Freitag, 9. August 2024

FILMKRITIK: Whispering Corridors (Südkorea, 1998) (8/10)

 


Alternative Titel: Yeogo Goedam,여고괴담

Regie: Park Ki-hyung

Produktion: Lee Choon-yeon 

Drehbuch: In Jung-ok, Park Ki-hyung 

Musik: Moon Sung-heon

Darsteller: Lee Mi-yeon, Choi Se-yeon, Kim Gyu-ri, Yoon Ji-hye, Park Jin-hee, Kim Roe-ha, Yoo Yeon-su, Kim Min-jung, Kim Yu-seok, Lee Yong-nyeo, Park Yong-soo

Handlung:

Eines Nachts auf dem Jookran Gymnasium für Mädchen wird die wegen ihrem Sadismus als "Alter Fuchs" genannte Lehrerin Park Gi-suk (Lee Yong-nyeo) erhängt, und wird am nächsten Morgen von den drei Schülerinnen Lim Ji-oh (Kim Gyu-ri), Yoon Jae-yi (Choi Se-yeon) und Kim Jung-sook (Yoon Ji-hye) aufgefunden. Kurz danach bekommen die den ebenfalls sadistischen Lehrer Oh Kwang-gu (Park Yong-soo), der im Unterricht mehrere der Schülerinnen sexuell belästigt und mobbt. Die ehemalige Schülerin Heo Eun-young (Lee Mi-yeon), die als Lehrerin neu eingestellt wurde, spürt, dass  merkwürdige Dinge passieren, und wird gleichzeitig mit ihrer Vergangenheit konfrontiert - vor allem, als sie die alten Glocken ihrer verstorbenen Freundin Jin-ju bei Ji-oh findet. Kurz darauf begeht Jung-sook Selbstmord, und die Ereignisse häufen sich, als Kwang-gu eines Nachts ermordet wird. 

Review:

Oy, da gibt es viel zu sagen. Und ja, ich werde hier auch spoilern. "Whispering Corridors" ist nicht nur der Start der gleichnamigen Reihe, sondern auch der Beginn des K-Horror, der parallel zum mit Ring in Japan angefangenen J-Horror boom anfing. Das einzige, was hier fehlt, ist der weibliche Geist mit langen schwarzen Haaren. Aber Horror gibt es hier genug - und das, obwohl der Geist hier sehr selten auftretet. Denn der schlimmste Horror, den man hier zu sehen bekommt, kommt nicht vom Geist, sondern von der Lehrerschaft der Schule. 

Als der Film 1998 rauskam, versuchte die dortige Schulbehörde den Film zu verbieten, da er zeigte, wie sadistisch die Lehrer waren, und weil es zeigte, wie eine Schülerin wegen des Leistungsdrucks ihr Leben nahm - dieser Versuch scheiterte, und gleichzeitig begann der Film eine Diskussion um Leistungsdruck und Misshandlung durch Lehrer. 

Und wie ich vorhin sagte, so sind die schlimmsten Szenen die, in der der Lehrer Herr Oh die junge Jung-sook, die er vorher oft beleidigte, vor der ganzen Klasse misshandelt, und wie sie dann kurz darauf ihr Leben nimmt. Wie gut dass wir als Zuschauer dann kurz darauf sehen, wie er kurz nach Jung-sooks Selbstmord dann vom Geist von Jin-ju dann seine Strafe bekommt - das mach die Szene dann weniger gruselig als ziemlich, naja, befriedigend. 

Eine weitere sehr interessante Szene ist die, in der Eun-young an ihre Schulzeit zurückdenkt, und es wird angedeutet, dass sie anscheinend auch von ihrer Lehrerin missbraucht wurde. 

Atmosphärisch ist der Film auch gelungen - man bekommt so richtig das Gefühl, dass in der Schule irgendwas nicht stimmt, und die Klassenzimmer - obwohl gar nicht so klein - wirken wirklich beklemmend und klaustrophobisch. 

Die Darsteller sind auch sehr gut - Lee Mi-yeon ist sehr gut als die ehemalige Schülerin Eun-young, die nun selbst dort Lehrerin ist, und dasselbe kann auch über die Darstellerinnen der Schülerinnen gesagt werden, allen voran Kim Gyu-ri. Yoon Ji-hye als die mysteriöse Jung-sook ist auch sehr gut gelungen, und die letzte Kameraeinstellung mit ihr im Bild ist wirklich beeindruckend, und es zeigt, dass es mit der Verabschiedung Jin-jus mit dem Spuk an der Schule ja nicht vorbei ist. Park Yong-soo nimmt man die Rolle des sadistischen und perversen Lehrers auch sehr gut ab. 

