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Freitag, 15. Juni 2018

Die Faszination eines schlechten Films: The Mummy (2017)

Ich erinnere mich noch an einem Abend, ungefähr am Jahreswechsel 2016/2017:

Ich war zuhause, sass auf meiner Couch, schaute Fernsehen, und surfte etwas herum auf meinem iPad. Da öffnete ich die IMDB-App, um etwas zu suchen - nach was ich suchte, erinnere ich mich nicht mehr, aber an das, was ich auf der Startseite sah, schon: "neueste Trailer: The Mummy (2017". Ich fragte mich: ist es denn jetzt nicht irgendwie zu früh für ein Reboot? Naja, ich schaute mir das Poster an, und musste zwei Mal hinschauen, um zu sehen, dass Tom Cruise eines der Hauptrollen spielte. Allerdings fiel mir auch der Uncanny Valley Look der Mumie auf, und dass die Mumie dieses Mal weiblich ist.

Diese Doppelpuppillen....
Naja, mein Gedanke war hauptsächlich: Mein G"tt, sieht der Film schlecht aus! 

Dann vergas ich alles über den Film, bis ich einige Monate später dann im Kino dann auch wirklich den Trailer sah, und dachte noch einmal, sieht der schlecht aus. 

Dann fing die Season der Sommerfilme an, und ich sah "Wonder Woman", und war total begeistert. Kurz darauf kam "The Mummy" dann auch raus - und somit kam dann auch die Review von Chris Stuckmann, einer meiner lieblings Reviewer auf Youtube, raus, und obwohl er den Film eine positive Kritik gab, so ist mir eines hängengeblieben: Er sagte dass die Rolle von Annabelle Wallis in dem Film überflüssig sei, und das ihre Rolle angesichts des Release von Wonder Woman unglaublich altmodisch ist. 



Nun denn. 

Einige Wochen später kamen dann endlich die Prüfungen, und als ich mit meiner ersten Prüfung fertig wurde, ging ich in die Stadt um einige Erledigungen zu machen, unter anderem bei der Bank. Als ich in der Schlange stand, las ich, dass "The Mummy" in einer halben Stunde in meinem Stammkino anfing. Da ich an dem Tag nichts anderes zu tun hatte, ging ich dann eben dahin nachdem ich in der Bank fertig war. Und deswegen werde ich den Film für immer mit dem Start meiner Sommerferien 2017 verbinden. 

Ich wusste, dass der Film schlecht sein würde, hätte aber nie gedacht, dass er so schlecht sein würde. Ach ja: SPOILERS. 

Neben mir waren nur zwei andere im Kino, zwei Schwestern aus Lateinamerika. Ich dachte mir zu dem Zeitpunkt nicht viel dabei. 

Der Film fing an. 

Aber nach dem Universal Logo, kam etwas anderes:

The Dark Universe. 

Ich hatte überhaupt keine Ahnung was das bedeutete, und das Gefühl dass ich einen schlechten Film sah wurde grösser. 

Was ich sofort bemerkte, war die Grösse an Exposition (erzählen). Eigentlich ist die Hintergrundgeschichte der Prinzessin Ahmanet (eigentlich ganz gut gespielt von Sofia Boutella) interessant, allerdings gibt es einige Lücken darin. Zudem gab es hier eine der wenigen gruseligen Szenen im Film, zum beispiel die Uncanny Valley Erscheinung von Set, an dem sie ihre Seele verkauft. Und dann will sie aus irgendeinen Grund Rache an die Welt nehmen, weil ihr kleiner Bruder ihr den Thron genommen hat, obwohl sie ihn gerade mit ihrem Vater und Stiefmutter tötete. Naja, wir cutten dann sofort in die Gegenwahrt, in dem Irak, um genau zu sein - wo ISIS-Kämpfer alte Statuen zerstören. 

Wir treffen dann Tom Cruises Rolle, Nick, und sein Sidekick, Chris, gespielt von Jake Johnson. Und sofort hasse ich die Rolle von Tom Cruise. Oh, und da ich keine seiner Rollen seit er Scientologe wurde ernst nehmen kann, sehe ich nur Tom Cruise, nicht seine Rolle. Und deswegen nenne ich ihn von nun an nur noch Tom Cruise, auch weil es witziger ist. Seine Rolle hier ist echt nervig und unliebenswürdig, und obwohl ich gelesen hatte dass er dafür sorgte dass seine Rolle mehr Screentime bekommt als die Mumie selbst, so hatte ich manchmal das Gefühl, als ob er selbst nicht wirklich wusste weshalb er in dem Film war, oder was er tat. 

Wir treffen dann die zweite weibliche Hauptrolle, Jenny, gespielt von Annabelle Wallis. Und ich muss sagen, sie ist eine der wohl unnötigsten und überflüssigsten Charaktere die ich je begegnet bin. Und es nervt besonders seit ich die Distressed Damsel hasse, obwohl der Film versucht sie als starke unabhängige Frau zu präsentieren. Und es tat besonders weh weil ich es direkt so kurz nach Wonder Woman gesehen hatte, und musste sofort daran denken was Chris Stuckmann in seiner Kritik gesagt hatte. Aber naja, Jenny erzählt dann dass sie einen One Night Stand mit Tom in Baghdad hatte, und ihr da eine Karte gestohlen hatte, und weil die Handlung es so will, stehen sie alle gerade da, wo die Karte hinführt. Und dann zerbricht auf einmal der Boden unter ihnen, und man sieht einen riesigen ägyptischen Kopf. Und weil die Handlung es so will, müssen Tom und sein Sidekick Jenny nach unten begleiten. 

