Produktion: Sohrab Modi
Drehbuch: Kamal Amrohi, Vishnupanth Aundhkar, S. Ameer Hyder
Musik: S. Fernandes, Mir Saheb
Darsteller: Naseem Banu, Sohrab Modi, Chandramohan, Sheela, Sadiq Ali, Sardar Akhtar, Jillo, Maya Devi, Ghulam Hussein, Ram Apte, Kusum, Shakir
Allerdings haben einige Filme überlebt - unter anderen dieser hier, dank einer Übertraugung im britischen Fernsehen, die aufgenommen wurde und dann auf dem Youtube Kanal von tommydann55 hochgeladen wurde. Dieser Kanal hat es sich zur Aufgabe gemacht, alte indische und pakistanische Filme zu restaurieren (weil die offiziellen indischen Labels es nicht wirklich wollen) und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen damit diese nicht in Vergessenheit geraten.
"Pukar" ist der erste indische Film aus den 30´ern, den ich gesehen habe. Dies hier ist die erste Review einer Reihe von Filmen aus der Zeit vor der Teilung, die ich hier besprechen möchte. Die anderen Filme sind - bis jetzt - Najma (1943) und Anmol Ghadi (1946), es werden noch andere kommen.
Pukar ist zudem ein sehr essentieller Film aus den 30´ern, mit drei der größten Stars ihrer Zeit in den Hauptrollen - Naseem Banu, Sohrab Modi und Chandramohan. Chandramohan war ein sehr beliebter Charakterdarsteller, der ein sehr weites Spektrum an Rollen spielte. Er starb 1949 im Alter von nur 42 Jahren. Naseem Banu war eine der ersten Schönheitsköniginnen Bollywoods, und sie war die Muse von Sohrab Modi, der hier in diesen Film auch die Regie führte.
Der Film ist auch eines der frühesten bekannten "Muslim socials", in Urdu-gedrehte Filme die in einem muslimischen Umfeld spielen.
Der Film ist recht imposant, wenn man bedenkt in welcher Zeit er gedreht wurde. So gibt es auch einige Außenaufnahmen, von den Wäschern und einigen Prozessionen. Die Studioaufnahmen für die Szenen im Palast sind ein wahrer Augenschmaus, und es gibt den Szenen Am Hofe einen recht außer weltlichen Eindruck, etwas was dann 21 Jahre später für die Szenen in Mughal-e-Azam (1960) übertroffen wurde. Und es dauerte auch etwas über ein Jahr, um diesen Film zu drehen, und Naseem Banu musste auch lernen, ein Pferd zu reiten.
Allerdings muss ich sagen, dass das einzige richtige Mankell des Films ist, dass der Film Zieht - so dauert es eine Weile, bis der eigentliche Plot des Films beginnt. Wenn der Plot an sich beginnt, zeigt es sich aber auch gut - der Konflikt wird von allen Seiten belichtet, und man sieht auch das Dilemma des strengen Kaisers, der letztendlich nur das beste für das Volk will und den Frieden erhalten will. Chandramohan spielt die Rolle des Kaisers Jahangir wirklich gut, und das theatralische in den Prozess-Szenen geben dramaturgisch Sinn, wenn man bedenkt, dass er den Respekt des Volkes behalten will. Sohrab Modi als Rajputenvater ist auch sehr gut wenn auch etwas zurückhaltender. Ein Highlight ist eine Szene zwischen den beiden in der Mitte des Filmes, in der ein verzweifelter Sangram Singh den Kaiser als Vater bittet, seinen Sohn zu begnadigen. Es verleiht den Film eine gewisse Tiefe, und zeigt auch, dass der Kaiser im Namen der Gerechtigkeit keinen Unterschied zwischen Adeligen und dem Volk macht.
Dann ist da Naseem Banu. Sie spielt die Rolle der Kaiserin Noor Jahan so gut wie sie es kann, allerdings wirkt sie auch ein klein wenig zu jung für gerade diese Rolle. Aber sonnst macht sie es gut - und man kann merken, dass sie die Muse des Regisseurs ist. Die Kamera liebt sie, und sie ist sehr oft im Mittelpunkt des Bildes in den Szenen mit ihr. Sheela als Kanwar ist ganz gut, Sadiq Ali als Mangal bleibt allerdings etwas blass. Maya Devi als Zofe ist passabel, und Jillo sehr gut als Mangals Mutter. Das hier war wohl der Punkt, in der sie in Mutterrollen gedrängt wurde. Sardar Akhtar als Wäscherin ist eines der Highlights des Films.
Alles in allem ist der Film ein faszinierendes Relikt aus einer vielen nicht bekannten Ära Bollywoods.
Ich kann den Film jedenfalls weiterempfehlen.