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Mittwoch, 10. Juni 2020

13 Reasons Why - eine Retrospektive

Bevor ich anfange, will ich nur sagen, dass hier in diesen Beitrag Spoiler für alle vier Staffeln der Serie besprochen werden. Also seit ihr gewarnt.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meiner ersten Begegnung mit 13 Reasons Why, oder wie sie auf deutsch heisst, "Tote Mädchen lügen nicht" - ein recht fragwürdiger Titel, meiner Meinung nach. Jedenfalls war es Anfang April 2017, und ich war in Flensburg kurz vor Pesach. Eine Freundin von mir schreibt auf Facebook, wie sehr sie von der neuen Netflix Serie 13 Reasons Why angetan ist, wie gut gespielt es ist, und welche heftige Themen da besprochen werden. Es war Abend, und da war nichts wirkliches im Fernsehen, also schaute ich rein auf mein iPad. Und ich wurde sehr schnell rein gezogen.

Es war eine sehr gut gespielte Serie, basierend auf einen Roman von Jay Asher - besagten Roman habe ich nicht gelesen, und ich habe auch derzeit auch wirklich keine richtigen Pläne dazu, Gründe, zu denen ich später zurückkommen werde.

Was wirklich sehr ungewöhnlich war, war wie erfolgreich die Serie wurde, ohne bekannte oder nennenswerte Schauspieler zu dem Zeitpunkt (Dylan Minette hatte zwar zwei Jahre vorher in "Goosebumps" mitgespielt, aber das war´s auch), aber nun sind die meisten der jungen Darsteller im Rampenlicht. Alle von denen spielen hier sehr überzeugend, aber allen voran die junge Australierin Katherine Langford, die wohl der Durchbruchsstar der Serie ist.

Sie spielte auf eine sehr natürliche Art, und es ist sehr deutlich, dass die Kamera sie liebt.

Aber nun denn, hier ist die Handlung der Serie - was dann allerdings zur ersten Staffel wurde:

Der Selbstmord der jungen Schülerin Hannah Baker (Katherine Langford) nimmt ihre ganze Schule mit, aber vor allem Clay Jensen (Dylan Minnette), der in sie verliebt war, es jedoch nie übers Herz brachte, es ihr zu sagen. Plötzlich erhält er ein Paket mit 13 Kassetten, in denen Hannah ihre Gründe beschreibt, ihr Leben zu beenden. Jede Kassette hat einen Namen, und Clay ist auf eine von denen. Je näher Clay an die Wahrheit kommt, je mehr Ärger bekommt er mit den anderen, die auf den Kassetten besprochen werden....

Sehr harte Kost - und die Serie wurde sehr kontrovers diskutiert wegen den Themen, die dort besprochen werden. Von Mobbing, Selbstmord, Sexismus, bis Vergewaltigung. Gleich zwei Szenen einer Vergewaltigung gibt es in der Serie, und die Szene, in der Hannah ihre Pulsadern in der Badewanne aufschlitzt, wurde vor kurzen von Netflix ganz entfernt. Besagte Szene wurde in den Gedanken gedreht, den Selbstmord nicht zu romantisieren, und um zu zeigen, dass Selbstmord überhaupt nichts schönes ist. Kurz darauf wird Hannah von ihrer Mutter gefunden - und in dem Augenblick musste ich weinen. Aber so traurig die Szene ist, so hat sie leider mehrere Suizidgefährdeten Inspiration gegeben, und es gab kurz darauf mehrere Selbstmorde. Es gab sogar Selbstmorde, in denen die Personen tatsächlich Kassetten aufnahmen und an die Leute schickten, die sie dafür verantwortlich machten. 

Insgesamt war die Serie sehr gewagter als andere amerikanische Jugenddramen, und hatte auch viel bessere Schauspieler als die meisten anderen aus dem Genre.

Trotz dessen gibt es auch hier einige Minuspunkte - unter anderen kam Clay mir oft sehr unsympathisch und vorlaut vor, und manchmal schien Hannah selbst auch unsympathisch, in einer Weise die die Macher wohl nicht bedachten. Aber dennoch war es eine sehr gute Serie.

War, ist das Wort. Denn einige Wochen danach wurde dann angekündigt, dass eine zweite Staffel geplant ist, und dass die Dreharbeiten sehr bald anfangen würde. Es hilft nicht, dass die letzte Episode auf ein Cliffhanger endete, und dass es schon einen riesigen Fan Kult um die Serie gab. Aber letztendlich gab es nichts dagegen zu sagen, obwohl Jay Asher keine Fortsetzung zum Roman geschrieben hatte.

In den darauffolgenden Monaten wurde die Serie nur wegen den kontroversen Inhalten diskutiert als anderes, und irgendwann war die Serie wieder vergessen.

Bis zum Mai 2018 - denn da kam dann die von vielen langersehnte, zweite Staffel.

Der Ausgangspunkt der Staffel ist der Prozess den Hannahs Eltern gegen die Schule führen, in denen diese der Schule die Mitschuld an Hannahs Selbstmord gibt. Ein zweiter wichtiger Handlungsstrang ist Jessicas (Alisha Boe) Realisierung, dass sie von Bryce Walker (Justin Prentice) vergewaltigt wurde, und wie sie nun dagegen vorgehen möchte und weiter leben möchte. Gleichzeitig wird Clay von Visionen von Hannah Baker geplagt.

Tja, was kann ich sagen. Es war so gut gespielt wie die vorherige - aber viel, viel schwächer. Die Staffel wusste nicht, was sie sein wollte - Gerichtsdrama, Psychodrama, ein Run of the Mill Jugenddrama? Unter anderen gab es mehrere Handlungsstränge die ins nichts führen - zum einen ist da der von der Kabine, in denen das Football Team wilde Partys feierte und Fotos von betrunkenen oder unter Drogen gelegten Mädchen gemacht wurden, die dann vergewaltigt wurden. In der letzten Folge sieht man wie eines der Mädchen diese Fotos verbrennt, damit diese nicht vor Gericht benutzt werden können - und dieses Mädchen taucht in der folgenden Staffel nicht auf, und es wird nie wieder erwähnt. Dann ist da noch der Handlungsstrang über die Beziehung die Hannah zu Zach Dempsey (Ross Butler) hatte, die allerdings keinen Sinn ergibt, da diese Beziehung nur für die Staffel geschrieben wurde und es in der ersten überhaupt keine Andeutungen darauf gab, dass die beiden eine Sommerromanze hatten.

