Sonntag, 13. Juli 2025

Eine sehr langersehnte Reise nach Berlin

Oh, mir ist gerade aufgefallen, dass ich die letzten zwei Monate überhaupt nichts hier geschrieben habe! 

Ich hatte allerdings auch sehr viel zu tun - Praktikum, Nebenjob, und eine kleine Reise nach Berlin. 

Seit dem legendären Sommer 2019 war ich nicht mehr in Berlin außerhalb der Winterzeit, und die Trips in der Winterzeit mit meinen Eltern sind normalerweise auch nur ein verlängertes Wochenende. 

Nun denn - diese Woche in Berlin war viel besser als die zwei Wochen, die ich in New York verbrachte. Ja, das muss gesagt werden. 

Und es fing alles mit den Tag an, wo ich abreiste. 

Es war sehr still in Bispebjerg an dem Morgen 

Ich bin um 3:37 - kurz vor Sonnenaufgang -  aufgewacht, und konnte dann nicht mehr schlafen. Wie gut, dann hatte ich noch genügend Zeit zum duschen, Morgengebet, und das aller letzte packen. Ich rief dann ein Taxi und ging runter und wartete dann. Diese Stille an dem Morgen war wirklich sehr schön - ich konnte nicht fassen, dass ich endlich für eine Weile weg sein würde. 

Das Taxi fuhr mich dann zum Busbahnhof, und nach einem kurzen Trip zum Kiosk war der FlixBus schon da. Und als ich an meinem Platz saß, war ich einfach überglücklich. 

Am Busbahnhof 

Mein Lesestoff bei der Fahrt - Tereska Torres Tagebuch von 1947, gekauft 2019 im Jüdischen Museum in Berlin 

Raus aus Kopenhagen...

Die Rapsfelder von Sjælland 

Zum ersten Mal in sehr langer Zeit fühlte ich mich nicht nur am Leben, zum ersten Mal in sehr langer Zeit ging alles so wie es sollte - ohne dass irgendwelche Probleme entstanden sind. 

Ich habe die Fahrt genossen, sogar den Aufenthalt auf der Fähre nach Deutschland. 

Deutschland ganz nah 

Die Rapsfelder von Fehmarn 

Der Hauptbahnhof von Lübeck 

Der Bus fuhr jedoch nicht direkt nach Berlin - ich musste in Hamburg umsteigen. In Hamburg war ich schon seit dem Spätsommer 2021 auch nicht mehr. Ich hatte damals gehofft, wieder öfter nach Hamburg zu kommen - dem wurde allerdings nicht so. Ich hoffe, das dieses Jahr wieder zu ändern. 

Der berauschende Hauptbahnhof 

Die Wolken über Hamburg 

Da Hamburg mir auch sehr am Herzen liegt, war es auch ziemlich schwierig, die Stadt wieder zu verlassen. 

Bei der Fahr nach Berlin habe ich hauptsächlich geschlafen. 

In Berlin angekommen, kam ich dann schnell zu meinem Hotel, habe schnell alles aufgepackt, und bin dann zu meinem ersten Spaziergang aufgebrochen. 

Blick zur Neuen Synagoge 

Die Neue Synagoge/Centrum Judaicum an der Oranienburgerstrasse 

Der Friedrichstadtpalast

Monument am Friedrichstadtpalast 



Am Pergamonmuseum 

An der Message kann ich mich nur anschließen 

Beim Berliner Dom und am Lustgarten 

Der Berliner Dom 


Lustgarten 

An der Neuen Wache 

Bei der Humboldt Universität - es gab eine Veranstaltung zum 8. Mai 



Installation zur Erinnerung an die Geiseln in Gaza

So eine permanente Installation wie hier wäre in Kopenhagen nicht möglich - da war auch eine Polizeistreife daneben 

Bei meinem Spaziergang kam ich auch an eine Installation für die Erinnerung an die Geiseln der Hamas in Gaza - das berührte mich, die zu sehen. Daneben war auch eine Polizeistreife - und es erinnert auch daran, dass eine solche permanente Installation in Kopenhagen nicht möglich wäre. 

Am nächsten Tag machte ich mich dann wieder auf dem Weg zur Siegessäule, und auf dem Weg dahin sah ich so manches - so sah ich eine Demonstration der Falun Gong Bewegung, sowie mehrere - vor allem Russen - auf dem Weg zum Denkmal der Roten Armee. Es wurde auch mehrfach von einer Polizisten per Lautsprecher gesagt, dass Symbole wie die Sowjetflagge oder die der russischen Pseudorepubliken im russisch-besetzten Osten der Ukraine verboten sind. 


