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Donnerstag, 30. Juni 2022

Kleinigkeiten aus der Zeit vor dem Gijur, und was diese bedeuteten


Chanukka 2018 in der Großen Synagoge Kopenhagens 

Seit letztes Jahr denke ich oft an die letzten Monate auf Lolland vor dem Umzug nach Kopenhagen i Spätsommer 2014, und was diese für mich bedeuteten. Und auch auf die letzten Monate im Gymnasium 2013, da diese Zeit auch sehr mit der anderen verknüpft ist. An das letzte denke ich jetzt vor allem weil ich letztes Jahr zum ersten Mal nach langer Zeit wieder feiernde Abiturienten feiernd mit ihren Mützen sah - und dann sofort an meine Tage damals denken musste.  

In der Zeit ging es mir ja auch so, dass ich endlich damit anfangen wollte, zum Judentum zu konvertieren. Das konnte ich allerdings erst dann machen, wenn ich in einer Stadt lebte, wo es auch eine Gemeinde gibt. Zuerst wollte ich nach Berlin um es dort zu machen, aber nach meinen ersten beiden Besuchen nach dem ersten Mal in Israel - Flensburg im November und Berlin im Dezember 2013 - war es dann etwas, was ich mir dann aus dem Kopf schlug. Ich entschied mich, nach Kopenhagen zu ziehen und es dann dort zu machen. 

Am Abend vor meiner Abreise nach Israel habe ich dann zum aller letzten Mal in meinem Leben Schweinefleisch gegessen. Das war schon ein Bruch, der was an sich hatte. 

Irgendwo auf Lolland im Sommer 2013, kurz vor der Reise nach Israel 

Allerdings war es auch so, dass ich damals keine Ahnung hatte, wo ich hätte anfangen sollen. Und zwar wusste ich auch, dass am Samstag Schabbat (oder besser gesagt: ab Freitagabend) ist, aber dennoch hatte ich noch immer keine Ahnung, wie es sich anfühlt, ihn zu begehen, und die ganzen Rituale. Ja, zwar stand es in Rabbi Laus Buch "Wie Juden leben" (auf englisch Practical Judaism), aber dennoch war es schwer nachzuvollziehen. 

Ich erinnere mich noch sehr gut auf die Feiern im Gymnasium, die da einmal im Monat stattfinden würden. Nachdem das Gymnasium vorbei war, war es auch damit vorbei. Und dennoch war es dann immer so, dass das Wochenende wie jeglicher anderer Tag war, auch weil ich nicht wirklich viel zu tun hatte - denn es war nicht jeder Tag, wo ich meine Eltern auf der Arbeit half. 

Kerzen im Theater "Sprøjtehusteatret" in Nykøbing, auf einem Freitagabend im späten Februar 2014

Allerdings muss ich sagen, dass ich vom Januar 2014 langsam spürte, dass da Freitagabends eine bestimmte Energie in der Luft war, sobald sich die Dämmerung näherte. Das war irgendwie beruhigend. Sehr bestimmt erinnere ich mich, als ich an einem Freitagabend im späten Februar zu einem Theaterstück in Nykøbing Falster ging, wo ich dann nach der Ankunft in der Stadt - die Sonne ging langsam runter, eine gewisse Stimmung spürte. 

Und dennoch. Freitag und Samstag waren Tage wie alle andere, und das änderte sich gewaltig nach dem Umzug nach Kopenhagen. 

Im späten Frühling 2014 begann ich dann allerdings schon langsam meinen Gijur-Prozess, in dem ich einmal im Monat Sonntagmorgen mit dem Zug nach Kopenhagen fuhr, um dort zum Unterricht im Gemeindehaus zu gehen. 

In meiner ersten Wohnung in der Kopenhagener Vorstadt Albertslund 

Ich würde jetzt auch sagen, dass ich in den letzten 7-8 Monate vor dem Umzug sehr unruhig - ich sehnte mich halt sehr nach Veränderung. 

Ich zog dann im Spätsommer 2014 um, aber einige Tage später kam ich zurück nach Lolland weil meine Eltern und ich zur Hochzeit meines Cousins nach Hamburg sollten. Die Hochzeit - einer Dorfkirche außerhalb von Hamburg - fand an einem Samstag statt. Am Freitagabend ging ich dann indisch essen, und versuchte zu verstehen, was in den letzten Tagen passierte. 

