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Montag, 24. November 2025

Ein Spaziergang im Juli 2016

Ich habe ja schon vor vier Jahren schon Mal geschrieben, wie der Juni 2016 der wohl seltsamste Monat meines Lebens war. 

Die Plantage 

Aber ich möchte hier von einem Tag Anfang Juli desselben Jahres sprechen, dass an das Schlüsselereignisses des vorherigen Monats anknüpft - meiner Beschneidung in Göteborg, der Brit Mila. Nur um noch etwas zusammenzufassen, was nach der Beschneidung an sich geschah, so sind wir am Tag danach zurück nach Dänemark gefahren, und ich wurde in meiner Wohnung in Albertslund abgesetzt, und ich durfte danach 4 Tage lang nicht duschen. Das war das schlimmste an der ganzen Sache, denn ich muss jeden Tag duschen, da ich mich sonnst vor mir selbst ekle. 

Am Tag nach der "Dusch-Quarantäne" bin ich noch ziemlich frühmorgens aufgewacht, und bin schnell die Treppen runtergelaufen als währe es Weihnachten, und habe geduscht. Kurz darauf packte ich mein Koffer und bin dann - nach einen kurzen Besuch bei der deutschen Botschaft in Østerbro - nach Lolland gefahren. 

Am nächsten Tag wollte ich dann einen Spaziergang gehen, an einem Weg wo ich zu dem Zeitpunkt seit dem Sommer 2012 nicht mehr war. Es war Plantagevej ("Plantagenweg"), es war mir erst da aufgekommen, wie lange es zu dem Zeitpunkt her war. Es war der Weg zum Strand von Frejlev, ein Strand der kein Badestrand ist sondern für Boote etc. 

Einer der Bauernhöfe auf dem Weg zum Strand von Frejlev 

Als ich weiter an dem Weg runterging, sah ich, dass ein Haus dass mal dort war abgerissen war. Als ich zum letzten Mal da war, war dieses Haus verlassen, und damals bin ich sogar reingegangen und sah dass da noch mehreres im Kühlschrank war. Ja, das war ziemlich ekelerregend. Aber jetzt war das Haus ganz weg. 

Das war sehr seltsam. 

Eines, worauf ich mich an dem Tag riesig freute, war das wiedersehen mit der Kirschbaumplantage nahe dem Wasser - das war eines der schönsten Orte dort, es sah so Märchenhaft und otherworldly aus, und das vor allem im Frühling oder Sommer. 

Nun denn, ich ging ja weiter. 

Blick zum Wald 

Aber bei den Plantagen angekommen, musste ich feststellen, dass die meisten von ihnen weg waren - sie waren einfach abgeholzt worden, und mit Ährenfeldern und Kornfeldern ersetzt worden. Die einzigen Plantagen die zurückblieben waren zwei Apfelplantagen. 







Es war schon seltsam - und traurig - zu sehen, wie der schönste Teil der Plantagen jetzt weg war. Ich bin dennoch durch die Apfelplantagen gegangen und habe die Schönheit des Ortes genossen, und habe Fotos gemacht. 

Dann machte ich mich in Richtung Strand. 





Am Strand angekommen, musste ich an alle die Male denken, in der ich als Kind da war - das letzte Mal wo ich so wirklich regelmäßig dorthin ging oder fuhr war mit 16, im Sommer 2010. Vor allem im Sommer war es immer schön - aber ich musste auch wieder feststellen, wie sehr dieser Strand verwilderte. So war die Brücke noch immer dieselbe von 2009, und die war nun auch noch unsicherer als damals. 

Zuckerrüben 




Blick nach Falster 


Aufgenommen von der Brücke aus, mit Ausblick nach Fuglsang 

Ich musste auch denken wie der Sommer 2010 auch in der Zeit war, in der ich wusste, dass ich zum Judentum konvertieren wollte - und nun stand ich da, sechs Jahre später, und war eine Woche vorher beschnitten worden, und einen Monat später würde ich endlich vor dem Beit Din stehen. Das war ein sehr, sehr seltsames Gefühl in dem Moment. 


Das ganze hatte auch irgendwie etwas ziemlich melancholisches an sich. Wie die Zeit so vergangen war, war auch seltsam - gerade mal 3 Jahre waren vergangen, seit ich mit dem Gymnasium fertig war, an einem Zeitpunkt, wo ich sehr gerne den Gijur beginnen wollte, aber noch fernab jeglicher Jüdischen Gemeinde war. 

