Freitag, 10. Mai 2024

Einen Monat in Israel, wie vor 10 Jahren - erst nächstes Jahr...

 

Oberer Eingang zu den Bahai-Gärten in Haifa, Juli 2014

Ich habe dieses Jahr schon sehr oft erwähnt, dass ich dieses Jahr im Juli - oder einfach irgendwann im Sommer an sich - einen ganzen Monat in Israel verbringen würde, wie vor 10 Jahren. Daraus wird es aber leider nicht dieses Jahr - zum einen, weil der Krieg noch nicht vorbei ist, und deswegen die Flüge nach Israel komplizierter geworden sind, jedenfalls hier von Dänemark aus. Und zweitens, weil ich nächste Woche ein wichtiges Praktikum beginne, dass bis zum 13. August dauert, und dieses Praktikum ist sehr wichtig für mich. 

Dennoch habe ich mir vorgenommen, nach dem Praktikum noch Sommerferien zu haben - wohin weis ich noch nicht, aber ich werde jedenfalls nicht wie 2022 einen ganzen Sommer mit nichts vergeuden. Letztes Jahr waren die Sommerferien für mich zwar etwas minimalistisch, aber dennoch viel, viel besser als der Sommer 2022. 

Ich habe mir nun aber vorgenommen, dass dieser Monat in Israel wie damals dann nächstes Jahr sein wird. 

Jedenfalls, ich freue mich schon auf das Praktikum, und ich bin gespannt, wohin die Reise dann irgendwann im August geht. 

Sonntag, 5. Mai 2024

Der 1. Mai letzte Woche....

Letzte Woche fing der Mai an, und der Tradition treu, ging ich natürlich wieder zum Fælledparken. Und wie vor 10 Jahren besuchte ich auf dem Weg dahin auch den alten Jüdischen Friedhof. 

Ich hatte angesichts der Welt nach dem 7. Oktober viel mehr Antisemitismus erwartet, allerdings war alles viel zahmer, als ich erwartet habe. 

Nun denn, ich bin jedenfalls zuerst durch Nørrebro gegangen, wo ich am Roten Platz natürlich eine riesige Demo mit Pali-Flaggen sah. 




Da hat es wohl jemand nicht so mit der englischen Sprache...

Nachdem ich davon Zeuge wurde, ging ich dann direkt zum alten Jüdischen Friedhof in Møllegade. Während ich da war, hörte ich die ganze Zeit die Schlagrufe der Palästina-Märsche, und es wirkte alles so unglaublich bizarr. 

Ich ging jedenfalls meine Runde dort, und hielt natürlich am Grabstein von Frederik und Eva Salomonsen an.

Eva Salomonsen wurde im Oktober 1943 nach Theresienstadt deportiert und starb da noch im selben Monat. 

Generell aber ist dieser alte Jüdische Friedhof ein sehr schöner Ort, der mich sehr schnell beruhigen kann. 

Mir ist an dem Tag hier jedoch auch aufgefallen, dass es eigentlich ein purer Zufall ist, dass ich ihn damals vor 10 Jahren entdeckte. Denn eigentlich machte ich mich damals nach meiner Ankunft in Kopenhagen auf dem Weg nach Nørrebro zum äthiopischen Restaurant in Griffenfeldsgade, weil ich einen so grossen Hunger auf Doro Wott hatte. An dem Tag hatte ich zum ersten Mal nach meiner Rückkehr aus Israel im vorherigen Herbst wieder Doro Wott gegessen, und es schmeckte himmlisch. Danach machte ich mich auf dem Weg nach Fælledparken, und da musste ich halt durch Møllegade - und da entdeckte ich dann den alten Jüdischen Friedhof. Es bedeutete mir schon sehr viel, auch weil ich später an dem Tag zum ersten Mal in die Synagoge sollte. Und wie gesagt, als ich dann den Grabstein der Salomonsens sah, bekam ich Gänsehaut. 

Die Allee auf dem Friedhof 




Grabsteine im ägyptisierenden Stil 






Das älteste Grab eines Juden in Dänemark - das Grab von David Israel, gestorben 1693. 

Sephardische Grabsteine 

Nach meinem Spaziergang auf dem Jüdischen Friedhof machte ich mich auf dem Weg nach Fælledparken, und kam auch auf einem Marsch mit vielen Pali-Flaggen vorbei. Was das wohl mit dem International Tag der Arbeit zu tun hat?

In Fælledparken angekommen, machte ich mich sofort auf dem Weg zum Kommunisten-Stand, und was ich sah, war recht...zahm. Da habe ich vor Jahren dort noch viel schlimmeres gesehen, unter anderen damals vor 10 Jahren, wo die Terroristin Leila Khaled glorifiziert wurde. 



