Sonntag, 27. Juni 2021

Ein Fastentag

Heute ist es der 17. Tammus, ein Fastentag im Judentum. Es ist immer ein recht komplizierter Tag; aber es ist meistens immer ein Tag zum erinnern. Es ist immer in der Mitte des Sommers, und mit dem Tag fangen die Drei Wochen an, die mit Tischa BeAv enden. 

Es ist eigentlich ein "kleiner Fastentag", das heisst, er ist nicht so wichtig wie das Fasten zu Jom Kippur oder Tischa BeAv, aber dennoch halte ich mich meistens zu diesen Fastentagen. 

Diese kleinen Fastentage fangen vor Sonnenaufgang an (letzte Nacht fing die Fastenzeit um 1:30 Uhr an, da hier im Norden die Sonne um diese Zeit um 4:28 aufgeht - gerade jetzt aber werden die Tage wieder kürzer), während die grossen Fastentage 25 Stunden dauern. 

Ich habe immer wieder Erinnerungen an die vergangenen Tage des 17. Tammus. 

Letztes Jahr war ich zuhause, und ich habe den späten Nachmittag und Abend damit verbracht, einen langen Spaziergang in Vestre Kirkegård und dem Jüdischen Friedhof zu gehen, bevor ich zur kleinen Synagoge ging. 


Eingang zu den Abkürzungen 

Zur Abkürzung

Das Gebäude das in alle Richtungen des Friedhofs führt 

Innerhalb des Gebäudes 

Der Grönländische Friedhof - die Skulptur soll Eis darstellen 

Weitere Skulptur am Grönländischen Friedhof 

Hinterseite 

Himmel über Valby 


Danach ging ich zum Jüdischen Friedhof um einige Gräber zu besuchen, und dann ging ich zu Synagoge. 

Ausnehmen der Torah, Machsike Hadas 

2019 war ich am 17. Tammus in Berlin - an dem Tag habe ich allerdings nur einen halben Tag gefastet, wegen der Hitze. 

An dem Tag ging ich auch einen schönen Spaziergang am Jüdischen Friedhof Weissensee, und danach in der Gegend um dem Berliner Dom, wo ein Flohmarkt. 

Das Grab von Louis Lazarus Lewandowski und seiner Frau Hinde 


Grab geschändeter Torah Rollen 

Ehrenreihe 

Davidsstern Gitter 

Das Grab der Schrifstellerin Angelika Schrobsdorff 

Hinterseite vom Grab Martin Riesenburgers 

Martin Riesenburger, Landesrabbiner der DDR, und seine Frau Klara 









2018 habe ich am 17. Tammus nicht gefastet, da ich an dem Tag nach Berlin reiste - das wäre zu anstrengend gewesen. 

Vesterbro an dem Morgen - in dem Moment war ich auf dem Weg zum Bus nach Berlin 










Weg von Dänemark....




Die Neue Synagoge Oranienburgerstrasse.....




2017 habe ich am 17. Tammus gefastet. Es geschah nichts spezielles, denn an dem Tag war ich den ganzen Tag zuhause und habe nichts besonderes gemacht. 

2016 war ich an dem Tag in Israel, und habe der Hitze wegen nicht gefastet - das war ein Monat vor meinem Beit Din. Ich verbrachte den Tag in Jerusalem - und an dem Tag habe ich zum letzten Mal Jad Vaschem besucht. Ich beendete den Tag in Jerusalem mit einem Besuch an der Kotel.   





Die Aussicht zum Wasserturm in Mevasseret Zion. 






"Tal der Gemeinden" 




Die Gemeinden Ostpreußens 








Der schönste Ort auf Erden 


Naja, was kann ich sagen - ich habe immer Erinnerungen an diesen Tag. 

Es ist auch ein Tag, wo man sehr viel reflektiert, vor allem wegen der Bedeutung des Tages, und der Zukunft. 

Ich gehe heute wieder zum Friedhof. 

Freitag, 25. Juni 2021

Vor 8 Jahren....

Um diese Zeit jedes Jahr werden hier in Dänemark Abiturienten Studenten genannt - und das markieren sie dabei, dass sie nach ihrer letzten Prüfung mit einer weiß-roten Mütze rumlaufen mit ihren Namen und dem Gymnasium von der sie kommen, und wenn alle mit ihren Prüfungen fertig sind, fahren sie in gemieteten Wagen durch die Stadt oder Ortschaft, wo jedes der Häuser der Studenten besucht wird. 

Es ist seltsam das mit anzusehen, da es nun 8 Jahre her sind, dass ich mit dem Gymnasium fertig wurde. 

