Montag, 9. März 2015

Fred Düren ist tot

Fred Düren bei einen seiner letzten öffentlichen Auftritte
Am 2. März ist in Jerusalem einer der grössten DEFA-Schauspieler gestorben. Fred Düren, geboren 1928 gehörte ab den 50´er Jahren zu einem der erfolgreichsten Schauspielern der DDR, sowohl auf der Bühne als auch auf der Leinwand. Erfolgreich war vor allen seine Darstellung als Faust in einer Inszenierung von Wolfgang Heinz. In Erinnerung bleibt er mir vor allen in seinen Darstellungen in Solo Sunny und Goya; Mitte der 80´er meldete er sich aus der SED und konvertierte zum Judentum. Kurz danach machte er Alija nach Israel, und wurde später Rabbiner.

Seine letzte Bühnenrolle in der DDR war die des Juden Shylock in Shakespeares "Der Kaufmann von Venedig", und eines seiner letzten DEFA-Rollen war die eines polnischen Juden.

Ich frage mich, wie er damals in der DDR zum Judentum fand, da es ja so gut wie unmöglich war, an etwas jüdisches dort zu kommen.....

Möge er in Frieden ruhen.

ברוך דיין האמת

Donnerstag, 5. März 2015

Der Frühling ist wieder da!

Der Himmel sieht nun viel klarer aus als vorher - wenn ich mir den Himmel so anschaue, kann ich nicht aufhören darüber zu denken, dass ich bald in die Ferne fliege.
Endlich, ENDLICH ist der Winter vorbei! Es ist zwar noch ein wenig kühl (und auf Lolland hat es sogar geschneit), aber die Sonne strahlt nun länger über uns, und ein wenig wärmer ist es auch schon geworden - falls man eine Winterjacke trägt. Jetzt kommen die Farben Kopenhagens auch etwas mehr raus, und es ist leichter, die Stadt so zu geniessen.

Jetzt ist es Purim. Gesternabend war ich zum G-ttesdienst in der grossen Synagoge, wo das Buch Esther (Megillat Esther) vorgelesen wurde - und es wurde traditionsgemäß auch immer Krach gemacht, wenn der Name "Haman" genannt wurde. War schön. Heute Abend gehe ich zu der von Chabad organisierten Purim-Feier auf der Carolinenschule, der einzigen jüdischen Schule in Dänemark.  Ich gehe in Lederhosen dorthin.

Das einzige, was mich derzeit glücklich stimmt, ist die Tatsache, dass ich in bald 2 Wochen auf Klassenfahrt nach Israel fahre, für eine Woche. Danach fahre ich dann für ein Paar Tage nach Flensburg, um danach zurück in Kopenhagen zum Pesach-Fest bin.

Zudem folgen demnächst einige besondere Musikbesprechungen....

Grünes Licht, anscheinend....

Vor zwei Tagen hatte ich mein zweites Treffen mit dem Oberrabbiner, Jair Melchior. Das Treffen verlief besser als ich es erhofft habe. Zuerst fragte er mich, was ich in der Zwischenzeit gelernt habe. Ich habe dann gesagt, dass ich in der Zwischenzeit in der Torah gelernt (und reflektiert) habe, und dass ich den Siddur (Gebetsbuch) nun mehr oder weniger Routinemäßig auswendig kann.

Er sagte mir dann, er habe einen Rabbiner in der Schweiz kontaktiert, damit dieser ihn eine Liste über deutschsprachige Bücher schicken kann die mir bei der Konvertierung hier in Kopenhagen helfen können. Zudem sollte ich nun auch anfangen, einige Abendkurse zu besuchen.

Ich kann es immer noch nicht fassen, auf diesen Augenblick habe ich gewartet seit ich 16 war!

Ein neues Kapitel beginnt. 

