Samstag, 4. Mai 2013

FILMKRITIK: Precious (USA 2009) (9/10)

Alternative Titel: Precious - Das Leben ist kostbar

Regie: Lee Daniels
Produktion: Lee Daniels, Gary Magness, Sarah Siegel-Magness
Drehbuch: Geoffrey Fletcher, Sapphire
Musik: Mario Grigorov
Darsteller: Gabourey Sidibe, Mo´Nique, Paula Patton, Mariah Carey, Sherri Shepherd, Lenny Kravitz, Stephanie Anduja, Chyna Lane, Amina Robinson, Xosha Roquemore, Angelic Zambrana, Aunt Dot, Nealla Gordon, Kimberly Russel, Bill sage

Handlung:
Harlem, 1987:
Claireece "Precious" Jones (Gabourey Sidibe) ist 16 Jahre alt, funktionale Analphabetin, und vom eigenen Vater schwanger. Es ist nicht ihre erste Schwangerschaft, das erste Kind lebt allerdings meistens bei ihrer Großmutter. Ihre eigene Mutter (Mo´Nique) behandelt Precious selbst als Sklavin, und misshandelt sie so oft es nur geht. In der Schule ist sie nicht besonders gut, weswegen sie zum Projekt "Each one teach one" gebracht wird. Die Lehrerin Miss Rain (Paula Patton) ermutigt Precious, zu lesen und an sich selbst zu glauben.

Review:
"Precious" ist ein Film, den man nicht alle Tage sieht. Ich habe zum ersten Mal von ihm gehört, als ich die Oscar-Verleihungen 2010 gesehen habe. Ich habe danach über den Film gelesen, und im Oktober (wo ich eigentlich in einer richtig deprimierenden Fase war) kaufte ich ihn dann in Berlin. Ich war begeistert.

Gabourey Sidibe gab hier ihr Debüt. Sie hatte davor überhaupt keine Erfahrungen mit Schauspiel gehabt, sie ging einfach spontan zum Casting. Ich muss sagen, dass es lange her ist, dass ich eine so starke Schauspielerin in einer Debüt-rolle gesehen habe. Sie gibt hier wirklich alles. Mo´Nique als gewalttätige Mutter ist grossartig! Man sieht hier auch, dass sie für diese Rolle alles gegeben hat. Mariah Carey ist in ihrer kurzen Rolle auch richtig gut; man erkennt sie allerdings erst auf dem zweiten Blick. Paula Patton ist genial, und Lenny Kravitz in seiner kurzen Rolle ebenfalls.

Fazit: Ein Film, den man gesehen haben muss. Ich kann ihn jeden weiterempfehlen, und ich kann gleichzeitig auch sagen, dass der Film nichts für schwache Nerven ist!

Den Roman "Push" von Sapphire, auf den der Film basiert, will ich demnächst lesen.

Screenshots:

Freitag, 3. Mai 2013

Musikkritik: Sen o przyszłości, Sylwia Grzeszczak (2011) (10/10)

Das zweite Studioalbum von Sylwia Grzeszczak. Sylwia ist meine Lieblingssängerin aus Polen. Sie hat eine wunderschöne Stimme (nicht zu vergessen dass die polnische Sprache einfach nur wunderschön ist), und wenn man Übersetzungen ihrer Lieder liest, ist sie ebenfalls eine gute Songwriterin. Schauen wir uns dieses Werk also mal an.

Titelliste:
1. Sen o przyszłości
2. Lec
3. Karuzela
4. Bajka
5. Tęcza
6. Nie dam się
7. Imię Trawy
8. Małe rzeczy
9. Najprzytulniej
10. Gorszy dzień
11. Za toboy (За тобой)

Ein gutes Album. Wie ich schon in der Einführung erwähnte, hat Sylwia eine wirklich wunderschöne Stimme. Die meisten der Lieder sind Piano basiert; das Genre Pop und etwas Poprock. Jedes der Lieder, die auf diesen Album sind, sind gut. Am meisten gefallen mir jedenfalls Male rzeczy, Gorszy dzien (sehr New Wave-inspirierter Song!), Karuzela, Tecza und Bajka. Ich bin schon auf ihr nächstes Album gespannt. 