Dann ist da noch das Problem, dass manche Folgen sehr lang ausgestreckt waren, und es irgendwie viel aufgebaut wurde für das Staffel-finale, allerdings nirgendwo hin ging. Allerdings wurde dann die Basis für die dritte Staffel gelegt...Oh, und es gab eine sehr schlimme Szene in der der Aussenseiter Tyler Down (Devin Druid) auf der Toilette mit einem Mopp von Bryces Freund Monty (Timothy Granaderos) vergewaltigt wird, und kurz darauf versucht Tyler auf einer Schulfeier eine Schießerei zu begehen, wird aber in der letzten Sekunde von Clay davon abgehalten.

Viele die ich kenne, gaben bei der Mitte der zweiten Staffel auf, und die meisten Kritiken zu der Staffel fielen auch sehr vernichtend aus.

Und letztendlich wollte Katherine Langford sich von der Rolle der Hannah trennen, und verlies dann die Serie. Was auch sehr verständlich ist.

Dann, letzten Sommer, kam der Trailer zur dritten Staffel:

Es schien sehr, sehr bizarr - einige der Kommentare fanden, dass die Serie sich dem Trailer nach nun in der Richtung von Riverdale bewegte, einer weiteren Jugendserie die ebenfalls auf Netflix ist - die allerdings dafür bekannt ist, sehr übertriebene Handlungen zu haben, Sexualisierung von Teenagern die von Leuten in ihren 20´ern gespielt werden, und sehr schlechtes Schauspiel und Dialoge.

Es schien mir seltsam, wie eine Serie, die sich so ernst nimmt, dass die Serie mit einer Einführung durch die Schauspieler anfängt, nun zu einer Art Mystery Krimi wurde.

Aber nun erst zur Handlung.

Nach der Fast-Schießerei versuchen Clay und seine Freunde alles, damit es Tyler wieder gut geht, und bekommt dadurch Unterstützung von der neuen britischen Mitschülerin Ani Achola (Grace Saif), die sich innerhalb kürzester Zeit sich so sehr eingelebt hat das sie weis, wie alle um sie herum ticken. Doch dann verschwindet Bryce, der nach dem Gerichtsprozess auf eine andere Schule wechselte, spurlos - und wird dann nach einigen Tagen tot im Wasser gefunden. Wer war der Mörder? Es stellt sich heraus, das fast jeder ein Motiv hätte, ihn umzubringen.

Naja, kommen wir erst zum Elefanten im Raum:

Ani Achola.

Wir sehen sie in der allerersten Szene der Staffel. Ganz in Schwarz-Weiß, sitzt sie da, und erzählt von den Ereignissen die wir dann für die nächsten 13 Folgen in Rückblende sehen. Es ist ganz offensichtlich, dass sie als eine Art Ersatz für Hannah gedacht war, aber es funktioniert nicht wirklich. Mal abgesehen von ihrer sehr dramatischen Ausdrucksweise ihrer Dialoge, auch die Art wie sie innerhalb von kurzer Zeit die Beste Freundin von Jessica wurde, und auf einmal so gut wie jedes Geheimnis von Clays Freundeskreis kennt, das funktionierte einfach nicht. Ani fühlte sich für mich an wie eine Art Self Insert Mary Sue, die sich einfach so in die Geschichte reinsetzt und alles auf den Kopf stellt.

Mit dem gesagt, so war die Performance von Grace Saif trotzdem gut, und sie verdiente es wirklich nicht wegen der Rolle von den sozialen Medien weg gemobbt zu werden.

Aber nun denn. Das Hauptproblem mit dieser Staffel ist die Tatsache, dass es sich so anfühlt, als versuchten die Macher der Serie dass wir Mitleid mit Bryce, den Serienvergewaltiger haben sollten. Das kann ich um Himmels Willen nicht verstehen, und es macht einfach keinen Sinn. Zwar wäre die Frage, wie Bryce zu dem geworden ist, was er ist, interessant, aber die Art wie das ganze dargestellt wird fühlt es sich einfach nur unglaublich faul an - und das obwohl Justin Prentice´s Darbietung in der Rolle wirklich gut ist. Eine weitere Perle in der Staffel ist Brenda Strong als Bryces Mutter, und ich konnte Mitleid mit der Rolle der trauernden Mutter sehr mitfühlen.

Aber trotzdem finde ich es abartig, wie hier mehr oder weniger versucht wurde, Mitleid für einen Vergewaltiger zu entfachen.

Und nun zu einem weiteren, riesigen Problem in gerade der Staffel:

Monty. Es gibt eine sehr bestimmte Szene, in der Monty auf die prestige Schule von Bryce auf eine Feier geht, und dann mit dem zurückhaltenden Winston (Deaken Bluman) auf ein Zimmer geht und dann mit ihn Sex hat - das wird also dann so porträtiert, dass Monty Tyler nur mit dem Mopp vergewaltigte weil er selbst Schwul ist und es durch Homophobie kompensierte. Das ist auf sehr verschiedenen Ebenen problematisch - es wirkt so, als sei die Botschaft dadurch "Weist du, du wirst wohl nur von der Person gemobbt oder verprügelt weil die Person wohl selbst Homosexuell ist". Das klingt wie eine Art Trivialisierung von homophoben Gewalttaten.