Dienstag, 17. Februar 2015

Die Tragödie von Kopenhagen

Seit die Sperre weg ist, haben Leute dort Blumen und Steine niedergelegt. 
Ich hatte einen sehr schönen Schabbat. Ich kam am Abend nachhause, und erfuhr dort dann sofort vom Terroranschlag in Østerbro. Dort wurde eine Konferenz über Meinungsfreiheit gehalten, und einer der Gäste war ein schwedischer Zeichner, Lars Vilks, der Muhammed-Karikaturen gemacht hatte (oder es plante). Dann vielen Schüsse, und der dänische Filmemacher Finn Nørgaard war tot. Ich war sauer. Und traurig. Alles zugleich. Irgendetwas sagte mir, es würde schlimmer werden. Und das wurde es auch. 
Als ich am nächsten Tag früh morgens aufwachte, war das erste von dem ich erfuhr, vom Terroranschlag auf der Synagoge. Dort war grad eine Bat Mitzva Feier. Im S-Zug las ich dann auch, dass der jüdische Wachmann seinen Verletzungen erlag. Sein Name war Dan Uzan, und er war nur 38 Jahre alt. Überall in der Stadt war die Polizei präsent. So fühlte ich mich auch sicher. Die Strasse wo die große Synagoge liegt war gesperrt. Ich schaute dorthin: dort wurde ein Mensch ermordet. Ein sehr grauenhaftes Gefühl. Ich fragte eine Polizistin, ob das Schacharis (Morgeng-ttesdienst) abgesagt wurde. Sie wusste es nicht. Später traf ich einen Bekannten, der grad erfahren hatte, dass das Schacharis dort wegen der Sperre abgesagt wurde und dann woanders abgehalten wurde. Das Schacharis dort (ich möchte den Ort hier nicht nennen) war sehr trist geprägt, und die Polizei stand draußen.  
Was mich traurig macht, ist dass Hanna Bentow, das Mädchen dass an dem Abend ihre Bat Mitzva feierte, am Schacharis eine so schöne Bat Mitzva Rede hielt. Und dann wurde ihr Tag am Abend zum Albtraum. 

Gestern gab es dann eine Trauerfeier in der Synagoge. Die Mutter des Bat Mitzva Mädchens, Mette Miriam Bentow, hielt eine sehr kraftvolle Dankesrede an den Verstorbenen, den anderen Sicherheitskräften, und die Polizei. Danach gingen wir dann alle in einem grossen Trauermarsch in Richtung Østerbro, wo der erste Terroranschlag war.

Die Synagoge war voll an dem Abend. 
Da sagte ich Hanna Bentow, dass ihre Bat Mitzva Rede schön war. 

Bei der Veranstaltung in Østerbro sang eine Sängerin "Imagine" von John Lennon, und Helle Thorning Schmidt und Dan Rosenberg Asmussen hielten Reden. Zuletzt konnte man aber so gut wie nichts von den Reden hören, weil da um die 40.000 Menschen anwesend waren. 

Bei der Demo waren auch einige kurdische Flaggen. Ihr Anblick machte mich ehrlich gesagt glücklich. 
Morgen ist die Beerdigung von Dan Uzan.

Letztendlich kann ich nicht aufhören darüber zu denken, was im Kopf des Mörders (Omar el-Husseini) vorging - er hat einen Menschen ermordet, nur weil er Jude war! Er hat ihn nicht als Menschen gesehen. Ein Freund des Terroristen hat (natürlich) bestätigt, dass er Juden hasste. Und dass er ihn als Held sieht. Inzwischen legen einige Leute sogar Blumen an dem Ort, wo er von der Polizei erschossen wurde! Und auf vielen sozialen Netzwerken wird er als Held gefeiert, und gegen die ermordeten Dan Uzan und Finn Nørgaard gehetzt. Einfach nur krank. 

Was ist los mit dieser Welt?

Donnerstag, 1. Januar 2015

Ein neues Jahr....

Und schon ist ein Jahr vergangen.

Ich hatte einen schönen Neujahrsabend - wirklich unvergesslich. Und die vielen Feuerwerke von allen Ecken Kopenhagens...das hat schon was.

Frohes neues Jahr nochmal!

Dienstag, 30. Dezember 2014

Jahresrückblick

So, nun der Jahresrückblick 2014.