Im indischen Restaurant Maharani in Hamburg, August 2014

Am Tag nach der Hochzeit bin ich dann zurück nach Kopenhagen gefahren, da am nächsten Tag die Intro-Woche für die Uni anfing. Und so begann noch ein neues Kapitel in meinem Leben an. 

Am Ende der Intro-Woche war da ein Abendessen auf der Uni für uns die die Nahost-Fächer studierten. Nach dem Essen (mit dem wohl langweiligsten Hummus aller Zeiten) gingen wir dann alle zum Keller des Gebäudes, wo eine Diskothek aufgestellt war. Ich ging auf die Tanzfläche und....verlies den Raum nach 20 Sekunden. 

Warum?

Weil ich spüren konnte, dass das schon längst nicht mehr meine Welt war. 

In der darauffolgenden Woche war ich dann zum ersten Mal im Chabadhaus, in der kleinen Synagoge Machsike Hadas zum Kabbalat Schabbat, und zum Morgengebet dann in der grossen Synagoge. 

Das war dann meine Rutine am Wochenende von da an. Eine Zeit lang war ich so gut wie jeden Freitagabend im Chabadhaus, bis ich anfing, die häuslichen Rituale des Kiddusch zuhause sprach. 

Ein Jahr später war ich dann an einem Freitagabend auf Lolland, wo ich zum Geburtstag einer Freundin war. Und so gemütlich wie es war, konnte ich nicht wirklich aus dem Kopf bekommen, dass ich wohl etwas anderes machen musste. (Und zudem war es dann so: alle anderen aßen an dem Abend Schweinefleisch, für mich haben die Hühnchenbrust serviert - und heute kann ich nicht mehr das Fleisch vom Supermarkt nebenbei essen....) 

Das war halt die Realisierung, dass diese Zeit für mich vorbei war. 

Nach dem Umzug nach Kopenhagen würde ich dann zwar noch immer treifes Fleisch (aber kein Schweinefleisch oder Garnelen) essen - aber dann ab ungefähr Januar 2016, würde dieses Fleisch anfangen sich für mich säuerlich zu schmecken, und ich kaufte dann kein Fleisch mehr ein. (nach meinem Gijur im Sommer 2016 dauerte es allerdings noch ein Jahr, bis ich koscheres Fleisch kaufte - es ist halt etwas teuer hier in Dänemark)

Letztendlich aber würde ich sagen, dass ich nichts bereue und es das ganze wehrt war. 

Ich bereue nichts. 

Die Mikwe im Keller vom Gemeindehaus in Kopenhagen

Sonntag, 27. Juni 2021

5 Jahre seit meiner Bris...

Gestern ist es 5 Jahre her, dass ich in Göteborg beschnitten wurde, und ich somit in den Pakt Abrahams aufgenommen wurde. 

Ich habe schon vor einigen Monaten darüber geschrieben, wie der Juni 2016 wohl der seltsamste Monat meines Lebens war, allerdings wurde mir gestern dennoch etwas seltsam, als mir auffiel, dass es schon 5 Jahre her ist. 

Ich bereue nichts. 

Sonntag, 25. April 2021

Der Juni 2016 - der seltsamste Monat meines Lebens....

An der Brücke zwischen Albertslund und Ballerup, Juni 2016

Wegen der noch heute andauernden Situation des Coronavirus, brauche ich sehr viel Zeit damit, über die Vergangenheit nachzudenken. Vergangenheit hört sich jetzt nach einer sehr langen Zeit zurück, aber meistens denke ich so über die Zeit vor 5-7 Jahren, auch weil es diesen kommenden August 7 Jahre her ist, dass ich nach Kopenhagen gezogen bin (und kommenden Schabbat - Samstag den 1. Mai - ist es 7 Jahre her, dass ich die Synagoge zum ersten Mal besuchte). 

Ich denke vor allem an Zeiten, die mich sehr verändert haben. Und unter diesen Zeiten, war da der Juni 2016. Was war denn so besonders an diesen Monat? 

Es geschah jedenfalls recht viel. 

Der Mai von dem Jahr endete recht tragisch. So ist meine dritte Oma nach einem sehr langen Leiden gestorben, und meine Mutter und ich waren in Flensburg zur Beerdigung, und diese war ganz in ihrer Würde gemacht worden, so wie sie es gewollt hätte. Ich denke sehr oft an sie, und vermisse sie sehr. 

