Es war der Oktober 2015. Ich war in Flensburg im Urlaub, und besuchte gerade das Kunstmuseum auf dem Museumsberg. Dann bekam ich einen Anruf - es war meine Vermieterin. Sie sagte, es sei nun eine größere Wohnung verfügbar. Ich sagte ja, und ich erzählte dann, wann ich wieder zurück in Albertslund sein würde, und dann würde ich mir die Wohnung ansehen.
Einige Tage später saß ich dann im Zug zurück, und ich kam dann in der Dunkelheit des Oktobers wieder zurück nach Albertslund. Es war nun ein ganzes Jahr her dass ich Lolland verlassen hatte, und in Kopenhagen ein neues Leben anfing. Ich hatte mich nun an das Leben dort gewöhnt, und ging jeden Tag zur Universität. Ich ging nun auch regelmäßig in die Synagoge zum Schabbat, und so oft es ging zum Unterricht im Gemeindehaus.
Am nächsten Tag ging ich zur Vermieterin, und ich bekam den Schlüssel für eine Besichtigung. Es war jedenfalls sehr viel Platz.
Bevor die Dächer 2018 erneuert wurden...
Die Bäume draußen wurden dann zwei Jahre später abgehackt, und ein Charme verschwand.
In einigen Wochen, im November, würde ich dann zum zweiten Mal umziehen. Und das ganze erinnerte mich dann auch schön daran, wie sehr ich es hasse, umzuziehen. Der ganze Stress, und der ganze Wunsch, dass das ganze bald endlich vorbei ist.
Kurz darauf wurde es dann auch sehr, sehr kalt - es war wohl der kälteste Herbst in einer sehr langen Zeit.
Ich begann dann auch langsam damit, Kartons zu packen und in die neue Wohnung zu bringen, bis zu dem Wochenende wo ich dann ganz umziehen würde, wo meine Eltern dann auch kommen würden.
Bei einer Unterrichtsstunde im Jüdischen Gemeindehaus - hier lernten wir Pirkei Avot
Das Packen.
In der Zeit begann ich auch über das vergangene Jahr nachzudenken, aber das wesentliche würde da erst später kommen.
Und es war auch etwas stresshaft zwischen dem Umzugschaos auch zur Universität zu gehen und auch noch den Unterricht im Gemeindehaus zu passen. Aber letztendlich hat alles funktioniert wie es sollte.
Am Tag vor dem Umzug war ich noch im Kino um den letzten Hunger Games Film zu sehen - und somit war es vorbei mit der Filmreihe, die den YA Dystopia Craze 2012 startete und der dann im kommenden Frühling an sich sterben würde.
Nun denn.
Es kam dann der Tag, wo ich umzog, und meine Eltern kamen etwas verspätet an - mit meinem Hund, da niemand an dem Wochenende auf in aufpassen konnte. Es war sehr schön, dass er mit dabei war.
Unser kleiner Helfer
Letztendlich haben wir den Umzug alle geschafft. Und ich muss sagen, an dem Wochenende fing der Winter an - denn es fing plötzlich an zu schneien.
Das war der Anblick aus dem Fenster vom ersten Morgen in der neuen Wohnung
Es war recht kalt - und dann mussten wir noch bei Ikea was holen, und auch noch bei Netto - und dann gingen wir wenigstens Sushi essen in Rødovre.
Letztes Putzen in der alten Wohnung
Der Schneebedeckte Rasen vor meiner alten Wohnung
Blick in die neue Wohnung
Im Winter sah dieser Teil des Morbærhaven besonders schön aus
In Rødovre - das Restaurant existiert inzwischen nicht mehr
In Tåstrup
Netto in Glostrup
Es war ein recht ereignisreicher Anfang vom Winter 2015 - und es kamen so viele neue Eindrücke für mich in der Zeit.