Jedenfalls wird Monty wegen der Vergewaltigung an Tyler eingesperrt, und wird dann in der Zwischenzeit dort zu Tode geprügelt, und Ani, die die ganze Zeit bei der Polizei verhört wurde, gibt dort Monty die Schuld an den Tod von Bryce, um den wahren Täter - Alex Standall (Miles Heizer) zu schützen. Zufällig ist der Polizist der sie verhört sein Vater. Und in der letzten Szene wird Ani mit ihrer Lüge über Monty von Winston konfrontiert, der sie erzählt, Monty wäre zur Tatzeit die ganze Zeit bei ihn gewesen.

Ich fragte mich wirklich was der Sinn dieser Staffel war, mal abgesehen von dem Cliffhanger am Ende der zweiten Staffel. Ich meine, wieso heisst die Serie denn noch 13 Reasons Why, wenn es nun nicht mehr um den Selbstmord von Hannah Baker geht?

Und jetzt mal zu der vierten und finalen Staffel der Serie, die ich gestern endlich fertig sah. Mein G"tt, und ich dachte dass Staffel drei die schlimmste war! Staffel vier war ein absolutes Chaos, es wusste überhaupt nicht, was es sein wollte, und um was es eigentlich gehen sollte.

Ich versuche es mal so zusammenzufassen:

Clay leidet mehr und mehr unter psychologischen Problemen seit den Umständen um Bryces Tot, und hat auch viele Blackouts, und Jessica leidet noch immer unter den Trauma ihrer Vergewaltigung, die sich da durch zeigt, dass sie immer wieder mit Visionen von Bryce verfolgt wird. Oh, und die Schule wird unter Polizeischutz gestellt und die Eltern und Lehrer spionieren den Kindern nach. Oder so ähnlich.

Ich wurde sehr schnell Müde von den Hauptstrang über Clays psychische Probleme, und konnte schon von fern sehen dass es Clay ist, der die Graffiti in der Schule gesprüht hat und die anderen bei dem Campingausflug terrorisierte.

Dann gab es eine sehr, sehr unnötige Folge über eine vermeintliche Schulschießerei, die sich letztendlich nur als Drill herausstellt. In dieser sehr langen Folge sehen wir wie mehrere Schüler mit ihrer Angst umgehen oder gar Nervenzusammenbrüche bekommen, und am Ende fühlt sich das ganze einfach nur lächerlich an, dramaturgisch gesehen. Und da die Schülerschaft über den Drill alles andere als erfreut sind, gibt es in Folge 8 dann einen regelrechten Aufstand gegen die Schule, mit Polizei und alles was damit folgt, und Clay jagt dann das Auto des Rektors in die Luft.

Ja, ihr habt richtig gelesen. Und dann erinnert er sich nicht mehr daran, und dann sehen wir Rückblenden von all den anderen Taten an denen er sich nicht mehr erinnern kann. Wie ich schon sagte, ich sah es kommen.

Und dann ist da die letzte Folge.

Die letzte Folge ist fast zwei Stunden lang, und neben der Tatsache dass es ja sehr episch sein soll als Serienfinale, so habe ich auch das Gefühl, dass die Autoren und Produzenten merkten dass die meisten der letzten Folgen vollkommen sinnlos waren und nun die restlichen Handlungsstränge nun aufgelöst werden sollen.

Und dann ist da die Haupthandlung von gerade der Folge...

Die erste Folge der Staffel fängt mit einer Beerdigung an, und die restlichen Episoden fangen auch hier und da an mit Ausschnitten von gerade der Beerdigung, und es wird - natürlich - nie gesagt, wer hier beerdigt wird. Das soll ja die Spannung anhalten.

Nun denn, es ist Clays Mitbewohner Justin Foley (Brandon Flynn), der sich in der Zeit wo er auf der Strasse wohnte und sich prostituierte sich eine HIV-Infektion einfing und nun, da es nicht behandelt wurde, zu AIDS wurde - und nun daran stirbt.

Ich muss zugeben, dass ich diese Szenen bewegend fand, und es auch wirklich gut gespielt wurde.

Allerdings gibt es hier zwei Probleme:

Wäre es denn nicht dramaturgisch besser gewesen, wenn Justins AIDS-Erkrankung und die Reaktion seines Umfeldes darauf das zentrale Thema der Staffel gewesen wäre? Das hätte viel mehr Sinn ergeben als das, was uns letztendlich serviert wurde.

Zweitens....laut einer Kritik zur Staffel die ich heute gesehen habe, ist die Art wie seine Erkrankung hier dargestellt wurde, ziemlich unrealistisch, und dass es außerdem viele Jahre dauert, bis eine HIV-Infektion zu einer AIDS-Infektion wird.

Hier ist gesagte Kritik:


Und nach Justins Beerdigung kommen wir dann zum Schulabschluss der letzten Protagonisten, voll mit bewegenden Reden von Jessica und Clay, und es tauchen Charaktere auf, die zuletzt in der zweiten Staffel gesehen wurden. Es hätte eigentlich gut sein können, wäre es nicht wegen einem Problem....CGI!Hannah. Ja, plötzlich träumt Clay wieder von ihr, und sieht sie auf der anderen Seite der Halle, beide stehen auf, und plötzlich wird er aus dem Traum gerissen von einer potentiellen Liebhaberin. Kurz darauf gehen sie dann alle auf einen Hügel, von dem man die ganze Stadt sehen kann, und dort begraben die dann alle die Kassetten, die Hannah ihnen vor vier Staffeln gegeben hatte. Das macht eigentlich irgendwie Sinn - es war auch auf dem Hügel wo Clay damals die erste Kassette hörte, und ich muss sagen, dass es eine dramaturgisch sehr gelungene Szene ist (inklusive Jessica die ihrer Vision von Bryce die Meinung sagt), aber dennoch wirkt es alles irgendwie befremdlich, wenn man bedenkt dass die Serie zu dem Zeitpunkt nicht mehr viel mit dem zu tun hat mit der sie begann.

