Donnerstag, 31. Oktober 2024

Die Pandemie hat für mich das Streaming zerstört

Vor der Pandemie habe ich oft auf Streaming Services wie Netflix oft Serien gebinged. Das erste Mal war im November 2015 mit der Serie American Horror Story, weil ich für fast zwei Wochen in der Periode nach meinem Umzug in eine größere Wohnung kein Fernsehen schauen konnte, weil die Antenne noch nicht aufgesetzt war. 

Ich habe dann an einem Wochenende den einen Tag die gesamte zweite Staffel an einen Tag gesehen, und am nächsten dann die dritte. Die erste schaute ich erst danach. 

Und so habe ich das Streaming entdeckt. Das war damals für mich etwas besonderes, irgendwie. 

So ging es dann die nächsten fünf Jahre. 

Dann kam die Pandemie 2020. Und ich habe noch mehr gebinged. 

Auch als die Pandemie ab den Frühling 2021 nachließ, habe ich gebinged. 

Aber dann, so ab 2022, bemerkte ich etwas. 

Ich konnte nicht wirklich mehr etwas auf Netflix oder andere Plattformen schauen, ohne irgendwie abgelenkt zu werden.  

Ich würde dann hier und da etwas anfangen, und dann nicht zurückkehren - es ist, als würde mich etwas abstoßen. 

Es ist für mich wirklich so, als habe die Pandemie das ganze für mich kaputtgemacht hat - ich kann nicht wirklich erklären, warum das wirklich so ist, aber es ist wohl wirklich so, weil ich und viele andere in der Zeit wirklich viel Zeit vor den Bildschirmen verbracht haben, weil es nicht wirklich anderes zu tun gab. 

Ich hoffe, dass ich bald wieder etwas streamen kann ohne abgelenkt zu werden. 

Mittwoch, 9. Oktober 2024

Der 7. Oktober - ein Jahr danach

 

Bei der Gedenkzeremonie in der Großen Synagoge 

Tatsächlich ist nun wirklich ein Jahr vergangen seit dem Tag, der die Jüdische Welt vom einen auf den anderen Tag für immer verändert hat. 

Es war Schemini Azeret, und vor dem G-ttesdienst kam einer unserer Wachleute in die kleine Synagoge und lief über den Hof zum Chabadhaus um mit unserem Rabbiner zu reden. Wir wurden natürlich alle darüber aufgeklärt was geschehen war - soll heißen, was man zu dem Zeitpunkt wusste - und während des G-ttesdienstes wurde mehrfach Tehilim rezitiert. 

Als ich am Abend nachhause kam, musste ich einfach den Chag brechen um bei meinen Freunden in Israel nachzusehen. Denen ging es gut, den Umständen nach - keiner von denen war in der Nähe vom Gazastreifen, wo so viele von den unmenschlichen Schergen der Hamas ermordet wurden. Und dann schaute ich nach, was einige von den Leuten, die ich von der Uni kenne, zu sagen haben. Und die haben es entweder wirklich gefeiert, oder teilten schon Propaganda die die Palästinenser im Gazastreifen als die eigentlichen Opfer des ganzen darstellten. Ich konnte das weis G-tt nicht ernst nehmen, auch weil man jetzt weis dass sehr viele Zivilisten aus dem Gazastreifen bei dem ganzen teilgenommen haben. 

Und an dem Tag fuhren etliche Autos mit Palästinenserflaggen durch Kopenhagen und haben es wirklich abgefeiert. Und es gab im Stadtteil Nørrebro schon Demos die gegen Israel gehetzt haben. 

Nach all den schrecklichen, unbeschreiblichen Dinge, die die Hamas an den Tag getan haben, frage ich mich seit dem Tag immer und immer wieder:

WIE KÖNNEN DIE ES WAGEN, DIESES MAL DAS OPFER ZU SPIELEN? 