FILMKRITIK: Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón (Spanien 1980) (9/10)

Alternative Titel: Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande, Pepi, Luci, Bom

Regie: Pedro Almodóvar
Drehbuch: Pedro Almodóvar
Produktion: Pedro Almodóvar
Musik: Alaska y los Pegamoides
Darsteller: Carmen Maura, Eva Siva, Alaska, Felix Rotaeta, Cecilia Roth, Concha Grégori, Julietta Serrano, Kitti Manver

Handlung:
Das Madrider Scene-Girl Pepi (Carmen Maura) wird eines Tages von einem Polizisten (Felix Rotaeta) besucht, der das Marihuana in ihrem Fenster entdeckt hatte. Er vergewaltigt sie, weshalb er sie auch nicht anzeigt. Pepi rächt sich bei ihm, indem sie seine masochistische Frau Luci (Eva Siva) mit ihrer Freundin Bom (Alaska), einer Punksängerin, zusammenkommen lässt.

Review:
Mann, was war das für ein Film! Wenn der Film mit einen Vorspann mit Karikaturen und dem Song "Do the swim" von Little Nell anfängt, weis man, dass der Film gut wird. Dies ist also das Debut von Pedro Almodóvar (Volver, Kika). Bereits in seinen Erstling sind zwei von seinen Stammschauspielerinnen zu sehen: Carmen Maura, und dann noch Cecilia Roth in einen Gastauftritt. Der Film hat eine bestimmte Atmosphäre, etwas Avantgard-artiges.

Der Film porträtiert auch die Madrider Punk-Szene, die aufblühte nach dem Ende der Franco-Diktatur. Alaska ist fantastisch als lesbische Punksängerin, ebenso Eva Siva als sadomasochistische, gelangweilte Hausfrau.

Screenshots:

Die Meise aus Remagen vor Gericht

So, nun war es ja eine Zeit lang still geworden um die berühmte Kostümjüdin des Jahres 2012, Irena/Irene Wachendorff. Jahrelang diente diese als Alibijüdin für Ruprecht Polenz, bis JNP den Betrug aufdeckte. Da ein gewisser Adam Poznanski, selbst Sohn eines Überlebenden der Schoah, die Wachendorff als "Kostümjüdin" gerufen hat (was sie ja auch ist!), wurde Anzeige gegen ihn erstattet. Der Prozess begann letzten Freitag, und ging heute weiter.

Nun, vor Gericht hat Irena Wachendorff - wieder einmal - mehrfach gelogen. Ein Augenzeuge berichtete folgendes Pyka:

Nachdem der Richter Frau Wachendorff darüber belehrt hatte, die Wahrheit zu sagen, ging es los.Die Vernehmung Frau Wachendorffs begann dann gleich damit, dass sie auf recht eigenwillige und innovative Weise ihr Jüdisch-Sein bewies: Sie legte nicht etwa eine Geburtsurkunde oder eine Bescheinigung einer jüdischen Gemeinde oder des Finanzamtes bei: Nein, sie legte dem Gericht 3 Fotos vor, die bereits 30 Jahre alt wären und auf denen sie jeweils "bereits" einen Davistern trug. Daneben legte sie zwei "Bescheinigungen“ vor (eine davon ohne Unterschrift), wonach sich einmal ihr ehemaliger Schuldirektor, und einmal eine andere Person erinnern würde, dass sie eine jüdische Familie habe. 

Die Postkutsche aus Polen kam also niemals in Remagen an. 

Dann wurde sie immer wieder gefragt, ob sie Jüdin sei und ob ihre Eltern Juden seien.  Das zog sich über einige Zeit, inklusive Unterbrechungen, hin. 

Frau Wachendorff bestätigte zum Erstaunen der Zuschauer, Jüdin zu sein. Mehrmals verweigerte sie aber jede weitere Antwort hinsichtlich Gemeindemitgliedschaften usw. Nur so viel sagte sie: Ja, ich war Mitglied einer jüdischen Gemeinde. (Komisch komisch, hatten doch ausnahmslos alle jüdischen Gemeinden in ihrer Gegend genau das definitiv verneint, bei einer Gemeinde bezog sie nur den Gemeindebrief zum Preis für Nichtmitglieder.) Außerdem erwähnte sie, sie habe dem Vizevorsitzenden ihrer ehemaligen Gemeinde die ganze Situation in einem regen Mailaustausch beschrieben. Merkwürdig. War doch klipp und klar auf der Achse nachzulesen, dass genau dieser Gemeindevertreter dies abgestritten hatte. Demnach habe sie ihm nur ganz allgemein berichtet, sie habe Probleme auf FB, nicht mehr und nicht weniger. 
...Ausserdem noch.....

