Mittwoch, 20. Januar 2021

Gedanken zur Dschungelshow

 


Wie ihr wisst, schaue ich liebend gern Trash TV, so oft es geht. Und somit gehört das Dschungelcamp jeden Winter für mich zum Programm, aber die Pandemie hat ja wieder alles anders gemacht. Somit hat es mich und andere gefreut, dass da eine Ersatzshow kommen würde. Zuerst hieß es, es würde (soweit ich mich erinnere) in Frankreich gedreht, dann in Wales, aber zuletzt wurde dann entschieden, es im Studio in Köln zu drehen. Soviel wurde dann nicht mehr gesagt. 

Am ersten Abend wurde dann gesagt, dass es alle drei Tage mit drei Kandidaten in einem kleinen Haus sein würde, die alle darum kämpfen würden, um ins Halbfinale zu kommen, um zu aller Letzt ein Ticket für das kommende richtige Dschungelcamp in Australien 2022 zu ergattern. 

Na dann. 

Es gibt nur ein Problem: die Show ist LANGWEILIG. Mal abgesehen davon dass beim ersten Trio so gut wie nichts passierte, so war mehr als die Hälfte der Show bei den Moderatoren, die da ehemalige Kandidaten der richtigen Show interviewten, mit vielen Rückblicken aus den jeweiligen Staffeln. Und da muss ich sagen, da wurde ich richtig nostalgisch, als die letzte Staffel besprochen wurde, mit dem damaligen Gewinner Prince Damien (der die Krone damals wirklich verdiente) - den damals war die Welt noch in Ordnung, und das Hauptthema der Zeit waren die schrecklichen Brände, die Australien in der Zeit heimsuchten. Aber trotzdem: es langweilt - aber man merkt den ehemaligen Kandidaten an, wie sehr sie an diese vergangene Zeit hängen. 

In den letzten zwei Abende ist wenigstens was passiert - und bei dem jetzigen Trio sind außerdem die einzigen zwei die ich Kenne, Bea Fiedler und Lydia Kelowitz. 

Aber ich glaube - trotz der jetzigen Einsicht von RTL - nicht, dass die Sendung nun besser wird. 

Donnerstag, 14. Januar 2021

Ein Frühlingsabend in Kopenhagen, 2015

 Ich habe gestern schon über mein erstes Purim im Frühling 2015 geschrieben, und wie glücklich ich in den Tagen war, aber nur 1,5 Wochen später wurde das ganze erschüttert wegen dem Tod meiner Großmutter. 

Aber gehen wir erstmal zurück. Es war der Montag des 16. März 2016, und ich hatte mir frei genommen weil mir am Morgen etwas übel war. In der Nacht hatte ich einen sehr seltsamen Traum, wo ich meinem Opa (väterlicherseits) traf, der vier Jahre zuvor gestorben war. Und wir redeten über den Tod. Mehr erinnere ich mich nicht von dem Gespräch, aber mir war übel als ich aufwachte. Als es mir gegen 11 wieder besser ging, ging ich zum Føtex in Albertslund Zentrum, da ich ein Paket abholen sollte. Als ich mit dem Paket zum Bus ging, hatte ich auf einmal ein seltsames Gefühl, als ob etwas schlimmes passieren würde. Ich verdrängte dieses Gefühl, da ich in der Woche mich auf zwei Dinge freuen konnte - am nächsten Tag war da israelischer Wahlabend im Jüdischen Gemeindehaus, und am Freitag würde ich dann auf die Studienfahrt nach Israel gehen. 

Obligatorische Morbærhaven Katze 

Albertslund 

Auch typisch Albertslund, fiel mir an dem Tag jedoch zum ersten Mal auf 

Der Rest des Tages verging da sehr ruhig, ohne große Sachen. Das heisst, bis ungefähr 20 Uhr. Denn dann rief mich meine Mutter an. Ich ahnte schlimmes. Ich nahm ab - und meine Großmutter war nun aus dieser Welt vergangen. Meine Mutter fragte ob ich nach Lolland wollte, um mich zu verabschieden. Ich sagte zuerst nein, da ich einiges zu tun hatte die nächsten Tage - rief aber dann an, um zu sagen dass ich nun dennoch nach Lolland wollte. 

Eine Stunde später oder so waren meine Eltern da, ich hatte in der Zwischenzeit meinen Koffer gepackt und mehrere vom Tod meiner Großmutter benachrichtigt. Bevor wir Albertslund verließen, kauften wir bei einer Tankstelle einen schönen Blumenstrauß. 

Als wir in Nykøbing ankamen und in der Leichenhalle waren, mussten wir zwei Stunden warten. Es musste noch die Polizei kommen. Dann kam der Moment, wo wir sie sehen konnten - ich konnte sie in dem Zustand nicht wieder erkennen. Ich sprach mein Gebet, legte den Blumenstrauß an ihr und wir fuhren nachhause. Chang, unser Border Collie, konnte spüren, dass etwas nicht stimmte. Er hing sehr an ihr. Und er war so glücklich, sie zu Weihnachten 2014 zu sehen, nachdem er sie lange nicht mehr gesehen hatte. 