Unter den Schicksalen an dem Tag kann ich vor allem nicht aufhören, über das der deutsch-israelischen Shani Nicole Louk zu denken. Das Video, wo sie anscheinend verwundet durch Gaza Stadt gezeigt wurde, ging um die Welt. Ich bezweifelte allerdings schon da, dass sie noch am Leben war, wegen der Wunde am Kopf. Ende Oktober wurde dann schon klar, dass sie schon am selben Tag ermordet war. Und die Familie Louk wurde wirklich im Stich gelassen. Erst vor einigen Monaten wurde Shani Louks Leiche in einen Tunnel gefunden, und sie konnte endlich in Würde beerdigt werden. 

Letzten Sommer wurden auch einige Geiseln, darunter auch Noa Argamani, befreit - und dabei war es in einer Villa eines Chefarztes und eines al-Jazeera Journalisten, wo sie festgehalten wurde, und dass, was der Welt anscheinend so nervte war wie sie befreit wurde, nicht dass sie von "Zivilisten" festgehalten wurde. 

Ich hoffe dass die letzten noch am Lebenden Geiseln bald befreit sind und dass die Hamas und die Hisbollah endgültig besiegt werden, und dass dieser Krieg dann endlich vorbei ist.

Aber selbst wenn dieser Krieg vorbei ist und die Hamas weg ist, werde ich das Vertrauen zu einigen Leuten nie wieder zurückbekommen. 

Dienstag, 1. Oktober 2024

Und so endet das Jahr 5784...

Nun ja. 

5784 ging ja in eine völlig andere Richtung als viele es erwartet haben. Leider. 


Als das Jahr 5783 letztes Jahr sich dem Ende neigte, war ich wirklich sehr optimistisch. Ich hatte große Hoffnungen, und hatte auch die Erwartung dass meine Probleme bald aus der Welt sein würden. Das Jahr fing auch sehr gut an - die Feiertage waren gemütlich, und ich hatte ein sehr schönes Jom Kippur. 

Auch Succot, das Leibhüttenfest, war sehr gemütlich, und so fing auch Schemini Azeret gut an. Ich wurde an dem Abend wo Schemini Azeret anfing auch sehr, sehr betrunken, und amüsierte mich sehr. Aber dann, am nächsten Morgen, fing das Jahr eigentlich erst richtig an - denn es war der 7. Oktober, und nichts war mehr wie früher. 

Es ist unbeschreiblich, was die Hamas an dem Tag tat, und es ist schrecklich mit anzusehen, wie so viele diesen Tag hier in Kopenhagen, Malmö, Berlin und andere Städte hier im Westen feierten. 

Ich fiel daraufhin, wie viele andere die ich kenne, in eine große Depression. 

Was kann ich sonnst sagen? 

Ich kann jetzt vielleicht von den wenigen positiven Punkten erzählen die es trotz der post-7. Oktober Welt gab. 

Zum einen war da ein tolles Praktikum dass ich im Sommer machte. 

Dann war da im Sommer auch ein Tag wo ich mit der Jüdischen Jugendorganisation nach Odense reiste, wo wir die Stolpersteine saubermachten. 

Letzten Dezember war ich auch in Berlin für ein verlängertes Wochenende, wo ich unter anderen dieses tolle Foto machte:

Da war ich zur richtigen Zeit auf dem Fernsehturm 

Ich war auch zum ersten Mal auf der Siegessäule:








Das war ein sehr schöner Tag wo ich wirklich Berlin von oben geniessen durfte. 

Im März war ich dann mit meinen Eltern in Oslo - das war auch eine wirklich schöne Woche mit vielen neuen Eindrücken. 

Im norwegischen Volksmuseum

Norsk Folkemuseum 








In diesen sehr schönen Gebäude hatte die Gestapo ihren Hauptsitz wärend der Besatzung 1940-1945




Im Vigelandspark 





Eine kleine Reise in den Bergen 

In der Synagoge von Oslo 

Und nun vor einigen Wochen hatte ich ein sehr schönes Wochenende in Flensburg. 