Kurz darauf verlässt Clay mit einem Freund die Stadt, mit bewegender Musik im Hintergrund, und der Abspann rollt.

Ende.

Diese Staffel war wie gesagt das totale Chaos - und hier ist wieder dasselbe Problem wie bei der zweiten Staffel, in der so viele Nebenstränge eingeführt werden, die allerdings nie aufgelöst werden. So treffen wir zu Anfang der Staffel Estela, Montys jüngere Schwester - die dann später mit Tyler ausgeht, und Winston geht auf einmal auf der selben Schule wie die anderen und fängt an zu schnüffeln. Und es geht nirgendwo hin.

Es gibt da so ein seltsames Phänomen auf Netflix, also bei deren eigens produzierten Serien. Oft fangen die sehr gut an, aber dann ab der zweiten Staffel geht es dann den Bach runter. 13 Reasons Why ist wohl ein sehr gutes Beispiel dafür, und dabei versuchte die Serie alles andere zu sein als die durchschnittliche Netflix oder Jugendserie.

Letztendlich ist ein weiteres Problem die, dass die Serie sich wegen den kontroversen Themen sich ab Staffel zwei viel zu ernst nimmt, so sehr dass die zweite und dritte Staffel mit Einführungen mit den Schauspielern anfängt, wo immer wieder betont wird dass sie "eine Konversation starten" wollen, und oft folgt der letzten Folge oft eine Art Podiumsdiskussion mit den Schauspielern, wo die über die Themen der Staffel etc reden.

Und dabei ist das Problem jetzt dass, dass die Serie ab der dritten Staffel zu das wurde, was sie so sehr versuchte nicht zu sein: eine weitere durchschnittliche Jugendserie a la Riverdale - nur mit deutlich besseren Schauspielern.

Das, was die Serie damals 2017 so reizend machte, war die Art, wie sie mit den Themen Mobbing, Selbstmord und Vergewaltigung umging. Das war zu der Zeit so ungewöhnlich, und das in einer Zeit wo Mobbing über das Internet die Regel geworden war. Ich glaube dass sich sehr viele Leute, sowohl Jugendliche als auch Ältere, sich damals von der Serie angesprochen fühlten. So ging es nämlich mir und anderen die ich kenne.

Dann kam die zweite Staffel, und es verlor den ganzen Reiz von dem, was die Serie so gut machte.

13 Reasons Why wird wohl nun mehr an ihre Kontroversen und schlechten nachfolgenden Staffeln erinnert werden, statt an dem, was die Serie wirklich gut machte.

Jetzt kann man wohl auch sagen, dass es wohl auch die letzte grosse Serie der 2010er war, die im Zeitalter der sozialen Netzwerke berühmt wurde.

Und jetzt ist die Zeit vorbei, das Ende einer Ära.

Ich frage mich nun, welche Serien uns nun in den neuen Zwanzigern erwarten werden. 

Dienstag, 12. November 2019

Gedanken zum Ende des Jahrzehntes

Es sind nur noch zwei Monate zurück - nicht nur des Jahres 2019, sondern auch des Jahrzehntes der 2010´er. Ich finde es fühlt sich irgendwie seltsam an wie dieses Jahrzehnt nun endet. Es ist so viel passiert - nicht nur in meinem Leben, sondern auch in der Welt. In beiden Fällen jedenfalls viel Chaos.

Ich schreibe es jetzt nieder, da ich nicht weis ob ich die Zeit dazu am Ende Dezembers habe wegen meiner Masterarbeit, die am 31/12 abgegeben werden muss.

Ich bin nicht mehr dieselbe Person die ich war wie zum Anfang des Jahrzehnts, 2010. Ich war allerdings auch nicht mehr dieselbe Person als ich damals im Spätsommer 2011 diesen Blog hier eröffnete. Was ich allerdings an einigen meiner ersten Blogposts sehen kann, ist dass ich die Zeit vor dem Gymnasium vermisste. Das tue ich auch noch heute - allerdings nur zu einem gewissen Punkt. Hier zu muss ich jedoch sagen, dass ich damals schon der Meinung war, dass die schönsten Jahre meiner Grundschulzeit die 8. und 9. Klasse waren. Ich denke ehrlich gesagt nicht all zu gerne an die Jahre davor. Viel zu viel negatives.



Wenn ich jetzt an mich selbst vor 9 Jahren denke, bin ich irgendwie sehr beruhigt, dass ich heute die Person bin, die ich damals sein wollte. Damals realisierte ich, dass ich Jude werden wollte - schon vor meiner Entdeckung der jüdischen Abstammung fühlte ich mich - das seit einer gewissen Herbstnacht 2009 als Auslöser - zum Judentum und Israel hingezogen. Konnte es nicht erklären. Ich hatte mir jedoch schon lange vorher vorgenommen, das Christentum zu verlassen um dann entweder Buddhist oder Bahai zu werden. Allerdings war mir, obwohl mir die Philosophie und das Weltbild der beiden Religionen viel zusagte, als fehlte da dennoch etwas. Da sagte mir das Judentum viel mehr - und selbst als ich erfuhr, dass es möglich ist, durch Übertritt Jude zu werden, so wusste ich noch nicht, ob ich dazu geschaffen war.

Bin ich froh dass ich nicht aufgegeben habe.

Es hört sich vielleicht etwas merkwürdig an, aber ich erkannte dann auf einmal den Sinn meines Lebens - und das war, Jude zu werden.

Der Tag, an dem ich letztendlich aus der Mikweh heraustrat, ist bis heute der wohl glücklichste Tag meines Lebens. Was an dem Tag jedoch fehlte waren meine Großeltern und mein Onkel. Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt....