Die nächsten zwei Tage waren von Besuch geprägt, und Planungen zur Beerdigung - die extra so gelegt wurde, dass sie am Tag nach meiner Rückkehr aus Israel stattfand. 


Am Mittwoch fuhr ich schließlich zurück nach Albertslund, um dort das letzte sauber zu machen und den Koffer zu packen. Ich war am Donnerstagabend bei einem Freund zum Filmabend eingeladen, aber ich musste noch herausfinden, wo ich den Koffer hinlegen konnte in der Zwischenzeit. Ich fand es also heraus - in einem riesigen Spinnt am Flughafen. Ich fuhr also mit der S-Bahn nach Nørreport, wo ich dann die Metro zum Flughafen nahm. Es war ein schön sonniger Tag, und es war ein schönes Abenteuer für sich, denn ich hatte noch nie die Metro zum Flughafen genommen. Als ich ankam, musste ich erst herausfinden, wo diese Spinte waren - und dann fuhr ich wieder zurück nach Nørreport. Es war bereits Abends, aber die Sonne war noch nicht untergegangen - aber es viel langsam an zu dämmern. 


An der alten Bushaltestelle in Richtung Glostrup, bevor diese 2018 abgerissen wurde 

Nørreport in der beginnenden Dämmerung 


In Richtung Nørrebro....







Da es noch etwas dauerte, bis der Filmabend bei dem Freund anfing, bin ich zu Fuss gegangen, den ganzen Weg durch Nørrebro. Es war auch die Gelegenheit zu sehen, wie sich das Viertel in den letzten 5 Jahren da verändert hatte - im Februar 2010 war es nämlich das letzte Mal gewesen, wo ich da indische Filme gekauft hatte. Als ich bei der Straße bei Assistens Kirkegård ankam, sah ich, dass diese Läden nun nicht mehr existierten. Es war recht seltsam zu sehen. Und dennoch genoss ich es, da zu gehen an dem Abend. Ich trug meine Sommerjacke, zum ersten Mal in dem Jahr. 

Irgendwann kam ich zu einem Platz mit mehreren grossen Schaukeln, vor einer Art Kulturzentrum. Die Sonne war im Begriff unter zu gehen, und ich setzte mich auf einer der Schaukeln (die so gestaltet waren wie eine Bank), und ich surfte ein wenig im Internet und relaxte ein wenig. Ich las unter anderen ein damals sehr aktuelles Interview mit der ehemaligen iranischen Kaiserin Farah Pahlavi, in der sie unter anderen von ihrer einzigen Begegnung mit ihrer Vorgängerin Soraya Esfandiary Bakhtiary in Paris erzählte. Seltsam dass ich mich gerade an den Artikel erinnern kann....

Und ich dachte natürlich weiter an den Verlust meiner Großmutter. Ich hatte mich zwar in den letzten Monaten irgendwie mental darauf vorbereitet, aber dennoch tut es weh. Sie wurde immerhin 86 Jahre alt. Leider war ihre Demenz in den letzten zwei Jahren schlimmer geworden, und sie lebte die letzten vier Monate ihres Lebens in einem recht guten Pflegeheim in Toreby. Ich vermisse sie immer noch, und werde es für den Rest meines Lebens. 

Und ich dachte an den Studientrip nach Israel, der nun bevorstand - und ich wusste, dass dieser mein Leben irgendwie verändern würde. Das tat er dann auch. 

Als es schon dunkel wurde, ging ich weiter. 

Die Gegend in Nørrebro, wo diese Schaukeln sind 

Bei Nørrebro Station 

Die Grenze zwischen Nørrebro und Nordvest 
Ich kam dann bei meinem Freund an, und wir hatten dann mit zwei anderen einen sehr schönen Abend. Später fuhr mein Freund mich zu Bispebjerg Station, wo ich dann den Bus zurück nach Nørreport nahm. Es war zudem mein erstes Mal an der Station - und diesen Bus nehme ich nun fast jeden Tag. 



Ich kam schließlich bei Nørreport an, und ging zuerst runter zur Metro. Da stand, dass die Metro erst wieder in zwei Stunden fahren würde - aber da wurde in einer halben Stunde ein Zug zum Flughafen fahren. Ich war bisher noch nie in dem Teil von Nørreport, wo die richtigen Züge fahren - es war, wie wenn man in eine andere Welt geht. Und der Gleis war auch so schön beleuchtet. Und mein G"tt, war das eine lange Treppe. 



Nach einigen Minuten kam der Zug, und ich setzte mich rein, richtig müde. Ich hatte das Gefühl, dass diese Nacht nie enden würde. Dann fuhr der Zug rein in den Hauptbahnhof, wo er dann auch fast eine Stunde blieb. Ich lass in der Zwischenzeit Isaac Bashevis Singers Buch über seine Kindheit in Warschau. 


Nach fast einer Stunde fuhr der Zug weiter. Ich war - mal abgesehen vom Personal - der einzige im Zug. Irgendwie habe ich die Tatsache genossen. 