"Die Prosieben Telenovela" - den Satz hörte man sehr oft im Frühling 2006
So. Es ist der März 2006. Schon ein oder zwei Monate vorher zeigte Prosieben hier und da eine Werbung für eine Sendung namens "Lotta in Love", und an eines der Werbespots erinnere ich mich hauptsächlich weil es Janin Reinhardt (Ullmann) zeigte wie sie das Logo der Sendung als Acryl malte.
Nun denn. Zurück zum März 2006 an sich. Die Woche vorher hatte ich meinen zwölften Geburtstag gefeiert, und ich lag sehr krank im Bett. Ich hatte nicht viel zu tun, also entweder schaute ich nur Fernsehen oder las ein Buch. Dann um 17 Uhr kam dann Taff, so wie immer - und es wurde da sehr viel über "DIE Prosieben Telenovela" geredet, "Lotta in Love". Ich hatte wie gesagt schon vorher den Namen in der Werbung gehört, dachte aber nicht so viel darüber nach.
Aber dann kam was unglaubliches:
Normalerweise kam sofort nach Taff dann um 18 Uhr eine Doppelfolge von Die Simpsons, und das war jeden Abend das Highlight für mich. Aber statt Die Simpsons kam dann die Pilotfolge von "Lotta in Love". Und Mann, was war das langweilig!
In der Folge geht es um Lotta, dessen Eltern eine Wäscherei betreiben, und sie lebt ein ach so langweiliges Leben. Später nimmt ihre Freundin sie dann mit auf ein Konzert der Sängerin Alex Weidenstein (und ja, ich musste bei Wikipedia nachlesen, wie die Charaktere heißen xD), die ihr ähnelt. Irgendwann schleichen sich Lotta und ihre Freundin Backstage, wo Lotta dann Alex´ Kostüm anzieht, und dann danach auf die Bühne gezerrt wird, weil die echte Alex einen Schwächeanfall hatte, und von nun an ihr Double ist.
Nach einer halben Stunde war es dann vorbei, und Die Simpsons fingen an.
Prosieben hypte die Serie jedenfalls nach der Ausstrahlung der ersten Folge sehr hoch, und immerhin war es ja DIE Prosieben Telenovela!
Aber was kann man sagen - die Serie war einfach nicht sehr gut.
Wir befanden uns in der Zeit von Verliebt in Berlin, die wohl erfolgreichste deutsche Telenovela aller Zeiten ist, und wohl etwas ist, das sich nie wieder wiederholen kann. (Dabei war diese auch nur ein Remake einer erfolgreichen kolumbianischen Telenovela) Da Verliebt in Berlin auf Sat1 sehr erfolgreich war, wollte Prosieben auch auf dem Telenovela Bandwagon aufsteigen, und versuchten es mit Lotta in Love.
Aber naja, es ging halt nicht gut.
Fans von den Simpsons konnten es absolut nicht ab, dass diese Kultsendung von einer mediokeren deutschen Telenovela verdrängt wurde, und letztendlich gingen die Einschaltquoten runter. Dann kam heraus, dass die meisten, die um die Zeit einschalteten, nur da waren, weil sofort danach Die Simpsons kommen würden. Allerdings bekamen dadurch Die Simpsons auch sehr schlechteEinschaltquoten.
Prosieben versuchte in der Zwischenzeit sehr desperat, die Serie zu retten - und das mit Cameoauftritten von Bruce Darnell (an das Cameo erinnere ich mich sogar, es war sehr random und recht cringe) und Patrick Nuo, aber es half nichts. Es half auch nichts, als dann versucht wurde, mit einer Femme Fatale etwas...Schärfe einzubringen - Nadine Arents als Jessica sollte somit die männlichen Zuschauer anzusprechen. Aber naja, es funktionierte nicht.
Am Sonntag gab es dann die Wiederholungen - da die Einschaltquoten da aber genau so schlecht waren, wurden diese dann von 10 auf 7 Uhr verlegt.
Im Sommer 2006 wurde die Sendung schließlich aus dem Abendprogramm verbannt, und ich als Fan von den Simpsons war sehr froh darüber.