2008 fuhr ich zum ersten Mal alleine nach Flensburg, um eine Woche bei meiner lieben Oma H. zu verbringen. Es war deswegen auch eines der besten Sommer meines Lebens. Danach war ich immer zwei Mal im Jahr bei ihr - und mann wie ich das vermisse. Ich werde vor allem meine zwei Aufenthalte 2010. Ich erinnere mich wie in den Osterferien 2010 zu ihr fuhr, einen Tag nachdem ich 16 wurde. Irgendwie spürte ich, dass dieser Aufenthalt ganz besonders werden würde. Und das wurde er auch. Schon am ersten Abend hatte ich ein interessantes Gespräch mit ihr - ich hatte sie so einfach gefragt ob es denn in Flensburg eine Synagoge gäbe - sie sei sich nicht sicher, erzählte dann aber folgendes: In Deutschland haben viele einen jüdischen Nachnamen, da sich ihre jüdischen Vorfahren haben taufen lassen oder die jüdische Linie verschwand durch Mischehen - das war dann der Auslöser für meine Recherchen, und einige Wochen später nach dem Aufenthalt fand ich dann heraus, dass ich jüdische Vorfahren habe. Somit hatte ich dann den Sinn meines Lebens gefunden.

Von unserem Hotel in Miami Beach
In dem Sommer fuhr ich dann mit meiner Familie nach Miami - das war eine unfassbar schöne Zeit, nur zu schade dass ich damals nicht so viele Fotos machte. Wenn ich jetzt an die Zeit zurückdenke, so glaube ich, dass mir sich da eine ganz neue Welt öffnete. Wir wohnten in einer sehr jüdischen Gegend - ich war dann zum ersten Mal in einem koscheren Laden, und flüchtete nach einer Minute oder so wieder heraus, da es sehr überwältigend für mich war. Ich hatte dann ein plötzliches Bedürfnis, nach Flensburg zu reisen. Tat ich dann auch - und es war eines der besten Aufenthalte meines Lebens, obwohl nichts besonderes da passierte.

Dann fing die Gymnasienzeit an, und die Zeit vermisse ich überhaupt nicht. Nie in meinem Leben sind mir so falsche Menschen über dem Weg gelaufen, und ich war generell da meistens unglücklich. Ja, es gab hier und da auch schöne Momente, an die ich gerne zurückdenke, aber alles im allen wird mir schlecht wenn ich an diese Zeit zurückdenke.

Dann war da ja noch das Jahr 2011 - das schlimmste Jahr meines Lebens. Ich kann nicht so richtig mit Worte fassen, wie schlimm es war. Mir ging es ja generell schlecht auf dem Gymnasium, aber für mich war das Jahr als schlimm markiert, als meine liebe Oma H. im Sommer starb nach einem schweren Schlaganfall Wochen zuvor. Ich kann nicht beschreiben, wie schlimm es mir ging. Mehrere Monate später, da war die 2. Klasse angefangen, da starb schon mein Opa, ganz überraschend, und am Tag danach mein Taufpate an Krebs. Nein, dieses Jahr will ich nicht wieder durchleben. In den Osterferien 2011 war ich zum letzten Mal bei meiner Oma zu besuch, und es war ein so schöner Aufenthalt - ich hatte, als ich abreiste, noch die Hoffnung, im Sommer zurückzukehren, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass sie Monate später aus dieser Welt gehen würde.

Dieses Bild von diesen Sessel mag zwar trivial wirken, aber dies war eines der letzten Bilder die ich vor meiner Abreise nahm. 
Das letzte Bild von dem Gebäude, wo meine Oma H. wohnte, hinten. 
Das Jahr 2011 traumatisierte mich sehr - und obwohl ich 2012 etwas aufatmen konnte und dort etwas weiter meine Seele bereicherte, so konnte ich erst 2014, nachdem ich nach Kopenhagen gezogen war, mich wirklich mit den Todesfällen 2011 konfrontieren und damit abschließen. Völlig abgeschlossen habe ich aber erst im Sommer 2016, als ich in der Woche meiner Beschneidung in Schweden noch einmal in Flensburg war um die anonymen Gräber zu besuchen. Davor war meine Oma K. gestorben, die dritte Frau meines Opas, und R., meine leibliche Oma mit der ich erst 2015 Kontakt aufnahm. 2015 starb meine Oma mütterlicherseits auch, und es hat mein Leben auch voll auf dem Kopf gestellt.

2012 entdeckte ich was anderes - Berlin! Ich hatte Berlin davor zwar schon mehrfach besucht, aber dieses Mal konnte ich die jüdische Geschichte der Stadt ausforschen. Allerdings fehlte mir damals der Mut, eine Synagoge zu betreten. Das konnte ich erst nachdem ich 2014 mit dem Prozess der Konversion anfing. Das war damals auch das erste Mal, dass ich allein in Berlin war. Also konnte ich tun und lassen was ich wollte.

Berlin im Sommer 2012, am Abend meiner Ankunft 
2013 wurde ich dann mit dem Gymnasium fertig, und nach einem weiteren fantastischen Berlin Aufenthalt reiste ich zum ersten Mal nach Israel, um in einem Kibbutz zu arbeiten. Da ich jedoch Opfer der Korruption dort wurde, musste ich nach zwei Monaten zurück nach Dänemark, wo ich für sehr lange Zeit in eine Depression fiel. Auf der Heimreise war ich zum ersten Mal in Wien - und dort realisierte ich, dass ich mich nur lebendig fühle, wenn ich reise.

Neue Synagoge Berlin, Sommer 2013 

Jerusalem, bei meinem ersten Aufenthalt in Israel 

Volkstheater, Wien 2013
Nun denn.

Im Sommer 2014 war ich dann wieder in Israel, während die Raketen der Hamas auf Israel flogen. Ich erlebte zum ersten Mal in meinem Leben einen Bombenalarm, und nichts desto trotz war es einer der besten Sommer meines Lebens, da ich fühle, dass ich in dem Sommer fürs Leben gelernt habe.

Am Hauptbahnhof von Kopenhagen in jener Sommernacht in der meine Eltern und ich nach Israel reisten. 
Tel Aviv, Sommer 2014 


In der Zwischenzeit war ich mit meinem Gijurprozess angefangen, schon vor meinem Umzug im August 2014.

