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Mittwoch, 6. März 2024

Wie ich zum Wüstenmensch wurde

 

Aussicht vom Hotelzimmer in Eilat, Frühling 2022 

Wie viele andere Dinge geschah es im für mich sehr Facettenreichen Sommer des Jahres 2014

Ich war für einen Monat in Israel - etwas, was ich hoffe diesen Juli zu wiederholen, um die 10 Jahre zu feiern und herauszufinden wo ich studieren will - und die dritte Woche von dem Monat war ich bei einer Familie in Meitar, eine kleine Stadt bei Beerscheba in der Wüste Negev. Ich war von dem Moment, wo ich in Meitar ankam, total von der Atmosphäre des Ortes im Bann gerissen. 

Ich kam in der Woche auf mehrere Besuche nach Beerscheba, und auch zu einer niederländischen Farm im Norden der Negev. 

Aber der Höhepunkt der Woche war meine Tagesreise nach Eilat. 

Die Busfahrt von Beerscheba an sich war schon ein Erlebnis - auch als der Bus an einer Raststädte hielt, ich fühlte mich total von der Wüste angetan. 

Im Herzen der Wüste Negev, Juli 2014

Ich glaube das war für mich dann der endgültige Moment, wo ich zu einem Wüstenmensch wurde. 

Der Tag an sich in Eilat war sehr schön, obwohl da nicht soviel passierte und ich mich nicht traute, am Strand zu baden, da ich Angst hatte, jemand könnte meine Tasche stehlen. 

Obwohl ich im darauffolgenden Sommer wieder in Meitar war, bekam ich erst 2017 wieder ein Richtiges Erlebnis in der Negev. Ich wohnte da im Aladin Hotel in der Altstadt Beerschebas, und nahm oft Tagesreisen nach Masada, Ein Gedi und zum Toten Meer. Das war außerdem das erste Mal seit 2014, dass ich am Toten Meer war - allerdings in der Stadt Ein Bokek, und nicht bei Jericho. 

Beerscheba, Sommer 2017

Jemenitische Synagoge im Viertel der Synagogen

Typischer Wohnkomplex in Beerscheba

Wasserfall in Ein Gedi

Ein Gedi 


Das Islamische Museum in Beerscheba

Am Toten Meer 

Blick zum Toten Meer von Masada aus 

Masada 

Damals bekam ich dann auch zum ersten Mal das Bedürfnis mehrere Tage am Toten Meer zu verbringen, was ich dann nun auch mehrfach gemacht habe, 2019, 2020 und 2023. 

Mein bevorzugtes Hotel ist das Hotel Royal. 

Aussicht vom Hotelzimmer, Frühsommer 2023

Skulptur an der Promenade von Ein Bokek

Am Strand von Ein Bokek 


Im Park 

Weitere Aussicht vom Hotelfenster 



Mein Stammhotel in Ein Bokek, das Hotel Royal 

Ein Bokek bei Nacht 

Als ich im Frühling 2022 zum ersten Mal seit 2014 in Eilat war, war ich überwältigt von den Veränderungen dort, auch wegen der grossen Baustelle am Strand. 

Ich hatte sehr schöne Tage dort, allerdings bereue ich, dass ich keine Tagesreisen zum Timna Park oder der Roten Schlucht machte. 

Blick zum Kanal 

Die Berge im Hintergrund gehören schon zu Jordanien

Blick nach Aqaba, Jordanien 

Erfrischung im Einkaufszentrum am Wasser 

Eine der vielen Katzen in Eilat 

Blick vom Balkon bei Nacht 


Im Bus nach Eilat 

Blick nach Beerscheba, vom Bus aufgenommen 

Der Kanal 

Es ist schwierig genau zu sagen, was mich gerade so an der Wüste so reizt. Ich finde sie so anziehend, so voller Geheimnisse und vor allem der Süden der Negev war Zeuge von so vielen Imperien im Laufe der Jahrtausende. 

