteller: Shahrukh Khan, Manisha Koirala, Preity Zinta, Raghuvir Yadav, Arundhati Rao, Mita Vasisht, Zohra Sehgal, Gautam Bora, Aditya Srivastava, Sabyasachi Chakrabarty, Sanjay Mishra, Anupam Shyam, Krisnkant, Manjit Bawa, Vineeta Malik, Piyush Mishra, Gajraj Rao, Priya Parulekar, Malaika Arora, B. M. Shah, Tigmanshu Dhulia, Sameer Chanda, Shaad Ali, Pia Benegal, R. K. Naik, Alka, Suhail Nayyar, Lakshmi Rattan, Jessica, Ishita, Hemant Mishra

Handlung:
Der Journalist Amarkant Verma (Shahrukh Khan) reist im Auftrag von All India Radio in den von Unruhen geplagten nordöstlichen Staat Assam, um dort eine Reportage zum Auftakt des 50. Unabhängigkeitstages zu machen. Auf dem Weg dahin trifft er auf dem Bahnhof die Mysteriöse Meghna (Manisha Koirala), und verliebt sich sofort in sie. Als er sie in Assam wieder sieht, folgt er ihr nach, doch sie will nichts von ihn wissen - selbst als ihre vermeintlichen Brüder ihn verprügeln, will er sie nicht los lassen. Als er sie in Ladakh bei Kaschmir wieder findet, verbringen die einige Tage mit einander, doch dann lässt sie ihn nach einer Nacht unter offenen Himmel zurück. Zurück bei seiner Familie in Delhi stimmt er einer Verlobung mit Preethi Nair (Preity Zinta) zu, der er nach einiger Zeit näher kommt. Doch dann tauchen am Tag der Verlobung Meghna mit ihrer Freundin Mita (Mita Vasisht) auf, und fragen nach einer Arbeit und Unterkunft. Doch Amar ahnt nicht, dass die beiden einer Terrorgruppe angehören, die bei den Unabhängigkeitsfeierlichkeiten einen Anschlag planen.

Review:
Wow, wo fange ich hier an. "Dil Se" ist ein wahrhaftiges Meisterwerk, und eines der seltenen Fälle wo sich Parallel Cinema und kommerzielles Bollywood-Kino treffen, und die besten Elemente dieser beiden Genres vereinen. "Dil Se" markiert hier nicht nur Mani Ratnams erster Hindi-Film, sondern markiert auch das Ende seiner Trilogie über Gewalt und Fanatismus in Indien, die mit den Tamil-Filmen "Roja" (1992) und "Bombay" (1996) begann (beide Filme will ich noch dieses Jahr hier besprechen). Mani Ratnam machte von Dil Se auch eine Tamil-Fassung, genannt Uyire, in der Shahrukh Khans Dialoge von Arvind Swamy, der die männliche Hauptrolle in den ersten beiden Filmen spielte, synchronisiert.

Zuerst aber will ich meine eigene erste Begegnung mit dem Film besprechen - und das geht schon 14 Jahre zurück. Ich fühle mich irgendwie recht alt. Nun denn, ich erinnere mich wie ich den Film zum ersten Mal mit 12 Jahren in einer Schlaflosen Nacht im Dezember 2006 auf 3sat sah, in einem Sommerhaus in Schleswig Holstein. Ich hatte schon Monate vorher gelesen wie unglaublich deprimierend das Ende des Filmes sein sollte, jedoch wurde (zu recht!) nie direkt erwähnt, was genau passierte. Nun denn, ich sah mir den Film in der Nacht an, und war vom ersten Moment begeistert - und dann kam das Ende. Ich sass dann und lies die End Credits rollen, und nachdem diese fertig waren, ging ich zu Bett, und ich musste weinen. Hier muss ich auch sagen dass Dil Se einer der wenigen Filme ist, wo ich immer, wenn der Film an sich fertig ist, ich die gesamten End Credits durch sitze. So kräftig ist der Eindruck den der Film gibt, und die atemberaubende Musik von A. R. Rahman ist wohl eines der Gründe dafür.