Januar:
Erleichterung über den Jahreswechsel
Review zu Coldplays Meisterwerk Viva la Vida
Nazi-Pilgern in Frankreich
Filmkritik: The Attack
Melisa Omeragic
Nachruf zu Scharon
Filmkritik: Monanieba
Gedenken a la Heuchelei 
Dinge, die man in Gerichtsshows lernt

Februar:
Opferneid gewinnt Goldene Kamera
Filmkritik: Train de vie
Gedanken zum syrischen Bürgerkrieg
35 Jahre Islamische Revolution

März:
Freude über den Frühling
Vorfreude - dauerte noch lange!
Filmkritik: Prikotschenija Ali Babij i 40 razbojnikov
Beschäftige Woche 

April:
Kalter April
Mein Kommentar zu DSDS 2014
Review zum Magnum Opus der Bangles
Gedanken
Filmkritik: Luna Papa
Gerettete Osterferien
Wahre Gedanken.
Filmkritik: Entre tinieblas
Frühling - und Vorfreude auf etwas unerwartetes
Lalehs debut
Ablauf für den ersten Mai

Mai:
Der 1. Mai, der alles änderte
Break every rule
Filmkritik: Alicia en el pueblo de Maravillas
Joan Osbornes magnum opus
Sommergedanken
Warum ich nicht wählte
Bekanntes Gesicht bei Family Stories
Nachruf zu Hanna Maron

Juni:
Filmkritik: Fill the void
Ein etwas anderer Sommer
Filmkritik: Das Geisterhaus
Filmkritik: El laberinto del Fauno
Filmkritik: The Human Resources Manager
Review zum lang ersehnten Lana Del Rey Album
Reflektionen zu meiner Reise
Endlich ab nach Israel
Hoffnung tot.

August:
Ein unvergesslicher Monat in Israel
Istanbuler Stunden
Was mich erwartet
Asi TV Star wird peinlicher als zuvor
Letzter Schabbat auf Lolland
Neuanfang
53 Jahre Mauerbau - und Glorifizierung der SED
Letzte Nacht auf Lolland

November:
3 Monate Kopenhagen
Kristallnachtsgedenken in Kopenhagen
Kopenhagener Herbst
Ende des Novembers

Dezember:
Was letztens passierte
2014 - was für ein Jahr
Buchempfehlungen 2014



Bücher, die mich dieses Jahr bewegt haben - 2014 Version

Letztes Jahr machte ich ja eine Liste über Bücher, die mich in dem Jahr bewegt haben. Also dachte ich mir, wieso nicht auch eine 2014 Liste? Also, fangen wir an!

1. Die Insel unter dem Meer, Isabel Allende
"Die Insel unter dem Meer" (La isla bajo el mar) erzählt die Geschichte der Mulattin Zarité, genannt Tete, die als Sklavin des Plantagenbesitzers Toulouse Valmorains aufwächst, und oft von ihn vergewaltigt wird. Geborgenheit erfährt sie nur von seiner sterbenden Frau Eugenia und von der Voodoo Priesterin.

Nachdem mehr und mehr Sklaven aus Afrika nach Saint Domingue eingeführt werden, und diese und deren Nachkommen anschließend die Mehrheit der französischen Kolonie bilden, dauert es natürlich nicht mehr lange, bis sich die Mehrheit gegen die Unterdrücker wehrt. Der Anfang der haitischen Revolution. Zarité flieht dann zusammen mit Valmorain, seinen Sohn und ihre Tochter nach New Orleans. Aber sie muss sich immer noch ihre eigene Freiheit erkämpfen....

Isabel Allende ist eine fantastische Schriftstellerin. Ihre Art zu erzählen ist wahrhaftig einzigartig, und man kann sie auch mit keinen anderen Autor der Welt vergleichen. Wie man hier sieht, hat sie sehr lange über die Zeit der französischen Kolonie Saint Domingue recherchiert, und um die Umstände der Revolution, die zur Unabhängigkeit Haitis führten. Neben der Tatsache, dass diese Zeit im Roman beim lesen so unglaublich lebendig wird, passt hier auch wieder der für Isabel Allende so typische magische Realismus ins Bild. So hat Zarité auch Begegnungen mit Loas, den Geistern im Voodoo Glauben.

