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Dienstag, 19. April 2022

FILMKRITIK: Najma (Indien, 1943) (8/10)

Alternative Titel: नजमा, نجمہ 

Regie: Mehboob Khan 
Produktion: Mehboob Khan
Drehbuch: Agha Jani Kashmiri
Musik: Rafiq Ghaznavi
Darsteller: Veena, Ashok Kumar, Sitara Devi, Kumar, Yakub, Murad, Shantari, Rajkumari Shukla, Laddan, Bibibai, Maheshar, Majid, Dulari

Handlung:
Am Vorabend des Eid ul-Fitr Festes verliebt sich der Medizinstudent Yusuf Khan (Ashok Kumar) in die schöne Nachbarstochter Najma (Veena), als diese am Dach betet. Nach einigen Streichen gegeneinander verliebt sich das gläubige Mädchen selbst in Yusuf, und sie sehen sich dann heimlich. Yusufs Vater (Murad) will ihn allerdings an seine Kusine Razia (Sitara Devi) verheiraten, und anfangs wehrt sich Yusuf gegen diese Pläne. Nachdem eine Tragödie Yusufs Familie trifft, überredet Najma Yusuf dazu, Razia zu heiraten um die Ehre seiner Familie zu schützen. Najma heiratet kurz darauf den Nawab Mukarram (Kumar). Währenddessen wird der Alltag von Yusuf und Razia von Streitereien heimgesucht, auch, weil er Razia herabwürdigt, da sie nicht gebildet ist. 

Review:
"Najma" ist schon ein recht wichtiger Film in der indischen Filmgeschichte, da dieser Film als der erste richtige Blueprint für das Genre des "Muslim Social" gilt - zwar gab es schon vor Najma Filme wie Pukar, die im muslimischen Milieu spielen mit feinen Dialogen in Urdu, allerdings versuchten nachfolgende Filme Najma in verschiedener Weise zu imitieren. Vor allem wenn diese Filme in Lucknow spielen, und es dort um Themen wie Liebe im Hintergrund der Klassenunterschiede geht, oder um den Willen G-ttes. Zwar gibt es in Najma eine Liebesgeschichte, aber eines der zentraleren Themen des Films ist die Wichtigkeit der Bildung in der muslimischen Gesellschaft, vor allem bei Frauen. 

Zudem ist es interessant, dass es hier um ein Paar geht, dass außerhalb von einander eine arrangierte Ehe einwilligt mit den Partnern die von der Familie bestimmt wurden und dann...einfach damit leben. Es akzeptieren, dass es der Wille G-ttes ist, und dass man sich nicht dagegen wehren kann und die Ehre der Familie wichtiger als der freie Wille ist. Ich muss sagen, dass dieses Thema in diesen Film irgendwie funktioniert - aber wohl auch nur, weil der Film ein Produkt seiner Zeit ist. Würde heute so ein Film gemacht werden, im modernen Indien oder Pakistan, würde sich das ganze irgendwie fremd anfühlen, und ich glaube das nicht nur von einem westlichen, europäischen Standpunkt aus gesehen. 

Der Film ist auch der Durchbruch von Veena (1926-2004). Veena kannte ich vorher aus Filmen wie Pakeezah und Razia Sultan, da war sie allerdings schon weit weg von ihrer Glanzzeit der 40er und 50er Jahre. Aber da war sie auch eine der besten Dinge dieser Filme, denn sie war zu Lebzeiten eine sehr, sehr gute Schauspielerin, mit viel Kraft in ihren Dialogen. Sie war hier nur 17 Jahre alt, und spielt eine so reife Rolle als hatte sie schon ein Jahrzehnt Erfahrung. Sie stiehlt wahrhaftig jede Szene in der sie ist. Ashok Kumar, der zu diesen Zeitpunkt der wohl größte Star des indischen Kinos war, spielt zwar nicht schlecht, allerdings wirkt er oft ziemlich blass neben sowohl Veena als auch Sitara Devi. Und mal so nebenbei: singen konnte er wirklich nicht. Sitara Devi spielt hier sehr gut, und man ist manchmal sehr hin und hergerissen, wie viel Sympathie man Razia wohl geben sollte. Allerdings ist ihre Einführungsszene im Film wohl eine der besten "Establishing Character Moment" die ich je gesehen habe, bei Najmas Hochzeit. Kumar als Najmas Ehemann ist auch sehr gut, und dasselbe gilt auch für Murad als Yusufs Vater. 

Wie man es bei Filmen von Mehboob Khan gewohnt ist, sind die Ausstattungen der Szenen die in den luxuriösen Villas spielen sehr extravagant, und die Bilder sind sehr schön. Und wenn das gesagt ist, finde ich es sehr interessant, dass der im Film gezeigte Islam ein rein indischer Islam ist, frei von den saudischen Einflüssen von heute. 

Und auch hier zeigte Mehboob Khan, wie er kommerzielles mit soziale Themen vermischen konnte. Im indischen Kino gewagt, und bis heute gelingt so eine Mischung nicht immer. 

Stark gespielt, schön ausgestattet. Ein wichtiger Film, den ich weiterempfehlen kann. 

Screenshots:

















































































FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

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