Und als die dann nach unten gelangen, realisieren sie, dass es kein Grabmal ist, sondern ein Gefängnis. Und alles ist voll mit Quecksilber. Jenny spricht dann von einer ägyptischen Prinzessin, die hier begraben sein soll, und dass sie aus der Geschichte gelöscht wurde. Tom Cruise schießt an das Seil dass den Sarg unten im Quecksilber hält, und befreit ihn so. Sofort bekommt er eine Vision von Prinzessin Ahmanet mit blauen Henna an ihren Händen, die ihn dafür dankt, sie befreit zu haben. 


An dem Zeitpunkt dachte ich, das hier könnte noch funktionieren, und hatte ein kleines bisschen Hoffnung, dass dies vielleicht noch gut sein könnte. Dann heben sie den Sarg hoch, und fliegen nach Großbritannien. 

Auf dem Flieger wird Tom´s Sidekick von irgendetwas besessen, und sticht deren Captain nieder, und wird erschossen. Ach ja, und dann wird der Flieger von Vögeln niedergeschossen. Ja. Und irgendwie dachte ich da an Sharknado, obwohl Sharknado ein viel besserer Film ist. Dann stirbt Tom Cruise, und wacht im Leichenschauhaus auf, wo er mit dem Geist seines Sidekicks spricht. Naja. Jenny nimmt ihn daraufhin in eine Bar mit, und gibt uns noch mehr Exposition. Während der ganzen Szene wirk Tom Cruise so, als ob er überhaupt keine Ahnung hat, was er da macht, oder was er in dem Film zu suchen hat. Prinzissen Ahmanet ist in der Zwischenzeit erwacht, und hat zwei Polizisten umgebracht und daraufhin als Zombies wiederbelebt, und jedes Mal wenn sie das Leben eines Menschen aussaugt wird sie stärker, und erlangt ihre Schönheit zurück. 


Dann bekommen wir eine gestohlene Szene aus An American Werewolf in London, wo Tom Cruise mit dem Geist seines Sidekick auf der Damentoilette redet. 

Zu dem Zeitpunkt wusste ich schon dass der Film nicht besser werden würde, und eigentlich war ich nicht überrascht, da ich eh schon irgendwie wusste, wie schlecht der Film sein würde. 

Dann werden Tom und Jenny von Ahmanet verfolgt, und zuletzt wird Tom von ihr hast geopfert. 



Letztendlich wird sie von einer geheimen Organisation gefangen genommen, und diese wird von Russel Crowe der hier britisches englisch spricht, geführt. Ich weis dass seine Rolle hier Dr Jekyll ist, aber ich sah nur Russel Crowe der britisches englisch spricht. 

In der Zwischenzeit gelangt es Ahmanet zu entkommen und zerstört fast ganz London, und jagt Tom und Jenny (LOL). 


Zu dem Zeitpunkt war ich auch zu dem Punkt angelangt, wo ich hoffte, dass Ahmanet gewinnen würde, weil Tom Cruises Rolle so unsympathisch war und Jenny so nutzlos und langweilig war. 

Und dann nach einer seeeeeehr langen Actionszene tötet Ahmanet Jenny, und letztendlich opfert Tom sich selber, und saugt Ahmanet (leider) das Leben raus. Daraufhin wiederbelebt er Jenny. 

Ja, ich konnte die Szene auch nicht ernst nehmen. 

*säufz* 
Das war sehr traurig. Naja, wie gesagt, so wiederbelebt er Jenny, und sagt ihr dass er gehen muss, da er das böse in sich nicht kontrollieren, oder so ähnlich. Dann wiederbelebt er seinen Sidekick, der dann fragt "What are we even doing here?" Eine wahrerer Frage wurde bisher noch nie gefragt. 

Als der Film dann endete, bekam ich einen Lachanfall - zwar erwartete ich einen schlechten Film, aber wie konnte ein Film fast absichtlich alles falsch machen, was man falsch machen kann?


Als ich am Abend dann nachhause kam las ich dass Universal ein filmisches Universum geplant hatte mit den klassischen Monstern aus den Universal Horrorfilmen. Und es machte Sinn: so war der Film fast eine Art Werbespot für kommende Filme! 

Und ich habe schon hunderte von schlechten Filmen gesehen, selbst solche wo ich ins Kino ging mit diesen Wissen. 

Aber da war etwas ganz anderes mit diesen hier - selbst eine Woche später, wo ich in Hamburg war, konnte ich noch immer nicht vergessen, wie schlecht er war. 

Nicht schlecht in dem Sinne, dass ich enttäuscht war, oder so, ganz im Gegenteil - irgendwie im Sinne von "So bad it´s good", da es wirklich so wirkte, als würden sie mit Willen alles so machen. 

Es scheint dass Universal einen Teil vom Kuchen haben möchte den Marvel und DC mit ihren Universen gemacht haben, aber statt das ganze langsam aufzubauen, haben die alles auf einen Haufen geworfen, wie man hier sehen kann. 

Eigentlich schade, wenn man bedenkt wie viel Potential die Geschichte von Ahmanet hat. 

Hier zudem die Rezension des Films vom Nostalgia Critic:

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...