2. Amon - Mein Grossvater hätte mich erschossen, Jennifer Teege
Jennifer Teege wird als Tochter einer Deutschen und eines Nigerianers geboren, und wird kurz nach ihrer Geburt adoptiert. Sie hat eine schöne Kindheit und Jugend, und lebt später auch mehrere Jahre in Israel. Recht spät, inzwischen verheiratet und hat Kinder, erfährt sie die dunkle Seite ihrer Familiengeschichte: ihr Großvater war Amon Göth. Ein Nazi, der mehrere Leben auf dem Gewissen hat - die Darstellung seiner Morde in "Schindlers List" werden viele fürs Leben nicht vergessen.

"Mein Großvater war ein Psychopath, ein Sadist. Er verkörpert all das, was ich ablehne: Was muss das für ein Mensch sein, dem es Freude macht, andere Menschen möglichst einfallsreich zu quälen und zu töten? Ich finde keine Erklärung dafür, warum er so wurde. Als Kind schien er noch ganz normal..."

Ich finde es faszinierend, wie Jennifer Teege diese Fragen auf die Spur geht - wir erfahren hier über das Leben Amon Göths vor seiner NSDAP Zeit. Nebenbei erzählt sie auch über das Leben ihrer leiblichen Mutter - die den Kontakt zu ihr nicht wünscht. Und auch über Jennifers Zeit in Israel, und den vielen Begegnungen die sie dort hatte. So hat sie dort zum Beispiel für Holocaust-überlebende auf deutsch vorgelesen.

Ich fing das Buch im November 2013 an, auf dem Weg von Hamburg nach Flensburg, und las das Buch dann im Januar dieses Jahres fertig. Ein sehr persönliches Buch, das ich jeden weiterempfehlen kann.

3. Bekenntnisse, Nina Hagen
Die Autobiografie Nina Hagens - hier beschreibt sie schonungslos, und in ihrer eigenen Sprache, über ihre frühe Kindheit im DDR der 50´er Jahre, der Scheidung ihrer Eltern, wie sie von ihrer Mutter vernachlässigt wird, ihrem persönlichen Wandel durch Wolf Biermann, von ihrem Start der Gesangskarriere und ihrer Zeit nachdem sie die DDR verlässt.

Ich liebe es, wie sie auf ihre eigene schrille Art die Dinge beschreibt, und doch ganz ernst bleibt. Es gibt wohl auch einen Grund, weshalb ich ein großer Fan von ihr bin. Es muss auch gesagt werden, dass einige Passagen, wie zum Beispiel wenn es um Sachen wie die Scheidung ihrer Eltern oder wie Kalt ihre eigene Mutter zu ihr war, einen die Tränen kommen. Auch, wie sie mit ganz einfacher Alltagssprache die Parteibonzen der SED und die Stasi beschreibt - das macht auch total spass! Zudem habe ich erst hier durch das Buch den recht zweideutigen Text von "Du hast den Farbfilm vergessen" verstanden.....oh mein G-tt, wie kann es sein, dass mir das vorher so nicht richtig aufgefallen ist? Naja, jetzt weis ich es wenigstens.

4. Das Geisterhaus, Isabel Allende
Ein Klassiker der lateinamerikanischen Literatur - auch ein Buch, das man lesen muss, bevor man stirbt. Der Roman beschreibt die Geschichte der chilenischen Familie Trueba, wie sie die turbulenten Jahre des 20. Jahrhunderts übersteht und die verschiedenen Tragödien innerhalb der Familie.

