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Mittwoch, 5. Juni 2024

Jom Jeruschlajim...

 

An der Kotel zu Erev Jom Jeruschalajim letztes Jahr 

Heute ist Jom Jeruschalajim, der 57. Jahrestag seit der Wiedervereinigung Jerusalems, nachdem Jordanien den östlichen Teil der Stadt 19 Jahre lang besetzte und dort jegliche Überbleibsel jüdischen Lebens zerstörte. Damit endete der Sechs Tage Krieg, und ein neues Zeitalter im Nahen Osten - mit vielen neuen Problemen - begann. Gleichzeitig begann die globale Linke mit der Dämonisierung Israels, wie wir sie heute kennen, und der Antisemitismus in den sowjetischen Medien wurde noch schlimmer, während dort gleichzeitig mehr und mehr Juden die Ausreise aus dem sozialistischen Paradies forderten. 

Letztes Jahr war ich zum ersten Mal zu genau den Tag in Israel, aber am eigentlichen Jom Jeruschalajim war ich zurück in Tel Aviv. Es war der Vortag, also Erev Jom Jeruschalajim, wo ich in Jerusalem war, und ich die Stimmung der Stadt bemerkte. Fast überall war eine Feierlaune, und Leute aus dem ganzen Land reisten in die Stadt um zur Kotel zu marschieren. 

Als ich am Abend wieder zurück zum Bahnhof sollte, war die Straßenbahn geschlossen, weil alle in Richtung Altstadt marschierten. Es war wirklich ein Erlebnis, das mitzuerleben. 

Und ich muss dann auch immer an mein erstes Mal in Jerusalem vor 11 Jahren denken, wo ich die Kotel (oder Klagemauer) zum ersten Mal mit eigenen Augen gesehen habe. 

Ich finde, es ist der schönste Ort auf Erden. 

Wir müssen froh sein, dass dieser Ort endlich wieder in unseren Händen ist, und hoffentlich kommt bald endlich die Zeit, in der der dritte Tempel stehen wird. 

Ich freue mich, wenn ich wieder da sein werde - ich weis zwar jetzt nicht wirklich, wann es sein wird, aber so bald wie nur möglich. 

Hoffentlich ist dieser Krieg bald zu ende, und die Hamas zerstört. 

Sonntag, 17. März 2024

Purim kommt - wie jedes Jahr

 

Das Buch Esther

So, wie jedes Jahr fängt nun bald wieder Purim an - aber dieses Jahr etwas später, da dieses jüdische Jahr (5784) ein Schaltjahr ist, wo wir zwei Adar-Monate haben. Somit fällt Purim dann im Monat Adar 2. 

Ich habe einige Zeit lang immer gedacht, dass jüdische Schaltjahre der Art was gutes an sich haben, aber das letzte Mal vor zwei Jahren war das Jahr ziemlich enttäuschend für mich. 

Aber naja, man weis ja noch nicht was noch kommen wird. 

Das Purimfest wird oft mit grossen Wundern verbunden, allen voran das Wunder der Errettung der Juden im Persischen Reich dank Königin Esther. Aber auch andere Wunder außerhalb des Datums von Purim werden oft als "Purim" genannt, wie die Niederschlagung des antisemitischen Fettmilch Aufstandes von 1614 in Frankfurt am Main. 

Ein sehr großes Wunder das zu Purim geschah, war zu Purim 1953 als Josef Stalin starb. 

Ich hoffe dieses Jahr allerdings auf ein anderes Wunder - dass der Krieg in Gaza bald vorbei ist, dass die Geiseln nachhause kommen und die Hamas endgültig besiegt ist. 

Es ist schon 6 Monate her, seitdem die Hamas den Krieg begann bei der Invasion und dem Schrecken von 7/10. 

Und ich "liebe" es, wie alle die Gestalten, die seit Monaten nach einem Waffenstilstand rufen, es immer von einer Linie rufen, die es von Israel erwartet. Aber nie die Hamas. Denn die Hamas ist anscheinend ein Non-Issue, die Geiseln sind es anscheinend auch, und an allen sind die Juden schuld. 

Ich frage mich, wie diese Gestalten reagieren, wenn die Hamas endlich zerschlagen ist und wie Hitler und Stalin auf einer Müllhalde des Amaleks liegen. 

Ich hoffe dieses Jahr wirklich so sehr auf dieses Wunder. 

Montag, 8. Mai 2023

Friedhofstour in Stockholm

Der Eingang zum Jüdischen Friedhof Aronsberg

Anfang April war ich mit meinen Eltern in Stockholm, wo ich auch Pesach gefeiert habe. 