Und deswegen finde ich es gut, dass die Falun Gong gegen die Kommunistische Partei China agieren. 

Was an dem Tag verboten war

Am Denkmal der gefallenen Soldaten der Roten Armee 

Über das Schicksal der Familie von Nechama Drober in Königsberg ab 1945 - dies war Teil einer von vielen Infoständen am Brandenburger Tor zum 70. Jahrestag der Befreiung.  

Aus irgendeinen Grund musste ich, als ich an den ganzen Balagan da vorbeigegangen bin, mir verkneifen, das Lied "Rodina moja" von Sofia Rotaru zu summen, da ich es auf einmal im Kopf hatte. 

Ich machte mich dann wie gesagt auf dem Weg zur Siegessäule - und Mann, was hatte ich vergessen, wie hoch die Stufen gehen! 

Mann, was war es heiß an dem Tag 

Oh Germania...

Blick zum alten Osten 


Germania von unten...

Letztendlich, als ich nach oben kam, habe ich den Ausblick über die Stadt so sehr genossen. Noch mehr, als ich vor zwei Jahren im Winter zum ersten Mal da war. 

Als ich dann in Richtung Bundestag kam, sah ich dann auch vorbei am Haus der Kulturen der Welt (HKW):


Am Bundestag war es auch ziemlich voll.

Ich schaute auch vorbei am Denkmal der ermordeten Roma und Sinti. 





Nun etwas stiller am Brandenburger Tor

In der Woche habe ich auch viele Aufnahmen von Fernsehturm gemacht:





Am Schabbat war ich im Chabadhaus am Alexanderplatz. Das war gemütlich, und mehr oder weniger direkt neben mein Hotel. 

Am Sonntag fuhr ich dann zum ersten Mal seit dem Sommer 2019 zum Jüdischen Friedhof Weissensee - auch um mich für ein Vortrag in der Nacht zu Schawuot zu vorbereiten. 

Am Eingang. 

Das Grab von Louis (Eliezer) und Helene (Hinde) Lewandowski.

Das Grab von Martin und Klara Riesenburger. 










Nachdem ich meinen Spaziergang dort beendete und genug Eindrücke gesammelt hatte, machte ich mich auf dem Weg zurück in die Innenstadt, zum Neuen Museum, wo ich zuerst moderne Kunst eines ländlichen Künstlerkollektivs aus Ägypten ansah, und danach im Hauptteil dieses Museums dann in die Antike eintauchte. 



Moderne Kunst aus dem ländlichen Ägypten 

Am Basar - im Detail 

Das volle Bild vom Basar 


Aus dem Buch der Toten 



Mumienmaske aus der Römerzeit in Ägypten 



Die berühmte Büste der Nofretete - von dem Abstand, wo man sie fotografieren durfte 




Und natürlich habe ich wieder viele Aufnahmen von der Neuen Synagoge gemacht:












Ich muss hier auch sagen, dass obwohl ich dieses Mal meistens im alten Osten war, so war ich nur zwei Mal in meinem ach so geliebten Prenzlauer Berg - ich war meist halt im Bezirk Mitte unterwegs, und das zu Fuß. 

Bei der Kulturbrauerei 

Kulturbrauerei 




An der Sredzkistrasse 


An der Synagoge Rykestrasse 

Kunst an der Straße 


Der Prenzlauer Berg wenn er am schönsten ist 







Und natürlich war ich auch wieder am Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee:


Am Grab der Liebermanns 


Am Mendelssohn Familiengrab 



Die Meyerbeers 







Ich bin dieses Mal auch viele Spaziergange bei Unter den Linden gegangen, so zum Brandenburger Tor und wieder zurück. Mehr als ich es je zuvor gemacht habe. 




Dauerinstallation gegen den Krieg in der Ukraine vor der Russischen Botschaft

Das Aeroflotbüro 



Margot Friedlaender z"l 


An der Humboldt Universität 





Das Brandenburger Tor in der Dämmerung ist immer etwas schönes 

80 Jahre Kriegende 1945-2025 


Ich war dieses Mal auch zum ersten Mal im Tränenpalast an der Friedrichstrasse. Das war etwas besonderes für mich, da es hier war, wo mein Opa damals in den Westen flüchtete, im Jahre 1957. 