Danach wurde Lotta in Love meistens sehr früh morgens gezeigt, wo sie so gut wie keiner schaute - und was viele nicht wissen, aber es lief noch so für ein ganzes Jahr - am 12. August 2007 lief die letzte Folge um 5:50 Uhr.
Tja, und dann war sie halt vergessen.
Das, woran ich mich am meisten erinnere, ist wie langweilig die Sendung war, und das Schauspiel war auch nicht das beste - was etwas seltsam ist, weil Janin Reinhardt, wie ich später lernte, eigentlich eine gute Schauspielerin ist.
Und dann war da noch eine Szene, an der ich mich noch sehr gut erinnere - es war eine Szene, wo Lotta und Alex eine Konfrontation mit einander haben, und es war so schlecht inszeniert dass es komisch war.
Und dann erinnere ich mich an das Lied "Everything must change", das Janin damals für die Serie sang - sehr 0815 mid-2000s Junk, meiner Meinung nach, was wol auch der Grund, weswegen man das Lied heute nicht finden kann.
Drei Jahre nach dem Fiasko auf Prosieben wurde die Serie 2009 für eine kurze Zeit dann auf VIVA wiederholt - aber selbst dort waren die Einschaltquoten nicht gut, denn nach einer Weile wurde die Sendezeit von 20:15 auf 16 Uhr verlegt, und dann nach der 99. Folge hörte VIVA auf mit der Ausstrahlung. Ich erinnere ich an diese Wiederholungen - und das war dann das letzte Mal dass diese Serie im Fernsehen lief.
Wie ich jetzt, 16 Jahre später feststellen kann, versucht Prosieben diese Serie zu vergessen. Es war wohl so peinlich, so viel Energie und Werbung in eine 0815 Telenovela zu stecken, nur um dann festzustellen, dass sich kein Schwein dafür interessierte.
Auch wenn man auf Youtube sucht, findet man nicht vieles - nur eine schlecht englisch-synchronisierte Version des Trailers von Rat Pack Entertanment (anscheinend versuchten die mal, die Serie international zu verkaufen) und eine zusammengestückelte Version des Liedes "Everything must change", da das Lied nie offiziell veröffentlicht wurde.
Das sagt wirklich viel aus über die Qualität der Serie.
Anscheinend ist die Zeit der Telenovelas im deutschen Fernsehen nun vorbei - ich erinnere wie bei Sat1 dann 2008 "Anna und die Liebe" ausgestrahlt wurde, was wohl dann vielleicht auch der Todesstoss für die Karriere von Jeanette Biedermann war, die da die Hauptrolle spielte, denn danach hörte man nicht viel von ihr, weder musikalisch noch schauspielerisch. Die Sendung war aber viel erfolgreicher als Lotta in Love - die Serie hielt sich noch bis 2012, allerdings ist der Name der Serie recht irreführend, da es nach der ersten Staffel gar nicht mehr um die Anna ging.
Der Grund, weshalb ich hier auch Anna und die Liebe erwähne? Das, was ich von der Serie gesehen habe - meist als Hintergrundgeräusche - empfand ich als genau so langweilig und 0815 wie Lotta in Love, und dennoch hat diese Serie überlebt und hatte Erfolg. Wie kann das sein?
Ich glaube dass hat auch was damit zu tun, weil Prosieben für Telenovelas und Seifenopern einfach nicht taugt - da ist Sat1 ein wohl viel passender Sender.
Hier frage ich mich dann, wie es wohl mit Lotta in Love weitergegangen währe, hätte die Serie ihr Debut bei Sat1 gehabt. Und ich glaube der Grund weswegen die Wiederholungen bei VIVA drei Jahre später nicht funktionierten der ist, weil Leute sich noch daran erinnerten wie schlecht die Serie bei Prosieben lief.
Tja.
Ich finde es schon faszinierend, wie schnell etwas wie Lotta in Love, dass damals für Monate bei Prosieben promoted wurde, so schlecht gehen konnte und nun von allen vergessen wurde.