Der Plan war ursprünglich, dass wir die ganze Nacht vom Sonntag auf Montag durchfahren sollten, aber am Sonntag sagte mein Papa dann zuerst, dass wir schon um 17 Uhr fahren sollten. Aber als er dann um 12 von der Arbeit kam, kam er auf die Idee, dass wir schon um 15 Uhr fahren sollten. 

Obwohl, die Uhr war eigentlich 14:53 - oder so ähnlich - als wir losfuhren. 

Wir konnten also bis zum Sonnenuntergang die Landschaft Schwedens geniessen. Je nördlicher wir kamen, je mehr Schnee war da. Und mein G-tt, war das kalt dort! 

Letztendlich aber kamen wir...sehr früh in Stockholm an, kurz nach Mitternacht. Da wir aber noch nicht in unser eigentliches Hotel kommen konnten, nahmen wir für die eine Nacht ein Hotel in einer Vorstadt. 

Am nächsten Tag haben meine Eltern und ich dann, um die Zeit totzuschlagen, eine Besichtigung von Stockholms jüdischen Friedhöfen. 

Wir fingen mit dem ältesten, Aronsberg, an. 








Da das Tor jedoch verschlossen war, konnten wir nicht hinein. Der Friedhof sah sehr hübsch aus, in Schnee gekleidet, und umgeben von all den Gebäuden. 

Der Friedhof - genannt Aronsberg nach dem Gründer der Jüdischen Gemeinde in Stockholm, Aaron Isaac (1730 - 1816), wurde 1782 angelegt, und war bis 1888 aktiv. 

Danach fuhren wir in die Vorstadt Solna, um dort den Jüdischen Friedhof zu besuchen. Der ist dort Teil des größeren Stadtfriedhofs, der in eine Lutherische, Katholische und Jüdische Abteilung eingeteilt ist. 

Blick zur Kapelle 


Die Kapelle 



Alles in Schnee gehüllt 






Ich fand dass dies der schönste von den Friedhöfen war, die wir an den Tag besuchten. Ich mochte die Atmosphäre dort, und der Schnee machte es schöner. Obwohl, ich hätte gern mehr Zeit dort verbracht. 

Die gelbe Kapelle dort hat mich auch sehr fasziniert - obwohl dort keine Beerdigungen mehr stattfinden, steht die Kapelle da noch, und ist unter Denkmalschutz. 

Danach fuhren wir zum Södra begravningsplatsen, der südliche Friedhof - das ist ein Waldfriedhof, und seit 1952 hat die Jüdische Gemeinde dort eine eigene große Abteilung. 




Eingang zur Kapelle

Schoa Denkmal 




Der Waldfriedhof war sehr gross, und schien fast nie endend - das ist, bis meiner Eltern und ich an den Zaun kamen, der den Jüdischen Friedhof vom restlichen Waldfriedhof trennt. 

Nach einem schönen Spaziergang fuhren wir dann in die Stockholmer Innenstadt zu unserem Hotel. 

Jüdische Friedhöfe haben immer etwas besonderes an sich. Naja, das haben Friedhöfe generell - die Grabsteine sind mehr als nur Relikte vergangener Zeiten, sie repräsentieren Menschen, und sie erzählen alle eine Geschichte. In Jüdischen Friedhöfen ist es so, dass diese die Geschichte ihrer Gemeinde erzählen. Das fiel mir auf, als ich zum ersten Mal den Jüdischen Friedhof in Nakskov besuchte, im Frühling 2014. 

Montag, 6. März 2023

Stalins Tod, 70 Jahre später

 


Heute Abend ist Purim, endlich. 

Und gestern sind es genau 70 Jahre her, seitdem Stalin gestorben ist. Der Tod von Stalin war ein Purimwunder, der wohl schlimmeres verhindert hat, da Stalin in der Zeit eine antisemitische Kampagne, die Ärzteverschwörung, führte. 

Ich möchte hier nur meine Gedanken dazu schreiben. 

Der Stalinismus gilt alt erster großer Personenkult des 20. Jahrhunderts, und gilt vielen als eine Art Standard für das, was kommen würde. Die Zeit des Stalinismus war auch ein riesiger Alptraum, vor allem in den Jahren ab der großen Säuberung 1937. 