Der Pass von Wolf Biermann 



Ich muss leider hier sagen, dass in der Vitrine in der es um den Fall Wolf Biermann ging, eine frühe Version der Petition gegen die Ausbürgerung Biermanns gezeigt wurde, in der noch die Namen von Christa Wolf und Stephan Hermlin standen, und mit keinem Wort erwähnt wurde, dass diese ihre Namen zurückgezogen haben. Leider wird dadurch noch der Mythos unterstützt, dass Christa Wolf eine "Beinahe Dissidentin" war, obwohl sie das komplette Gegenteil war. 

Im alten Westen war ich auch nur zwei Mal - und das eine Mal war an dem Tag, wo Isaac Herzog anreiste. Das einzige was ich jedoch zu sehen bekam, war der abgesperrte Kurfürstendamm. 







Ich hatte auch einen kurzen Besuch in Charlottenburg - Wilmersdorf, und machte dieses Foto:


Naja, ich hatte schon mehrere schöne Augenblicke in Berlin in der Woche. 

Und zum ersten Mal war ich nach so langer Zeit wieder so glücklich - ich hoffe so sehr, dass ich jetzt wieder öfters auf Reisen kommen kann. 

Irgendwo in Weissensee

Am Alexanderplatz 

Blick vom Hotelfenster 

Blick zur Neuen Synagoge 

Berlin Mitte 

Blick zum Pergamonmuseum 

Im Alten Westen 

Lustgarten 

Aber wenn ich jetzt weiter schreiben würde, würde ich heute nie fertig werden, also das war´s für heute. 

Aber Mann, ich spüre jetzt wieder, wie ich eine weitere Reise brauche. 

Dienstag, 15. April 2025

Wie eine deutsche Harry Potter-Parodie einen Sommer für mich prägte, und gleichzeitig Harry Potter für mich ruinierte

So, zum 700. Post auf diesen Blog will ich über was besonderes schreiben, um den Meilensteil zu markieren. 

Reden wir also über Harry Potter und der geheime Pornokeller. 

Oh ja. 
Ja, ihr habt richtig gehört - und so soll es auch sein. 

Es war der Juni 2008. Es war der Abend vor dem letzten Schultag vor den Sommerferien, und war wirklich froh dass das Schuljahr (die 7te Klasse) vorbei war. Ich surfte rum auf MyVideo.de, einer damaligen Youtube Alternative des deutschen Sprachraums, dass allerdings eher so für virale Clips, Homevideos und Musikvideos gemacht war als Youtube, dass damals schon anfing ein Ort für Creators (oder: Youtuber) zu werden. Nun denn, ich surfte rum auf der Website (die inzwischen zusammen mit Clipfish von Maxdome aufgekauft wurde, auch weil die der Popularität von Youtube nicht standhalten konnten), und dann fiel mir was auf: Ein Thumbnail, dass das Poster des zweiten Harry Potter Films zeigte, aber mit dem Titel "Harry Potter und der geheime Pornokeller" - ich klickte also darauf, und ich bereute es gar nicht. Ich hatte lange nicht mehr so gelacht wie an dem Abend - und es war auch der Anfang vom Ende von Harry Potter für mich (obwohl ich an sich nicht wirklich ein Fan der Reihe war - obwohl ich damals schon wusste dass die Bücher besser sind als die Filme). 

Es war eine Parodie in Form einer Synchro des zweiten Harry Potter Films, "Harry Potter und die Kammer des Schreckens", gefüllt mit ziemlich politisch unkorrekten Gags, und (Audio-)Ausschnitten von anderen Filmen und Serien wie zum Beispiel Die Simpsons (sogar ein Ausschnitt von einer meiner Lieblingsfolgen) oder Spaceballs.  

Und wer stand hinter dieser gloriosen Parodie?

Eine gewisse deutsche Youtuberin namens Coldmirror

Ich wurde sofort Fan von ihr, und entdeckte kurz darauf auch ihre Parodie des ersten Harry Potter Films, Harry Potter und ein Stein. Um dieselbe Zeit fing sie mit einer Parodie des vierten Films an, genannt Harry Potter und der Plastik Pokal - allerdings wurde sie nie fertig mit dieser Parodie, da sie irgendwann mit den Synchros aufhörte und sich anderen Themen widmete. 

