Freitag, 3. Mai 2013

FILMKRITIK: Pepi, Luci, Bom y otras chicas del montón (Spanien 1980) (9/10)

Alternative Titel: Pepi, Luci, Bom und der Rest der Bande, Pepi, Luci, Bom

Regie: Pedro Almodóvar
Drehbuch: Pedro Almodóvar
Produktion: Pedro Almodóvar
Musik: Alaska y los Pegamoides
Darsteller: Carmen Maura, Eva Siva, Alaska, Felix Rotaeta, Cecilia Roth, Concha Grégori, Julietta Serrano, Kitti Manver

Handlung:
Das Madrider Scene-Girl Pepi (Carmen Maura) wird eines Tages von einem Polizisten (Felix Rotaeta) besucht, der das Marihuana in ihrem Fenster entdeckt hatte. Er vergewaltigt sie, weshalb er sie auch nicht anzeigt. Pepi rächt sich bei ihm, indem sie seine masochistische Frau Luci (Eva Siva) mit ihrer Freundin Bom (Alaska), einer Punksängerin, zusammenkommen lässt.

Review:
Mann, was war das für ein Film! Wenn der Film mit einen Vorspann mit Karikaturen und dem Song "Do the swim" von Little Nell anfängt, weis man, dass der Film gut wird. Dies ist also das Debut von Pedro Almodóvar (Volver, Kika). Bereits in seinen Erstling sind zwei von seinen Stammschauspielerinnen zu sehen: Carmen Maura, und dann noch Cecilia Roth in einen Gastauftritt. Der Film hat eine bestimmte Atmosphäre, etwas Avantgard-artiges.

Der Film porträtiert auch die Madrider Punk-Szene, die aufblühte nach dem Ende der Franco-Diktatur. Alaska ist fantastisch als lesbische Punksängerin, ebenso Eva Siva als sadomasochistische, gelangweilte Hausfrau.

Screenshots:

Die Meise aus Remagen vor Gericht

So, nun war es ja eine Zeit lang still geworden um die berühmte Kostümjüdin des Jahres 2012, Irena/Irene Wachendorff. Jahrelang diente diese als Alibijüdin für Ruprecht Polenz, bis JNP den Betrug aufdeckte. Da ein gewisser Adam Poznanski, selbst Sohn eines Überlebenden der Schoah, die Wachendorff als "Kostümjüdin" gerufen hat (was sie ja auch ist!), wurde Anzeige gegen ihn erstattet. Der Prozess begann letzten Freitag, und ging heute weiter.

Nun, vor Gericht hat Irena Wachendorff - wieder einmal - mehrfach gelogen. Ein Augenzeuge berichtete folgendes Pyka:

Nachdem der Richter Frau Wachendorff darüber belehrt hatte, die Wahrheit zu sagen, ging es los.Die Vernehmung Frau Wachendorffs begann dann gleich damit, dass sie auf recht eigenwillige und innovative Weise ihr Jüdisch-Sein bewies: Sie legte nicht etwa eine Geburtsurkunde oder eine Bescheinigung einer jüdischen Gemeinde oder des Finanzamtes bei: Nein, sie legte dem Gericht 3 Fotos vor, die bereits 30 Jahre alt wären und auf denen sie jeweils "bereits" einen Davistern trug. Daneben legte sie zwei "Bescheinigungen“ vor (eine davon ohne Unterschrift), wonach sich einmal ihr ehemaliger Schuldirektor, und einmal eine andere Person erinnern würde, dass sie eine jüdische Familie habe. 

Die Postkutsche aus Polen kam also niemals in Remagen an. 

Dann wurde sie immer wieder gefragt, ob sie Jüdin sei und ob ihre Eltern Juden seien.  Das zog sich über einige Zeit, inklusive Unterbrechungen, hin. 

