Mittwoch, 18. Juni 2014

FILMKRITIK: Min dît (Deutschland/Türkei 2009) (8/10)

Alternative Titel: Ben Gördüm, Min dît - Die Kinder von Diyarbakir, The Children of Diyarbakir, Before your eyes, Ich sah (übersetzung)

Regie: Miraz Bezar
Produktion: Miraz Bezar, Fatih Akin, Klaus Maeck und Flamino Zadra
Drehbuch: Miraz Bezar
Musik: Mustafa Biber
Darsteller: Senay Orak, Muhammed Al, Berîvan Ayaz, Hakan Karsak, Suzan Ilir, Fahriye Celik, Alisan Önlü, Berîvan Eminoglu, Mehmet Inci, Cekdan Korkusuz, Recep Özer, Dilan Akdemir, Leyla Batgi

Handlung:
Diyarbakir, im türkischen Teil Kurdistans: Auf dem Heimweg nach einer Feier werden die Eltern von Gülîstan (Senay Orak) und Firat (Muhammed Al) vor ihren Augen von JITEM-Mitgliedern ermordet. Nach diesem traumatischen Erlebnis kommen die bei ihrer Tante Yakbun (Berîvan Eminoglu) runter, die politisch aktiv ist. Erstmals geht alles gut. Aber als Yakbun nach Istanbul aufbricht, um dort Papire für Stockholm zu kriegen, kehrt sie nicht zurück. Gülîstans und Firats kleine Schwester stirbt, und letztendlich werden die vom Vermieter auf die Strasse gesetzt. Dort freunden sie sich mit anderen Strassenkindern an, wie Zelal (Suzan Illir). Gülîstan freundet sich dann mit der Prostituierten Dilan, genannt "Dilara" (Berîvan Ayaz) an - und entdeckt dass einer ihrer Kunden der Mörder ihrer Eltern ist. Zur selben Zeit hat Firat auch eine Begegnung mit ihm...

Review:
"Min dît" ist ein wirklich guter Film - und irgendwie ist es gut, dass die meisten Gewaltszenen im Film nur angedeutet wird. Denn nachdem die Eltern der Kinder ermordet werden, weis man einfach, dass das Schicksal der Kinder nicht rosig wird. Der von Fatih Akin produzierte Film zeigt auch sehr gut, wie das Leben kurdischer Straßenkinder ist. Der vollkommen mit Laiendarsteller gedrehte Film wirkt auch sehr authentisch; die Kinder die hier die Hauptrollen haben spielen es auch fantastisch - irgendwo habe ich gelesen, dass sie ein ähnliches Erlebnis hatten wie ihre Rollen. In Städten wie Diyarbakir leben viele kurdische Kinder, die ihr Zuhause verloren haben wegen Aktionen der türkischen Armee in den Bergen.

Wie ich schon sagte, spielen sowohl Senay Orak und Muhammed Al sehr gut - ein anderer Lichtpunkt unter den Darstellern ist Berîvan Ayaz, die die Prostituierte Dilara spielt. Die Performance von ihr ist auch eines der Dinge, die einen sehr lange in Erinnerung bleiben.

Dramaturgisch ist auch alles gelungen - auch der Titel, "Min dît" und der türkische Titel "Ben Gördüm" bedeutet "Ich sah". Das geht sehr unter die Haut - man denkt auch daran während der Szene des Mordes. Wie ich schon in der Einführung hier sagte, weis man von der Szene des Mordes an, dass das Schicksal der Kinder nicht schön wird. Auch am Ende, wo sie mit anderen Straßenkindern nach Istanbul fahren, weis man dass es nicht so schön wird - trotz ihres kleinen Sieges.

Ich kann den Film jeden empfehlen!

Screenshots:

...verschiedenes....

So, habe den Test wieder nicht bestanden. Zwei Fehler zuviel. Zuhause gab es dann auch einen krassen Streit mit meinen Vater.

Nun denn, ich glaube dass der nächste Test erst im August stattfinden wird.