Mit meinem Umzug begann dann endlich ein neues Leben mit guten und schlechten Tagen. Ein Jahr nach dem Umzug starb dann, wie vorher erwähnt, meine Oma mütterlicherseits. Das war ein tiefer Schlag.

Kurz darauf ging ich auf einem Studienausflug nach Israel, für eine Woche, und danach wieder nach Flensburg. Damit begann meine Tradition mit einer Woche in Flensburg vor Pesach.

Vom Carmelberg gesehen 
Nun ja, dieses Jahrzehnt ist vieles passiert. Ich habe sehr viele, fürs Leben prägende Erlebnisse gehabt, und habe auch sehr viele schöne Orte besucht, von Anfang an.

Ich finde es, wie ich schon am Anfang sagte, sehr seltsam, dass dieses Jahrzehnt genau so schnell endet wie es begonnen hat. Ich habe keine Ahnung wie die kommenden zwanziger Jahre aussehen werden, aber dennoch werde ich sie schön im Empfang nehmen.

Ich bin gespannt, was auf mich in dem Jahrzehnt erwarten wird. 

Dienstag, 4. Juni 2019

Der Abstieg und Ende des YA Dystopia Trends

Trifft es genau. 
So, ich erinnere mich noch an den Frühling 2012, wo eine Freundin und ich in den ersten Film der Hunger Games-Reihe (auf deutsch Die Tribute von Panem) rein gingen, basierend auf der Roman-Reihe von Suzanne Collins. Es war ein sehr schöner Abend, und mir gefiel der Film sehr gut, und ich freute mich dann schon auf das Sequel im darauffolgenden Jahr. 

Zu der Zeit erinnerte mich das ganze allerdings auf einen früheren Trend - den Twilight Craze, der Ende 2008 anfing und dann 2010 nach dem Release von Eclipse aufhörte. Das war zwar nur der dritte Film der Reihe, allerdings war Twilight danach nicht mehr so präsent in den Medien wie vorher, zu dem Punkt dass selbst Parodien es nicht mehr anfassten. Und nach dem Release von Breaking Dawn 2 war alles dann komplett vorbei, und damit dann auch der Vampir-Trend. 

Ich begrüsste den neuen Trend, vorallem da die Protagonistin Katniss keine weinerliche Mary Sue ist wie Bella Swan, und die Handlung an sich mehr halt hat als eine sehr oberflächliche und missbräuchliche Romanze. 

Allerdings wusste ich nicht, dass der Trend nicht nur die Hunger Games-Reihe einbeschliessen würde, sondern das Genre an sich: Young Adult Dystopia. 

Nun denn. Flash forward zum Dezember 2013, in Berlin, ein Tag nach der Deutschland Premiere des zweiten Hunger Games Film, Catching Fire - von da an kamen die Sequels immer im Winter. Ich sass im Kino, und die ersten Trailer kamen heraus nach langer Werbung - und ein Trailer blieb mir in Erinnerung: der Trailer zum Film Divergent. Während die Handlung sehr Vage gehalten wurde - mit Ausnahme, dass es sich hier um eine Dystopie handelt und dass die Protagonistin in Schwierigkeiten ist - gefiel mir hier, dass Kate Winslet erstmals eine negative Rolle besetzte. 

Dann im Frühling 2014, bekam ich dann eines der letzten Karten für eine Vorpremiere für Divergent. 

Die Vorpremiere zu Divergent in Nykøbing Falster, Frühjahr 2014
Mir gefiel der Film sehr - besonders die Darbietung von Kate Winslet. Und obwohl mir die Darbietung von Shailene Woodley in der Hauptrolle auch sehr gefallen hat, so konnte ich nicht wirklich aufhören darüber nachzudenken, ob es sich hier um eine Mary Sue handelte. Und das tat es. Allerdings musste ich später eingestehen, dass Kate Winslet eigentlich das beste am Film war, und das einzige dass einen so wirklich in Erinnerung bleibt. Ich las dann im Internet nach, worum es ging, also was sich die Autorin Veronica Roth dachte als sie es schrieb. Und das was ich im Internet fand, sah nicht gerade gut aus. Anscheinend hatte sie nicht so sehr über das Worldbuilding gedacht, als sie mit dem ersten Roman der Reihe anfing - und angeblich wurde sie schon innerhalb eines Monats damit fertig. Eigentlich ergibt es Sinn - und in den nächsten zwei Romanen konnte man sehr sehen dass sie nicht so sehr an das Worldbuilding gedacht hatte. Und dann las ich, das viele Leser mit dem Ende des dritten und letzten Buches nicht zufrieden waren. Mehr dazu später. 

Jedenfalls wurde die Divergent-Reihe danach zum Nachfolger der Hunger Games-Reihe geführt. Und ich muss da sagen, dass ich da schon etwas skeptisch war. Und dennoch freute ich mich auf den zweiten Teil, Insurgent. 

Naja. 

Im Herbst 2014 kam dann eine weitere YA-Dystopia Adaption in den Kinos - The Maze Runner. Ich sah ihn dann mit einer Freundin im Kino. Und mein G-tt, war der schlecht. Ich glaube das war dann der Punkt, wo das YA Dystopia Genre anfing zu stagnieren. Ich bemerkte an dem Punkt auch wie sehr diese Filme versuchten, die Hunger Games Reihe zu kopieren, jedenfalls im Stil und der Inszenierung. 

Dann kam Insurgent. Und obwohl ich den Film genoss als ich ihn das erste Mal sah, so musste ich dennoch feststellen, wie schwach der im Gegenteil zum Vorgänger war - auch wegen den verschiedenen Regisseuren. Nichts desto trotz gab es hier und da einige Lichtpunkte, wie Kate Winslet, und Naomi Watts, so war er sehr schwach. Und schade das Kate Winslets Rolle dann starb. Zudem las ich dann im Internet, das vieles aus dem Buch geändert worden war - mit dem Segen der Autorin Veronica Roth. 