Ich las gerade diese zwei Posts von damals durch, und es erinnert mich daran wie erleichtert ich damals war. 

Und dann noch der hier

Ich habe keine Ahnung warum. So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich hatte ja schon immer Sommerferien, und da hatte ich es noch nie. Aber mein täglicher Rhythmus ist nun weg, jetzt wo ich aus dem Gymnasium raus bin.

Und genau das ist der Grund der Leere. Ich weis ja, dass ich nach den Sommerferien nach Israel gehe und dort 6 Monate arbeiten werde, aber trotzdem. Ich habe hier schon oft über meine Unsicherheit wegen der Zukunft geschrieben, aber das war bevor ich endlich mit dem Gymnasium fertig war. Jetzt bin ich es, und ich fasse es noch nicht.

Es ist seltsam dass jetzt 8 Jahre später zu lesen, vor allem wenn man weiß, was danach folgte mit dem Kibbutz-Fiasko und der Depression die ich nach der Rückkehr nach Lolland bekam. 

Auf jeden Fall kann ich sagen, dass es ein sehr bizarres Gefühl war, als ich die letzte Prüfung (morgen sind es genau 8 Jahre) bestanden hatte - es war meine AT-Prüfung, eine Prüfung in der zwei Fächer mit einander vermischt sind. Meine waren Deutsch und Geschichte, und ich sprach über den Film "Goodbye Lenin", über die Handlung, über Symbolik und eine kleine Analyse des Films. Ich bekam eine zehn, die zweithöchste Note damals. Ich hatte ein sehr seltsames Gefühl, als ich die Treppe runterging und meine Mutter mir die Studentenmütze aufsetzte. 

Meine Studentenmütze 

Es war wie gesagt seltsam. Auf einmal waren die 3 Jahre Gymnasium vorbei. 

Darauf folgten dann die Studententage, wo wir - wie ich es oben beschrieb - jeden der Klasse besuchten, und einige andere Feiern. 

Dann kam der Moment, wo ich nach der aller letzten Studentenfeier nachhause kam - und dann kam auf einmal dieses Gefühl der Leere. Nun war alles vorbei. 

Kurz darauf fuhr ich dann nach Berlin - dieser Aufenthalt war sehr prägend, und wenn ich nun daran zurückdenke, denke ich, bekam ich da schon hier und da eine Vorahnung von dem, was passieren würde. Es ist ein wenig beängstigend. Kurz danach war ich auf zwei Feiern von Leuten aus dem Gymnasium - und dann kam ich auf den Kibbutz, wo ich Opfer der Korruption da wurde und mein gewünschter Kibbutzaufenthalt wurde nur 2 Monate statt die gewünschten 6 Monate. 

Ja, es ist seltsam zu bemerken, dass das alles nun 8 Jahre her ist. 

Allerdings möchte ich sehr bald wieder einen Aufenthalt auf einen Kibbutz - aber nur auf einem religiösen. Ich möchte gerne komplett mit diesem Kapitel abschließen. 

Eine einfache Zugfahrt im Juli 2015

Es war im Juli 2015. Da waren noch einige Wochen bis ich nach Israel sollte, aber bis dahin sollten noch einige Dinge erledigt werden. Meine Eltern waren zu dem Zeitpunkt noch in der Türkei, und ich war deshalb noch auf Lolland um auf Chang und das Haus aufzupassen, aber ich sollte noch meinen kleinen Koffer mit den grossen Koffer umtauschen und meine Schekelmünzen abholen. Dann war da ein Tag, wo ich mit zwei Freundinnen nach Albertslund fuhr, damit ich die Koffer umtauschen konnte und die Münzen holen konnte. 

Das war ein schöner Tag - und ich erinnere mich noch sehr gerne daran. Nachdem wir den Koffer holten, holten wir uns eine Pizza und aßen sie dann beim See hinter der Pizzeria. Dann ging es zurück nach Lolland. 

Der See an dem Abend war sehr schön berauschend, und die Wolken schreiten nur so von Fernweh. 

Ich glaube, dass war dann auch das letzte Mal, dass ich unten am dem See war. 

Und ach ja, dann sahen wir auch noch Schwäne und Enten am See. 


Zurück auf Lolland bemerkte ich jedoch, dass ich die Münzen vergessen hatte. Das musste also noch nachgeholt werden - allerdings erst nachdem meine Eltern zurückgekommen waren. 

