Dienstag, 18. September 2012

Die Kaifeng-Juden


Zeichnung der Kaifeng-Synagoge
Heute wird angenommen, dass die ersten Juden im 8. Jahrhundert über die Seidenstraße von Persien nach China gekommen sind. Zuletzt haben diese sich alle in Kaifeng niedergelassen, wo sie unter den Namen "die acht Klans mit den sieben Nachnamen". Die Nachnamen kriegten sie vom chinesischen Kaiser, der die hebräischen Nachnamen nicht aussprechen konnte. Die Namen der Klans sind die folgenden: Shi, Ai, Gao, Jin, Zhang, Zhao und Li (wobei es zwei jüdische Klans gab die den Namen Li benutzten). 

Die Gemeinde wurde von den Cohanim und den Leviten, der Priester-klasse, geleitet. Die Synagoge wurde im Jahre 1163 gebaut, wurde allerdings nach einer Überschwemmung zerstört. Die Cohanim gehörten zum Gao-Klan, und die Leviten gehörten zum Li-Klan. Es war üblich, dass ein Jude sich eine jüdische Hauptfrau nahm, und mehrere chinesische Nebenfrauen und Konkubinen, deren Kinder zwar der Halacha zufolge keine Juden sind, aber dennoch jüdisch erzogen worden sind. Das erklärt auch, weshalb die Kaifeng-Juden heutzutage von einen normalen Han-Chinesen nicht zu unterscheiden sind. Es scheint jedoch, dass auch einige Juden mütterlicherseits Jüdisch erzogen worden sind, da ihre Nachnamen nicht zu den Klans gehören, zum Beispiel ist da die chinesisch-jüdische Aktivistin Guo Yan (mütterlicherseits stammt sie vom Zhao-Klan ab). 

Nachdem im 19. Jahrhundert der letzte Rabbi gestorben ist, und die Synagogue zerstört wurde, verschwanden einige jüdischen Riten, und die Gemeinde begann sich zu assimilieren. Obwohl sie sich assimilierten, verschwand ihre jüdische Identität nicht. Einige Familien behielten die Mezuzah, andere hielten noch Shabat, aber die meisten essen bis heute kein Schweinefleisch. 

Nachdem die Volksrepublik China im Jahre 1992 die diplomatischen Beziehungen zu Israel anfing, ignorierte die israelische Außenpolitik die Juden Kaifengs. Die Kaifeng Juden machten allerdings im Jahre 2001 Schlagzeilen, nachdem die Familie Jin, bestehend aus Shlomo, Dinah und deren Tochter Shalva, Alijah machte. Sie kamen auf komplizierten Weg dahin. Sie währen fast abgeschoben worden, bis sie 2005 konvertierten. Shlomo und Dinah heirateten danach nach jüdischer Tradition. Die israelische Organisation Shavei Israel hilft heute den Juden dort nach Israel zu kommen. 

Der Jesuit Matteo Ricci, der in der Renaissance Kaifeng besuchte, bemerkte, dass die Juden eine eigene Form der hebräischen Aussprache verfügte:

1) V (vav) wirde zu W
2) R (resch) wirde zu L (schwache Aussprache)
3) Letztes M (mem) wird zu N (nun)
4) Z (zayin) wird zu Tz (Tzadik)

Diese Aussprache kommt aus den chinesischen Dialekt den sie damals gesprochen haben. 

Hier ein Interview mit der Aktivistin Guo Yan:
Sie hat sich zur Aufgabe gemacht, die Synagoge wieder aufzubauen. Am Ende des Videos singen sie "Hatikwah" auf chinesisch
Kaifeng Juden, die Purim feiern:
Hier haben wir Bilder, die im Internet ziemlich schwer zu finden sind:
Mehrere Familien, 1919
Eine Familie;
Guo Yan im ehemaligen jüdischen Viertel

Die Thora-Rollen

Der Maler der obrigen Gemälde ist Zhou Xiang ist Nachkomme der Kaifengjuden.
Ausstellung, die hier auch Besitztümer der Juden zeigt sowie aktuelle Familienporträts der Nachkommen. Die Nachkommen verstehen sich selbst als Juden
Guo Yan in ihrem Laden
Der Blog von Guo Yan:
Kaifengjews.blogspot.com

Montag, 17. September 2012

DevianArt Kunstwerke von mir....

So, hier sind einige Kunstwerke von mir die ich auf DevianArt gemacht habe;

Stereotypical Gothic Art

A spiral

Seriously

Typical Bad scandinavian art
Naja, es werden noch mehrere folgen...

Rosch haSchana 2012 / Shana Tovah u´Metukah ! שנה טובה ומתוקה! ראֹשׁ הַשָּׁנָה‎


Ich wünsche euch allen (wie letztes Jahr) einen guten Rutsch ins Jahr 5773. Ich habe (schon wieder wie letztes Jahr) nichts besonderes vor in den nächsten Tagen, ausser dass ich am Freitag (WIEDER) auf eine Party gehe (einen 18. Geburtstag um genau zu sein). Mein Rutsch ist leider nicht so gut wie letztes Jahr; ich bin ziemlich erkältet und bleibe deshalb heute und wahrscheinlich morgen zuhause. Ich hatte ganz vergessen, wie nervig es ist, erkältet zu sein!

Naja....

