Naja, obwohl ich nicht mehr so richtig in der Quarantäne bin, so verbringe ich die meiste Zeit seit März zuhause. Und da ich nicht viel zu tun habe, habe ich viel Zeit zum nachdenken über gewisse Dinge gehabt. Einige von diesen Dingen sind viel zu persönlich, und daher werden die nicht hier besprochen.
Mir geht auch sehr viel durch den Kopf über diesen Sommer, der heute beginnt - zwar wird dies kein Sommer der Reisen, so wie sonnst, wegen dem Coronavirus, aber hoffentlich ein Sommer der Veränderung, da ich bis zum 1. Februar 2021 meine Wohnung zu verlassen habe. Und deswegen hoffe ich, dass ich noch vor Rosch Haschana in die Innenstadt umziehen werde.
Soviel zu das.
Aber gerade wegen dem Gedanken an den Umzug, der ja definitiv noch dieses Jahr sein wird, muss ich wieder an den Spätsommer 2014 denken, wo ich Lolland endgültig verlassen habe.
Ich erinnere mich sogar an die Wochen vor dem eigentlichen Umzug - da war ich noch mal zum Unterricht im Gemeindehaus (das waren noch Zeiten, wo ich deswegen noch früh aufstand um den ersten Zug nach Kopenhagen zu nehmen), und kurz darauf war ich mit meinen Eltern in Albertslund damit wir uns die Wohnung ansehen konnten. Da lernten wir auch langsam Albertslund an sich kennen - aber dennoch ist mir diese Vorstadt nie so sehr ans Herz gewachsen. Kurz danach bin ich alleine nach Albertslund gefahren um meinen Schlüssel abzuholen - das war eine Odyssee! Da bin ich eine sehr lange Rute vom Bahnhof in Albertslund zum Morbærhaven gegangen, und danach wurde mir dann erklärt wo der schnellste Weg zurück war. Danach bin ich in die Innenstadt gefahren und war da bei einer Feier um die neuen Studierenden zu begrüssen, war da aber nach ein Paar Stunden weg. Auf dem Zug Richtung Lolland traf ich - nachdem ich eine köstliche Unterhaltung mit einer Rentnerin hatte - dann zufällig einen Freund aus dem Gymnasium, und wir redeten dann über einige Sachen, die ich gerne loswerden wollte. Das fühlte sich sehr befreiend an.
Dann kam er dann, der letzte Tag auf Lolland. An dem Tag war ich noch mit einer Freundin in Nysted, um einige Dinge zu holen, und zu Abendessen frittierte ich dann Frühlingsrollen. Als ich da in der Küche stand und Radio hörte, konnte ich nicht wirklich fassen, dass das nun mein letzter Abend auf Lolland sein würde. Ich schaute dann - wie es so eine Art Sommertradition ist, wenn ich auf Lolland bin - mit meinen Eltern die Ultimative Chartshow. Als ich dann in der Nacht zu Bett ging, konnte ich es nicht begreifen.
Am nächsten Morgen war dann alles gepackt worden, und wir fuhren alle los - und halbwegs ging das Navi im Auto meiner Mutter kaputt, also mussten wir mein Handy (ein iPhone 4, 2011) als Navi benutzen. Das war ein Erlebnis.
Zu Abend haben wir dann in der nahe liegenden Pizzeria gegessen, und meine Eltern fuhren dann zurück, und ich legte mich schlafen. In dem Moment, wo ich am nächsten Morgen aufwachte, begann dann mein neues Leben.
Den ersten Tag meines neuen Lebens verging so: nach der Dusche nahm ich den ersten Bus zum Bahnhof um in die Innenstadt zu fahren, um da wieder zum Unterricht im Gemeindehaus zu gehen. Nach dem Unterricht ging ich zu einer pro-israelischen Demo (Barfuß!) am Rathausplatz - das fühlte sich so gut an. Danach ging ich ins Kino, wo ich "Lucy" (mit Scarlett Johansson, Choi Min-sik, Morgan Freeman und Pilou Asbæk) sah - das war ein wirklich seltsamer Film.
Einige Tage danach fuhr ich mit meinen Eltern für ein verlängertes Wochenende nach Hamburg zu einer Hochzeit.
Und kurz danach fing das Semester an, und ich gewöhnte mich an den neuen Alltag. Kurz darauf fühlte sich die Zeit auf Lolland an wie eine sehr lang vergangene Zeit an.
Und das alles ist diesen kommenden August 6 Jahre her - und diese Zeit ging wirklich sehr schnell. Jedenfalls sehne ich mich schon seit 2-3 Jahren nach diesen Neuanfang.
Ich hoffe nur, dass dieser Neuanfang auch richtig gelingen wird, wie damals.