Eines der seltsamsten Erlebnisse über dieses Zeitverhältnis, war dieses:

Im späten Februar 2014 war ich auf einem Tagestrip nach Næstved, wo ich zum ersten Mal seit vielen Monaten wieder etwas auftaute, und wo alles woran ich dachte, der Wunsch zum umziehen nach Kopenhagen, und eine Israelreise. Aber dann, ein ganzes Jahr später, im März 2015, war ich dabei, mein erstes Purim zu feiern - an sich war ja nicht so viel Zeit vergangen. Aber dennoch konnte mein Leben zwischen diesen zwei Zeitpunkten nicht komplett verschiedener sein. In der Zeit war ich nach Kopenhagen gezogen, hatte mein Studium begonnen, meinen Gijur begonnen, und die Dinge fielen langsam da, wo sie sollten. 

Und da, an diesen Tag im Juli 2016, waren schon zwei Jahre vergangen, und ich war meinem Ziel so nah wie noch nie. 

Einige Tage später flog ich dann für den Rest des Monats nach Israel. Das war ein fantastischer Sommer. 

Und wenn das gesagt ist, so vermisse ich die Mitte der 2010´er - da war alles viel einfacher. 

Sonntag, 2. November 2025

Die Secondhandläden von "Udkantsdanmark"


Am Bahnhof von mit Aufsicht zu den Gleisen Richtung Kopenhagen und mit dem Krankenhaus im Hintergrund, Februar 2014 
In Dänemark nennt man alles außerhalb von Kopenhagen und deren größerer Umgebung (auf dänisch "Storkøbenhavn") "Udkantsdanmark", soll heissen, "Ausserhalbdänemark", oder die Aussenbezirke Dänemarks. Eine hässlichere Bezeichnung ist "den rådne banan", oder die "verfaulte Banana", da dort angedeutet wird, dass alles ausserhalb von Kopenhagen, Aarhus und Aalborg verrottet, da die vielen Kleinstädte und Dörfer mehr oder weniger aussterben. 

Ich bin ja selber in "Udkantsdanmark" aufgewachsen, da die Inseln Lolland und Falster wirklich oft in der Diskussion aufkommen, da dort so viele Geschäfte schliessen, weil die Kundschaft ausbleibt, und weil die meisten jungen Leute wegziehen (gerade nach Kopenhagen, Aarhus, Aalborg oder sogar Odense), sind die Mieten die niedrigsten im ganzen Land. 

Brunnen in Nørre Alslev, einer kleinen Stadt auf Falster, Spätfrühling 2014 

Aber gerade über Lolland und Falster will ich heute nicht schreiben. 

Stattdessen eher über Städte wie Næstved, Kalundborg und Ringsted, die alle drei auf Sjælland liegen und somit auch etwas dichter an Kopenhagen liegen, und dennoch zeigen wie weit entfernt diese Städte von Kopenhagen und alles was die Stadt verkörpert ist. 

Und da vor allem die Secondhandläden. 

Warum gerade die Secondhandläden? 

Weil die Secondhandläden mehr oder weniger die Geschichte und Entwicklung dieser Städte im Laufe der Zeit wiedergeben. 

Diese Läden sind meistens entweder vom Roten Kreuz, der Heilsarmee oder gewöhnliche Antiquariate oder Antiquitätenhändler, und manchmal sogar eine Mischung aus allen. Ja – diese Secondhand-Läden und Antiquariate in Städten wie Ringsted, Kalundborg, Slagelse oder Nykøbing Falster sind wie Zeitkapseln der verlorenen Moderne. Sie bewahren die Atmosphäre des Dänemarks der 1980er und 1990er Jahre, das einst optimistisch, bescheiden wohlhabend und kulturell selbstbewusst war – sich heute jedoch abgeschottet anfühlt, wie ein Standbild aus einem anderen Land.

Alte deutsche Broschüre in einem Antiquariat in Kalundborg 

Die Bücher sind oft ins dänische (und hier und da ins schwedische oder norwegische) übersetzte Romane die oft in zwei Volumen rauskamen - damals waren viele in der Mittelschicht Abonnenten von Buchklubs, wo sie diese so zugeschickt bekamen. Die Leserschaft verschwand langsam als das Digitale Zeitalter einbrach, und so findet man diese Bücher jetzt in diesen Läden. 

Aber nicht nur die Bücher sind ein Teil dieser Attraktion. 