Jedenfalls werde ich jetzt erstmal total abschalten und mich auf den Höhepunkt dieses Jahres freuen: Israel im Juli. Heute in zwei Wochen bin ich wieder in Tel Aviv <3 das wird schön!

In der Zwischenzeit habe ich auch Lana Del Reys neues Album Ultraviolence gehört, und ich kann sagen, dass es echt ein Gerechter Nachfolger von Born To Die ist! Es ist jetzt schon ein Teil des Soundtracks von 2014 für mich, genau wie BTD es für mich 2012, und Paradise es 2013 war.

Hier mal einige der Vorabsingles:

Die Kritik zum Album erscheint noch vor meiner Abreise! 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Zum 85. Geburtstag von Anne Frank

Heute am 12. Juni 1929 wurde in Frankfurt am Main Anneliese Marie Frank geboren. Ihre Eltern waren Otto Frank und Edith Frank-Holländer, und ihre ältere Schwester war Margot. 1934 ging die Familie Frank wegen der Verfolgung durch die Nazis in die Niederlande, wo sie sich zuerst sicher fühlten. Es ist traurig zu wissen, dass es noch schlimmer werden würde.

Zusammen mit der van Pels Familie versteckten diese sich einige Jahre in einem Hinterhaus in Amsterdam, bevor sie 1944 verraten wurden und in den KZ gesteckt wurden. Anne, Margot, Edith und die gesamte van Pels Familie wurden ermordet. Otto war der einzige der überlebte. 1947 erschien die erste Ausgabe (gekürzt) in Holland, Het achterhuis.

Ihr Tagebuch las ich erstmals mit 16, in dem Alter, wo ich meine jüdischen Wurzeln entdeckte, und mir war am Ende zum weinen zu mute. Ich frage mich oft, was aus ihr geworden währe, hätte sie überlebt. Im Tagebuch sieht man auch, wie sie innerhalb von zwei Jahren gereift ist. Und ich glaube, sie währe später eine große Schriftstellerin geworden. Ihr Tagebuch hat wahrhaftig mein Leben verändert.

Und die Nazis haben ihr junges Leben geraubt. 

Montag, 9. Juni 2014

Sie ist wieder da!

Ich dachte, sie hätte es eingesehen. Sich vor Peinlichkeit zurückgezogen - aber irgendwie wusste ich schon immer, dass "es" einmal zurückkehren würde. Wir erinnern uns - und anscheinend dachten sie und ihre Lakaien, wir hätten vergessen.

Jennifer Pyka, die den Betrug hinter der Persönlichkeit der Wachtel entlarvte, meldet sich nun zurück auf der Achse des Guten:

Und so wird am 2. Juli neben „Musikschülerinnen und Musikschülern des Barenboim-Said-Musikkonservatoriums Ramallah“ ebenso der palästinensische Journalist Hakam Abdel-Hadi auftreten. Den wiederum muss man nicht kennen – es reicht, ihn zu googlen. Wenn er nicht gerade Pamphlete über die von Israel verursachten „Blutbäder“ und die Blockade in Gaza verfasst, die allesamt auf der renommierten Friedensplattform „Palästina-Portal“ gesammelt werden, lässt er sich keine Gelegenheit entgehen, das Who Is Who der angewandten Israelkritik zu interviewen: Rolf Verleger, Rupert Neudeck und Moshe Zuckermann sind dabei nur einige der hochkarätigen Referenzen, die das Portfolio des Journalisten aus Jenin zieren.
Um aber in puncto Völkerverständigung voran zu kommen, bedarf es zudem noch eines Juden bzw. einer Jüdin von eigenen Gnaden. Da aber offenbar weder Evelyn Hecht-Galinski noch Felicia Langer Zeit haben, müssen sich die rheinische Völkerverständiger eben mit einer Kostümjüdin behelfen. Darum wird auch eine gute alte Bekannte mit an Bord sein: Irena Wachendorff, Lyrikerin und Hausfrau aus Remagen, die ausschließlich durch ihre erfundene jüdische Vita in und rund um Remagen bekannt wurde. 
Zwei Jahre lang war es vergleichsweise ruhig um sie, nun macht sie sich auf und zurück zu ihren “Wurzeln”, um wieder richtig durchzustarten. Ob sie ihr Comeback als Jüdin, Ex-IDF-Kampfsoldatin, Rabbinerin oder Vorbeterin feiern wird, ist dagegen noch nicht bekannt. Und nachdem ihr früherer Mentor Ruprecht Polenz, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses a.D., mittlerweile von Istanbul aus am EU-Beitritt der Türkei arbeitet, muss sie nun etwas kleinere Brötchen backen. Abdel-Hadi jedenfalls, der auch an der Universität Bir Zayt nahe Ramallah als Dozent wirkt, wäre der perfekte Nachfolger.
Wer weiß, vielleicht klappt es ja doch noch – das mit den Geigen, die Frau Wachendorff schon einmal als Jüdin zu Kindern nach Gaza gebracht haben will. To be continued …
Nun denn, warten wir mal ab, was jetzt passiert.

