Montag, 15. Juni 2020

FILMKRITIK: A Chinese Ghost Story (Hongkong, 1987) (10/10)

Alternative Titel: Sien nui yau wan, Qiànnü Yõuhún, 倩女幽魂, Verführung aus dem Reich der Toten

Regie: Tony Ching Siu-Tung
Produktion: Tsui Hark
Drehbuch: Yuen Kai-Chi
Musik: James Wong, Romeo Diaz
Darsteller: Leslie Cheung, Joey Wong, Wu Ma, Lau Siu-Ming, Lam Wai, Xue Zhilun, Wong Jing, David Wu, Huang Ha, Sze Mei-Yee, Yeung Yau-Cheung

Handlung:
Der junge, naive Schuldeneintreiber Ling Choi-San (Leslie Cheung) erreicht nach einer langen Reise und einigen Unwettern den Orchideentempel, wo er die Nacht verbringt. Der Mönch Yin Chek-Hsia (Wu Ma), der ebenfalls im Tempel wohnt, warnt ihn vor den Geistern, die sich Nachts in der Gegend bewegen. In derselben Nacht trifft er auf die schöne Nip Siu-Sin (Joey Wong), und die beiden verlieben sich. Was er jedoch nicht weis, ist das Nip Siu-Sin ein Geist ist, die gezwungen ist für den Baumdämon (Lau Siu-Ming), einer bösen Hexe, zu arbeiten, in denen sie Männer verführt und dann im Moment der Schwäche vom Baumdämon gefressen zu werden. Ling Choi-San versucht dann, mit Hilfe von Yin, sie vom Baumdämon zu befreien.

Review:
Ich habe ein ganz besonderes Verhältnis zur A Chinese Ghost Story Trilogie. Meine erste Begegnung mit der Reihe war in einer schlaflosen Nacht auf Vox als ich neun war, da lief der dritte Teil der Reihe - da hatte ich lange keine Ahnung wie der Film hieß, und als ich erfuhr, dass das der dritte Teil einer Reihe war, wurde ich neugierig. Es dauerte allerdings noch fünf Jahre, bis ich den ersten Teil der Reihe zu sehen bekam, durch den Kauf einer Box mit allen drei Filmen. Da war ich dann vierzehn, und mir wurde durch diesen Film dann eine Tür ins Hongkong Kino gegeben, und zur selben Zeit zog es mich dann auch mehr und mehr ins japanische und südkoreanische Kino.

Ich wusste allerdings nicht so recht, was mich beim ersten Teil der Reihe erwartete - das war dann eine riesige Überraschung für mich, wie genial der Film ist. Es ist irgendwie schwierig, es in Worte zu fassen - aber mein G"tt, es ist wirklich einer der besten Filme aller Zeiten. Es ist einer von den Filmen, wo wirklich alles stimmt - die Schauspieler, das Setting, die Musik, die Kamera-Arbeit, einfach alles.

Der Film wurde damals 1987 ein riesiger Hit, und wurde zudem der Durchbruch der taiwanischen Schauspielerin Joey Wong Cho-Yin, die vorher meist in Nebenrollen in einigen taiwanischen und Hongkong-Filmen hatte, und nur wenig kantonesisch sprach. Ich muss sagen, dass ich mich tatsächlich in ihr verliebte, bei der Szene wo sie bei Nachts im Pavillon Laute spielte. Gleichzeitig war der Film auch der Auslöser für den Boom von Folklore-Wuxia Filmen, der ungefähr bis 1993 anhielt - Joey Wong selbst spielte in der Zeit in vielen Filmen genau dieses Genres mit, und als diese Zeit 1993 endete, ging es auch mit ihrer Karriere langsam runter. 2004 beendete sie dann ihre Schauspielkarriere, zog nach Vancouver, konvertierte zum Buddhismus und lebte dann eine Zeit lang als Nonne. Zudem hatte sie dann einen Unfall, bei der sie eine OP im Gesicht brauchte.

Hinter den Kulissen gab es anscheinend auch etwas Drama - anscheinend hat Produzent Tsui Hark viel Regie geführt, obwohl der Regisseur eigentlich Tony Ching Siu-Tung ist. Ching Siu-Tung ist auch als Choreograf sehr bekannt, vor allem bei Filmen wie Hero, und später auch den Bollywood Superhelden Film Krrish.

Eine weitere Sache an den Film, die mir sehr gefällt, ist dass sich der Film an sich nicht all zu ernst nimmt - somit funktioniert die Genre Mischung aus Horror, Märchen, Komödie, Fantasy, Action und Liebesfilm sehr gut

Kommen wir zu den Schauspielern - Leslie Cheung (1956-2003) ist einfach nur goldig in der Hauptrolle, kommt sehr sympatisch rüber, bleibt allerdings in den Szenen die er mit Joey Wong - mit der er eine sehr gute Leinwandchemie hat - und Wu Ma irgendwie ein wenig blass, was allerdings in diesen Film nichts schlechtes ist. Joey Wong in ihrer Durchbruchsrolle ist ein Genuss an sich - sie verkörpert die Rolle des schönen Geistes mit Bravur, und man nimmt ihr wirklich ab, nicht von dieser Welt zu sein. Wu Ma ist hier wohl in der Rolle seines Lebens, und stielt jede Szene in der er drin ist, und seine Darbietung macht einfach nur Spaß. Lau Siu-Ming als dämonische Hexe mit langer Zunge ist ein Genuss an sich - zudem muss ich sagen, dass man ihn nicht ganz ansieht, männlich zu sein, da er wirklich gut als Frau durchgeht.

Alles in allen wohl einer der besten Filme aller Zeiten.

Ach ja, und so nebenbei:
Ein Jahr später spielten Joey Wong und Wu Ma in "Picture of a Nymph" mit, das eigentlich eine Verfilmung derselben Geschichte von Pu Songling ist, auf der sich dieser Film basiert, und das in den selben Rollen! 

Screenshots:

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