Mittwoch, 29. Januar 2014

Dinge, die man bei Gerichtsshows wie Richter Alexander Hold lernen kann

Ja, Lena Meyer-Landruts erster Auftritt im Fernsehen war bei Alexander Hold, bevor sie bei "Unser Star für Oslo das Ticket zum ESC 2010 bekam. 
Ja, sie nerven uns seit Jahren, Gerichtsshows wie "Richter Alexander Hold" und "Richterin Barbara Salesch". Die Richter und die Anwälte (und die Polizisten, die in so manchen Episoden auftauchen...) sind alle echt, aber die hier vorgeführten Fälle und deren Zeugen sind alles fake. Was einen hier stört, neben den schlecht gespielten Leistungen der Darsteller, sind hier unter anderen die Logik der Fälle und die oft ziemlich unrealistischen Verläufe der Fälle - in einem richtigen Gericht wird nicht herum-geschrien und vom Staatsanwalt beleidigt. Neben dies sind hier auch die extrem Klischeehaften Darstellungen von Kindern und Jugendlichen, Ausländern, Randgruppen wie Prostituierten und anderen ist auch das Weltbild extrem seltsam und fragwürdig.

Man lernt hier dieses:

- Frauen sind schwach

- Reiche Menschen sind immer im Recht

- Wenn die Kinder gemobbt werden weil die Mutter sich aus ökonomischen Gründen legal prostituiert, ist es natürlich die Schuld der Mutter, nicht die der anderen Kinder und deren Eltern, die die Kinder der Mutter mobben.

- Ausländer sind alle kriminell und sprechen immer Ghettodeutsch - es muss aber natürlich immer Ausnahmen geben um zu zeigen, dass der Sender nicht rassistisch ist! Und natürlich beschweren sie sich immer jede Sekunde über Rassismus.

- Hartz 4 Empfänger sind nicht zu trauen

- Jugendliche sind alle kindisch, widerspenstig und vor allem nicht zu trauen

- Langzeitstudenten, vor allem Männliche,  sind alle Jungfrauen die noch bei der Mutter wohnen

- Alle Schwulen sind Tunten, und alle Lesben sind Tomboys.

Ja, das Weltbild ist ziemlich primitiv, Reaktionär und diskriminierend. Ist ja Sat1, also soll man nicht all zu überrascht sein.

Was auch witzig ist, wenn sich Zeugen "wiederholen" - da taucht dann auf einmal ein Zeuge auf, der in einer früheren Episode war, allerdings unter anderen Namen. Lena Meyer-Landrut, Gewinnerin des ESC 2010, hatte 2009 erstmals eine Rolle bei Alexander Hold, und machte somit ihren ersten Fernsehauftritt, bevor sie im darauffolgenden Jahr auf Pro7 bei "Unser Star für Oslo" das Ticket für den Eurovision Song Contest bekam.

Achja, vor einigen Wochen sah ich folgendes bekanntes Gesicht bei Alexander Hold:

 Ja, unsere liebe Micaela Schäfer. Diese Folge war aufjedenfall vor dem Dschungelcamp 2012 aufgenommen und vor dem Supertalent 2011, in der Zeit bevor sie - nachdem sie bei Germanys Next Topmodel 2006 dabei war - sehr viel Medienpräsenz bekam. Dabei steht diese Folge nicht einmal in ihrer Biografie auf Wikipedia. Ich und ein andere Facebook-Nutzer erkannten sie und haben es auf ihrer Seite auf Facebook geschrieben. Lol.

Als ich letztes Jahr mal in Hamburg war, fuhr ich mit einer thailändischen Taxifahrerin rum. Sie hatte Richter Alexander Hold im Radio. Als ich sie deswegen ansprach sagte sie, dass sie im Falle zum Gericht einberufen wird, weis was da auf sie zu kommt. Bisher ist nichts passiert, und sie hofft auch nicht das zu erleben. Hoffe ich auch nicht.....

Montag, 27. Januar 2014

Gedenken an die Shoah und die Taten danach, Gedenken in Großbritannien, und Sahra Wagenknecht

Heute vor 69 Jahren wurde das KZ-Lager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Die Insassen des Lagers, Juden, Roma & Sinti, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und andere Verfolgte, durchgingen in diesem Lager ein Martyrium. 1,1 Millionen Insassen kamen hier ums Leben. Bekannte Insassen oder Opfer des Lagers sind unter anderem Anne Frank und Edith Stein. Viele wurden direkt nach ihrer Ankunft in die Gaskammern geschickt. Andere wurden nach Lust und Laune der Wärter erschossen, viele andere starben vor Hunger oder an den Krankheiten die in den Lagern umherwanderten.