Und dann war da auch Stalins Antisemitismus - so schickte er den Liebhaber seiner Tochter in die Verbannung, und hat ihr noch vorgeworfen, warum sie sich denn gerade in einen Juden verguckt hatte - und dann kam die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, wo Stalin sich als großer Retter der Opfer des Faschismus präsentierte. Ab 1948 fing es an, mit der Ermordung des legendären jiddischen Schauspielers Solomon Michoels, und darauf kam die Nacht der ermordeten Dichter, dass das Ende der Jiddischen Literatur in der Sowjetunion markierte. 

Und dann kam letztendlich die Ärzteverschwörung.

Was mich fasziniert, ist die Tatsache, dass sehr viele Menschen heute vergessen haben, was für ein Monster Stalin war. Viele kommen dann immer mit dem Argument, dass Stalin "die Nazis besiegte", und man deswegen am liebsten nichts zum Stalinismus sagen sollte, egal wie schlimm die Taten Stalins waren. Ich kann dieses Argument um G-ttes Willen nicht ernst nehmen. Für den Großteil des Krieges verschanzte Stalin sich in seiner Datscha, und tauchte erst wieder auf, als klar wurde, dass die Sowjetunion den Krieg gewinnen würde. 

Mal abgesehen davon, gab es ja auch eine kurze Zeit, wo Stalin mit Hitler einen Pakt schloss, und ebenfalls in Polen einmarschierte. Aber das haben die Leute auch vergessen. 

Und mal abgesehen davon, macht das ganze Argument vor allem keinen Sinn, wenn man an die antisemitischen Kampagnen denkt, die drei Jahre NACH dem Krieg anfingen. 

Da fällt das ganze Kartenhaus zusammen. 

Wir schulden Stalin nichts. 

Und in diesen Tagen, wo Russland noch immer diesen Krieg in der Ukraine führt, hat Putin dafür gesorgt, dass Stalin in Russland selbst wieder schön in Mode ist. 

Faschisten halt. 

Heute Morgen sah ich außerdem auf Twitter, wie ein deutscher Kommunist einen Post tweetete, in der er den 70. Jahrestag von Stalins Tod trauerte - und auf seinem Profil stand in der Beschreibung auch "gegen Antisemitismus" - was für ein Witz. 

Und ich sage noch einmal: von allen Formen des Antisemitismus, finde ich den linken Antisemitismus am meisten faszinierend. 

Mir ist außerdem aufgefallen dass die Kommunisten von heute entweder die ganzen schrecklichen Taten Stalins leugnen, oder sagen, dass die Leute, die Opfer von ihn wurden, "es verdienten". 

Ich kann den Kommunismus nicht ausstehen. 

Jedenfalls:

יִמַּח שְׁמוֹ וְזִכְרוֹ

Ein Restaurant in Washington DC feierte den Tod Stalins mit gratis Borscht

Ach ja, und außerdem: 

חג פורים שמח! 

Donnerstag, 27. Januar 2022

Mein erster Besuch am Jüdischen Friedhof in Nakskov

Nun denn. 

Ich habe schon 2015 über meinen dortigen Besuch am Jüdischen Friedhof von Nakskov geschrieben, aber aus irgendeinen Grund habe ich bisher noch nie von einem ersten Besuch dort erzählt, da dies ein sehr besonderer Moment war. 

Aber zuerst gehen wir mal zurück zum Herbst 2012:

Es war beim Fest ehemaliger Schüler auf meinem Gymnasium in Maribo, und aus irgendeinen Grund war da Polizei an den Türen. Ich fragte einen der Beamten über Antisemitismus in Dänemark, und er erwähnte, dass es in Nakskov mal eine Jüdische Gemeinde gab. Das klang sehr seltsam - jüdisches Leben auf Lolland? Das klang so seltsam. 

Es dauerte allerdings eine Weile bis ich mich mehr damit beschäftigte, aber es blieb immer in meinem Hinterkopf. 

Dann kam der März 2014. Meine Eltern waren kurz zuvor aus ihrer jährlichen Frühjahreise aus der Türkei angekommen, und der Alltag fing langsam wieder an. An einem Abend kurz vor meinem 20. Geburtstag habe ich dann im Internet nach Informationen über die Jüdische Gemeinde Nakskovs gesucht - und fand da unter anderem heraus, dass die Straße wo der Friedhof liegt Jødevej ("Judenstraße") heisst, und dass die letzte Synagoge 1880 eingeweiht wurde und dann 40 Jahre später, 1920, geschlossen wurde. 

Zur selben Zeit hilf ich etwas freiwillig aus beim Theater in Maribo. Es war recht Sinnlos, da die meisten Darsteller so gut wie alles selbst machten, und ich finde dass ich da meine Zeit verschwendet habe. 