Im Mittelpunkt steht die Matriarchin der Familie, Clara del Valle Trueba, die schon als Kind Zeichen übernatürliche Kräfte (und Autismus....) aufzeigt. Nachdem sie den Tod ihrer grossen Schwester vorhersieht, und kurz Zeugin ihrer Autopsie ist, schweigt sie für Jahre. Esteban Trueba, der ehemalige Verlobte ihrer Schwester, hat es inzwischen zu Reichtum gebracht - und ist inzwischen zu einem Sadisten angereift, der seine Bediensteten peinigt, und eine Magd vergewaltigt hat. Als er zur Beerdigung seiner Mutter in die Hauptstadt zurückkehrt, sieht er Clara wieder, und verliebt sich in sie. Als er um ihre Hand anhält, spricht sie wieder, und die beiden heiraten. Inzwischen zeigt seine Schwester Ferula Interesse an Clara - und Clara sieht dann in einer Vision den Tod ihrer eigenen Eltern voraus.

So viel zur Handlung - ich habe hier versucht, so wenig wie nur möglich zu spoilern. Der Roman ist eine wahre Wucht, und machte Isabel Allende über Nacht berühmt. Der magische Realismus ist hier auch wieder fantastisch beschrieben worden.

Zur Review von der Verfilmung von Bille August, hier.

5. Das Mädchenorchester von Auschwitz, Fania Fénelon
Es ist nicht selten, dass ich einen Roman lese, der einen unglaublich zu Tränen berührt. Besonders nicht, wenn es ein Tatsachenroman ist. "Das Mädchenorchester von Auschwitz" sind die Memoiren der französisch-jüdischen Chansonsängerin Fania Fénelon, die sie aus ihren damaligen Tagebuchaufzeichnungen basierte.

Das Buch beginnt mit ihrer Befreiung aus Bergen-Belsen, wo sie dann für die BBC singt - in dem Moment erfuhr ihre Kusine in London dass sie noch lebt. Danach wird kurz von ihrem Leben vor dem Krieg erzählt - sie wuchs als Fania Goldstein im Paris der 20´er und 30´er auf, und studierte Musik - ihre Ehe mit einem Nichtjuden wurde vom Kriegsausbruch unterbrochen. Sie schließt sich der Resistance an, und singt unter dem Pseudonym Fania Fénelon in einer Bar in der Nacht. Schließlich wird sie verraten, und nach Auschwitz deportiert. Nachdem sie mit ihrer Gesangsstimme überzeugt, wird sie ins Mädchenorchester verlegt, dass von der österreichischen Jüdin Alma Rosé geleitet wird. Sie wird dort mit dem Rassismus der deutschen und polnischen Aufseherinnen konfrontiert, sowie mit den verschiedenen Rivalitäten ihrer Mitinsassinnen, und sogar mit diversen lesbischen Liebschaften.

Schonungslos berichtet sie von der Unmenschlichkeit im Lager. Sie beschreibt auch, wie einige ihrer Mitinsassinnen anfangen, die Musik wegen ihrer Situation zu hassen. Das Buch wurde von ehemaligen Mitinsassinnen wie Anita Lasker-Wallfisch wegen der negativen Darstellung von Alma Rosé kritisiert, allerdings sehe ich in der Darstellung nicht so viel negatives, wie von vielen behauptet wird. Ich werde mir 2015 mal die Memoiren von Anita Lasker-Wallfisch durchlesen.

Triviales: in einen Film über das Mädchenorchester wurde Fania Fénelon von der Antisemitin Vanessa Redgrave gespielt, die dafür sogar einen Oscar gewann. Fania Fénelon war schockiert über die Wahl des Regisseur, von Redgrave dargestellt zu werden und ging in einem Interview auf sie los. Gut, sage ich da nur, gut.

6. Die Synagoge, Chaim Noll
Letztes Jahr verschlang ich Chaim Nolls Novellensammlung "Kolja" binnen eines Abends. Deswegen überraschte es mich nicht, dass ich diesen Roman auch so schnell verschlang.

Der Roman spielt in einer kleinen israelischen Stadt in der Negev-Wüste. Der Mittelpunkt der Handlung ist die Namen-gebende Synagoge, die von einer syrisch-jüdischen Großfamilie gespendet wurde, als "Wiedergutmachung" für einige Skandale. Dort kommt es allerdings Anfangs nur selten zu einem Minjan am Schabbat; im Roman treffen wir verschiedene Menschen der Stadt, wie die gemischte Cane Familie, das deutsche Paar Abi und Livia, Orit Weissgold, dem Engländer Paul oder die junge Yael.

