Donnerstag, 11. Juni 2015

Musikkritik: Mont Klamott, Silly (1983) (10/10)

Die erste Review eines Ostrock-Albums, und das von der wohl besten Ostrock-Gruppe aller Zeiten. Die Rede ist von Silly, die wohl auch die einzig richtige New Wave-Vertreter aus der DDR in den 80´ern. Die damalige Leadsängerin Tamara Danz, die 1996 dem Krebs erlag, hat meiner Meinung nach auch die schönste Gesangsstimme einer deutschen Sängerin. Ich bin zuerst am 31. Dezember 2013 auf Silly gestossen, als auf Vox eine Dokureihe über Musik lief, in dem Segment über Liebeslieder. Als "Bataillon D´Amour" ankam, lief auch ein kleines Porträt über die Gruppe, Tamara Danz und einige andere Lieder. Ich verliebte mich sofort in die Musik.

Titelliste:
1. Mont Klamott
2. Heiße Würstchen
3. Die wilde Mathilde
4. Die Gräfin
5. Ein Lied für die Menschen
6. Raus aus der Spur
7. Unterm Asphalt
8. Puppe Otto
9. Abendstunden
10. Dicke Luft
11. Die wilde Mathilde (feat. Anja Krabbe) (als Teil der Remastered Edition 2011)

Das Album ist klassisches New Wave - aber ganz anders als die Art der Neuen Deutschen Welle drüben im Westen. Das erste Album der Gruppe kam 1981 raus, "Tanzt keiner Boogie?", welches eher gute Laune Musik war und Reggae-artigen Einfluss hatte, und damals nannten sie sich noch "Familie Silly". Eines Tages wurde die Gruppe vom Texter Werner Karma angesprochen, der dann einige Texte nach einem Konzert da lies - Tamara Danz las dann diese Texte, und war verzaubert. Sie wünschte sich, genau so schreiben zu können. Also heuerten sie ihn als Texter an, und alle Texte auf dem Album hier stammen von ihn - einige wurden unter dem Pseudonym "René Volkmann" gefertigt. Der Titelsong behandelt den Berg Mont Klamott, und wurde den Trümmerfrauen Deutschlands gewidmet. Eines der schönsten Lieder die ich je gehört habe. "Die Gräfin" ist für DDR-Verhältnisse ein wenig gewagt, weil Jesus erwähnt wird (etwas, was zwei Alben später nochmal gemacht wird). "Ein Lied für die Menschen" ist wohl die Hymne auf dem Sozialismus überhaupt. Das Lied wurde auch bei der Propagandaveranstaltung "Rock für den Frieden" benutzt -  etwas was die danach am liebsten vergessen wollten. Das Lied an sich ist aber schön, meiner Meinung nach. Ich verbinde das Lied seit letzten Sommer immer mit der Negev-Wüste in Israel. "Unter´m Asphalt" ist atmosphärisch sehr gut, ganz typisch (international gesehen) für die New Wave - Ära. Dann kommt auch noch das vorletzte Lied "Abendstunden" - ein kleines Meisterwerk, das am besten funktioniert, wenn man es sich Abends oder im Dunkeln anhört.

Alles in allen eines der besten Alben die ich je gehört habe.

Als nächsten bespreche ich den kontroversen Nachfolger, "Liebeswalzer"....

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