Montag, 7. März 2022

Sehnsucht nach Flensburg, und der Frühling vor 6 Jahren

Bis 2019 hatte ich die schöne Tradition, jeden Frühling vor Pesach nach Flensburg zu reisen. Ich begann damit 2015, und es war immer schön in der Mitte des Semesters eine Pause von all dem Chaos auf der Uni zu haben. Es war dann immer so, dass so bald der Februar in seiner zweiten Hälfte war, würde ich mich sofort auf Flensburg freuen, und die Tage davor waren immer voller Spannung - mit anderen Worten, Flensburg war das einzige was ich im Kopf hatte. 

2016 war ein ganz besonderes Jahr, ein gutes, aber auch sehr trauriges Jahr für mich. Es war das Jahr, wo ich endlich zum Judentum konvertierte, aber es war auch das Jahr, wo ich sehr geliebte Menschen verlor. 

Dieses Mal, wo ich in Flensburg war, war das letzte Mal wo ich meine beiden letzten Omas sah. 

Aber alles der Reihe nach. 

Es war eine Zeit, wo ich wirklich spüren konnte, dass sich alles verändern würde. 

Kurz bevor ich nach Flensburg fuhr, schrieb ich am Tag vor der Abreise an unseren Gemeinderabbiner, wo ich sagte, dass ich mich selbst nun bereit für den nächsten Schritt fühlte - der Schritt war die Beschneidung. 

Er würde dann nach Purim ein Treffen mit mir haben. 

Am Tag vor der Abreise habe ich noch einige Einkäufe erledigt, und im Bus nachhause überkam mich dann das Gefühl, dass sich bald etwas verändern würde, ich konnte allerdings nicht sagen, was genau es war. 

Es war das erste Mal dass ich auf dem Weg nach Flensburg in Fredericia umsteigen musste, dank der Flüchtlingskrise im Herbst davor. Na dann. Ich erinnerte mich immerhin noch an alle die Male, wo ich von Lolland aus in Ringsted und Kolding umsteigen musste. Also war es ja nicht der Weltuntergang. 

Bei Morbærhaven, an der alten Bushaltestelle

Am Hauptbahnhof 

Mittagessen 

Lesestoff und iPod. 
Aber dann, als der Zug in Fredericia ankam, wurde uns gesagt, dass es Probleme auf den Zuggleisen nach Süden gab, also müssten wir die weiter nach Süden mussten - inklusive Flensburg - in Taxis, die von DSB bezahlt wurden. 

Das war dann eine etwas andere Reise. 

In Flensburg angekommen, habe ich es mir im Hotel natürlich wieder gemütlich gemacht, bevor ich dann ins Kino ging. 

Am Südermarkt, kurz nach meiner Ankunft 

Am nächsten Tag besuchte ich meine Oma, die aufgrund einer Infektion in Isolation war. Als ich im Krankenhaus ankam, musste ich mich in Isolationskleidung begeben, und ich habe ihr dann auch an dem Tag das Mittagessen gegeben. Es war sonnst ein sehr, sehr schöner Besuch, und sie konnte mich noch gut sehen. 

Es war dann auch leider das letzte Mal, dass ich sie sah. Sie starb drei Monate später. 

Krokusse

Irgendwo in Flensburg 
Es war ein sehr warmer Frühling, wärmer als im Jahr zuvor, oder so schien es mir. Dennoch war es sehr bewölkt, als ich am Freitag dann nach Hamburg reiste, wo ich dann schön spazieren ging und Bücher kaufte. 

Am Rathausplatz 

Denkmal für die gefallenen Hamburger des 1. Weltkriegs 

Am Jungfernstieg 


Als ich dann mit einem dänischen Zug zurück nach Flensburg fuhr, bekam ich fast eine Strafe - warum? Ich reiste mit der Schleswig-Holstein Tageskarte, und die wollte der Schaffner nicht annehmen, obwohl ich nach Flensburg fuhr. Als ich dann zum dritten oder vierten Mal Flensburg sagte, sagte er "Oh, sie meinen Flensburg? Ich dachte, sie meinten Fredericia!" 

Keine Ahnung wo der im Kopf war. 

Kurz danach entdeckte ich wieder die Schönheit vom alten Friedhof, hinter dem Museumsberg. 










Ein Meer aus Krokusse 




Für mich gibt es keinen schöneren Ort für Krokusse. 

Es ist ein sehr berauschender Ort für ein Spaziergang, und es wirkt wie eine kleine Welt für sich selbst - und das auch im Sommer und im Herbst. 

Zudem fand ich dieses hier:

Eine der letzten Winterglocken in Engelstasche 

Es war eine sehr schöne Woche in Flensburg. 

Es ist nun drei Jahr her, dass ich diese schöne Stadt im Frühling besucht habe. Selbst 2020, kurz nachdem der Lockdown anfing, hatte ich noch eine kleine Hoffnung, noch in dem Frühling nach Flensburg zu reisen. 

Das Haus der Freimaurer 


Blick zur dänischen Bibliothek 



Am Hafen 


Ich liebe diese Uhr so sehr. 



Und hier im Instagram-Wolf:











Es war wieder sehr schwer, Flensburg zu verlassen. 

Ich war so glücklich, diesen Husky am Bahnhof zu sehen 

Es ist immer seltsam, an dem Bahngleis zu stehen 





Es gab dann wieder Chaos im ersten Zug - es war einfach kein Platz, und die Platztickets waren deswegen geplatzt. Mir wurde schlecht. 

In Fredericia konnte ich dann endlich wieder aufatmen, und im Zug nach Kopenhagen gab es dann keine Probleme mehr, und ich konnte die Zugfahrt geniessen. 

Ich kam dann in Albertslund an, und legte mich hin - dann bekam ich eine Nachricht von meiner Mutter mit einem Foto von Chang, meinem Border Collie. Ich ahnte schlimmes. Dann rief sie an, und sagte, er konnte nicht mehr, und wurde nun deswegen eingeschläfert. 

Zurück in Morbærhaven. Mann, was sah es noch schön aus, als alle diese Bäume noch da standen! 

Und am nächsten Tag war Purim. 

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