 Ihr wurde immer wieder das vorgehalten, was sie im Internet über sich selbst und ihre Familie verbreitete. Dabei „korrigierte“ sie einige ihrer damaligen Aussagen. So sei nicht ihre Mutter, wie sie immer und immer wieder behauptete, in Auschwitz gewesen, sondern nun der Vater ihrer Mutter, also ihr Großvater. Obschon sie immer und immer wieder behauptete, ihr Vater wäre nach UK geflohen und erst in den 50er Jahren wieder nach Deutschland gekommen, war sie sich diesbezüglich dann doch nicht mehr sicher.
Mehreres davon auf Pyka´s Blog.

Wie es sonst vor Gericht erging, erzählt dann  Kay Lorey, der als Zuschauer da war, auf seinen Blog. Heute geschah allerdings dieses, was natürlich niemanden überrascht:

Frau Wachendorff, die fake-Jüdin (auf deutsch also "Kostümjüdin), war vom Angeklagten Dr. med. Poznanski - als ihm der Richter noch nicht das Fragerecht entzogen hatte - gefragt worden, warum sie vor ihm, dem Juden, Angst habe. Und warum sie dermaßen zickig diese Angst inszeniere? - Letzteres ist meine Formulierung, nicht seine.

In dieser Phase gab es interessante Einblicke in die Psychostruktur der miesen Lügnerin Wachendorff, die bereits mehrfach und aktenkundig der Lüge überführt wurde, es aber seltsamerweise als beleidigend und als ehrenrührig empfindet, als "Lügnerin" bezeichnet zu werden. Eine solche Distanzierung des eigenen Selbsterlebens einerseits von der objektiven Realität andererseits ist natürlich eine Form pathologischer Wahrnehmungsstörung. Meist neurotischen Ursprungs, und so gut wie immer therapieresistent, falls sie nach der Pubertät auftritt.

Der Richter Biernath hat dies offenbar erkannt, daraufhin allerdings nicht so gehandelt, wie es die StPO und der Anstand geboten hätten: die Zeugin Wachendorff als neurotische Lügnerin zu bewerten und ihre Aussagen als generell "unglaubwürdig" zu verwerfen. Aus seiner Fürsorgepflicht heraus hätte er die Befragung der Zeugin sofort abbrechen und ihre Aussagen für nicht relevant erklären müssen.

Statt dessen sagte er nur (wörtlich, das werde ich - für den Fall, daß das Gericht das Protokoll fälscht - unter Eid aussagen!): 

  • das Gericht habe "den Eindruck, daß die Zeugin [Wachendorff] psychische Probleme hat" 
Noch folgendes vom Artikel zum Prozess auf haOlam.de:

Wenn Frau Wachendorff jüdisch ist, kann es ihr egal sein, was Dritte dazu sagen. Und wenn sie nicht jüdisch ist, wäre es keine Beleidigung, sie eine “Kostümjüdin” zu nennen, sondern lediglich eine Tatsachenbehauptung. Zumal Fau Wachendorff für sich, vor allem aber auch für andere, nun mal zu und zu gerne die Jüdin spielt. Hingegen könnte eine Jüdin, die schon immer jüdisch war, sich ein Ei darauf pellen, oder auch zwei, wenn irgendein Schmock sie eine “Kostümjüdin” nennt. Albernheiten! Also wäre die Argumentation der Anklage ein Widerspruch in sich? Ach ganz egal, Hauptsache, dass Frau Wachendorff ihren großen Auftritt bekommt. Logik scheint sozial gesehen sowieso gerade eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

Ich hoffe, dass Frau Wachendorff nach diesen äußerst überflüssigen Prozess endlich aufgeben wird. Sie sollte sich schämen, einen Nachkommen eines Schoah-Überlebenden vor Gericht zu zerren, nur weil er sie das genannt hat, was sie eigentlich ist: Kostümjüdin.

Sie ist genauso relevant wie ein Sack Reis aus China.   

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...