Jugendstil in Flensburg 

Der Isted Löwe 

Das verbesserte Wappen der Stadt 

Neustadt 

Nordertor 


Am Hafen 


Nun denn, das waren die guten Augenblicke in diesem Jahr. 

Ich habe wie viele andere auch viele Hoffnungen auf das Jahr 5785 - vor allem, dass der Krieg da unten endet und dass die Hamas und die Hisbollah endlich besiegt sind. Die Nachrichten von Nasrallahs Tod letztes Wochenende machte mich wirklich glücklich. Er war immerhin eine Reinkarnation Hamans. 

Ich hoffe auch, dass der Krieg in der Ukraine bald vorbei ist, und dass Putin bald weg ist. 

Ich freue mich jetzt jedenfalls auf die Hohen Feiertage, die Morgenabend anfangen, und dann natürlich auf die Reise nach New York im November. 

Dienstag, 3. September 2024

Vorfreue auf New York

 

Ich leide an Fernweh, schon seit 11 Jahren 

Diesen Sommer wurde es leider nichts mit einer Sommerreise. Das schmerzt mich, aber leider gab es kein Geld dafür. Das nervt mich wahnsinnig, aber der einzige Grund, weswegen ich nicht so deprimiert darüber bin wie vor 2 Jahren, ist die Tatsache, dass ich irgendwann im November für zwei Wochen nach New York fliege. Zum ersten Mal in meinen Leben. 

Es ist ein Geschenk meiner lieben Eltern, und es wurde eh schon Zeit, dieses einzulösen. 

Ich hatte zuerst vor, es im Frühling zu tun, aber aus diversen Gründen musste es warten - und ich glaube, im November ist es eh am besten. So wurde es mir auch von vielen gesagt. 

Das einzige was hier noch erledigt werden muss, ist die Bleibe - ich hoffe noch vor Ende September eine Wohnung oder Hotel dort gefunden zu haben, dann ist das auch erledigt. 

Ich freue mich wirklich riesig auf New York. 

Ich weis jetzt schon, dass es eine Reise wird, die ich nie vergessen werde. Wahrscheinlich auch so in der Art, nachdem ich Israel und Wien zum ersten Mal besuchte vor 11 Jahren. 

Aber bis dahin sind es noch zwei Monate - und davor gibt es noch den Monat Elul, und die Hohen Feiertage, die dieses Jahr im Oktober fallen. 

Der Monat Elul fängt heute Abend an. Das fühlt sich wirklich seltsam an, da mir immer noch so ist, als endete das alte Jahr 5783 gestern - aber das war auch eine ganz andere Welt, die Welt vor dem 7. Oktober. Ich fing vor einigen Tagen ein Fotoalbum auf Google Photos an, mit allen Bildern vom jetzigen jüdischen Jahr 5784, und ich bekam ein so seltsames Gefühl als ich mir alle Photos von vor dem 7. Oktober durchging - es war wirklich eine ganz andere Welt, und keiner von uns hatte eine Ahnung was geschehen würde. 

Und vor einigen Tagen kam leider raus, dass sechs Geiseln von der Hamas ermordet wurde, und das kurz bevor die befreit werden konnten. Ich bin so wütend. 

Ich hoffe dass der Krieg noch vor dem Ende Elul vorbei ist. 

Mittwoch, 21. August 2024

Ein Tag in Ramla, im Mai 2023

Ich muss leider, wie viele andere Juden in diesen Zeiten, sagen, dass ich nicht mehr die gleiche Person war, die ich vor dem 7. Oktober war. Ich hatte letztes Jahr das Glück, im Mai für zwei Wochen nach Israel zu fahren, und ich hatte einen wirklich wunderbaren Urlaub. 