Später in dem Jahr kam dann der zweite Teil der Maze Runner Reihe in die Kinos, The Scorch Trials. Und der war sogar schlimmer, und die anti-wissenschaftliche Botschaft war da sogar schlimmer als im Vorgänger oder der Divergent Reihe. 

Dann, im selben Jahr hatten wir endlich das Grand Finale der Hunger Games Reihe, und trotz der CGI-Puppe von Philip Seymour Hoffman im Hintergrund war es ein sehr guter Film und ein würdiges Finale der Reihe. 

Im darauffolgenden Jahr sollten wir dann den Anfang des Grand Finales der Divergent-Reihe sehen. Oder, so war es in etwa geplant. Denn, genauso wie der letzte Teil der Harry Potter Reihe, Twilight Reihe und Hunger Games Reihe, wurde das Buch in zwei Teile geteilt. 

Das war ein riesen Fehler. 

Und ich las dann auch dass diese Adaption sehr vom Buch abweichen würde, wieder mit dem Segen der Autorin. 

Naja. Wir waren nicht sehr viele im Kino in Flensburg - am Tag der Premiere! - und der Film war voll mit Klischees, und machte irgendwie auch keinen Sinn. 

Und er floppte dann. 

So sehr, dass der zweite Teil als Kinofilm gecancelled wurde und als TV-Film geplant wurde, woraufhin Shailene Woodley und Theo James vom Projekt ausstiegen. Der TV-Film liegt noch immer im Limbo, und ich bezweifle dass daraus was wird. 

Die Divergent Reihe war tot. Und das ist jetzt 3 Jahre her. 

Letztes Jahr kam dann der dritte Teil der Maze Runner Reihe in die Kinos, und fast niemand bemerkte es. Ich wurde nur durch den Youtube Kanal Cinema Sins darauf aufmerksam, und laut dem Video war der Film furchtbar. 

Letzten Sommer kam dann The Darkest Minds in den Kinos, mit Amandla Stenberg in der Hauptrolle - 6 Jahre nachdem sie durch ihre Nebenrolle im ersten Hunger Games Film berühmt wurde. Der Film war auch eine YA-Dystopia Adaption, und floppte so schnell das er wieder vergessen wurde. 

Peter Jackson bemerkte den Tod des Trends wohl nicht, und im Winter letzten Jahres kam seine Film-Adaption von Mortal Engines in die Kinos, und folgte demselben Schicksal. 

Alles in allen ein sehr faszinierendes Thema der Popkultur der 2010´er Jahre. Ich frage mich was der filmische Trend der 2020´er werden wird.....

Und im Fall von Divergent finde ich es generell faszinierend wie eine Reihe die so versprechend anfing dann so endete, ohne je richtig abgeschlossen zu werden. 

Noten eines Jahrzehnts....

Ich weis, es dauert zwar noch so einige Monate bis dieses Jahr - und dieses Jahrzehnt - endgültig vorbei ist, und dennoch muss ich jetzt was schreiben. Vor allem, da ich die letzten Wochen (und Monate) keine Zeit dazu hatte wegen der Uni und so.

Ich bin nicht mehr dieselbe Person die ich am Anfang des Jahrzehnts war.

Und doch muss ich sagen, dass als ich diesen Blog hier im Herbst 2011 begann, nicht mehr dieselbe Person war wie im Jahr 2010. Das Gymnasium war einfach nur schrecklich.

Ja, schrecklich.

Ich weis, dass es gute Momente und so gab, aber alles in allem war es einfach nur schrecklich. Ich habe noch nie so falsche Leute in meinem Leben getroffen als da, und der Hauptgrund weshalb ich seit 2013 nicht mehr zum Klassentreffen gekommen bin liegt einfach nur daran weil ich absolut keine Lust habe diese Leute mehr zu sehen.

Manchmal habe ich Albträume vom Gymnasium. Da passiert nichts dramatisches, der Albtraum an sich ist einfach nur die Tatsache, dass ich auf dem Gymnasium bin, weit weg von dem Leben dass ich jetzt führe. Schon bevor ich mit meiner Konvertierung fertig wurde bekam ich hier und da Albträume - allein die Tatsache dass ich aus Lolland weggezogen bin hat mich beglückt.

Aber zum Jahrzehnt selbst:

Es ist ein recht...spezielles Jahrzehnt, muss ich sagen.

Besonders wenn man bedenkt wann der Zeitgeist des Jahrzehntes anfing.

Lass mich es mal so hier ausdrücken:

Die 90´er Jahre endeten mit dem Amoklauf auf der Highschool in Columbine, Colorado, in den Vereinigten Staaten. Die 90´er Jahre waren ein Jahrzehnt voller Optimismus und bunten Farben, vor allem nachdem der Kalte Krieg endlich 1989 endete. Man hatte eben keine Lust auf negatives, weshalb große Teile der westlichen Gesellschaft die Konflikte in der Welt einfach ignorierte. Aber all das endete 1999 mit Columbine.

Aber selbst als das Jahr 1999 zu Ende ging, und das Jahr 2000 anfing, war der Zeitgeist noch nicht an.

Dann aber kam der 11. September 2001, und endete alles.

Die 2000´er Jahre waren ein Jahrzehnt des Krieges gegen den Terrorismus, und man bemerkte es sehr in den Medien. Ich erinnere mich noch deutlich an die Nachrichten nach dem die Mohammed Karikaturen raus gekommen waren, und den Krieg in Afghanistan.

Dann kam das Jahr 2008, und änderte - oder so sah es zunächst aus - alles. Barack Obama wurde als erster schwarzer Mann Präsident der USA, und einige sahen das als ein Zeichen der Hoffnung, eine Hoffnung auf eine bessere, tolerantere, friedlicheren Welt.

Man kann sagen, dass der Zeitgeist der 2010´er Jahre mehr oder weniger da anfing - zum Teil, jedenfalls.