Nach einiger Zeit kommt es in der Synagoge am Schabbat wieder zum Leben, und die meisten sind damit zufrieden. Aber nicht alle sind damit zufrieden - so stiehlt der linke Wehrdienstverweigerer Holly, Sohn der Canes, eines Nachts eine Torahrolle und setzt die Synagoge in Brand. Währenddessen beginnt seine Exfreundin Yael eine Beziehung mit seinem älteren Bruder Adam...

Ja, ich versuche hier nicht so viel zu verraten, es gibt im Roman hier sehr viele Subplots und Charaktere - ich will ja auch nicht so viel spoilern.

Beim Lesen konnte ich mir nu zu gut die beschriebene Stadt in der Negev vorstellen - ich habe mich im Sommer so sehr in die Negev verliebt, dass ich zum Wüstenmensch geworden bin. Mir gefällt neben Nolls sehr menschlichen (an Anna Seghers erinnernden) Erzählkunst auch, wie er die verschiedenen Charaktere einführt - die Charaktere gehen einen sehr schnell zu Herz, und sie kommen einen sehr real vor. Sie stellen sehr gut die Vielfältigkeit der israelischen Gesellschaft da.

7. Weiter leben - eine Jugend, Ruth Klüger
Ruth Klüger erzählt hier schonungslos über ihre Kindheit und Jugend - vom Wien der 30´er Jahre, bis hin zum KZ-Aufenthalt mit ihrer Mutter.

Beim lesen kamen mir (im Zug!) mehrmals die Tränen - und das vom ersten Kapitel an. Das passierte mir erst wieder in diesem Monat, als ich Das Mädchenorchester von Auschwitz las.

Im Buch setzt sich Ruth Klüger auch sehr schonungslos mit der "Erinnerungskultur" auseinander, und es brachte mich auch sehr zum nachdenken. So erwähnt sie wie der Ausnahmefall vom KZ Buchenwald, wo ein jüdisches Kind von politischen Häftlingen versteckt und somit gerettet wurde, so dargestellt wird als ob es keinen Unterschied gab zwischen den jüdischen, Sinti & Roma und politischen Gefangenen. In der DDR wurde die Verfilmung ("Nackt unter Wölfen", Review folgt)  der literarischen Aufarbeitung (wo der Autor, der selbst in Buchenwald war, sehr viel zum Gunste der SED ändern musste, um es veröffentlichen zu können) schon beinahe zu propagandistischen Zwecken missbraucht, wo das Kind nicht im Mittelpunkt war, sondern nur der antifaschistische Kampf hervorgehoben wurde.

Hierzu erwähnt Klüger, dass viele der politischen Häftlinge selbst Antisemiten waren.

Über diese Dinge habe ich nicht gedacht, bevor ich dieses Buch las. Das Buch wurde mir im Sommer von Chaim Noll empfohlen.

Wie ich schon letztes Jahr sagte, so kann ich jedes der Bücher hier empfehlen!

Nun bin ich gespannt, was ich 2015 so lesen werde. 

2014 - was für´n Jahr....

Der Bahai Tempel in Haifa - eines der Höhepunkte dieses Jahr!
Nun ist es wieder so weit - morgen ist es der letzte Tag dieses Jahres. Ich muss nun wirklich sagen, dass ich ein wahrhaftig fantastisches Jahr hatte. Nach den ersten drei, etwas deprimierenden Monaten, begann für mich am 1. Mai eine Wende, nach dem mein Freund Boaz mich zum ersten Mal zum jüdischen G-ttesdienst mitnahm. Danach fühlte sich meine Seele irgendwie gereinigt an. Sehr unbeschreiblich. 

Der Sommer war dann der Höhepunkt - ich kam wieder nach Israel, das einzige, an das ich bis dahin gedacht habe. Der Sommer war eine irgendwie wieder eine Art Erholung, nach all dem Stress auf Lolland. Ich fühlte mich da auch wieder so unabhängig wie noch nie zuvor. 

