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Mittwoch, 7. August 2024

Natasja Saad und der posthume Ruhm

Letzte Woche hatte ich einen Spaziergang auf dem Kopenhagener Assistenzfriedhof, der Kopenhagens Version vom Pariser Pierre la Chaise Friedhof ist, da dort viele Künstler, Politiker und andere Prominente begraben sind. Der Friedhof liegt im Stadtteil Nørrebro, und der Friedhof ist eine richtige ruhige Oase mitten in dem recht problematischen Stadtteil. 

Und voila, ein Grab fiel mir dann auf, obwohl ich eigentlich schon so oft an dem Grab vorbeigegangen bin. 

Natasja Saad, 1974-2007

Ich rede vom Grab der dänisch-sudanesischen Sängerin Natasja Saad. Eine Sängerin, die zu Lebzeiten so gut wie keiner kannte, aber nach ihrem tragischen frühen Tod bei einem Verkehrsunfall im Sommer 2007 auf Jamaika war auf einmal jeder ihr größter Fan, und ihre Musik spielte dann bis zum Sommer 2008 im dänischen Radio. 

Natasja sang im Reggae-Stil, und das sowohl auf dänisch als auch auf englisch, und war zu Lebzeiten wie gesagt eher unbekannt, und bewegte sich eher im Underground, wo Reggae als Nische gehört wurde.  Trotz dessen sang sie auf mehreren Reggae-Festivals, unter anderen auf Jamaika (wo sie als erste Nichtjamaikanerin einen Preis gewann) und Schweden. Aber wie gesagt, trotz dessen, war sie ziemlich unbekannt, und vom Mainstream ignoriert. 

Der Beweis? 

Ihr 2005 erschienenes Debut Album "Release" kam erst zwei Jahre später, nach ihrem Tod, in die Charts, wo es lediglich den 30 Platz erreichte. Die darauffolgenden, posthum erschienen Alben, kamen dann höher - und die Singles verkauften sich sehr, sehr gut. 

Wie gesagt, plötzlich war jeder ihr größter Fan, und die Musik spielte über ein Jahr lang in den Radios. 

Was will ich damit sagen?

Dass ich den ganzen Rummel um Natasja Saad weis G-tt nicht ernst nehmen kann. Ja, sie hatte Talent, und ja, es ist sehr tragisch, dass sie so jung gestorben ist. 

Aber dennoch kann ich es nicht ernst nehmen, dass eine Sängerin, die zu Lebzeiten vom Mainstream nicht beachtet wurde (allerdings glaube ich auch nicht, dass sie die Bestätigung des Mainstreams suchte), erst nach ihren Tod zum Superstar ernannt wurde. 

Es ist etwas, dass mich schon damals störte, und es stört mich noch heute. 

Ein klein wenig, erinnert es mich jetzt auch an etwas, was zwei Jahre nach ihrem Tod passierte - als Michael Jackson im Sommer 2009 plötzlich verstarb. Die riesen Trauer, die danach folgte, konnte ich gut verstehen, allerdings sah ich auch etwas anderes: Ich erinnerte mich an all die Male, wo Michael Jackson vor seinen Tod in den Medien war, war es immer und immer wieder nur um die Skandale, und die ganzen Parodien um ihn und den Ruf als vermeintlicher Kinderschänder - auf einmal taten die Medien so, als sei das alles nie passiert. Ja. 

PS - eines der Lieder, dass nach ihrem Tod am meisten im Radio spielte, war "Gi´ mig Danmark tilbage" ("Gib mir Dänemark zurück") - ich hasste das Lied schon damals, und nachdem ich lernte, dass das Lied mehr oder weniger anti-Polizei ist, hasse ich es noch mehr. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...