Sonntag, 2. September 2012

FILMKRITIK: Berlin-Jerusalem (Israel/Frankreich/Niederlande/Italien/Großbritannien 1989) (9/10)

Alternative Titel: Berlin - Jeruschalajim, ברלין ירושלים, Berlijn - Jeruzalem , ... oder die Geschichte zerstörter Utopien

Regie: Amos Gitai
Produktion: Amos Gitai, Marek Rozenbaum
Drehbuch: Amos Gitai, Gudie Lawaetz
Musik: Markus Stockhausen, Simon Stockhausen
Darsteller: Lisa Kreuzer, Rivka Neumann, Juliano Mer-Khamis, Markus Stockhausen, Benjamin Levi, Vernon Dobtcheff, Veronica Lazare, Bernard Eisenschitz, Raoul Guylad, Yossi Graber, Mark Ivanir, Ori Levy, Keren Mor, Gadi Poor, Bilha Rosenfeld, Danny Roth, Ohad Shahar, Christian Van Aken

Handlung:
Der Film erzählt parallel die Lebensgeschichten zweier wichtigen jüdischen Frauen des 20. Jahrhundert:
Manja Wilbuszewicz Schochat und Else Lasker-Schüler. Manja (Rivka Neumann, Nina´s Tragedies) ist eine russisch-jüdische Revolutionärin, die nach langer Tätigkeit in Europa nach Palästina immigriert. Dort ist sie Mitgründerin eines Kibbutz, wo Differenzen zwischen ihr und ihren Mitbewohnern zu Konflikten führen, unter anderen weil sie der Meinung ist, friedlich mit den benachbarten Arabern zu leben und andere Mitbewohner sie los werden wollen. Else Lasker-Schüler (Lisa Kreuzer) ist Anfang des 20. Jahrhunderts eine der bedeutendsten Poeten des Expressionismus. Sie geniest das Leben mit ihren Sohn in Berlin, bis die Nazis an die Macht kommen. Nach dem Tod ihres Sohns, und dem Verlust ihres Hauses und Berufsverbot, flieht sie eines Nachts kurz nach der Kristallnacht 1938 über die Schweiz nach Palästina. Dort ist das Leben allerdings auch nicht leichter....

Review:
"Berlin - Jerusalem" hat mich wirklich beeindruckt. Bei Filmen von Amos Gitai (Kadosh) mache ich mir normalerweise keine recht grossen Hoffnungen, besonders weil viele seiner Filme recht Ultra-Link sind (er gibt den Staat Israel die alleinige Schuld an den Nahost-Konflikt, und er nennt die Zeit die er in Paris verbracht hat als "Exil", um sich wichtig zu machen). "Berlin - Jerusalem" ist der zweite Film von Gitai´s "Exil"-Trilogie. Die Trilogie des Exils habe ich als Box-Set, ich bestellte es letzten Sommer aus Italien. Die Trilogie beschäftigt sich mit der Rolle der Juden im Exil, unter anderen auch mit einer Low-budget Verfilmung des Buchs "Esther" (Review folgt..).

Der Untertitel ... oder die Geschichte zerstörter Utopien  ist eine Anspielung darauf, dass die Visionen die sich Manja und Else vom Gelobten Land gemacht hatten in die Brüche gegangen sind, nachdem diese sich mit der Realität von damals auseinander setzen mussten. Manja musste die Rivalitäten ihrer Mitbewohner (Kibbutzniks) mit den benachbarten Arabern ertragen, weshalb sie 1930 eine der Mitgründerinnen einer Organisation war, die für den Frieden zwischen den Völkern war. Else schrieb "es ist so viel Hass in diesen Land..", und träumte von einen Vergnügungspark in Jerusalem für Juden und Araber. Leider wurde nichts draus, und sie starb 1945 in Jerusalem an einen Herzinfarkt. Eine Szene, die mich wirklich berührte, war die Szene, in der sie sich von Berlin verabschiedet; am jüdischen Friedhof von ihrem toten Sohn. Während dieser Schlüsselszenen rezitiert Lisa Kreuzer bedeutende Gedichte Else Lasker-Schülers. Danach ist die Szene die in der Kristallnacht spielt. Sie geht an einer Bücherverbrennung vorbei und eines der Mitläufer zeigt auf sie und sagt "da, sie ist eine von denen!" und geht weiter. Amos Gitai hat diese Szenen richtig gut hingekriegt! Auch die Szene in der "Berlin sich verändert". Else ist in eine der schönen Cafés in Berlin mit ihren Sohn, und alles scheint schön und gut zu sein, bis auf einmal Nazi-Schergen reinstürmen und gewaltsam ihre Flyer verteilen.

Zur Geschichte Manjas: Manja war etwas enttäuscht darüber, dass die Männer im Kibbutz nicht so viel für den Haushalt sorgten wie die Frauen (sie setzte sehr auf Gleichberechtigung), und war geschockt wie einige ihrer Mitbewohner die benachbarten Araber vertrieben nachdem ihr Land gekauft wurde.

Letztendlich ist der Film ein wahres Erlebnis. In der letzten Sequens sieht man, wie Else vom Jerusalem der Vierziger Jahre ins Jerusalem der ersten Intifada, die Zeit in der der Film entstand, im Hintergrundton von Nachrichtensendungen in der Welt um den Nahostkonflikt, nachdem ein Gedicht von Else Lasker-Schüler gesagt wurde. Eine Bemerkung daran dass sich seit damals fast nichts geändert hat?

Lisa Kreuzer als Else Lasker-Schüler ist wirklich gut! Sie spielt die Rolle der grossen Poetin richtig authentisch! Rivka Neumann ist auch richtig gut in ihrer Rolle der grossen Pionierin im Aufbau des Staates Israel. Juliano Mer-Khamis (1958-2011) ist ebenfalls gut in seiner Rolle als Kibbutznik.

Auf jeden Fall kann ich diesen Film weiterempfehlen!

Screenshots:

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...