Eine Sache, die ich besonders in Beerscheba liebe, ist die Tatsache dass man dort gezwungen wird, hebräisch zu sprechen, da - im Gegensatz zu Tel Aviv - nicht jeder des englischen mächtig ist. 

Ich hoffe, ich bin im Sommer wieder da. 

Sonntag, 26. Februar 2023

Ein Jahr Krieg

 


Am Freitag ist es schon ein Jahr her, dass Russland in die Ukraine einmarschiert ist und den schlimmsten Krieg in Europa seit den 2. Weltkrieg begonnen hat. In der Zwischenzeit hat die russische Armee mehrere Massaker verübt, Frauen vergewaltigt, und Kinder entführt um diese in Russland an Putin-treue Pflegeeltern zu geben. 

Ich bin noch immer entsetzt über die Tatsache, dass hier und jetzt ein Krieg in Europa stattfindet. 

In der Zwischenzeit hat sich aber auch gezeigt, dass die russische Armee, trotz der ganzen Kriegsverbrechen, nicht so praktisch ist wie sie vorgibt. Die Zustände dort sind katastrophal, und es gibt schon so viele Fälle wo russische Soldaten - oft junge Wehrpflichtige aus dem russischen Hinterland - sich freiwillig übergeben haben. 

Und dann sind da noch die Neonazis auf der russischen Seite, die Söldner der Wagnergruppe. 

Bei den letzteren ist es interessant, dass all Diejenigen, die der russischen Propaganda glauben, die Ukraine werde von einer Bande Neonazis regiert, so tun als gäbe es die Wagnergruppe nicht. 

Ich finde es auch entsetzlich, wie viele hier im Westen entweder blind der russischen Propaganda glauben, oder Putin verharmlosen - wie derzeit Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht. Sie geben vor, als ginge es ihnen um Frieden, und sind deswegen gegen die Waffenlieferungen an die Ukraine. Dabei sage ich wie Henryk Broder, ne, denen geht es nicht um Frieden, sondern Appeasement. 

Broder sagt es am besten:


Schwarzer und Wagenknecht erinnern mich an die selbsternannten Pazifisten, die in den USA und England der 1930´er alles taten, um Hitler zu verharmlosen und dies alles im Namen des "Frieden" machten. 

Ich kann solche Gestalten weis G-tt nicht ernst nehmen. 

Und um meine Gedanken zu meiner Stellung im Ukrainekrieg ganz klar zu machen:

Nur eine Seite begeht so schreckliche Massaker, lässt Leute verschwinden und entführt Kinder, und nehmen den Kindern die Identität weg um sie zu Russen zu machen. 

Ich hoffe, dass der Krieg bald vorbei ist und dass die Ära Putin auch bald vorbei ist. 

СЛАВА УКРАЇНІ! 

Montag, 27. Dezember 2021

Etwas Schnee auf Lolland

Gegen allen Erwartungen hat es kurz vor Weihnachten auf Lolland und anderen Gegenden Dänemarks geschneit, und somit hatten wir mehr oder weniger Weiße Weihnachten. Der Grund, weswegen ich nur "mehr oder weniger" sage liegt daran, weil mein Vater irgendwo gehört hatte, dass es eine gewisse Masse Schnee geben muss um als "Weiße Weihnacht" durchzugehen. 

Hier einige Fotos:


Unsere Trolle haben es gut 










Gestern waren wir dann auch auf einem kleinen Trip nach Maribo um die eingeschneite Landschaft zu geniessen - ich war schon lange nicht mehr da. Es war ein schöner kleiner Trip, aber meine Gedanken zu dem Trip werde ich wohl erst morgen oder übermorgen teilen, da es (mehr oder weniger) fiel zu sagen gibt. 