Ich erinnere mich jedenfalls noch wie unsere Klassenlehrerin sagte dass wir nun in eine tolerantere Welt eintreten - wenn ich jetzt an das zurückdenke, wirkte es irgendwie....orwellsch.

Das Jahr 2010 brachte jedenfalls noch nicht komplett den Zeitgeist rein - nein, der kam erst 2011. 2011 fing nämlich der "Arabische Frühling" an, der den Syrischen Bürgerkrieg auslöste. Das war der Moment, der den Zeitgeist hereinbrachte.

2014 war dann auch das Jahr, als die Welt den IS wahrnahm - und eine riesige Flüchtlingswelle auslöste, dass 2015 dann zur Flüchtlingskrise wurde.

2016 endete dann die Obama-Ära, und die Ära Trump fing an.

Ich frage mich nun was der Zeitgeist der 2020´er sein wird.

Sonntag, 17. Februar 2019

5 Jahre nach einem Eintagestrip nach Næstved

Es nähert sich nun langsam ein 5 Jahresjubiläum eines Ausfluges nach Næstved, der irgendwie ganz anders als andere war.

Als ich noch auf Lolland wohnte, ging ich oft auf kleine Ausflüge nach Næstved um dort Sushi zu essen und etwas spazieren zu gehen, weit weg von Lolland.

Aber als sich der Februar 2014 dem Ende neigte, war es schon eine lange weile seitdem ich zu letzt in Næstved war - das war wohl noch 2013, und das war ein Zeitpunkt, wo ich einfach nur wollte dass dieses Jahr enden sollte.

Nun denn, Am Tag zuvor hatte ich einen Ausflug nach Kopenhagen mit meinem Vater, und am Tag darauf waren meine Eltern dann für die nächsten 14 Tage in die Türkei verreist. In den Tagen der ersten Hälfte von 2014 war ich oft in Kopenhagen. Ich gewöhnte mich schon da an den Gedanken, dort irgendwann im Sommer hinzuziehen.

Damals war da vor Tivoli noch eine riesige Baustelle - erst einige Monate nach meinem Umzug war es fertiggestellt. 

Als ich am Morgen des 20. Februar aufwachte, waren meine Eltern schon abgereist, und ich machte mir einen Tee, und schaute etwas Assi TV auf Sat1. Ich wusste schon da dass ich irgendwann an dem Tag nach Næstved verreisen würde.

Bester Tee. 
Als es ungefähr 11 oder 12 war, packte ich meinen Rucksack und fuhr mit der Mofa zum Bahnhof - in dem Augenblick fühlte ich mich sowas von frei. 

Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass dieser Trip ganz anders sein würde als die anderen - und das war er letztendlich dann auch.

Das Buch, dass ich damals las. Gekauft hatte ich es in Wien 2013, und wurde erst 3 Jahre später fertig damit. 
In Næstved angekommen war ich irgendwie überwältigt von dem ganzen. Das Wetter war bewölkt, aber sonst sehr gut und trocken. Ich ging daraufhin nach Kvickly, kaufte da etwas ein, und ging dann in die Stadt. Da das Restaurant erst um 16 Uhr auf sein würde, musste ich irgendwie die Zeit totschlagen, und ging währenddessen in einem Wald und vertrieb mir dort etwas die Zeit, auch am (verlassenden) Campus der örtlichen Universität. 

Angekommen in Næstved....
Universität Næstved

 Ich konnte da spüren, dass der Winter nun bald endlich vorbei sein würde und genoss die Atmosphäre.

Hier noch einige Bilder vom Bach:


Was ich auch genoss war die Tatsache dass ich da endlich spüren konnte, dass es wärmer wurde, nach einen Winter der sich für mich wie eine unendliche Ewigkeit anfühlte, einer der schlimmsten meines Lebens - wenn nicht der schlimmste überhaupt.

Schon im Jahr zuvor hatte ich um dieselbe Zeit am selben Bach diese hier als Vorboten des Frühlings gesehen. 

 Als es dann Zeit zum Essen wurde, war es wohl eines der besten Mahlzeiten meines Lebens:


Dieser Tag fühlte sich wirklich nur gelungen an als ich wieder im Zug zurück nach Nykøbing sass. Ich glaube jetzt dass das, was diesen Tag für mich so besonders machte war die Tatsache dass ich mich zum ersten Mal nach sehr langer Zeit wieder etwas frei fühlte und dass die Vorboten des Frühlings mich daran erinnerten, dass bald endlich grosse Veränderungen in meinem Leben kommen würden.

Am darauffolgenden Tag fuhr ich in die Stadt, da ich später am Abend im lokalen Theater eine Aufführung vom Broadway Musical "Rent" sehen sollte, da ein Freund von mir da mitspielte. Davor aber hatte ich ein Abendessen im lokalen Chinesen, Hua Xin - das war wohl das letzte Mal dass ich da gegessen hatte.


 Ich trank daraufhin noch einen Tee im Theater bevor das Stück anfing.


Das Stück war ganz ehrlich gesagt....schrecklich. Die Protagonisten waren mir unsympathisch, das Schauspiel war ganz steif (nun soll man aber von einer Provinzbühne nicht sehr viel erwarten) und die ins dänische übertragenen Lieder des Stückes waren ebenfalls schrecklich, was nicht nur daran lag dass keiner der Darsteller überhaupt singen konnte.

In den darauffolgen Wochen und Monaten ging ich dann sogar häufiger ins Kino - etwas, was ich im Gymnasium nur sehr selten mit Freunden machte.

Ich gewöhnte mir da schon einige Sachen an, die ich dann fortsetzte nachdem ich nach Kopenhagen gezogen bin.

Eines der Gründe weshalb ich dieses hier jetzt niederschreibe liegt daran, weil dieses Jahrzehnt in zehn Monaten endet, und ich hier noch sehr vieles aufschreiben möchte was dieses Jahrzehnt für mich bedeutet hat. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...