Aber nun denn - lateinamerikanische Telenovelas sind halt viel besser.
Der Tora-Schrank ganz in Weiß, kurz vor Jom Kippur 2019 in der Großen Synagoge zu Kopenhagen
Das Jahr 5783 fing meiner Meinung nach ganz gut an. Ich hatte zwei sehr schöne Feiertage zum neuen Jahr, wo ich fast nur in der Synagoge war oder zum Essen eingeladen war.
Zu Zom Gedalja war ich arbeiten, und trotz der Arbeit habe ich gefastet - während ich 300 Sandwiches machte. Nun denn, es ging alles gut.
Letzte Woche zum Minchagebet zu Zom Gedalja in der Machsike Hadas Synagoge
Ich habe ein sehr gutes Gefühl, was dieses Jahr angeht. Ich habe auch das Gefühl, dass dieses Jahr auch - weltlich gesehen - sehr große Veränderungen auf uns kommen werden.
Aber nun denn.
Ich freue mich jetzt erst darauf, heute Abend zu Kol Nidre in der Großen Synagoge zu stehen und zu fasten.
Zwar ist Jom Kippur ein sehr intensiver Feiertag, aber ich liebe es.
Nun denn, 5782 war zwar ein viel besseres Jahr als 5781, aber dennoch war es dennoch etwas meh - vor allem die zweite Hälfte.
Sehr schön fand ich letztes Jahr die Hohen Feiertage an sich, da es sich wie früher anfühlte, und auch die Reise nach Berlin zu Chanukka war sehr schön - obwohl ich die Corona Regeln dort etwas Zuviel fand, und das nicht nur weil es in den zwei Monaten war, wo wir wieder alle hier oben gezwungen wurden Masken zu tragen.
Am Kurfürstendamm
Erev Chanukka in der Großen Synagoge Kopenhagens
Berlin <3
In der Wohnung in Berlin
Die Synagoge Joachimsthaler Straße
Berliner Fernsehturm
Wismar auf dem Weg zurück in den Norden - wie drei Jahre zuvor
Erinnerung an Nosferatu (1922), der hier teilweise gedreht wurde
Das Purimfest war auch sehr schön - endlich wieder ein richtiges Purimfest auf der Jüdischen Schule, so wie früher. So soll es auch sein.
Für Tzedaka
Lesung der Tora in der Großen Synagoge
Purimfest im Chabadhaus
Genügend Wein war da.
Vorbereitungen zur Feier in der Jüdischen Schule
Und dann war da noch das Highlight dieses Jahres, die langersehnte Reise nach Israel:
Blick zur Skyline von Beerscheba
Flughafen Ben-Gurion
Dämmerung in Tel Aviv
Die Schönheit der Negev
Meine Stammsynagoge
Vom Hotelzimmer in Eilat
Äthiopisches Essen im alten jemenitischen Viertel von Tel Aviv
Die Kotel
In Jerusalem
Skulptur in Beerscheba
Springbrunnen in Beerscheba
Äthiopisches Abendessen an der Jaffa Straße in Jerusalem
Bei den vier sephardischen Synagogen in der Jerusalemer Altstadt
Das YMCA Jerusalem bei Nacht
Blick nach Tel Aviv von Jaffa
Fenster in der alten Moschee beim Grab von König David
Die Reise nach Israel war unglaublich schön, trotz einiger kleiner Hindernisse, auf die ich jetzt nicht eingehen möchte.
Ich musste während dieses Elul wieder an so vieles denken - so wie es sich eben gehört. Und ich hoffe, dass sich alles zum guten wenden wird. Für uns alle.
Und auch, dass der Krieg in der Ukraine bald vorbei ist, und dass die Ära Putin auch bald endlich vorbei ist.
Nun hoffe ich, dass dieses kommende Jahr ein gutes und gesegnetes Jahr für uns alle sein wird.