Alles in allen ein wirklich gelungener Film, der die Genres des Horrors und des Sozialdramas sehr gut zu kombinieren weis. Allerdings muss ich auch sagen, dass er verblässt, wenn man ihn mit seinen Nachfolger, den im darauffolgenden Jahr erschienen Memento Mori vergleicht, der damals als Teil der koreanischen Neuen Welle erschien. Hier muss aber auch gesagt werden, dass obwohl die Whispering Corridors Reihe als "Reihe" gilt, so ist das einzige was diese Filme gemeinsam haben, dass die auf einer Mädchenschule spielen wo es spukt. Es sind in jeden Film eine andere Schule mit anderen Charakteren, wobei einige Filme besser und einige schwächer sind. 

Aber darüber reden wir ein anderes Mal. 

Screenshots:


Mittwoch, 7. August 2024

Natasja Saad und der posthume Ruhm

Letzte Woche hatte ich einen Spaziergang auf dem Kopenhagener Assistenzfriedhof, der Kopenhagens Version vom Pariser Pierre la Chaise Friedhof ist, da dort viele Künstler, Politiker und andere Prominente begraben sind. Der Friedhof liegt im Stadtteil Nørrebro, und der Friedhof ist eine richtige ruhige Oase mitten in dem recht problematischen Stadtteil. 

Und voila, ein Grab fiel mir dann auf, obwohl ich eigentlich schon so oft an dem Grab vorbeigegangen bin. 

Natasja Saad, 1974-2007

Ich rede vom Grab der dänisch-sudanesischen Sängerin Natasja Saad. Eine Sängerin, die zu Lebzeiten so gut wie keiner kannte, aber nach ihrem tragischen frühen Tod bei einem Verkehrsunfall im Sommer 2007 auf Jamaika war auf einmal jeder ihr größter Fan, und ihre Musik spielte dann bis zum Sommer 2008 im dänischen Radio. 

Natasja sang im Reggae-Stil, und das sowohl auf dänisch als auch auf englisch, und war zu Lebzeiten wie gesagt eher unbekannt, und bewegte sich eher im Underground, wo Reggae als Nische gehört wurde.  Trotz dessen sang sie auf mehreren Reggae-Festivals, unter anderen auf Jamaika (wo sie als erste Nichtjamaikanerin einen Preis gewann) und Schweden. Aber wie gesagt, trotz dessen, war sie ziemlich unbekannt, und vom Mainstream ignoriert. 

Der Beweis? 

Ihr 2005 erschienenes Debut Album "Release" kam erst zwei Jahre später, nach ihrem Tod, in die Charts, wo es lediglich den 30 Platz erreichte. Die darauffolgenden, posthum erschienen Alben, kamen dann höher - und die Singles verkauften sich sehr, sehr gut. 

Wie gesagt, plötzlich war jeder ihr größter Fan, und die Musik spielte über ein Jahr lang in den Radios. 

Was will ich damit sagen?

Dass ich den ganzen Rummel um Natasja Saad weis G-tt nicht ernst nehmen kann. Ja, sie hatte Talent, und ja, es ist sehr tragisch, dass sie so jung gestorben ist. 

Aber dennoch kann ich es nicht ernst nehmen, dass eine Sängerin, die zu Lebzeiten vom Mainstream nicht beachtet wurde (allerdings glaube ich auch nicht, dass sie die Bestätigung des Mainstreams suchte), erst nach ihren Tod zum Superstar ernannt wurde. 

Es ist etwas, dass mich schon damals störte, und es stört mich noch heute. 

Ein klein wenig, erinnert es mich jetzt auch an etwas, was zwei Jahre nach ihrem Tod passierte - als Michael Jackson im Sommer 2009 plötzlich verstarb. Die riesen Trauer, die danach folgte, konnte ich gut verstehen, allerdings sah ich auch etwas anderes: Ich erinnerte mich an all die Male, wo Michael Jackson vor seinen Tod in den Medien war, war es immer und immer wieder nur um die Skandale, und die ganzen Parodien um ihn und den Ruf als vermeintlicher Kinderschänder - auf einmal taten die Medien so, als sei das alles nie passiert. Ja. 

PS - eines der Lieder, dass nach ihrem Tod am meisten im Radio spielte, war "Gi´ mig Danmark tilbage" ("Gib mir Dänemark zurück") - ich hasste das Lied schon damals, und nachdem ich lernte, dass das Lied mehr oder weniger anti-Polizei ist, hasse ich es noch mehr. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...