Karl Marx Merchandise - ach, die Wunder des Kapitalismus...


Was ich jedoch sah, was anders war, war dieser Flyer, der zu einer Demo vor der "zionistischen Botschaft" rief:
Anscheinend macht es ihnen Angst, "israelisch" zu sagen. 

Später wurde ich jedenfalls Zeuge, wie ein sozialdemokratischer Redner auf der Hauptbühne von mehreren Jugendlichen (meist ethnische Dänen) ausgebuht und versucht unterbrochen wurde mit klatschen und "Palestine" rufen. Auslöser war, weil er zu beginn seiner Rede sagte, dass so schlimm die Lage im Nahen Osten ist, so darf es nicht auf die Juden Dänemarks ausgelassen werden. Auch, als er über die Wirtschaft und anderes redete, hörten diese ganzen Poser nicht auf. Ich fand das ganze so primitiv und respektlos. 

Kurz darauf machte ich mich auf dem Weg zur kleinen Insel der Antifas und Anarchisten. 

Beim Eingang zur Anarchisteninsel...


Ein Schlagruf für ein Völkermord. Wie reizend. 

Keine Grenzen, keine Nationen, aber Palästina?


Keine Ahnung was die damit meinen

Das tragen der Hipster-Swastika

Dort, auf dieser kleinen Insel, wurde ich Zeuge wie eine Araberin in einer Keffiye (die heute nichts anderes als eine Hipster-Swastika ist) eine sehr lange Rede über die Bösartigkeit des Zionismus hielt. Ich filmte wohl 6 Minuten davon. 

Nach 6 Minuten verlies ich die Insel und verbrachte den Rest des Nachmittags damit, die Atmosphäre des ganzen zu geniessen. 

Die eigentliche, reale Flagge des Iran 



"Planwirtschaft ist der Weg in eine produktive Gesellschaft" - ich frage mich in welcher Welt diese Gestalten leben 






Mein großes Fazit des Tages war jedenfalls dieses:

Den linken Antisemiten gehen so langsam die Ideen aus. 

Aber schon seltsam zu sehen wie klein die gesamte Veranstaltung dieses Jahr war, verglichen selbst mit den letzten zwei Jahren.

Gleichzeitig war es für mich auch ein schöner Tag um an den 1. Mai vor 10 Jahren zu denken. Hoffentlich wird der Sommer dieses Jahr auch so gut wie vor 10 Jahren. 

Montag, 15. April 2024

Der Frühling wird wärmer...

 

Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014 

So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Wochen her, dass ich mit meinen Eltern in Oslo war, und jetzt ist es schon so um einiges Wärmer geworden. 

Der Frühling in Skandinavien - aber vor allem März und April - gilt als sehr unberechenbar, da es von dem einen Tag auf den nächsten schneien oder regnen kann. 

Aber jetzt scheint mir, ist der kalte Teil des Frühlings vorbei. Letztes wurde es erst in der letzten Woche des Aprils wieder wärmer, und da wurde es schon so gut wie Sommer. 

Das letzte Mal aber wo ich einen so warmen Frühling wie jetzt erlebte, war 2016. Auch der Frühling 2014 war auch wärmer, aber erst nachdem der April anfing, 2015 aber wurde es schon mit der Ankunft des März viel, viel wärmer. 

Ein Märzabend bei meinem Campus auf Amager, 2015

Dämmerung bei einer Zugfahrt nach Næstved, 2015

Nørrebro, März 2015 

Nächste Woche fängt das Pesachfest an. Ich hoffe die Wärme hält bis dahin. 

Eine ruhelose Nacht...

In der Nacht vom Samstag auf Sonntag kam die Nachricht, dass der Iran nun tatsächlich offen den Krieg erklärt hat und mehrere Drohnen  hinschicken würde. Die Ankunft der Drohnen würde dann mehrere Stunden dauern, bis diese Israel erreichen würden.

Es wurde dann von der israelischen Regierung verordnet, dass es am besten sei, in der Nacht im Shelter zu schlafen, den jedes Gebäude hat. 

Kurz nach Mitternacht hier in Europa kamen dann die ersten Videos von der Ankunft der Drohnen, und wie sie über dem Irak gesichtet wurden. Ich habe da dann Kiddusch Lewana hier gemacht, und ging mit unruhigen Gefühl ins Bett. Am nächsten Morgen kam dann heraus, dass die einzigen Opfer des Angriffes zwei Beduinenkinder im Süden des Landes sind. 