Da ist immerhin auch die Musik - und dabei nicht nur Schallplatten. Nein, auch CDs aus der Frühzeit der CD, und es sind oft Alben von Tina Turner, den Simple Minds, Sko/Torp, Sissel, Bruce Hornsby and the Range, Vaya Con Dios....alle sitzen sie auf demselben Regal, Überbleibsel einer anderen Ära. 

Ah, erinnert sich noch jemand an damals, wo Dan Browns "Da Vinci Code" überall im Trend war, um 2006? Maeve Binchy ist auch eine typische Gestalt in diesen Regalen 

Sagt schon einiges, dass E. L. James "Fifty Shades"-Reihe auch eines Tages da sein würde, platziert neben John Irving. 

Und wie man hier oben sieht, so sind die Namen, die man heute auch so oft in diesen Läden sieht, die von Dan Brown, E. L. James, aber auch Stephenie Meyer und andere Autoren, die wegen einer Verfilmung ihrer Romane voll im Gespräch waren. 

Wobei man bei Dan Brown bedenken muss, jetzt gibt es ja mehrere Antiquariate und Secondhandläden, die seine Romane - aber vor allem den "Da Vinci Code" - nicht mehr annehmen, da einfach zu viele Exemplare davon sind. 

So kommt es bestimmt auch bald mit Meyers Twilight-Romanen oder E. L. James´ "Fifty Shades"-Reihe, die witzigerweise als Twilight-Fanfiction anfing. 

Aber auch Bestsellerautoren wie John Irving, Maeve Binchy oder Barbara Cartland sieht man auch dort. 

Und hier und da steht da noch das Provinztheater - hier in Nørre Alslev, Spätfrühling 2014 

Warum ich das alles schreibe?

Weil ich das ganze irgendwie faszinierend finde. Man sieht nicht nur, wie die Konsumkultur sich verändert hat, sondern auch wie diese kleinen Secondhandläden in der dänischen Provinz zu kleinen "Kulturmuseen" der Mittelschicht geworden sind. Gerade jetzt sind sie eine Mischung aus dem, was zwischen den späten 70´ern und den 90´ern waren (natürlich mit viel älterer Glasware und anderes richtig Antikes), aber inzwischen kommen schon Elemente aus der Mitte der 2010´er. Das ist, wie schon gesagt, ziemlich faszinierend. 

Dort steht die Welt stehen. Man sieht, wie die Namen der Großen, wie sie damals waren, auf den Regalen, während die Welt draußen weitergeht.

Und wenn das gesagt ist, bei meinem letzten Tagestrip nach Kalundborg fand ich im dortigen Antikvariat die erste dänische Übersetzung von Tewje dem Milchmann:

Übersetzt - anscheinend, wie ich hörte, aus dem deutschen - vom damaligen dänischen Oberrabbiner Marcus Melchior. 

Montag, 21. Juli 2025

바보 - Das Jugendwort des Jahres 2013, und was dann passierte

 

바보 - eines der Gründe, weshalb ich es nie vergessen werde 

Ich werde nie vergessen, wie wir damals in die Mitte der 2010´er Jahre hineingingen - es war Ende November 2013, und ich und meine Eltern waren auf dem Weg nach Berlin. Dann auf einmal tauchte ein Wort auf, das niemand von uns je gehört hatte - "Babo". Es war das "Jugendwort des Jahres 2013", und es war auch das erste Mal, dass sowohl ich und meine Eltern - und wie es scheint, so auch bei den meisten anderen - dass wir je vom "Jugendwort des Jahres" gehört haben. Es ist etwas, dass seit 2008 vom Verlag Langenscheidt ernannt wird - 2013 war allerdings das erste Mal, dass eine große Masse von Menschen das ganze zum ersten Mal wahrgenommen haben. 

Woher das Wort stammt? Aus dem Zaza, einer Sprache, die in Ostanatolien gesprochen wird, und dem Kurdischen nahe steht. Damals wurde jedoch überall gesagt, es stamme aus dem Türkischen - aber was wussten die schon. 

Aber wer benutzte es? Die meisten Jugendlichen hatten von dem Wort noch nie gehört - es sei denn, man war Teil der migrantisch-geprägten Hip Hop Subkultur. Die brauchten das Wort vor allem, seit der Rapper Haftbefehl (was ist inzwischen aus den antisemitischen Poser geworden?) im selben Jahr das Lied "Die Chabos wissen wer der Babo ist" rausbrachte. Aber selbst viele die das Lied kannten, benutzten es nicht als Slang. 