Vor kurzen sah ich den Film wieder nach 10 Jahren, und ich muss sagen, dass der Film genau so fantastisch ist wie beim ersten Mal.

Shahrukh Khan spielt hier ganz gut - und das, obwohl er eigentlich nicht wirklich in einem Parallel Cinema Film reinpassen würde. Und dennoch...kann ich mir den Film ohne ihn nicht vorstellen. Er spielt die Rolle des Amar im Sinne eines hoffnungslosen Romantikers, der den Film hindurch die (laut klassischer arabischer Literatur) sieben Aspekte der Liebe hindurch lebt: 1. Anziehung, 2. Verliebtheit, 3. Liebe, 4. Ehrfurcht, 5. Anbetung, 6. Obsession und die 7....erwähne ich jetzt mal nicht, ich will nicht zu viel spoilern. Hier muss aber auch gesagt werden dass obwohl er die Rolle eines hoffnungslosen Romantikers spielt, so macht der Film es allerdings auch ganz klar, wie naiv er eigentlich ist - und dass seine Avancen gegenüber Meghna eigentlich vollkommen unpassend sind, um es mal milde auszudrücken. In einer Szene in Ladakh zwingt Amar Meghna zu einen Kuss, was bei Meghna dann ein Trauma auslöst. Hier muss allerdings auch gesagt werden, dass gesagte Szene auch schauspielerisch das beste aus Shahrukh Khan und Manisha Koirala raus bringt. An sich haben die Szenen die die beiden miteinander haben, etwas richtig intensives,  Manisha Koirala ist wohl das beste an dem Film. Sie spielt die Rolle der Meghna wirklich fantastisch, auf einer sehr mysteriösen und oft sehr zurückhaltenden Weise, und es ist sehr offensichtlich, dass die Kamera sie liebt. Und sie spielt hier so abseits von dem, wie man eine klassische weibliche Hauptrolle im Bollywoodmainstream der 90´er Jahre vorstellt, als würde es hier um ihr Leben gehen, und die Rolle der Meghna ist meiner Meinung nach auch ihre beste Rolle überhaupt. Die Blicke die sie in die Kamera wirft, zeigen so viel Verlangen, Schmerz, Hass und Sehnsucht, wie man es so selten sieht. Ihre Rolle ist auch sehr faszinierend - so fragt man sich in der zweiten Filmhälfte auch, ob sie sich wirklich in Amar verliebt hat, oder ob sie einfach nur Zweifel an den Sinn ihrer Mission bekommen hat. Ein weiteres schauspielerisches Juwel im Film ist hier Preity Zinta, die hier ihr Debut gab - sie spielt die Rolle der Preethi sehr natürlich und sympatisch, und man sieht schon hier das Talent dass sie später in Filmen wie Dil Chahta Hai, Koi Mil Gaya, Kal Ho Naa Ho, Veer Zaara oder Heaven on Earth zeigt. Ich hätte mir allerdings irgendwie mehr Szenen mit ihr gewünscht, vorallem ihre Chemie mit Manisha Koirala ist sehr gut, wie man in einer Szene sieht, in der sie über ihre Zweifel gegenüber ihrer Hochzeit mit Amar zum Ausdruck bringt.

Die Nebendarsteller sind auch allesamt überzeugend. Raghuvir Yadav als Amars Assistent und Dolmetscher Shukla ist sehr gut, wenn auch ein wenig unterfordert. Zohra Sehgal als Amars Grossmutter ist in den Szenen in der sie auftaucht einfach entzückend, und Arundhati Rao als Amars Vorgesetzte in Assam ist auch gut. Hier möchte ich auch gerne Mita Vasisht erwähnen, die Meghnas Kameradin spielt - sie spielt die Rolle der fanatischen Terroristin wirklich Angst einflößend, und hinterlässt einen sehr guten Eindruck.