Catherine Ashton hielt heute wegen des Holocaustgedenktages eine Rede. Eine Rede, in der das Wort "Jude" nicht vorkam - aber bei einer Judenhasserin wie Catherine Ashton ist das keine Verwunderung. Wegen des Massakers in Toulouse hielt sie eine Rede, in der sie die ermordeten Kinder mit Kindern in Gaza verglich! Aber sie kommt auch aus dem Land, dass den Überlebenden kurz nach der Shoah ihnen das Heimatland verwehrte - sie wurden entweder in Konzentrationslager auf Zypern gebracht, oder direkt zurück nach Deutschland, dem Land der Täter.

Diese Taten der Briten sind für mich eine der Gründe, weshalb ich die Glorifizierung der Britischen Armee der Zeit nicht ausstehen kann - die gesagte Armee stand während der Judenpogrome in Palästina, Ägypten, Libyen und Irak einfach nur da und hat nichts unternommen, und ihre Taten an den Shoah-Überlebenden waren nur das, was das Fass zum übergelaufen gebracht hat.

Die Regierung Großbritanniens hat sich für ihre Kriegsverbrechen in Palästina (sowohl an Juden und Arabern) nie entschuldigt - und plant es wahrscheinlich auch nicht in naher oder ferner Zukunft. Letztes Jahr hat jedenfalls in London eine Gruppe linker Antisemiten zusammengetan, um die britische Regierung aufzufordern, "den Palästinensern wegen der Balfour-Erklärung, die ihnen die Heimat wegnahm, zu entschuldigen". Soviel zum schlechten Gewissen der Briten.

Und in Deutschland versuchen dieser Tage einige Politiker, den Israelis vorzuschreiben, wo sie zu leben haben - und all das jetzt in einer Zeit wo eine stalinistische Selbstdarstellerin namens Sahra Wagenknecht versucht, die Massen gegen Markus Lanz aufzuhetzen. Zu Sahra Wagenknecht muss man so einiges sagen:

Eigentlich heisst sie Sarah. Sie nennt sich nur "Sahra", weil dies iranischer klingt - ihr Erzeuger war ein iranischer Student, mit der ihre Mutter zu DDR-Zeiten geschlafen hat. Sie ist extrem narzisstisch, und vergleicht sich selber mit Rosa Luxemburg und Frida Kahlo. Sie prangert gerne den modernen Kapitalismus dieser Tage an, obwohl sie selbst ein kapitalistisches Leben führt (und immer gern mit ´ner Limousine mit Chauffeur auftaucht). Sie beleidigt gerne die Opfer des Stalinismus und des DDR-Regimes an, und bei einer Rede von Schimon Peres zum Gedenken des Holocausts vor vier Jahren weigerte sie sich, aufzustehen, da sie Schimon Peres als "Kriegstreiber" sieht. Irgendwie verstehe ich nicht, warum diese extrem narzisstische Frau so gern in Talkshows eingeladen wird. 

Sonntag, 19. Januar 2014

FILMKRITIK: Monanieba (UdSSR 1984/87) (10/10)

Alternative Titel: Die Reue, Pokajanie, Repentance, Покаяние, მონანიება

Regie: Tengis Abuladze
Drehbuch: Tengis Abuladze, Nana Janelidze, Reno Kweselawa
Produktion: Tengis Abuladze, Leomer Gugushvili
Musik: Nana Janelidze
Darsteller: Zeinab Botsvadze, Avtandil Makharadze, Ketevan Abuladze, Edisher Giorgiobiani, Iya Ninidze, Merab Ninidze, Nino Zaqariadze, Kakhi Kavsadze, Nano Ochigawa, Boris Tsipuria, Leo Antadze, Rezo Esadze, Amiran Amiranashvili, Dato Khemkhadze, Yuri Vasadze, Lia Kapanadze, Veriko Anjaparidze

Handlung:
In einer kleinen Stadt in Georgien stirbt überraschend der ehemalige Bürgermeister Warlam Aravidze (Avtandil Makharadze). Am Tag nach der Beerdigung allerdings steht die Leiche dann im Garten seines Sohnes Abel (auch Avtandil Makharadze). Seine Frau Guliko (Iya Ninidze) fällt beinahe in Ohnmacht. Als sich die Tat drei Nächte lang wiederholt, wird der Täter dann von Abels Sohn Tornike (Merab Ninidze) eingefangen - und stellt sich als Frau heraus. Die Frau ist Ketevan Barateli (Zeinab Botsvadze), und vor Gericht erklärt sie, weshalb sie die Tat begangen hat und nichts bereut: in den dreißiger Jahren, unter Stalin,  herrschte Warlam wie ein Diktator über der Stadt, und war verantwortlich für das Verschwinden diverser Freunde und ihrer Familie.