Den Sommer verbrachte ich - neben meiner ersten Soloreise nach Flensburg, wo ich bei meiner Oma wohnte - damit, diese Synchros zu sehen und mich über diese Flachzulachen. Ich fing dann auch die Tradition an, immer kurz vor einer solchen Reise zu meiner Oma nach Flensburg wenigstens die ersten Teile von Harry Potter und der geheime Pornokeller zu sehen. 

Jedenfalls, das war der Anfang vom Ende für Harry Potter für mich. 

Warum?

Als nach den Sommerferien die 8te Klasse anfing, hatten wir eine (ziemlich miserable und faule) Englischlehrerin, die mit uns einige Wochen lang einfach die Harry Potter-Filme zeigte, auch weil sie eh kurz davor stand, wegen ihrer Schwangerschaft die Pause anzutreten. Also machte sie sich halt nicht mühe. 

Jedenfalls, als wir den ersten Harry Potter-Film sahen, musste ich mir die ganze Zeit das Lachen verkneifen, weil ich nur an die entsprechenden Szenen aus Harry Potter und ein Stein denken musste (vor allem am Anfang mit den Szenen mit Harrys verwöhnten Cousin Dudley, der in der Synchro mit dem Audiotrack des Angry German Kid verschönert wurde). 

Das war jedenfalls der Anfang vom Ende von Harry Potter für mich - vier Jahre später entdeckte ich My Immortal (die wohl schlechteste Fanfiction aller Zeiten, obwohl ich der Meinung bin, es handelt sich hier ebenfalls um eine Parodie), und Anfang 2015 (also vor 10 Jahren o.O) entdeckte ich Hogwarts Exposed, eine sehr schlechte Fanfictionreihe aus der Mitte der 2000er Jahre mit einigen der schlimmsten Mary Sues aller Zeiten. 

Das ganze ist zwar schon 17 (!) Jahre her, aber das werde ich wirklich nie vergessen. 

Dienstag, 8. April 2025

Ein Lebewohl an einen geliebten Kater

 

Misiu ז"ל

Es war Anfang August 2014. Ich war gerade mal zwei Tage zuvor aus Israel zurückgekehrt, und meine Eltern und ich waren nach Albertslund gefahren, um meine erste Studentenwohnung zu besichtigen. Es lag in Morbærhaven, eine Studentensiedlung (ich würde nicht Wohnheim sagen, da die Wohnungen in verschiedenen Gebäuden waren) der am Rande eines kleinen Waldes liegt. Ich war ziemlich aufgeregt, da ich die Wohnung während des Urlaubs in Israel bekommen hatte, und ich hatte gerade zwei Tage zuvor erfahren, dass ich zum Hebräischstudium an der Universität zugelassen war. 

Wir schauten uns also die Wohnung an, und kurz darauf waren wir im Büro der Siedlung, wo ich den Mietvertrag unterschrieb. Gerade in dem Moment kam ein Maine Coon Kater hinein, der dann direkt zum Tresen hinlief und sich sofort auf den Rücken legte, um auf dem Bauch gestreichelt zu werden. 

Einige Wochen später zog ich also dahin. 

Das war Liebe auf dem ersten Blick. 

Das war Misiu, das Maskottchen von Morbærhaven, und das war die ganz offizielle Begrüßung. 

Ich hatte im Laufe der sechs Jahre, wo ich in Morbærhaven wohnte, so viele Begegnungen mit dem kleinen Stubentieger, und es war immer so schön ihn zu sehen. Vor allem wenn ich mit dem Wäschekorb zum Waschzentrum musste, war es immer schön, eine kleine Weile zu stoppen, um ihn zu streicheln. 

Auch als ich Ende 2020 nach Bispebjerg zog, verfolgte ich in der für ihn kreierten Facebookgruppe, wie es um ihn geht. 

Letzte Woche wurde jedoch gesagt, dass er nun, wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht mehr essen kann, eingeschläfert werden muss - dass sollte jetzt diesen kommenden Freitag sein. 

Allerdings hatte er letzte Nacht eine Blutung im Hirn, und musste dann schon diesen Morgen eingeschläfert werden. 

Misiu, ich werde dich nie vergessen. 

Du warst ein so guter Kater, ein gutes Maskottchen für Morbærhaven, und der wahrhaftige König. 