Was folgte, war die Debatte, ob man das Lied aus politisch-korrekten Gründen gewählt hatte (und das in einer Zeit, in der das Wort "Woke" in der Debatte hier in Europa nicht existierte...das waren einfachere Zeiten). 

Es endete jedenfalls damit, dass kurz vor Jahresende 2013 von vielen hingewiesen wurde, dass das Wort "Babo" auf Koreanisch (바보) "Idiot" bedeutet. 

Und das ist letztendlich auch eines der Hauptgründe, weshalb ich mich noch heute so gut an das Debakel erinnere. 

Aber damit war Babo noch nicht tot. 

Bis ungefähr zum September 2014 war das Wort tatsächlich dann im Gebrauch. Es wurde auf Schulhöfen, in Chats, und in Talkshows ironisch benutzt. 

Aber als 2014 dann vorbei war, war es mit Babo dann auch schon lange vorbei - und somit wurde "Läuft bei dir" zum Jugendwort des Jahres 2014. 

Was mich so unglaublich an der Sache fasziniert, ist die Tatsache, dass so gut wie keiner das Wort kannte, bis es Ende 2013 zum Jugendwort des Jahres wurde, und erst dann durch die ganze Debatte in den Slang gelangte, wo es sich dann bis zum September 2014 halten konnte. 

Immerhin ist es ja so:

"Babo" war nie wirklich lebendig – es wurde vom Mainstream künstlich beatmet, nur um dann unter seiner eigenen Bekanntheit zu ersticken.

Es war ein wahrhaftiges Forced Meme - eine Sache, die denn Massen mehr oder weniger aufgezwungen wurde, dann für mehrere Monate ironisch aufgenommen wurde, und dann wieder Out war. Und somit war es immerhin ein Meme. 

Ich wurde jedenfalls so sagen, dass als "Babo" zu Jugendwort des Jahres 2013 ernannt wurde, begannen die Mitte der 2010´er Jahre in Deutschland. 

Sonntag, 20. Juli 2025

Sehnsucht nach Hamburg

 

Am Hafen von Hamburg, November 2018 

Ich habe derzeit ein so riesiges Bedürfnis danach, nach Hamburg zu reisen. 

Als ich im Spätsommer 2021 zum ersten Mal seit dem Herbst 2019 wieder da war, hatte ich wirklich gehofft, dass das bedeutete, dass ich wieder häufiger da sein würde, aber dem war leider nicht so. 

Hamburg ist zwar nicht so schön wie Berlin, aber die Stadt ist wirklich berauschend, und die Leute sind etwas mehr entspannter als in Berlin. 

In der Nähe vom Jungfernstieg, Spätsommer 2021

Als ich letzten Mai auf dem Weg nach Berlin in Hamburg Transit war, hatte ich ehrlich gesagt nicht wirklich Lust, die Stadt zu verlassen. 

Ja. 

So sehr liebe ich die Stadt. 

Es war in den fast zwei Stunden, die ich dort Transit war, sehr schön, den Hauptbahnhof zu besuchen nach so langer Zeit - 4 Jahre sind immerhin sehr viel, wenn man nicht an einen Ort war, den man liebt. 

Aussicht von der Philharmonie, Spätsommer 2021 

Am Jungfernstieg 

Ein weiterer Grund, weshalb ich so gerne wieder nach Hamburg will, ist der, dass ich auch so gerne wieder die Jüdische Gemeinde dort besuchen möchte. Es ist immerhin meine absolute Lieblingsgemeinde dort, und ich vermisse sie wirklich. 

In der Synagoge Hohe Weide, Juni 2017 

Aber meine Güte, ich vermisse es einfach, da zu sein, und die Stadt zu geniessen. 

Ich hoffe so sehr, dass ich bald wieder da sein werde. 

Bei den Landungsbrücken, Spätsommer 2021

Dienstag, 15. Juli 2025

Eine unausgesprochene Tatsache über die Pandemie

 

Der Friedhof in Kettinge, Lolland, wo meine Grosseltern begraben sind 
Nun denn. 

Es ist zwar schon 5 Jahre her, dass die Pandemie ausgerufen wurde und unser Leben von einem Tag auf dem anderen verändert wurde, und ich bin selbst heute noch wirklich von dieser Zeit traumatisiert - auch weil so gut wie alle Probleme die ich habe ihren Ursprung in der Pandemie haben. 