Kurz nachdem der Juni anfing, bekam ich eine Email von der Diakonie in Flensburg, wo meine leibliche Oma - mit der ich erst im Jahr zuvor, 2015, Kontakt aufgenommen hatte - seit 2014 wohnte, in der sie mir mitteilten, dass ich sie so schnell wie möglich anrufen sollte. Ich rief sie dann an - und ich erfuhr, dass sie gestorben war, sie war einfach so in der Nacht eingeschlafen. Ich hatte kein enges Verhältnis zu ihr, und es gibt immerhin einen Grund, weshalb sie ein sehr distanziertes Verhältnis zu ihren Kindern hatte. Aber dennoch musste ich trauern - allerdings konnte ich nicht zu ihrer Beerdigung, da ich diesen Monat viel zu tun hatte wegen des letzten Prüfungen. 

Aber ich realisierte dann folgendes: nun hatte ich überhaupt keine Großeltern mehr. Das ist eine Tatsache, die ich noch immer nicht wirklich realisieren kann. 

Im Mai hatte ich schon meine mündliche Hebräischprüfung gehabt, und hatte diese gut bestanden. Ich fürchtete allerdings die schriftliche am meisten, denn ich hatte im Januar schon eine in der Art gehabt, auf der selben Adresse in Frederiksberg.  

Aber am Anfang des Monats war bis dahin noch viel Zeit. 

Und der Monat war schon so durchgeplant: 

Für die Prüfungen lernen, in der Mitte des Monats kurz vor Schawuot die schriftliche Hebräischprüfung, kurz danach die Prüfung in "Moderne Jüdische Identitäten" - eine mündliche Prüfung in der ich über Chabad in Dänemark redete - und nach der letzten Prüfung dann ein letztes Mal vor meinem Gijur nach Flensburg, um dort noch einige Impressionen zu sammeln. Und am Tag nach meiner Rückkehr aus Flensburg würde ich dann mit meinen Eltern nach Göteborg reisen, da ich dort meine Brit Mila haben würde. Das letztere war etwas, dass sich sehr seltsam anfühlte zu wissen, dass es bald so weit war - und ich freute mich eigentlich auf dem Moment. 

Ich fuhr oft nach Rødovre um dort in einer Sushibar Sushi zu essen, und auf dem Weg dahin war ich oft im Einkaufszentrum von Glostrup. Ja, Glostrup war auch wirklich ein Teil meines Lebens geworden, es war die Vorstadt nach Albertslund, und da war auch oft mehr los als in Albertslund. Und im Untergeschoss des Einkaufszentrum ist ein kleiner Basar, wo Dinge verkauft wurden, die nun längst nicht mehr aktuell waren. 

So waren da zum Beispiel diese Dinge, die um 2009 ihre Relevanz verloren:






Ja, High School Musical, Hannah Montana und 2008-2010 Justin Bieber waren von der Umwelt vergessen, aber im Basar des Einkaufszentrums von Glostrup lebten sie weiter wie zuvor - bis zum Herbst 2016, denn da war´s weg. 

Unter diesen sehr alten Sachen waren da auch ein Set von 5 CDs, die allesamt zusammengeklebt waren, die man nur so kaufen konnte. Unter diesen waren Stars die schon lange ihre Relevanz verloren hatten, darunter Simone, eine dänische Sängerin, die als Kind einen Gesangswettbewerb gewonnen hatte und dann ein Jahr oder so berühmt war. 

Im Einkaufszentrum war auch ein Baresso Café - und eines derjenigen, die noch am längsten lebte, denn im selben Jahr fingen die Baresso Cafés in Kopenhagen an zu verschwinden, nur um dann in ein Espresso House verwandelt zu werden. 

Bei Baresso gab es wenigstens noch diese leckeren Cheesecakes:

Also war der Juni 2016 das letzte Mal, wo ich die Baresso Cafés und ihre Cheesecakes geniessen konnte. 