Review:
"Monanieba" wurde schon 1984 gedreht, wurde aber dann von den sowjetischen Behörden verboten, bevor er überhaupt ins Kino kam. Einige Jahre später, 1987, wurde der Film dann freigegeben und wurde dann Weltweit ausgestrahlt, und gewann den Großen Preis der Jury in Cannes. In der DDR blieb der Film weiterhin verboten, und die SED veranstaltete eine propagandistische Pressekampagne gegen den Film. Erfolglos: viele DDR-Bürger sahen den Film bei einer TV-Ausstrahlung im ZDF zur selben Zeit, und sahen natürlich die Parallelen zur Gesellschaft der DDR.

Der Diktator Warlam Aravidze ist Lawrenti Beria nachempfunden, dem sowjetischen Staatssicherheitschef unter Stalin. Beria war ein enger Vertrauter von Stalin, und war sehr sadistisch - etliche Menschen wurden unter ihn verschleppt und umgebracht. Warlams Aussehen ist auch dem von Beria nachempfunden, plus einen Hitlerbart und ein faschistisches Schwarzhemd. Wahrscheinlich wollte Abuladze hiermit die Parallelen zwischen dem Stalinismus und dem Faschismus zeigen, dass eine autoritäre Diktatur einfach Faschismus bleibt. Somit war "Monanieba" der erste sowjetische Film, der mit dem Stalinismus kompromisslos abrechnet. Der Film brachte auch die Perestroika in Gange, er war ein Anfang von etwas grossen.

Der Film ist voller Allegorien und surrealistischen Szenen, die den Film einen besonderen Reiz verleihen. Eines, was hier sehr in Erinnerung bleibt, ist dass die Schergen Warlams gekleidet sind wie Ritter aus dem Mittelalter - wieso weis eigentlich keiner. Eine Szene, die sehr in Erinnerung bleibt ist die, wo Ketevans Mutter Nino (extrem gut gespielt von Ketevan Abuladze) einen prophezeienden Traum hat, in dem sie und ihr Mann von Warlams Schergen durch die Stadt gejagt werden, und letztendlich auf einem Feld bis zum Hals eingegraben sind. Ich habe die Vermutung, dass dieses symbolisieren soll, dass während andere den Kopf in den Sand stecken, stecken sie den Kopf heraus und schauen in die Realität. Und dann, kurz nachdem sie aufwacht, wird ihr Mann verhaftet und sie sieht ihn nie wieder. Eine weitere Starke Szene ist die, wo Ninos Freundin Jelena (sehr gut von Nino Zaqariadze gespielt) sie dazu aufmuntert, jetzt wo ihr Mann in  der Verbannung ist, sich darum bemühen solle, Ketevan zur einer guten Tochter und treuen Bürgerin zu erziehen. Am Tag danach wird Jelena verhaftet. Wie der Film zeigt, wurden während der Säuberungen selbst die treuesten Sowjetbürger nicht verschont.

Ein weiteres Thema der Säuberungen, dass angesprochen wird, ist die Zerstörung vieler Kirchen. Von der Ukraine bis hin nach Armenien wurden im Namen des Kommunismus unglaublich viele Kirchen zerstört, und ebenso andere nationale und kulturelle Denkmäler und Einrichtungen der diversen Republiken. Am Ende des Films fragt eine mysteriöse alte Frau (von Veriko Anjaparidze, der Mutter von Sofiko Tschiaureli, gespielt), ob der Weg zur Kirche führt. Die Frage wird beneint, woraufhin die Frau fragt, wozu der Weg dann gut sei, wenn er nicht zur Kirche führt? Und danach kommt der Abspann mit georgischen Chorgesang (dass einen zum heulen bringt....). Wegen der zerstörten Kirchen gibt es im Film auch sehr viel christliche Symbolik.

Die Musik, die von klassischer Musik bis hin zu georgischen Chorgesang reicht, ist auch sehr gut reingesetzt wurden - so wird im Vorspann zum Beispiel gar keine Musik gespielt, wahrscheinlich um den Zuschauer auf die deprimierende Kost vorzubereiten.

Zu den Darstellern: Zeinab Botsvadze (1944-1994) ist sehr überzeugend als Ketevan, die durch das Aufgraben Warlams seine vergangene Verbrechen anprangert. Avtandin Makharadze spielt die Rolle des Warlams mit unglaublich viel Energie, dass es einen Gänsehaut gibt - und auch sehr gut als sein Erwachsener Sohn, der die Verbrechen seines Vaters nicht wahrhaben möchte. Ein weiterer Sternpunkt ist hier Ketevan Abuladze als Ketevans Mutter Nino, die seit dem Verschwinden ihres Mannes leidet, und letztendlich selbst ein Opfer wird. Sehr gut ist hier auch der noch sehr junge Merab Ninidze, der die Rolle des Tornike nur bekam, weil sein Vorgänger an einer versuchten Flugzeugentführung beteiligt war. Nino Zaqariadze und Iya Ninidze sind auch sehr gut.

Screenshots:

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...