Ich hoffe, dass Walter Rothschild, Leiter der liberalen Gemeinde Gescher laMassoret, zu der die Wachtel behauptete Vorbeterin zu sein, etwas sagen wird, wenn sie wieder jeden Satz mit "Ich als Jüdin..." beginnen wird.

Ich glaube irgendwie nicht, dass der Polenz sich wieder melden wird - ich glaube inzwischen, dass es ihm ziemlich peinlich wurde, nachdem alle davon erfuhren - und das obwohl sein Brief an die JPost total geschmacklos war.

Ich glaube, die Frau hat psychologische Probleme. Das selbe dachte das Gericht letztes Jahr schließlich auch....

Es wird auch spannend, ob ihre Lakaien sich auch zurückmelden werden.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Ein etwas anderer Sommer, nach dem ich mich gesehnt habe!

Die Dämmerung über Lolland - immer wenn ich dort in den Horizont schaue, weis ich, dass es jenseits der Wolken ein besserer Ort ist.
Diesen Sommer bin ich einen ganzen Monat nicht zuhause. Ich werde nämlich den Juli in Israel verbringen, wofür ich das letzte halbe Jahr geschwärmt habe. Mein G-tt was wird es schön endlich wieder raus aus Dänemark zu sein!

Obwohl ich jetzt die theoretische Prüfung nicht bestanden habe, und meine eigentliche Fahrprüfung noch eine Weile warten wird, werde ich im Juli abreisen. Für die ersten zwei Wochen sind meine Eltern mit mir - in der Zeit sind wir in einer Wohnung in Tel Aviv - in der dritten bin ich dann in Meitar, in der Negev. In der vierten und letzten Woche bin ich dann in einem Hotel in Tel Aviv. Ich werde in der zweiten Woche auch noch einige Nächte in meinem alten Kibbutz, Ein Hashofet, verbringen.

Auf dem Weg hin und zurück ist die Haltestelle Istanbul (oder Ankara). Hört sich zwar schön an, ich hatte mich aber schon auf Wien gefreut :( aber naja, last uns sehen wie´s wird.

Ich werde versuchen, trotz dem Stress mit den Fahrstunden, bis zur Abreise noch einige Filmkritiken hier zu schreiben.

Ich hoffe allerdings auch noch eine Woche alleine in Berlin zu verbringen, bevor ich im September nach Kopenhagen ziehe und mein Studium beginne.  

Theoretische Prüfung nicht bestanden :(

Leider habe ich heute die theoretische Prüfung nicht bestanden.

Aber naja, ich werde trotzdem im Juli nach Israel reisen.

Mein nächster Termin ist in zwei Wochen. 