Ich hoffe, die beiden Kinder werden durchkommen. 

Eines fiel mir jedenfalls gestern auf:

Das große Schweigen der "Ceasefire now!"-Leute. 

Kein einziges Wort. 

Andererseits ist es schon sehr deutlich, dass die meisten von ihnen wohl hofften, dass Israel in der Nacht zerstört werde. Geschah aber nicht. Genau so wie die damals den 7. Oktober feierten. 

Heute morgen habe ich aber dann auf Instagram gesehen, wie einige die ich vom Gymnasium und Universität kenne, folgendes posteten:

Das die Welt angeblich die ganze Zeit das Leiden in Gaza ignoriere, aber "einen iranischen Angriff auf Israel wo niemand gestorben ist" verurteilt. 

Ich weis inzwischen dass diese Leute so derbe lügen und Posts wie diese nur dazu da sind, die eigene Opferrolle zu bestätigen. 

Und die ganze Zeit gestern musste ich an diesen Teil aus dem Pesach-Haggada denken:

Das Gedicht "VeHi Sheamda", hier illustriert vom polnisch-jüdischen Künstler Arthur Szyk für den Haggada die er illustrierte. Hier werden die Zivilisationen, die versuchten, dass Jüdische Volk zu vernichten, als Müllhalde gezeigt.  

VeHi Sheamda (וְהִיא שֶׁעָמְדָה) ist ein Gedicht, dass im Haggada steht, dass jedes Jahr zum Sederabend vorgelesen wird. In dem Gedicht geht es darum, dass unsere Feinde in jeder Generation versuchen, uns zu vernichten, aber letztendlich dank G-tt scheitern. 

Wir werden nicht verschwinden. 

Montag, 8. April 2024

Pesach in Stockholm

Die Kapelle auf dem Jüdischen Friedhof in Solna

Ich fange dieser Zeit langsam mit dem Putz für das Pesachfest an, das nun bald anfängt, und dieses Jahr nicht - wie die meisten Jahre - in den Osterferien fiel, sonders dieses Jahr recht spät im April. 

Letztes Jahr feierte ich Pesach zum ersten Mal außerhalb meiner Gemeinde - ich feierte die ersten Tage des Festes nämlich in Stockholm, wo ich mit meinen Eltern die Osterferien verbrachte. 

Ich erzählte ja schon von dem ersten Tag in Stockholm, wo wir die Jüdischen Friedhöfe Stockholms besuchten, wo meiner Meinung nach der schönste in der Vorstadt Solna ist. 

Zu Erev Pesach war ich zuerst am Morgen in der Adass Jisroel Synagoge zum Morgengebet. 









Die Synagoge ist quasi eine Art Pendant zur Machsike Hadas Synagoge hier in Kopenhagen, obwohl diese hier älter ist. 

Ich war auch an dem Morgen da, damit die Leute sich an mein Gesicht erinnern für das Morgengebet nach dem ersten Sederabend. 

Danach war ich mit meinen Eltern in der Stockholmer Altstadt, wo wir im Jüdischen Museum waren. 

In einer Gasse in der Altstadt

Reste von der Synagoge, die mal in dem Gebäude war, wo jetzt das Jüdische Museum ist 


Am Schloss 

Ein Antikvitätengeschäft, dass mir schon 2019 aufgefallen ist 

Meine Souvenirs aus dem Jüdischen Museum 

Als es dann langsam Abend wurde, machte ich mich auf dem Weg zum Stadtteil Skanstull, wo das Chabadhaus in Stockholm liegt. Dort verbrachte ich den ersten Sederabend. 

Die Tische zum Sederabend bei Chabad Stockholm 

Ich wusste zuerst nicht, wo ich am zweiten Sederabend sein sollte, aber am nächsten Morgen in der Adass Jisroel wurde ich zum zweiten Sederabend im Jüdischen Gemeindehaus hinter der grossen Synagoge eingeladen. 

Die Synagoge mit dem Gemeindehaus am Tag unserer Ankunft 

Skulptur vor dem Gemeindehaus 


Schoa-Denkmal im Hinterhof 


Ich machte mich dann später auf dem Weg dahin, und als ich in das große Gemeindehaus reinkam, war ich überwältigt von der Schönheit. Ganz anders als das sehr neue Gebäude dass wir in Kopenhagen als Gemeindehaus benutzen. 

Es war auch dort ein sehr schön entspannter Sederabend, den ich nicht vergessen werde. 

Vielleicht bin ich nächstes Jahr auch wieder dort zu Pesach. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...