Montag, 7. April 2025

FILMKRITIK: Seong Chunhyang (Südkorea 1961) (5/10)

 

Alternative Titel: 성춘향

Regie: Shin Sang-ok, Jang Il-ho 

Produktion: Shin Sang-ok

Drehbuch: Lee Hee-jae

Musik: Jeong Yun-ju

Darsteller: Choi Eun-hee, Kim Jin-kyu, Heo Jang-kang, Do Kum-bong, Lee Ye-chun, Han Eun-jin, Seo Wol-young, Lim Ye-shim, Choi Sam, Park Ahm, Yang Seok-chun, Yang Hoon, Ku Bong-seo, Kim Hee-gab, Choi Geol, Seok Woon-ah 

Handlung:

Am Tag des Dano-Festes verliebt sich der Gouverneurssohn Mongryong (Kim Jin-kyu) sich in die schöne Chunhyang (Choi Eun-hee), die allerdings die Tochter einer ehemaligen Kurtisane, Wolmae (Han Eun-jin), ist. In derselben Nacht begeben sich Mongryong und sein Page Bangja (Heo Jang-kang) sich zum Hause Wolmaes, wo Mongryong dann sofort um Chunhyangs Hand bittet und sie heiratet. Einige Wochen später wird Mongryongs Vater jedoch wieder zurück nach Seoul gerufen, und er ist gezwungen, Chunhyang im Dorf zurückzulassen. Der neue Gouverneur Byeon Hakdo (Lee Ye-chun) ist allerdings ein Tyrann, der nicht nur die Steuern erhöht und Unschuldige ins Gefängnis schickt, sondern auch ein Auge auf Chunhyang geworfen hat. Als sie seine Avancen ablehnt, schmeißt er sie ins Gefängnis. 

Review:

Die Geschichte der Chunhyang ist eines der berühmtesten literarischen Werke Koreas, und es ist unzählige Male verfilmt worden - sowohl im Norden als auch im Süden. Der erste koreanische Film, erstanden zur Zeit der japanischen Besatzungszeit, war ebenfalls eine Adaption der Geschichte. Die Geschichte ist zudem auch eine Parabel der konfuzianischen Philosophie der Filialen Pietät, gesehen in Chunhyangs Hingabe an Mongryong und an ihrer Mutter, sowie Bangjas Hingabe an Mongryong, und natürlich Mongryongs Hingabe and Chunhyang. Als Gegenelement sieht man dann den korrupten Gouverneur der durch seiner Korruption und Wollust die Harmonie und Ordnung im Dorf zerstört. Es ist also nicht nur eine Liebesgeschichte im klassischen Sinne. 

Der Film hier stammt aus dem Goldenen Zeitalter des südkoreanischen Kinos, und auch aus dem Goldenen Zeitalter des Regisseurs Shin Sang-ok (1926-2006) und seiner Frau und Muse Choi Eun-hee (1928-2018). Wie wohl die allermeisten außerhalb der koreanischen Halbinsel war Pulgasari der erste Film von denen die ich gesehen habe, aus der Zeit, in der die beiden unfreiwillig in Nordkorea lebten, nachdem Kim Jong-il sie 1978 in Hongkong entführen lies. Inzwischen kann ich sagen, dass Pulgasari in der Filmografie der beiden irgendwie total fehl am Platz aussieht, und das sowohl von ihren Filmen im Süden wie auch später im Norden. 

Und ja, deren Entführung 1978 ist in gerade diesen Falle sehr relevant, denn sowohl Shin Sang-ok als auch Choi Eun-hee selbst waren nicht wirklich von diesen Film überzeugt, oder zufrieden. Und man merkt auch warum - denn das Storytelling wirkt recht steril, und das Schauspiel - und das insbesondere von den Protagonisten Choi Eun-hee und Kim Jin-kyu - ist oft nicht wirklich überzeugend. Choi Eun-hee wirkt erst in der zweiten Hälfte überzeugender, aber selbst ihr Monolog im Gefängnis in der Nacht vor ihrer anstehenden Hinrichtung wirkt etwas zu theatralisch. Und Kim Jin-kyu wirkt mit fast 40 Jahren wirklich zu Alt für diese Rolle des jungen Mongryong. Und sowohl Choi Eun-hee als auch Kim Jin-kyu können schauspielern, wie man aus anderen Filmen weis. Bei Kim Jin-kyu fiel mir den einen Tag auf, dass ich ihn aus dem Thriller "The Housemaid" kenne, wo er den Familienvater spielte - und das sehr überzeugend. Und gerade weil er im Vorjahr den Familienvater spielte, kann ich ihn als Mongryong nicht ernst nehmen. 