Ich war dann froh, als ich fast eine halbe Stunde später das hier sah:


Der Flughafen war auch fast verlassen, und nun musste ich einige Stunden warten, bis um 3 Uhr das Check in begann. Langsam kam unser Lehrer und mehrere der Teilnehmer. Als ich mich im Flugzeug hinsetzte - ein Norwegian Flug der Non Stop nach Tel Aviv flog - schlief ich sofort ein, und ich wachte erst eine Stunde vor der Landung auf. 

Es war schön, das hier zu sehen: 

Ich weis nicht warum, aber ich musste in den letzten zwei Monaten richtig oft an der Nacht denken - vielleicht auch, weil ich jetzt so dicht an dem Ort mit den Schaukeln wohne.....

Mittwoch, 13. Januar 2021

Mein erstes Purim revisited

Ich musste die letzten Monate immer wieder an mein erstes Purim denken, damals im Frühling 2015. Es war ein Monat nach dem Terroranschlag auf unserer Synagoge. 

Es war eine aufregende Zeit für mich. Ich fand es so aufregend, damals noch in der Mitte meines Gijur-Prozesses, über Purim zu lernen, über den Hintergrund des Feiertages und der Hinweise im Buch Esther. 

Schließlich kam Erev Purim, wo auch normal gefastet wird, das Taanit Esther. Es war das zweite Mal für mich, das fasten, das erste Mal war zu Jom Kippur 2014. Ich nahm mir für den Tag von der Universität frei, da ich es sonnst nicht aushalten könnte auf dem Campus. 

Am Nachmittag fuhr ich dann in die Stadt, und ging dann ins Nationalmuseum um die Zeit bis zum G-ttesdienst tot zu schlagen. Damals war es noch Gratis, das Museum zu besuchen - man musste lediglich für die Garderobe bezahlen. 

Das war das letzte Mal bis ich das Nationalmuseum wieder im Sommer 2017 besuchte. 

Hier sind die Bilder, die ich damals machte:


Dieses Gesicht vergisst man nicht 




Malereien von brasilianischen Eingeborenen des niederländischen Malers Albert Eckhout 

Federschmuck aus dem Amazonas 








Indische Fächer

Kunst aus Japan


Schmuck aus Afghanistan

Kopfschmuck aus Afghanistan 

Und hier Fotos aus der ethnografischen Abteilung:

Grönländische Frauentracht mit Perlen 






Perlenschmuck aus Grönland 



Navajo Teppich 


Räuchergefäß aus Japan 





Kunst aus Mali 


Kandelabra aus Mali 

Kreuz und Ikone des St. George aus Äthiopien 

Und hier noch einiges aus der Zeitreise Ausstellung - es zeigt Dänemarks Wandel vom 17. Jahrhundert bis in das Jahr 2000:

Frauentracht aus Skåne 

Silhouetten Kunst 






Ein Koran, geschenkt von einer palästinensischen Familie aus Helsingør 

Ich ging danach in die Innenstadt, und besuchte da auch einen Antiquariat-Basar:


"Die Kinder denken ich bin ein Schuh!" - Stan Smith. Naja, nicht alle Tage dass man ein American Dad Zitat auf der Strasse sieht

Und auf einmal, ein deutscher Koran 






Und schließlich kam ich dann in die Synagoge, und dann fing der G-ttesdienst an. Es wurde aus der Torah gelesen, und dann wurde aus dem Buch Esther gelesen. Und jedes Mal, wenn Hamans Name genannt wurde, wurde Lärm gemacht - und da ich damals keine Ratsche hatte, habe ich auf den Holzstand geklopft, und Mann, was tat meine Hand danach weh! 


Am nächsten Tag war da dann die große Purimfeier auf der Jüdischen Schule, die damals noch bei Ryparken lag. Es war zudem mein erstes Mal, dass ich nach Ryparken gereist bin. Das war schon ein Erlebnis für sich. Es war ein schön sonniger Tag, und um etwas Zeit totzuschlagen, ging ich in einem waldigen Stück nahe der Schule, und fand da eine leerstehende Ruine. 

An dem Morgen in Morbærhaven (noch in der ersten Wohnung), bevor ich nach Ryparken los zog 

Und hier ein Paar Fotos von der Feier:




Eine Miniatur Version vom Buch Esther 


Das leckere Buffet 

"Bring dich selber um bevor die es tun", gesehen auf dem Klo in der Sporthalle der Jüdischen Schule

Es war eine sehr gemütliche Feier, und das Essen war sehr lecker, und es gab viele gute und unterhaltende Gespräche. Es war schön, wieder etwas so positives zu erleben in dem ersten Monat nach dem Terroranschlag, der alles veränderte. 

Und dann kam das, was ich jedes Purim erlebe: diese Art von Melancholie, wenn die Feier vorbei ist und man auf dem Weg nachhause ist, und das Leben weiter geht. Es kommt immer und immer wieder. 

Es war generell eine sehr schöne Woche, vor allem auch wegen der Vorfreude auf der kommenden Studienfahrt nach Israel. Aber dann in der darauffolgenden Woche starb meine Oma im Alter von 86 Jahren, und es fiel in sich zusammen. 

Ich denke gerne an diese Zeit zurück, trotz der traurigen Umstände. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...