Und dann war es gestern auch schön mit meinen Eltern einfach auf der Couch zu sitzen und Fern zu schauen. Wir sahen Sister Act 1 und 2, und am Abend dann Die zehn Gebote auf Arte. Beim letzteren war ich etwas überrascht dass er im Weihnachtsprogramm lief, da er normalerweise eher zu Ostern gezeigt wird - und somit auch oft rechtzeitig zu Pessach gezeigt wird. 

Ich feiere selbst kein Weihnachten, bin aber zu Weihnachten da wenn meine Eltern es feiern. Und ich habe dieses Jahr eine große koschere Gans aus Berlin gegessen - Mann, war die lecker! 

Und jetzt freue ich mich wieder auf das (gregorianische) Jahresende. 

Montag, 1. Juni 2020

Reflektionen in der Quarantäne / Sehnsucht nach einem Neuanfang


Naja, obwohl ich nicht mehr so richtig in der Quarantäne bin, so verbringe ich die meiste Zeit seit März zuhause. Und da ich nicht viel zu tun habe, habe ich viel Zeit zum nachdenken über gewisse Dinge gehabt. Einige von diesen Dingen sind viel zu persönlich, und daher werden die nicht hier besprochen.

Mir geht auch sehr viel durch den Kopf über diesen Sommer, der heute beginnt - zwar wird dies kein Sommer der Reisen, so wie sonnst, wegen dem Coronavirus, aber hoffentlich ein Sommer der Veränderung, da ich bis zum 1. Februar 2021 meine Wohnung zu verlassen habe. Und deswegen hoffe ich, dass ich noch vor Rosch Haschana in die Innenstadt umziehen werde.

Soviel zu das.

Aber gerade wegen dem Gedanken an den Umzug, der ja definitiv noch dieses Jahr sein wird, muss ich wieder an den Spätsommer 2014 denken, wo ich Lolland endgültig verlassen habe.

Ich erinnere mich sogar an die Wochen vor dem eigentlichen Umzug - da war ich noch mal zum Unterricht im Gemeindehaus (das waren noch Zeiten, wo ich deswegen noch früh aufstand um den ersten Zug nach Kopenhagen zu nehmen), und kurz darauf war ich mit meinen Eltern in Albertslund damit wir uns die Wohnung ansehen konnten. Da lernten wir auch langsam Albertslund an sich kennen - aber dennoch ist mir diese Vorstadt nie so sehr ans Herz gewachsen. Kurz danach bin ich alleine nach Albertslund gefahren um meinen Schlüssel abzuholen - das war eine Odyssee! Da bin ich eine sehr lange Rute vom Bahnhof in Albertslund zum Morbærhaven gegangen, und danach wurde mir dann erklärt wo der schnellste Weg zurück war. Danach bin ich in die Innenstadt gefahren und war da bei einer Feier um die neuen Studierenden zu begrüssen, war da aber nach ein Paar Stunden weg. Auf dem Zug Richtung Lolland traf ich - nachdem ich eine köstliche Unterhaltung mit einer Rentnerin hatte - dann zufällig einen Freund aus dem Gymnasium, und wir redeten dann über einige Sachen, die ich gerne loswerden wollte. Das fühlte sich sehr befreiend an.

Dann kam er dann, der letzte Tag auf Lolland. An dem Tag war ich noch mit einer Freundin in Nysted, um einige Dinge zu holen, und zu Abendessen frittierte ich dann Frühlingsrollen. Als ich da in der Küche stand und Radio hörte, konnte ich nicht wirklich fassen, dass das nun mein letzter Abend auf Lolland sein würde. Ich schaute dann - wie es so eine Art Sommertradition ist, wenn ich auf Lolland bin - mit meinen Eltern die Ultimative Chartshow. Als ich dann in der Nacht zu Bett ging, konnte ich es nicht begreifen.

Am nächsten Morgen war dann alles gepackt worden, und wir fuhren alle los - und halbwegs ging das Navi im Auto meiner Mutter kaputt, also mussten wir mein Handy (ein iPhone 4, 2011) als Navi benutzen. Das war ein Erlebnis.