Und ich meine es, wenn ich sage, dass die Pandemie wirklich das schlimmste in den Menschen rausgebraucht hat. Eines der vielen Beispiele, neben den Schwurblern, waren zum Beispiel die Spinner, die ihre Zunge in den Mund anderer nahmen in der U-Bahn in Berlin (oder so ähnlich). 

Aber es gab auch eine andere Art von Menschen, die durch die Pandemie wirklich ihre schlimmste Seite zeigten, und diese Leute verachte ich auch bis heute. 

Aber gehen wir zurück zum Dezember 2020. Kurz vor Weihnachten war ich wie alle Jahre zu meinen Eltern nach Lolland, wo ich in dem Jahr dann auch wählte, einen längeren Zeitraum da zu bleiben, wegen dem Teillockdown in Kopenhagen. Da hatte ich keine Lust dort zu bleiben, wenn da eh fast nichts passiert. Ich war dann kurz nach Neujahr nur kurz zurück in Kopenhagen, wegen einem Besuch von einem Elektriker. Danach war ich mal abgesehen vom Purimfest und Pesach ausschließlich auf Lolland. 

Aber naja - es war Heiligabend, und meine Mutter und ich waren zum Friedhof gefahren, um das Grab meiner Grosseltern zu besuchen. Auf dem Weg zurück habe ich dann folgendes ausgesprochen:

Die Tatsache, dass die Leute, die so sehr darüber Prahlen, wie sehr sie sich an die Regeln halten, und gleichzeitig auch den Eindruck hinterlassen, als wünschten sie sich, dass diese Zeit nie enden sollte, mir mehr angst machten, als die Corona Leugner. 

Meine Mutter teilte diese Ansicht. 

Und wie ich nicht so lange danach lernen sollte, waren wir nicht alleine. 

Jetzt, wo man weis, dass die Maske an sich eh nicht viel hilft, fühle ich mich noch mehr verarscht. 

Hier in Europa war es G"tt sei dank nicht so schlimm wie in den USA, wo Leute ihre Nachbarn ausspionierten und denunzierten, und dann damit online geprahlt haben, und wo Leute nicht zu ihren Geliebten Lebewohl sagen konnten, und wo Leute auf Beerdigungen nicht wirklich trauern konnten. 

Neujahrstag 2021 auf Lolland 

Ich bin in der Zeit auch zynischer geworden - was mich aber auch störte, war, wenn einige Leute anscheinend ein Problem damit hatten, dass ich...das dass ganze vorbei sein sollte. Meine Güte, ich trug Maske immer wenn ich im Bus war, oder in Geschäften etc, aber ich hatte wirklich keinen Bock das für immer zu tun! 

Und das man ein Ende der Pandemie wollte war nun wirklich nicht wie das Schwurbeln. 

Aber nun denn. 

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Der Sonnenuntergang auf Lolland am Neujahrstag 2021

Inzwischen versuchen viele dieser Leute, die damals so sehr geprahlt haben so, als sei das nie passiert. 

Oder besser gesagt, hier in Europa. 

In den USA haben diese Gestalten, wenn sie eh schon dem linksextremen Spektrum angehörten, die Maske als Identifikationszeichen ihrer woken Sekte gemacht. So sieht man sie noch heute, 3 Jahre nach offiziellen Ende der Pandemie, noch mit Maske rumlaufen, entweder bei den überteuerten Hipstercafés in der sie rumhängen, oder auf Protesten, wo sie für die Hamas protestieren. Immer mit Maske. 

Und die selbsthassenden Juden unter ihnen haben bei deren "Antizionistischen Sederabende" auch immer auf die Events geschrieben, dass Maskenpflicht herrscht. 

Ich finde diese Gestalten einfach nur gruselig. 

Aber wenn auch das alles gesagt ist, bin ich einfach nur froh, dass die Pandemie vorbei ist. 

In Præstø Anfang Januar 2021, auf dem Weg nach Kopenhagen 

Dienstag, 8. April 2025

Ein Lebewohl an einen geliebten Kater

 

Misiu ז"ל

Es war Anfang August 2014. Ich war gerade mal zwei Tage zuvor aus Israel zurückgekehrt, und meine Eltern und ich waren nach Albertslund gefahren, um meine erste Studentenwohnung zu besichtigen. Es lag in Morbærhaven, eine Studentensiedlung (ich würde nicht Wohnheim sagen, da die Wohnungen in verschiedenen Gebäuden waren) der am Rande eines kleinen Waldes liegt. Ich war ziemlich aufgeregt, da ich die Wohnung während des Urlaubs in Israel bekommen hatte, und ich hatte gerade zwei Tage zuvor erfahren, dass ich zum Hebräischstudium an der Universität zugelassen war. 