Am Tag nach meiner Ankunft nahm ich eine Tagesreise nach Ramla, eine Stadt, in der ich seit 2017 nicht mehr war. Ich habe schon vorher über meine zwei vorherigen Reisen dorthin geschrieben. 

Außerhalb meiner Wohnung in Tel Aviv 
Eine Seitenstraße am Ben-Gurion Boulevard 

Ich nahm einfach, wie die vorherigen Male, den Zug dorthin. Ich hatte den Savidor Bahnhof in Tel Aviv wirklich sehr vermisst. 

In Ramla angekommen, machte ich mich zu aller erst auf dem Weg zum Schuk, dem Basar. 

An dem Tag war nicht so viel los auf dem Basar

Eines der Gründe, weswegen ich mich so sehr auf den Trip nach Ramla gefreut hatte, war, weil ich während der Pandemie über die Zisterne von Ramla und über den Weißen Turm gelesen hatte, und ich ein Besuch in Ramla im vorherigen Jahr einfach versäumt hatte, aus diversen Gründen. 

Bevor ich mich aber auf dem Weg zur Zisterne machte, brauchte ich ein wenig spätes Frühstuck am Schawarma Stand. 


Minarett beim Schuk 

Denkmal in Erinnerung an den Unabhängigkeitskrieg 


Eingang zum alten Hospiz 

Da ich kein Internet hatte, hatte ich am Morgen Screenshots von Google Maps gemacht, um die richtigen Straßen auszumachen. Es war zwar etwas tricky, aber ich habe nach einer kleinen Weile die Zisterne gefunden. 

Die Zisterne von oben 
Es war sehr heiss, als ich unten in die Zisterne kam - und ich war zu dem Zeitpunkt auch der einzige Besucher. Aber ich war wirklich beeindruckt von der einfachen Schönheit der Zisterne. Sie stammt aus der frühen islamischen Epoche, und hat am Eingang auch eine Inschrift aus dem Jahre 789 in klassischer arabischer Schrift. 

Ich setzte mich also in ein Boot, und ruderte dann los durch die Zisterne. 







Es wird vermutet, dass diese Art der Architektur wegen dieser Zisterne, die die Kreuzritter besuchten, nach Europa kam 



Die Boote 




Nachdem ich dann mehrfach durch die Zisterne gerudert hatte, machte ich mich dann auf dem Weg zum Weißen Turm. 

Das war dann etwas leichter, weil ich den Turm, ein altes Minarett, schon vom weiten aus gesehen hatte, und somit wusste, in welche Richtung ich gehen sollte. 

Der Weiße Turm von Ramla 

Der Weiße Turm ist das Minarett, und auch das einzige vollständig erhaltene, von der alten weißen Moschee, das in der frühen islamischen Periode erbaut wurde. 

Oben angekommen, sah ich dann dieses Nest:

Ein kleines Taubennest 

Die Landschaft vom Turm aus gesehen war aber auch nicht schlecht:





Was vom Rest der Moschee geblieben ist. 


Als ich dann vom Turm runterkam, ging ich zuerst zum naheliegenden Friedhof. 


Danach hatte ich jedenfalls einfach nur Durst. Und ja, mein Wasser war zu diesen Zeitpunkt bereits ausgetrunken worden. So schnell geht das. 

Ich machte mich danach wieder auf dem Weg zum Bahnhof, und hatte dann Abendessen bei meinem Lieblingsitaliener in Tel Aviv. 


Nach dem Essen machte ich mich dann wieder zurück zur Wohnung und entspannte mich für den Rest des Abends. 

Am nächsten Morgen kam jedenfalls dann die schreckliche Feststellung:

Ich hatte einen Sonnenbrand! 

Zwei Male in Lyngby

Hier und da bin ich auf einigen Einrichtungen in Kopenhagen, um dort bei Prüfungen aufzupassen, dass die Schüler oder Studenten nicht schumm...