Ich besuchte mit meinem Vater dann auch zum ersten Mal das Einkaufzentrum von Rødovre:

Kunst in Rødovre Centrum - danach besuchte ich es ein Jahr später bei einem Besuch im Kino im Erdgeschoss, und war seitdem nie wieder da

Ich bin jedenfalls in dem Monat noch sehr viele Spaziergänge in Albertslund gegangen, vor allem in Vestskoven, und dem schönen Naturgebiet zwischen Albertslund und Ballerup. 

Nur ein Jahr später waren so gut wie alle diese Bäume von Morbærhaven weg, und danach war nichts mehr wie früher













An der Brücke zwischen Albertslund und Ballerup. Die Straße unten in Richtung Kopenhagen.....

.....und hier in Richtung Rødby und Odense....

Auf dem Weg nach Ballerup


Ich glaube dass es einer meiner letzten Spaziergänge dieser Art war bis zum Sommer des darauffolgenden Jahres. 

Hinter den Bäumen ist die Hauptbusrute nach Ballerup







Und hier einige der Fotos durch dem Instagram-Wolf:



















Ein Tag nach dem langen Spaziergang im freien hatte ich also dann diese schriftliche Prüfung. Und ich nahm dann den Bus 9A, der von Glostrup aus in die Innenstadt - via Rødovre, Vanløse und Frederiksberg - fährt (tut er noch heute, allerdings in einer völlig anderen Rute), und stieg dann bei Peter Bangs vej in Frederiksberg ab. Dort hat die Universität Kopenhagen nämlich ein Gebäude, in der schriftliche Prüfungen abgehalten werden. Es war im Januar eine riesige Odyssee gewesen, dieses Gebäude zu finden, aber in der Zwischenzeit war ich klüger geworden. 

Ich hatte an dem Tag vor Aufregung kein Frühstück gegessen, und nach meiner Ankunft ging ich in den Netto unten an der Straße nebenan um mir da eine Cola zu kaufen, die mich dann durch die Prüfung bringen sollte. 

Die Wolken vom Fenster über uns im Wartezimmer

Die Aussicht aus dem Wartezimmer - ziemlich klassisches Frederiksberg



Der Anblick der Wolken am Horizont gab mir Fernweh. Aber Fernweh bekomme ich ehrlich gesagt immer sehr leicht. 
Und hier noch im Instagram-Wolf:



Diese Prüfung war die Hölle - aber ich bestand wenigstens. Es war so, dass man das Handy vor der Prüfung an sich abgab, und dann saß man vor einem Computer und man bekam die Papiere der Prüfung mit den Aufgaben, und man hatte 3 Stunden dafür, wenn ich mich recht erinnere. Das schwierigste war ein Auszug aus einem wissenschaftlichen Artikel, denn ich ins dänische übersetzen sollte. Jetzt weis ich wenigstens, wie man "Gehirn" auf hebräisch sagt (Moach). Es waren noch 30 Minuten zurück, als ich fertig war, und wenigstens war ich nicht alleine. Ich verabschiedete mich dann von meiner Mitstudierende und fuhr mit dem Bus zurück nach Glostrup und von da dann zurück nach Albertslund. Die Sonne war grad untergegangen, als ich fertig war, und es war schön durch die Straßen des jungen Abends zu fahren. So bald ich wieder zuhause war, nahm ich eine Packung Reiskekse und habe sie verschlungen. 

Das war also meine letzte Hebräischprüfung an sich. Und seitdem war ich auch nicht mehr in dem Gebäude auf Peter Bangs vej. 

Am nächsten Tag, am Samstagabend, fing dann mein letztes Schawuot als Goj an. 

Zu Schawuot verbringt man traditionellerweise die ganze Nacht mit dem Diskutieren und mit Vorträgen. In der Nacht fing ich - per Zufall - im Gemeindehaus an, und dann den Rest der Nacht, wie geplant, im Chabadhaus, bis die Sonne um 4 Uhr aufging und das Morgengebet in der kleinen Synagoge Machsike Hadas anfing. 

Kurz nach Schawuot hatte ich dann die letzte Prüfung des Semesters, in Moderne Jüdische Identitäten. Es ging gut, ich bestand. Kurz darauf ging ich mit einer Freundin ins Kino, und danach kaufte ich mir die Zugtickets für den kommenden Sonntag, wo ich für einige Tage nach Flensburg fuhr. 