Frau Wachendorff bestätigte zum Erstaunen der Zuschauer, Jüdin zu sein. Mehrmals verweigerte sie aber jede weitere Antwort hinsichtlich Gemeindemitgliedschaften usw. Nur so viel sagte sie: Ja, ich war Mitglied einer jüdischen Gemeinde. (Komisch komisch, hatten doch ausnahmslos alle jüdischen Gemeinden in ihrer Gegend genau das definitiv verneint, bei einer Gemeinde bezog sie nur den Gemeindebrief zum Preis für Nichtmitglieder.) Außerdem erwähnte sie, sie habe dem Vizevorsitzenden ihrer ehemaligen Gemeinde die ganze Situation in einem regen Mailaustausch beschrieben. Merkwürdig. War doch klipp und klar auf der Achse nachzulesen, dass genau dieser Gemeindevertreter dies abgestritten hatte. Demnach habe sie ihm nur ganz allgemein berichtet, sie habe Probleme auf FB, nicht mehr und nicht weniger. 
...Ausserdem noch.....

 Ihr wurde immer wieder das vorgehalten, was sie im Internet über sich selbst und ihre Familie verbreitete. Dabei „korrigierte“ sie einige ihrer damaligen Aussagen. So sei nicht ihre Mutter, wie sie immer und immer wieder behauptete, in Auschwitz gewesen, sondern nun der Vater ihrer Mutter, also ihr Großvater. Obschon sie immer und immer wieder behauptete, ihr Vater wäre nach UK geflohen und erst in den 50er Jahren wieder nach Deutschland gekommen, war sie sich diesbezüglich dann doch nicht mehr sicher.
Mehreres davon auf Pyka´s Blog.

Wie es sonst vor Gericht erging, erzählt dann  Kay Lorey, der als Zuschauer da war, auf seinen Blog. Heute geschah allerdings dieses, was natürlich niemanden überrascht:

Frau Wachendorff, die fake-Jüdin (auf deutsch also "Kostümjüdin), war vom Angeklagten Dr. med. Poznanski - als ihm der Richter noch nicht das Fragerecht entzogen hatte - gefragt worden, warum sie vor ihm, dem Juden, Angst habe. Und warum sie dermaßen zickig diese Angst inszeniere? - Letzteres ist meine Formulierung, nicht seine.

In dieser Phase gab es interessante Einblicke in die Psychostruktur der miesen Lügnerin Wachendorff, die bereits mehrfach und aktenkundig der Lüge überführt wurde, es aber seltsamerweise als beleidigend und als ehrenrührig empfindet, als "Lügnerin" bezeichnet zu werden. Eine solche Distanzierung des eigenen Selbsterlebens einerseits von der objektiven Realität andererseits ist natürlich eine Form pathologischer Wahrnehmungsstörung. Meist neurotischen Ursprungs, und so gut wie immer therapieresistent, falls sie nach der Pubertät auftritt.

Der Richter Biernath hat dies offenbar erkannt, daraufhin allerdings nicht so gehandelt, wie es die StPO und der Anstand geboten hätten: die Zeugin Wachendorff als neurotische Lügnerin zu bewerten und ihre Aussagen als generell "unglaubwürdig" zu verwerfen. Aus seiner Fürsorgepflicht heraus hätte er die Befragung der Zeugin sofort abbrechen und ihre Aussagen für nicht relevant erklären müssen.

Statt dessen sagte er nur (wörtlich, das werde ich - für den Fall, daß das Gericht das Protokoll fälscht - unter Eid aussagen!): 

  • das Gericht habe "den Eindruck, daß die Zeugin [Wachendorff] psychische Probleme hat" 
Noch folgendes vom Artikel zum Prozess auf haOlam.de:

Wenn Frau Wachendorff jüdisch ist, kann es ihr egal sein, was Dritte dazu sagen. Und wenn sie nicht jüdisch ist, wäre es keine Beleidigung, sie eine “Kostümjüdin” zu nennen, sondern lediglich eine Tatsachenbehauptung. Zumal Fau Wachendorff für sich, vor allem aber auch für andere, nun mal zu und zu gerne die Jüdin spielt. Hingegen könnte eine Jüdin, die schon immer jüdisch war, sich ein Ei darauf pellen, oder auch zwei, wenn irgendein Schmock sie eine “Kostümjüdin” nennt. Albernheiten! Also wäre die Argumentation der Anklage ein Widerspruch in sich? Ach ganz egal, Hauptsache, dass Frau Wachendorff ihren großen Auftritt bekommt. Logik scheint sozial gesehen sowieso gerade eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