An einem Tag musste ich erst am Nachmittag dort erscheinen - und da ich sonnst nichts zu tun hatte, bin ich mit der Mofa nach Maribo gefahren. Ich war bisher noch nie nach Nakskov gefahren, und das war eines der längsten Fahrten die ich je mit meiner Mofa unternommen habe (mal abgesehen von der Fahrt Richtung Roskilde im Sommer 2013), und es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis ich endlich in Nakskov ankam. Dann begann ich sofort nach der Suche nach Jødevej, und irgendwann war es da. Ich fuhr sofort rein, und da war er - der Jüdische Friedhof. 

Es war ein sehr besonderer Moment - dies war nun das erste Mal, dass ich einen Jüdischen Friedhof besuchte. Zwar hatte ich im Jahr zuvor den Jüdischen Friedhof auf dem Ölberg gesehen, aber betreten hatte ich ihn nicht. Es war, als würde ich in eine andere Welt treten. Einer alten Welt, weit weg von der heutigen. Und ich fühlte mich so sehr zu ihr hingezogen. 

Ich schaute mir jedes einzelne Grab an, und fotografierte es. Ich kann mir fast jeden einzelnen Namen merken. Mir fiel auf, dass die ältesten Grabsteine nur auf hebräisch standen, während viele der späteren aus dem 19. Jahrhundert auf dänisch standen. Die meisten hatten aber Beschriftung in beiden Sprachen. Und es waren nicht nur Juden, die in Nakskov wohnten - auch Juden aus Nysted, Maribo, Sakskøbing und Nykøbing. Sie wurden dann alle in Nakskov beerdigt. 

Hier sind die Fotos, die ich damals machte:

Das Grab von Philip Jacob Efraim (Urischraga Mosche ben Jakow) und seiner Frau Gitl 

Ich habe die Fotos auch auf Instagram veröffentlicht 

Das Grab der Henriette Cecilie Leudesdorff (Zische Jette bat Elhanan Mosche) 


Das Grab von Moses Cohn, eines der letzten Begräbnisse dort 


Das Grab der Frederikke Philip (Fradche bat Zvi) - das letzte Grab auf dem Friedhof, im selben Jahr wo die Synagoge geschlossen wurde


Das Grab von Ferdinand Philip (Urischraga ben Zvi) 


Das Grab der Sophie Levison

Das Grab der Sille Philip neé Simonsen


Das Grab von Hirsch Philip (Zvi Hirsch ben Josef)


Das Grab von Nathan Samuel

Das Grab der Jette Samuel


Die Gräber von Israel Hertz Lublin und seiner aus Fehmarn stammenden Frau Caroline Lublin (neé Mendel) 


Das Grab der Dorthea Samson (Deiche bat Mendel) 


Das Grab von Salomon Abrahamsen (Schlomo Zalman ben Avraham), aus Galizien stammend 


Das Grab von Joseph Hirsch Heidenheim

Das Grab von Isaac Hertz (Jitzchak ben Jehuda Leib)


Das Grab von Hertz Aron Samson (Hertz ben Aharon)

Das Grab von Jacob Joseph Meyer (Jakow ben Jizke)


Eines der ältesten Grabsteine, des Menachem ben Naftali


Der älteste Grabstein auf dem Friedhof, von Isaac Pollak


Eines der ältesten auf dem Friedhof, eines Paares 


Gräber von Bett Hertz (Frayna bat Jehuda Leib) und Caroline Hertz


Grab von Lea Hertz neé Levin (Lea bat Jehuda Leib)


Grab von Sara bat Mordechai

Diese Bilder hier sind zwar nicht so gut wie die Bilder, die ich dort in den nachfolgenden Jahren machen würde, aber dennoch haben sie einen sehr bestimmten Platz in meinen Erinnerungen als meinem ersten Besuch auf einem Jüdischen Friedhof. 

Und es seltsam zu denken, dass ich jetzt, 8 Jahre später, mehrere der Nachkommen der dort begrabenen kenne. 

Es war jedenfalls eine Offenbarung. Und ich fühlte mich danach irgendwie sehr erfüllt, und irgendwie näher an meinem Ziel, irgendwie - es war jedenfalls ein Meilensteil auf meiner Reise. 

Und dennoch hatte ich zu diesen Zeitpunkt keine Ahnung welch eine große Wendung für mich später im selben Frühling kommen würde. 

Seit letzten Jahr muss ich mehrmals an 2014 denken. Vielleicht, weil ich nun so viel passiert ist, dass nun Zeit ist, über das geschehene nachzudenken. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...