Montag, 2. Juni 2014

FILMKRITIK: Fill the Void (Israel 2012) (8/10)

Alternative Titel: An ihrer Stelle, Lemale et haHalal, למלא את החלל

Regie: Rama Burshtein
Drehbuch: Rama Burshtein
Produktion: Assaf Amir
Musik: Yitzhak Azulay
Darsteller: Hadas Yaron, Yiftach Klein, Irit Sheleg, Razia Israeli, Hila Feldman, Chaim Sharir, Ido Samuel, Yael Tal, Michael David Weigl, Neta Moran, Melech Thal, Renana Raz

Handlung:
Shira Mendelman (Hadas Yaron) ist eine junge ultra-ortodoxe Jüdin, die mit ihren Eltern Aharon (Chaim Sharir) und Rivka (Irit Sheleg) in Tel Aviv lebt. Sie steht vor ihrer arrangierten Hochzeit mit einem jungen Mann, den sie gut findet. Zu Purim bekommen sie Besuch von ihrer schwangeren Schwester Esther (Renana Raz) und dessen Ehemann Yochay (Yiftach Klein), allerdings stirbt Esther kurz nach der Geburt ihres Sohnes Mordechay. Daraufhin wird Shiras Hochzeit abgesagt. Nachdem ihre Mutter vorgeschlagen hat, Yochay solle nun Shira zur Frau nehmen, lehnen beide dieses ab. Allerdings verliebt sich Shira mehr und mehr in ihren Schwager, und überlegt sich die Entscheidung noch.

Review:
"Fill the Void" wurde schon vor dem Filmfestspielen von Venedig 2012 ein Objekt vieler Diskussionen - so warfen einige Kritiker der Regisseurin Rama Burshtein vor, sie glorifiziere hier arrangierte Ehen. Andere kritisierten die Tatsache, dass Hauptdarstellerin Hadas Yaron zu jung für die Rolle sei. Ich muss allerdings sagen, dass ich diese Kritiker nicht verstehe. Erstens, ist es ganz normal, in charedischen Kreisen so jung zu heiraten, zweitens finde ich, dass arrangierte Ehen hier nicht glorifiziert werden - schließlich (ACHTUNG! SPOILER!) heiratet dass Paar am Ende aus Liebe zu einander. Nach dem Release waren die meisten Kritiken jedoch positiv.

Regisseurin Rama Burshtein ist in New York geboren, allerdings zog sie schon mit einem Jahr mit ihren Eltern nach Israel. Mit 25 begann sie dann, religiös zu leben. Mehrere Jahre arbeitete sie in einem Kollektiv religiöser Regisseurinnen, die für einander Manuskripte geschrieben haben und Filme machten. Es dauerte mehrere Jahre für sie, diesen Film zu drehen, weil das Script noch etwas überarbeitet werden musste, und es mehrere Castings gab. 2013 drehte sie zudem auch einen Kurzfilm für das Jubiläum der Filmfestspiele von Venedig.

Im Gegensatz zu Amos Gitaï´s (ebenfalls sehr überzeugenden) Kadosh zeigt dieser Film hier keine so düsteren Einblicke in die Welt der Charedim - Rama Burshtein ist ja schliesslich keine Aussenseiterin wie Amos Gitaï. Die Kameraeinstellungen der Szenen von Asaf Sudry sind wahrhaftig schön, und wirklich gelungen. Asaf Sudry wollte den Szenen einen irgendwie klaustrophobisches Gefühl geben, und das hat er hier auch wirklich erreicht - und zudem erinnert vieles auch sehr dem eines Dokumentarfilms. Die Hochzeitsszene erinnert auch sehr an Werke von David Lynch.

Die Gefühle der Charaktere werden hier auch sehr subtil dargestellt - so wollte Rama Burshtein nicht, dass die Schauspieler den Rollen einen totalen Gefühlsausbruch bekommen, und sie sagte ihnen auch, sie sollen ihre Texte "zwischen den Zeilen" lesen.

Die Darsteller überzeugen wirklich gut - allen voran Hauptdarstellerin Hadas Yaron, die für ihre Rolle den Preis als beste Schauspielerin bei den Filmfestspielen von Venedig gewonnen hat, und dazu noch den Ophir dafür in Israel. Man nimmt ihr die Rolle der anfangs sehr naiven, aber heranwachsenden Shira ab. Neben ihr glänzen auch Yiftach Klein als Yochay, aber auch Irit Sheleg, Mutter von Dana Ivgy, spielt sehr überzeugend als Mutter. Razia Israeli (The Heritage) als Armlose Tante ist auch genial.

Screenshots:

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...