Die Themen die Mani Ratnam hier aufgreift sind selbst heute noch sehr aktuell - so gibt es noch immer Terrorgruppen in Kaschmir und im Nordosten Indiens, die noch immer um die Unabhängigkeit kämpfen und nicht vor Attacken auf Zivilisten zurückschrecken. Und hier muss ich erwähnen, dass Ratnam die Terroristen allesamt als Menschen darstellt - das soll nun um G-ttes Willen nicht heißen, dass er die Terroranschläge gut heisst, nein, er zeigt dass die eigentlich eigentlich alle einen Grund haben, wütend auf die Zentralregierung zu haben, und verurteilt auch gleichzeitig die Kriegsverbrechen der indischen Armee in Kaschmir. Und diese Themen sind wohl auch die Gründe, weshalb der Film damals an den indischen Kinokassen floppte, während er in Übersee sehr erfolgreich wurde.

Der Soundtrack von A. R. Rahman ist meiner Meinung nach wohl der beste seiner Karriere, und auch eines meiner absoluten Lieblings Soundtracks. Und nicht nur die Songs sind fantastisch, auch der Background Score. Der Background Score verrät auch ganz zu Anfang, dass das hier ein sehr ernster Film ist, und bereitet einen vor auf das, was noch kommen wird. Sehr atmosphärisch ist vor allem die Sequenz gerade vor dem Song Satrangi Re, wo die Kamera von Santosh Sivan über die atemberaubende Landschaft Ladakhs fährt und durch die Ruinen des Basgo Klosters fährt, während im Hintergrund die Stimme von Kavita Krishnamurthy singt. Es ist irgendwie schwierig für mich zu sagen, welches der Lieder mein Favorit ist, denn ich liebe alle. Gehen wir nun aber mal die Songs der Reihe nach: das erste Lied "Chaiyya Chaiyya" ist wohl das berühmteste des Filmes - es zeigt wie Shahrukh Khan und Malaika Arora ohne Special Effects auf einem fahrenden Zug tanzen. Das Lied wurde auch danach in anderen Filmen im Hintergrund benutzt, und in einigen Musicals wurde es auch verwendet. Danach folgt "Dil Se Re", dass im Kontext hier eigentlich Amars Liebeserklärung an Meghna ist, und ist auch sehr stark bebildert von Szenen aus Kriegen, Konflikten, und den Trost der Liebe - eine Szene in der Sequenz wo Meghnas Armreif zerbricht kann man wohl als Foreshadowing verstehen. "Satrangi Re", das längste Lied, wurde wie vorhin erwähnt in Ladakh gedreht, und zeigt atemberaubende Bilder Ladakhs - und sehr erotische Symbolik. Hiernach folgt ein Lied das im Hintergrund spielt, "Ae Ajnabi" - sehr schön von Udit Narayan gesungen, spielt es im Radio nachdem Meghna Amars Stimme wiedererkannt hat und durch den Raum geht, das Radio ganz kurz ausmacht um es dann wieder anzumachen. Manisha Koiralas Darstellung in der Sequenz ist hervorragend. Und dann das letzte Lied, "Jiya Jale", dass auf einmal im Süden, in Kerala ist - wo Preity Zintas Rolle her kommt - und an sich wohl ein Big Lipped Alligator Moment ist. Aber sehr schön gesungen von Lata Mangeshkar, und voller erotischer Symbolik und fantastischen Landschaftsausnahmen aus Kerala.

Wie ich schon erwähnte, ist Santosh Sivans Kamera Arbeit perfekt. Jedes Bild sitzt, und die Landschaftsaufnahmen, egal ob in Assam, Ladakh, Bhutan (ja, einige Aufnahmen wurden extra da gemacht), Himachal Pradesh, Kerala, Tamil Nadu (wo die Chaiyya Chaiyya Sequenz gedreht wurde) oder die einfachen Innenaufnahmen des Verma-Hauses oder die Aufnahmen in Delhi sind allesamt wirklich fantastisch. Es zeigt, dass er was von seiner Arbeit weis, und vor allem die Sequenz in Jiya Jale scheint eine Vorahnung zu sein, was er dann drei Jahre später mit Ashoka machen wird.

Alles in allen ein wirklich fantastischer, und nahezu perfekter Film, denn ich wirklich jeden empfehlen kann.

Screenshots:

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...