Zu Abend haben wir dann in der nahe liegenden Pizzeria gegessen, und meine Eltern fuhren dann zurück, und ich legte mich schlafen. In dem Moment, wo ich am nächsten Morgen aufwachte, begann dann mein neues Leben.

Den ersten Tag meines neuen Lebens verging so: nach der Dusche nahm ich den ersten Bus zum Bahnhof um in die Innenstadt zu fahren, um da wieder zum Unterricht im Gemeindehaus zu gehen. Nach dem Unterricht ging ich zu einer pro-israelischen Demo (Barfuß!) am Rathausplatz - das fühlte sich so gut an. Danach ging ich ins Kino, wo ich "Lucy" (mit Scarlett Johansson, Choi Min-sik, Morgan Freeman und Pilou Asbæk) sah - das war ein wirklich seltsamer Film.

Einige Tage danach fuhr ich mit meinen Eltern für ein verlängertes Wochenende nach Hamburg zu einer Hochzeit.

Und kurz danach fing das Semester an, und ich gewöhnte mich an den neuen Alltag. Kurz darauf fühlte sich die Zeit auf Lolland an wie eine sehr lang vergangene Zeit an.

Und das alles ist diesen kommenden August 6 Jahre her - und diese Zeit ging wirklich sehr schnell. Jedenfalls sehne ich mich schon seit 2-3 Jahren nach diesen Neuanfang.

Ich hoffe nur, dass dieser Neuanfang auch richtig gelingen wird, wie damals. 

Dienstag, 12. November 2019

Gedanken zum Ende des Jahrzehntes

Es sind nur noch zwei Monate zurück - nicht nur des Jahres 2019, sondern auch des Jahrzehntes der 2010´er. Ich finde es fühlt sich irgendwie seltsam an wie dieses Jahrzehnt nun endet. Es ist so viel passiert - nicht nur in meinem Leben, sondern auch in der Welt. In beiden Fällen jedenfalls viel Chaos.

Ich schreibe es jetzt nieder, da ich nicht weis ob ich die Zeit dazu am Ende Dezembers habe wegen meiner Masterarbeit, die am 31/12 abgegeben werden muss.

Ich bin nicht mehr dieselbe Person die ich war wie zum Anfang des Jahrzehnts, 2010. Ich war allerdings auch nicht mehr dieselbe Person als ich damals im Spätsommer 2011 diesen Blog hier eröffnete. Was ich allerdings an einigen meiner ersten Blogposts sehen kann, ist dass ich die Zeit vor dem Gymnasium vermisste. Das tue ich auch noch heute - allerdings nur zu einem gewissen Punkt. Hier zu muss ich jedoch sagen, dass ich damals schon der Meinung war, dass die schönsten Jahre meiner Grundschulzeit die 8. und 9. Klasse waren. Ich denke ehrlich gesagt nicht all zu gerne an die Jahre davor. Viel zu viel negatives.



Wenn ich jetzt an mich selbst vor 9 Jahren denke, bin ich irgendwie sehr beruhigt, dass ich heute die Person bin, die ich damals sein wollte. Damals realisierte ich, dass ich Jude werden wollte - schon vor meiner Entdeckung der jüdischen Abstammung fühlte ich mich - das seit einer gewissen Herbstnacht 2009 als Auslöser - zum Judentum und Israel hingezogen. Konnte es nicht erklären. Ich hatte mir jedoch schon lange vorher vorgenommen, das Christentum zu verlassen um dann entweder Buddhist oder Bahai zu werden. Allerdings war mir, obwohl mir die Philosophie und das Weltbild der beiden Religionen viel zusagte, als fehlte da dennoch etwas. Da sagte mir das Judentum viel mehr - und selbst als ich erfuhr, dass es möglich ist, durch Übertritt Jude zu werden, so wusste ich noch nicht, ob ich dazu geschaffen war.

Bin ich froh dass ich nicht aufgegeben habe.