Ich hoffe, dass Frau Wachendorff nach diesen äußerst überflüssigen Prozess endlich aufgeben wird. Sie sollte sich schämen, einen Nachkommen eines Schoah-Überlebenden vor Gericht zu zerren, nur weil er sie das genannt hat, was sie eigentlich ist: Kostümjüdin.

Sie ist genauso relevant wie ein Sack Reis aus China.   

Sonntag, 28. April 2013

FILMKRITIK: Walk on Water (Israel 2004) (9/10)

Alternative Titel: Lalechet al haMayim, Übers Wasser wandeln, ללכת על המים

Regie: Eytan Fox
Produktion: Gal Uchovsky, Amir Harel
Drehbuch: Gal Uchovsky
Musik: Ivri Lider
Darsteller: Lior Ashkenazi, Caroline Peters, Knut Berger, Hans Zischler, Ernest Lenart, Carola Regnier, Gideon Shemer, Yousef ´Joe´Sweid, Imad Jabarin, Hugo Yarden, Tom Rahav, Sivan Sasson und Natali Shilman

Handlung:
Eyal (Lior Ashkenazi), ein hartherziger Mossad-Agent, muss nach einem Auftrag in der Türkei feststellen, dass sich seine Frau Iris (Natali Shilman) umgebracht hat. Nach einiger Zeit bekommt er den Auftrag, sich mit den deutschen Touristen Axel Himmelmann (Knut Berger) anzufreunden, um herauszufinden, ob dessen Grossvater, ein ehemaliger Nazi, noch lebt. Er spioniert Axel und dessen in einen Kibbutz lebenden Schwester Pia (Caroline Peters) aus, und verbringt Zeit mit ihnen. Nach und nach entsteht eine Bindung zu ihnen, und Eyal wird mit Gefühlen konfrontiert, die er zuvor immer verdrängt hatte...

Review:
"Walk on Water" ist wahrhaftig ein schöner Film. Ich hatte ihn vor 3 Jahren (kurz vor dem besten Sommer meines Lebens) zum ersten Mal gesehen, in einer schlaflosen Nacht auf meinen iPhone. Ich war begeistert. Ich war ebenso begeistert, als ich ihn diesen Februar wieder gesehen habe. Das weckte gute Erinnerungen an bessere Zeiten.

Kein Zufall, dass dieser Film einer der besten Filme von Eytan Fox (Song of the Siren, Yossi & Jagger, The Bubble) ist. Neben den grandiosen Leistungen der Hauptdarsteller gefällt auch der Soundtrack, der unter anderen mit Liedern von Ivri Lider, Sivan Shavit, Bruce Springsteen und Esther Ofarim auffällt.

Screenshots:

Musikkritik: Private Dancer, Tina Turner (1984) (9/10)

Ja, nachdem Tina Turner sich von Ike getrennt hatte, war es lange sehr ruhig um sie. Sie veröffentlichte in den späten 70´er Jahren einige Alben, die nur mal in Europa Achtungserfolge waren. Dann erschien, nach harter Arbeit, Private Dancer, der für sie dann der Durchbruch als Solo-Künstlerin bedeutete. Das Album an sich ist eine Mischung aus Rock, Soul, Pop und New Wave. Das Album enthält einige meiner Lieblingslieder von ihr.