Wir schauten uns also die Wohnung an, und kurz darauf waren wir im Büro der Siedlung, wo ich den Mietvertrag unterschrieb. Gerade in dem Moment kam ein Maine Coon Kater hinein, der dann direkt zum Tresen hinlief und sich sofort auf den Rücken legte, um auf dem Bauch gestreichelt zu werden. 

Einige Wochen später zog ich also dahin. 

Das war Liebe auf dem ersten Blick. 

Das war Misiu, das Maskottchen von Morbærhaven, und das war die ganz offizielle Begrüßung. 

Ich hatte im Laufe der sechs Jahre, wo ich in Morbærhaven wohnte, so viele Begegnungen mit dem kleinen Stubentieger, und es war immer so schön ihn zu sehen. Vor allem wenn ich mit dem Wäschekorb zum Waschzentrum musste, war es immer schön, eine kleine Weile zu stoppen, um ihn zu streicheln. 

Auch als ich Ende 2020 nach Bispebjerg zog, verfolgte ich in der für ihn kreierten Facebookgruppe, wie es um ihn geht. 

Letzte Woche wurde jedoch gesagt, dass er nun, wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr essen kann, eingeschläfert werden muss - dass sollte jetzt diesen kommenden Freitag sein. 

Allerdings hatte er letzte Nacht eine Blutung im Hirn, und musste dann schon diesen Morgen eingeschläfert werden. 

Misiu, ich werde dich nie vergessen. 

Du warst ein so guter Kater, ein gutes Maskottchen für Morbærhaven, und der wahrhaftige König. 

Donnerstag, 27. März 2025

Schick mich in die Wüste...

 

Auf dem Weg nach Eilat im Frühling 2022


Ich habe ja schon mehrfach erwähnt, dass ich im kommenden Sommer einen ganzen Monat nach Israel reisen MUSS, und eines der Orte wo ich wieder unbedingt hin muss ist Eilat. Schon alleine die Reise mit dem Bus durch die Negev ist schon ein Erlebnis an sich, und mein erstes Mal im legendären Sommer 2014 werde ich auch nie vergessen, auch wenn das nur eine Tagesreise war. 

Eines von zwei erhaltenen Bildern von der Tagesreise im Juli 2014

Das, was ich an dem Tag fühlte, war irgendwie das ultimative Reiseerlebnis. Auch wegen den verschiedenen Menschen im Bus, und wie die Reise zeigte, wie vielfältig die Wüste Negev tatsächlich ist. 

Erst 2022 kam ich wieder nach Eilat, diesmal für drei Nächte. 

Am Kanal in Eilat am frühen Abend, Frühling 2022

Aber es war wirklich so der Sommer 2014 an sich, wo ich zu einer Wüstenperson wurde. Und die Busfahrt hat dieses Gefühl nur gestärkt. 

So muss ich auch sagen, dass man in Eilat irgendwie das Gefühl hat, am Ende der Welt zu sein. 

Sonnenaufgang vom Hotelbalkon aus gesehen 

Sonnenuntergang am Strand am selben Tag 

Auch mein erster Besuch in Ein Bokek am Toten Meer hat dies bestätigt. 

Aussichten aus dem Fenster meines Stammhotels in Ein Bokek



Was jetzt aber sowohl Ein Bokek als Eilat angeht, so hat man in beiden Orten dieses Gefühl des "Escapism", Flucht aus dem Alltag. Es gibt in Ein Bokek an sich nicht vieles zu sehen, aber dennoch ist es ein so entspannender Ort den man einfach gesehen und erlebt haben muss. Zudem, als einer mit Psoriasis am linken Fuß, ist es gut für mich im Toten Meer zu schwimmen. 

Zudem, als ich vor zwei Jahren endlich wieder durch den Ein Gedi Nationalpark wanderte, fühlte ich mich zum ersten Mal seit 2019 wirklich wieder am Leben. 

Am kleinen Wasserfall in Ein Gedi 
Sowas will ich wieder erleben. 

Ich will mich wiederfinden, in der Wüste, fernab der Zivilisation. 

Die Wüste Negev im Januar 2019, auf dem Weg nach Ein Bokek

Ein Jahr ohne DSDS

  Ja, einer der Highlights der Staffel 2014, sondern überhaupt - und es ist zudem kein Zufall, dass dieses Bild hier ist. Nun denn, dieses J...