Es hört sich vielleicht etwas merkwürdig an, aber ich erkannte dann auf einmal den Sinn meines Lebens - und das war, Jude zu werden.

Der Tag, an dem ich letztendlich aus der Mikweh heraustrat, ist bis heute der wohl glücklichste Tag meines Lebens. Was an dem Tag jedoch fehlte waren meine Großeltern und mein Onkel. Was mich zu meinem nächsten Punkt bringt....

2008 fuhr ich zum ersten Mal alleine nach Flensburg, um eine Woche bei meiner lieben Oma H. zu verbringen. Es war deswegen auch eines der besten Sommer meines Lebens. Danach war ich immer zwei Mal im Jahr bei ihr - und mann wie ich das vermisse. Ich werde vor allem meine zwei Aufenthalte 2010. Ich erinnere mich wie in den Osterferien 2010 zu ihr fuhr, einen Tag nachdem ich 16 wurde. Irgendwie spürte ich, dass dieser Aufenthalt ganz besonders werden würde. Und das wurde er auch. Schon am ersten Abend hatte ich ein interessantes Gespräch mit ihr - ich hatte sie so einfach gefragt ob es denn in Flensburg eine Synagoge gäbe - sie sei sich nicht sicher, erzählte dann aber folgendes: In Deutschland haben viele einen jüdischen Nachnamen, da sich ihre jüdischen Vorfahren haben taufen lassen oder die jüdische Linie verschwand durch Mischehen - das war dann der Auslöser für meine Recherchen, und einige Wochen später nach dem Aufenthalt fand ich dann heraus, dass ich jüdische Vorfahren habe. Somit hatte ich dann den Sinn meines Lebens gefunden.

Von unserem Hotel in Miami Beach
In dem Sommer fuhr ich dann mit meiner Familie nach Miami - das war eine unfassbar schöne Zeit, nur zu schade dass ich damals nicht so viele Fotos machte. Wenn ich jetzt an die Zeit zurückdenke, so glaube ich, dass mir sich da eine ganz neue Welt öffnete. Wir wohnten in einer sehr jüdischen Gegend - ich war dann zum ersten Mal in einem koscheren Laden, und flüchtete nach einer Minute oder so wieder heraus, da es sehr überwältigend für mich war. Ich hatte dann ein plötzliches Bedürfnis, nach Flensburg zu reisen. Tat ich dann auch - und es war eines der besten Aufenthalte meines Lebens, obwohl nichts besonderes da passierte.

Dann fing die Gymnasienzeit an, und die Zeit vermisse ich überhaupt nicht. Nie in meinem Leben sind mir so falsche Menschen über dem Weg gelaufen, und ich war generell da meistens unglücklich. Ja, es gab hier und da auch schöne Momente, an die ich gerne zurückdenke, aber alles im allen wird mir schlecht wenn ich an diese Zeit zurückdenke.

Dann war da ja noch das Jahr 2011 - das schlimmste Jahr meines Lebens. Ich kann nicht so richtig mit Worte fassen, wie schlimm es war. Mir ging es ja generell schlecht auf dem Gymnasium, aber für mich war das Jahr als schlimm markiert, als meine liebe Oma H. im Sommer starb nach einem schweren Schlaganfall Wochen zuvor. Ich kann nicht beschreiben, wie schlimm es mir ging. Mehrere Monate später, da war die 2. Klasse angefangen, da starb schon mein Opa, ganz überraschend, und am Tag danach mein Taufpate an Krebs. Nein, dieses Jahr will ich nicht wieder durchleben. In den Osterferien 2011 war ich zum letzten Mal bei meiner Oma zu besuch, und es war ein so schöner Aufenthalt - ich hatte, als ich abreiste, noch die Hoffnung, im Sommer zurückzukehren, aber ich hatte ja keine Ahnung, dass sie Monate später aus dieser Welt gehen würde.