Titelliste*:
1. I Might Have Been Queen
2. What´s Love Got to Do with It
3. Show Some Respect
4. I Can´t Stand the Rain
5. Private Dancer
6. Let´s Stay Together
7. Better Be Good to Me
8. Steel Claw
9. Help
10. 1984

Wie einige von euch hier sehen, sind einige der Lieder auf diesen Album Cover-Versionen, darunter auch die erste Single-Auskopplung, "Let´s Stay Together" und einige andere. Nun, kommen wir zum Kern der Review. Ich liebe dieses Album. Es ist für mich eine der ersten Sachen, die mir beim Namen Tina Turner einfallen. Es ist auch eines der Sachen an die ich denken muss, wenn ich den Begriff "New Wave" höre, obwohl Tina Turner ausser diesem Album kein fester Teil der New Wave-Bewegung war. Die Lieder, die auf diesem Album dem New Wave zugeordnet werden, sind "I Can´t Stand the Rain", "Better Be Good to Me" und "Show Some Respect". Alle drei genannten Lieder liebe ich;

Der Intro-Song "I Might Have Been Queen" ist für mich eines der besten Lieder von ihr. Es ist auch eine ziemlich gute Einführung zum Album; danach folgt der Klassiker "What´s Love Got to Do with It". Ein echtes Meisterwerk. Ein totales Highlight des Albums ist der Titelsong "Private Dancer". Berauschende Jazz-Fusion um die Gedanken einer Prostituierten. Später im Jahre 1985 erschienen auch die Erfolge "We Dont Need Another Hero" und "One of the Living" (Ich liebe diese Lieder!) aus dem Soundtrack zum Film "Mad Max: Beyond Thunderdome".

Deswegen auch 9/10 Punkte. Sie ist ja nicht ohne Grund die Queen of Rock´N´Roll.

*Die Re-Issue des Albums enthält B-Seiten und 12" Versionen diverser Lieder.

Sonntag, 21. April 2013

Musikkritik: I Do Not Want What I Haven't Got, Sinéad O'Connor (1990) (10/10)

Sinéad´s zweites  Studioalbum, aus dem Jahre 1990. Nach ihrem Debüt The Lion and the Cobra aus dem Jahre 1987 mehr oder weniger ein Überraschungserfolg wurde, wurde dieses Album hier ihr internationaler Durchbruch. Das Album enthält den internationalen Nummer 1 Hit "Nothing Compares 2 U".

Titelliste*:
1. Feels So Different
2. I Am Stretched On Your Grave
3. Three Babies
4. The Emperor´s New Clothes
5. Black Boys On Mopeds
6. Nothing Compares 2 U
7. Jump In the River
8. You Cause As Much Sorrow
9. The Last Day of Our Acquaitance
10. I Do Not Want What I Haven't Got

Wo soll ich jetzt anfangen? I Do Not Want What I Haven't Got ist eines der besten Alben die ich je gehört habe. Es hat im Gegensatz zum Vorgänger einen etwas mehr melancholischen Ton, und hat hier auch Einflüsse des Hardrocks, Dreampops, Baroque Pops, Trip-Hops und traditioneller irischer Musik. Die Hauptgenres auf diesen Album sind jedoch Alternative Rock, Poprock, Folkrock und Artrock.

Das Album beginnt mit den etwas geheimnisvollen "Feels So Different", dass einen auf die Atmosphäre des Albums vorbereitet. Dann kommt der atmosphärische "I Am Stretched On Your Grave", gefolgt vom acoustischen Song "Three Babies". Danach kommt eines der Highlights des Albums, "The Emperors New Clothes", der traurige Protestfolk "Black Boys On Mopeds". In der Mitte kommt dann der Höhepunkt des Albums, "Nothing Compares 2 U". Das Lied wurde von Prince geschrieben, und im Musikvideo sieht man fast ausschließlich Sinéads schönes Gesicht. Ein weiteres Highlight ist dann "Jump In the River" (von dem kommt man in Trance), und "You Cause As Much Sorrow", und zu guter Letzt der atmosphärische Titelsong.

Keines der nachfolgenden Alben von ihr konnten an diesen Erfolg anknüpfen, anscheinend wegen ihrer Äußerungen über die katholische Kirche. Ist ihr auch egal, immerhin boykottierte sie die den Grammy den sie für dieses Album gewonnen hat.

*Die Limited Edition aus dem Jahre 2009 hat unter anderen B-Seiten und andere Raritäten auf der Titelliste.

FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...