Kurz nachdem der Zug auf die Insel Fyn (Fünen) kam, stand der Zug für fast 20 Minuten rum

Diese Reise nach Flensburg war für mich der Anfang des Sommers, nun da die Sommerferien angefangen hatten. Es war schön, wieder im Zug zu sitzen und zu wissen, dass man nun für die nächsten drei Monate frei war. Und noch besser, da sich diesen Sommer ein großer Traum erfüllen würde. 

Kurz nach meiner Ankunft ging ich ins Kino, wo ich den Film Money Monster sah, einen Film den ich wohl am bestens "Stockholm Syndrome, mit George Clooney" beschreiben kann. Es ist auch eines der Filme, die sehr, sehr schnell in Vergessenheit geraten sind, und ich erinnere mich nur noch an ihn weil ich ihn in dem Sommer gesehen habe. 


"Stalingrad war wunderbar; Nazi Opa blied gleich da!"






Ich verbrachte die Tage in Flensburg am meisten mit dem relaxen, und am Tag vor der Abfahrt besuchte ich die Urnenanlage im Friedhof am Friedenshügel, wo meine Großeltern liegen. Es war ein sehr emotionaler Moment, und ohne meine Oma Hanni wäre ich nicht den Weg gegangen, den ich gegangen bin. 

Der Ort am Friedenshügel, wo meine Großeltern liegen 
Am nächsten Tag fuhr ich zurück nach Kopenhagen, um mich dann auf die letzte Reise des Monats vorbereiten konnte. Ich wusch nach der Ankunft die Wäsche, und packte die wichtigsten Sachen für die Reise. 

Am nächsten Morgen wurde ich von meinen Eltern abgeholt, und wir fuhren nach Göteborg. 


Es waren schöne Tage in Göteborg. Es ist eine Stadt, die ich gerne mal wieder besuchen möchte, und im darauffolgenden Sommer waren meine Eltern und ich wieder da. 

Die Große Synagoge von Göteborg - im darauffolgenden Jahr sah ich sie dann von innen 

Nach einigen Tagen kam der Große Moment, wo ich meine Vorhaut verlor. 

Wir waren in einer privaten Klinik, den der Mohel, der Arzt und Rabbiner Peter Bornstein für diesen Tag gemietet hatte. An dem Tag wurde zudem ein Freund von mir ebenfalls beschnitten, der dann am Tag vor meiner Konvertierung konvertierte. 

Ich lag mich auf dem Tisch, und dann kam der Moment. Abgesehen vom Stick der Nadel mit dem Betäubungsmittel, fühlte ich nichts. Und es wurde während der Prozedur schön viel geredet. Und dann, auf einmal, war es vorüber. 

Ich schaute dann ein letztes Mal auf dem anderen Tisch, und sah meine alte Vorhaut. Es war seltsam, sie so zu sehen. Dann schaute ich nach vorn, und meine Mutter führte mich dann aus dem Gebäude. Am nächsten Tag fuhren wir dann zurück nach Dänemark, und meine Eltern setzten mich in Albertslund ab. 

Als ich dann wieder in meiner Wohnung war, fühlte sich alles für mich fremd an, als ob ich nicht wusste, wo ich war. Ich konnte wirklich fühlen, dass sich mein Leben nun wirklich verändert hatte. Und es würde sich nun alles bessern. 

Das einzige was mich an genau diesen Tagen störte, war die Tatsache, dass ich 4 Tage lang nicht duschen durfte. 

Und als der Tag, wo ich wieder duschen durfte kam, wachte ich mit Freude auf und lief glücklich die Treppe runter. 

Warum nun der Juni 2016 der seltsamste Monat meines Lebens war?

Ich glaube weil in dem einen Monat so vieles auf einmal passierte. Es war der Anfang von dem Sommer, der mein Leben verändern sollte, der einen alten Abschnitt meines Lebens beendete und einen neuen eröffnete. 

Die Brit Mila am Ende des Monats war der Anfang vom Ende meines alten Lebens - als ich zwei Monate später durch die Mikwe ging, war dass der Anfang meines neuen Lebens. 

Ich denke derzeit sehr oft über diese Zeit - ich liebe es, auf schöne Abschnitte meines Lebens zurückblicken zu können, und dies ist eine Zeit, auf der ich gerne zurückblicke. 

Ich hoffe nur, das bald endlich wieder gute Zeiten kommen werden - vor allem jetzt, wo die Zukunft jetzt so ungewiss ist. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...