Die anderen Schauspieler in den bedeutenden Nebenrollen sind da etwas besser - so bringt Heo Jang-kang etwas frische hinein als Bangja, und dasselbe gilt für Do Kum-bong als Hyangdan. Han Eun-jin als Chunhyangs Mutter Wolmae ist auch sehr gut, und dasselbe gilt für Lee Ye-chun als Hakdo - wobei ich sagen muss, dass mir einige spätere Interpretationen derselben Rolle besser gefallen. 

Und nun kehren wir zurück zu Shin & Chois Zeit in Nordkorea - denn unter den Filmen, die sie da Mitte der 80er Jahre gedreht haben, war ein Remake des Films, eine Musicaladaption namens "Love, Love, My Love" (사랑사랑내사랑) aus dem Jahre 1984. Und tatsächlich ist das nordkoreanische Remake um weiten besser als diese Version von 1961 - meiner Meinung nach ist "Love, Love, My Love" die wohl beste Verfilmung und Umsetzung der Geschichte der Chunhyang. Kim Jong-il gab ihnen nämlich die gesamte künstlerische Freiheit bei dem Film, und das kann man nicht von der Produktion des Originals sagen. 

Denn der Film wurde in einer Zeit in Südkorea gedreht, in der die Zensur anfing, mehr und mehr durchzugreifen. Zwar war es nicht so schlimm wie später im selben Jahrzehnt, aber man merkt irgendwie schon, dass der Film irgendwie zu konservativ und zu eingeengt wirkt. Das ist der eine Faktor - der zweite Faktor war, dass Shin Sang-ok den Film in Konkurrenz gegen einer gleichzeitigen Verfilmung derselben Geschichte vom Regisseur Hong Seong-ki, und beide Filmen hatten anscheinend sogar am selben Tag Premiere - und da Shin Sang-ok samt seiner Muse und Ehefrau Choi Eun-hee weitaus am beliebtesten waren, wurde der Film der große Hit. Ich wage sogar zu sagen, dass die wohl erwarteten, dass der Film eh ein Hit werden würde, und deswegen wurde beim Schauspiel der Hautdarsteller Choi und Kim nicht viel gemacht. Letztendlich endete es ja dann damit, dass sowohl Shin und Choi nicht mit diesen Film zufrieden waren, und dies war dann auch eines der Gründe, weswegen sie ihn dann Jahre später bei ihrer unfreiwilligen Zeit in Nordkorea neu verfilmten. 

Ich muss hier auch sagen dass die Rolle der Chunhyang hier eher wie ein Symbol der konfuzianischen Tugend als eine echte Frau mit Tatkraft und Leidenschaft - und das ist gerade das Gegenteil, was Chunhyang im nordkoreanischen Remake von 1984 ist. Hier hatten Shin und Choi die ehemalige Koryo Air Stewardess Jang Sun-hee (die später auch die Hauptrolle in Pulgasari spielte) für die Rolle der Chunhyang gecastet, nachdem sie diese im Vorjahr am Flughafen von Pjöngjang entdeckten. Dies war damals ein kleiner Skandal, da Jang Sun-hee nicht den nordkoreanischen Schönheitsideal entsprach - dennoch wurde der Film ein großer Hit, und sie selbst wurde eine Sensation damals. Ich werde das Remake von 1984 in naher Zukunft auch besprechen, obwohl es den Film bis jetzt leider nur ohne Untertitel gibt, und die Version die überall auf Youtube hochgeladen die Version ist, in der nach Shin und Chois Flucht in den Westen 1986 ihre Namen im Vor-und Nachspann entfernt wurden. 

Und ich muss sagen, dass selbst die nordkoreanische Verfilmung von 1980, The Tale of Chunhyang, auch besser ist als diese Version - und das, obwohl die Verfilmung auch grossen Wert auf die konfuzianischen Tugenden legte als auf der Liebesgeschichte. 

Aber naja. 

Es war faszinierend einen Film von Shin Sang-ok und Choi Eun-hee als deren Karriere auf dem Höhepunkt war. 

Screenshots:









































Ein Jahr ohne DSDS

  Ja, einer der Highlights der Staffel 2014, sondern überhaupt - und es ist zudem kein Zufall, dass dieses Bild hier ist. Nun denn, dieses J...