Dann kam der Tag also - an sich nichts besonderes. Der Tag fing recht sonnig an, aber es wurde dann dunkler und dunkler. Mir fiel dann allerdings auf - der Zug in Richtung Kopenhagen fuhr nicht die Linie, die er normalerweise fährt. Nachdem der Zug in Næstved war, fuhr er auf einmal in eine andere Richtung als geradeaus. Und dann war der Zug in Næstved Nord, und von da aus fuhr es dann über die Linie über Køge. Er fuhr durch sehr schöne Wälder. Hier und da war es noch ein wenig sonnig, und ich sah die Sonnenstrahlen durch die Blätter leuchten. 

Irgendwann hielt der Zug dann in Høje Taastrup an, und ich konnte weiter mit der S-Bahn nach Albertslund. Da war die Uhr allerdings schon 16. Ich holte mir dann erst ein Baguette in der Innenstadt, fuhr dann zu meiner Wohnung mit dem Bus und habe da erstmal gegessen. Erst dann nahm ich dann die Münzen, und ich ging dann zurück zur Bushaltestelle. Es war zudem ein sehr seltsames Gefühl, einen ganzen Monat lang nicht in der Wohnung gewesen zu sein. 

Das alte Morbærhaven, bevor im Jahr darauf viele Bäume gefällt wurden 

Im Zug zurück nach Lolland atmete ich dann endlich auf. 

 

In Næstved Nord 



Es war wieder dieselbe Rute wie auf den Weg dahin. Ich dachte in den Stunden nur noch auf die kommenden Wochen in Israel, und plante, was ich so sehen wollte. 

Gleichzeitig musste ich in dem Moment an alle die Sachen denken, die in dem Jahr passiert waren bis zu dem Moment - es war wirklich viel. Es ist jetzt, sechs Jahre später, seltsam daran zu denken, wie viele Eindrücke und Erlebnisse ich in dieser Zeit hatte, nachdem ich nach Kopenhagen gezogen war. 

Das einzige was ich jetzt kann, ist zurückdenken.

Mittwoch, 26. Mai 2021

Mein Besuch am Jüdischen Friedhof in Wien (Wiener Zentralfriedhof)

Als ich im September 2017 in Wien war, besuchte ich den Jüdischen Friedhof dort - oder besser gesagt, die Jüdische Abteilung vom Wiener Zentralfriedhof. Es war eine recht schöne Fahrt mit der Tram, die fast eine Stunde dauerte. Und obwohl ich fast drei Stunden da war, so habe ich noch nicht alles vom Friedhof gesehen - ich war bei dem Teil der noch recht dicht am Eingang war, mit der Ehrenabteilung (wo unter anderem der Rabbiner Isak Noa Mannheimer und der Schriftsteller Arthur Schnitzler liegt) und den Gräbern aus der Kaiserzeit. 

Es war definitiv einer der schönsten Jüdischen Friedhöfe, die ich je besucht habe. 

Die Fahrt mit der Tram war wie gesagt auch schön - mir war da so, als würde ich in eine andere Welt reinfahren. 

Am Eingang

Die Ehrenabteilung 

An der Grenze zur Katholischen Abteilung 


Am Grab von Isak Noa Mannheimer - einer der berühmtesten Rabbiner die je aus Dänemark hervorgekommen sind 


Mannheimers Grab von der Seite 



An der Vorderseite zu Mannheimers Grab 

Arthur Schnitzler und sein Bruder Julius, und sein Sohn Heinrich




Irgendwie war mir so, als sei ich da auf einer Art Zeitreise 


Die Türme sollten zeigen, dass die Bestatteten in den Adel erhoben waren - meistens dauerte es nur eine Generation, bis die Familie selbst getauft war. 



















Ich war so sehr fasziniert von den alten Gräbern, wie vielfältig sie sind - von den recht schlichten Gräbern bis hin zu den Türmen derer, die in den Adel erhoben wurden, und die Familiengräber der Reichen, die sogar etwas prächtiger erscheinen als die in Berlin und Hamburg. 

Ich glaube auch, dass ich Gräber von den Vorfahren meines Hebräischlehrers von der Uni gesehen habe. Das war etwas seltsam. 

Die Atmosphäre auf dem Friedhof war sehr berauschend, und es war ein sehr heißer Septembertag. Es war wirklich wie in einer anderen Welt - eine Welt, in der die Zeit stehengeblieben war. Und so sehr ich es genoss, da herum zu stöbern, als ich bemerkte, dass ich schon drei Stunden da war, musste ich wieder gehen, da ich noch was vor hatte. 

Mir fiel allerdings auf, wie bei vielen anderen Jüdischen Friedhöfen, dass mir beim Anblick der Gräber eine riesige Sehnsucht nach Jerusalem aufkam. 

Ich muss dringend wieder zurück nach Wien. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...