Dieses Bild von diesen Sessel mag zwar trivial wirken, aber dies war eines der letzten Bilder die ich vor meiner Abreise nahm. 
Das letzte Bild von dem Gebäude, wo meine Oma H. wohnte, hinten. 
Das Jahr 2011 traumatisierte mich sehr - und obwohl ich 2012 etwas aufatmen konnte und dort etwas weiter meine Seele bereicherte, so konnte ich erst 2014, nachdem ich nach Kopenhagen gezogen war, mich wirklich mit den Todesfällen 2011 konfrontieren und damit abschließen. Völlig abgeschlossen habe ich aber erst im Sommer 2016, als ich in der Woche meiner Beschneidung in Schweden noch einmal in Flensburg war um die anonymen Gräber zu besuchen. Davor war meine Oma K. gestorben, die dritte Frau meines Opas, und R., meine leibliche Oma mit der ich erst 2015 Kontakt aufnahm. 2015 starb meine Oma mütterlicherseits auch, und es hat mein Leben auch voll auf dem Kopf gestellt.

2012 entdeckte ich was anderes - Berlin! Ich hatte Berlin davor zwar schon mehrfach besucht, aber dieses Mal konnte ich die jüdische Geschichte der Stadt ausforschen. Allerdings fehlte mir damals der Mut, eine Synagoge zu betreten. Das konnte ich erst nachdem ich 2014 mit dem Prozess der Konversion anfing. Das war damals auch das erste Mal, dass ich allein in Berlin war. Also konnte ich tun und lassen was ich wollte.

Berlin im Sommer 2012, am Abend meiner Ankunft 
2013 wurde ich dann mit dem Gymnasium fertig, und nach einem weiteren fantastischen Berlin Aufenthalt reiste ich zum ersten Mal nach Israel, um in einem Kibbutz zu arbeiten. Da ich jedoch Opfer der Korruption dort wurde, musste ich nach zwei Monaten zurück nach Dänemark, wo ich für sehr lange Zeit in eine Depression fiel. Auf der Heimreise war ich zum ersten Mal in Wien - und dort realisierte ich, dass ich mich nur lebendig fühle, wenn ich reise.

Neue Synagoge Berlin, Sommer 2013 

Jerusalem, bei meinem ersten Aufenthalt in Israel 

Volkstheater, Wien 2013
Nun denn.

Im Sommer 2014 war ich dann wieder in Israel, während die Raketen der Hamas auf Israel flogen. Ich erlebte zum ersten Mal in meinem Leben einen Bombenalarm, und nichts desto trotz war es einer der besten Sommer meines Lebens, da ich fühle, dass ich in dem Sommer fürs Leben gelernt habe.

Am Hauptbahnhof von Kopenhagen in jener Sommernacht in der meine Eltern und ich nach Israel reisten. 
Tel Aviv, Sommer 2014 


In der Zwischenzeit war ich mit meinem Gijurprozess angefangen, schon vor meinem Umzug im August 2014.

Mit meinem Umzug begann dann endlich ein neues Leben mit guten und schlechten Tagen. Ein Jahr nach dem Umzug starb dann, wie vorher erwähnt, meine Oma mütterlicherseits. Das war ein tiefer Schlag.

Kurz darauf ging ich auf einem Studienausflug nach Israel, für eine Woche, und danach wieder nach Flensburg. Damit begann meine Tradition mit einer Woche in Flensburg vor Pesach.

Vom Carmelberg gesehen 
Nun ja, dieses Jahrzehnt ist vieles passiert. Ich habe sehr viele, fürs Leben prägende Erlebnisse gehabt, und habe auch sehr viele schöne Orte besucht, von Anfang an.

Ich finde es, wie ich schon am Anfang sagte, sehr seltsam, dass dieses Jahrzehnt genau so schnell endet wie es begonnen hat. Ich habe keine Ahnung wie die kommenden zwanziger Jahre aussehen werden, aber dennoch werde ich sie schön im Empfang nehmen.

Ich bin gespannt, was auf mich in dem Jahrzehnt erwarten wird. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...