Während des Urlaubs in Israel bekam ich dann auch endlich eine Wohnung in Albertslund - nun brauchte ich nur die Aufnahme zum Studium (obwohl ich mir deswegen keine Sorgen machte). Ich hatte auch eine fantastische Woche bei meinen israelischen Ersatzeltern, und mir wurde wiedereinmal bestätigt, dass ich ohne Reisen nicht leben kann.

Auf dem Heimweg nach Dänemark hatte ich dann einen mehrstündigen Aufenthalt in Istanbul, wo ich die Vielfältigkeit des Taksim-Platzes bewunderte. Am selben Abend wurde mir dann auch noch bestätigt, dass ich zum Hebräischstudium aufgenommen worden bin. 

Danach hatte ich dann 14 Tage auf Lolland - nachdem ich zum dritten Mal die theoretische Prüfung nicht geschafft habe, habe ich das ganze mit dem Führerschein aufgegeben. Und jetzt frage ich mich, wieso ich schon 2013 nicht aufgegeben habe. 

Am 15. August bin ich dann nach Albertslund umgezogen. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, wusste ich, dass mein neues Leben angefangen hatte. Danach war ich in Hamburg zur Hochzeit meines Cousins, und danach war da eine Intro-Woche auf der Uni - die mir so sehr am Arsch vorbei ging....

Danach fing das Studium an - und in der selben Woche fing ich an, regelmäßig zum G-ttesdienst in der Synagoge zu gehen. 

Ich kann nicht klagen. Mein Leben hat sich so sehr zum besseren gewendet, und ich vermisse die drei Jahre auf dem Gymnasium überhaupt nicht, und Lolland generell vermisse ich nicht. Ich habe einen neuen Tagesrhytmus gefunden, eine neue Familie gefunden, und vieles anderes. 

Leckerer Kuchen in Istanbul


Montag, 29. Dezember 2014

Was so letztens geschah;

Ich hatte nach dem kurzen Trip nach Berlin einige wirklich schöne Feiertage - so habe ich in Kopenhagen Chanukkah gefeiert, und auf Lolland mit meinen Eltern und meiner Großmutter Weihnachten. Dies waren wirklich schöne Feiertage.

Inzwischen bin ich wieder in Kopenhagen und schlage die Zeit bis Silvester tod.

Und muss auch noch lesen für die Geschichtsprüfung Mitte Januar... 

Montag, 1. Dezember 2014

Schon Dezember....

In wenigen Tagen ein Wiedersehen <3 
Und schon ist es Dezember. Mann oh mann, und mir ist es, als habe dieses Jahr erst gestern angefangen. Dann aber ist mir genau so als ob 2012 gestern endete. 

Nun denn, ich kann jetzt schon sagen, dass dies ein fantastisches Jahr für mich war - eines, wo sich mein Leben zum guten geändert hat. 

In einigen Tagen geht es nach Berlin - ich liebe diese Stadt, obwohl mir oft so ist, als ob die Kälte des Winters die dunkle Seite der Geschichte dieser Stadt zum Vorschein bringt. 

Nun denn, und dieses Jahr heisst es wieder Geschenkejagd, für Chanukkah und Weihnachten. 

Und nach dem Berlin-Trip habe ich dann mein erstes richtiges Chanukkah - minus die letzten zwei Abende, leider.

Sonntag, 30. November 2014

Und schon ist der November vorbei....

Ja, morgen ist der November vorbei. Dieser Monat ging wieder einmal sehr schnell vorbei - allerdings geht für mich im Moment vieles sehr schnell. Ich finde es unglaublich, dass es schon vier Monate her ist, dass ich nach Kopenhagen gezogen bin.

Mein Leben hat sich endlich geändert, ich bin jetzt endlich glücklich - dauerhaft.

Ich muss auch sagen, dass Jom Kippur für mich ein Wendepunkt war - ab da wusste ich, wo mein eigentlicher Umgangs-kreis hingehört. 

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...