Samstag, 10. November 2012

FILMKRITIK: Two Women (Iran 1999) (10/10)

Alternative Titel: Do Zan, Zwei Frauen, دو زن

Regie: Tahmineh Milani
Produktion: Jahanghir Kosari
Drehbuch: Tahmineh Milani
Musik: Babak Bayat
Darsteller: Niki Karimi, Merila Zareii, Attila Pesyani, Mohammad Reza Forutan, Hassan Joharchi, Reza Khandan

Handlung:
Roya (Merila Zareii, A Separation) bekommt bei ihrer Arbeit auf der Baustelle einen Anruf ihrer alten Freundin Fereshteh (Niki Karimi), die sie seit Fereshteh´s Heirat nicht mehr gesehen hatte. Die Beiden waren mal Studenten auf der Universität in Tehran, nachdem jedoch ein Spanner, Hassan (Mohammad Reza Forutan) Säure auf Fereshteh´s Cousin schüttet, weil er diesen für einen Liebhaber hält, zwingt Fereshteh´s Vater (Reza Khandan) sie ihr Studium aufzugeben und zurück zu der Familie zu kehren. Allerdings terrorisiert Hassan sie dort immer noch, und als sie wegen ihn ein Verkehrsunfall baut, kommt sie ins Gefängnis. Als Hassan (Attila Pesyani) sie freikauft, soll sie ihn als Gegenleistung heiraten. Kurz nach der Hochzeit zeigt sich ein psychotisches Verhalten bei Hassan, und die Ehe wird für Fereshteh eine Hölle....

Review:
Tatsächlich ist dieser Film einer besten, die ich je gesehen habe. Von Tahmineh Milani kannte ich bisher nur den Film "The hidden half", der ebenfalls Niki Karimi in der Hauptrolle hatte (Review folgt), und ich hatte auch mehr oder weniger grosse Hoffnungen in den Film hier gesetzt, seitdem mir "The hidden half" ja so gefallen hat. Ich wurde positiv überrascht.

Mir hat besonders gefallen, wie der Kontrast zwischen den Leben von Roya und Fereshteh gezeigt wurde, nachdem Fereshteh weggezogen ist. Roya wird von Anfang an als eine freie, emanzipierte Frau gezeigt, die sogar eine hohe Position in einer Firma als Architektin hat. Ihre Ehe wird als sehr harmonisch gezeigt, sie und ihr Ehemann, gespielt von Hassan Joharchi, lieben und respektieren einander sehr. Fereshteh wirkt in den Rückblenden als Studentin als sehr selbstsicher und intelligent, allerdings schätzen ihre traditionellen Eltern nichts derart. Und nach dem Säure-Zwischenfall gibt ihr Vater ihr die Schuld an den Unfall. Frauen haben immer die Schuld an alles, so will die Gesellschaft es. Hassan zeigt sich als sehr grosszügig und verständlich vor der Ehe, allerdings ändert sich alles nach der Eheschliessung. Er hatte ihr versprochen, dass sie weiter studieren könne und Roya zu sehen, allerdings verbietet er ihr alles. [SPOILER] Nachdem er am Ende gestorben ist, wittert Fereshteh die neue Freiheit, trauert dennoch [SPOILER].

Niki Karimi ist wirklich eine gross-artige Schauspielerin, die immer überzeugt.  Ich kannte sie schon aus "The hidden half" und "Sarah", und sie überzeugt halt immer. Merila ist richtig gut als Roya, der "rettende Engel". Mohammad Reza Forutan (Born under Libra) ist sehr überzeugend als Psychopat, ebenso wie Attila Pesyani und Reza Khandan als Traditionalisten.

Ausserdem, der Titel deutet nicht auf Fereshteh und Roya hin, sondern auf die Frau, die Fereshteh vor und nach der Ehe wurde.

Screenshots:

Mittwoch, 7. November 2012

FILMKRITIK: Sh'Chur (Israel 1994) (9/10)


Alternative Titel: Sh'Chur - Life´s secrets and magic, שְחוּר

Regie: Shmuel Hasfari
Produktion: Hana Azoulay-Hasfari, Uri Sabag
Drehbuch: Hana Azoulay-Hasfari
Musik: Uri Vidislavsky
Darsteller: Gila Almagor, Ronit Elkabetz, Orly Ben-Garti, Amos Lavi, Hana Azoulay-Hasfari, Esti Yerushalmi, Eti Adar, Emuna Zvi, Orly Tuvali, Yaacov Cohen, Albert Illouz, Uri Banai, Tikvah Aziz, Miriam Gavrieli, Azaria Rapaport

Handlung:
Die hübsche Fernsehmoderatorin Rachel "Cheli" Ben-Shushan (Hana Azoulay-Hasfari) erfährt eines Abends während der Arbeit von ihrem Bruder dass ihr Vater, Eliyahu (Amos Lavi) gestorben ist. Am nächsten Tag soll sie ihre geistig behinderte Schwester Pnina (Ronit Elkabetz) vom Pflegeheim abholen. Sie erinnert sich zurück an ihre Jugend, an ihre marokkanische Familie: Ihre Mutter (Gila Almagor), die zusammen mit Pnina den Haushalt mit ihrer Magie, Sh'Chur,  regieren, ihren blinden, tief religiösen Vater, ihren älteren, doppel-moralischen Bruder Shlomo (Yaacov Cohen) und ihre Schwester Zohara (Esti Yerushalmi), die mit deren Onkel Moshe (Albert Illouz) verheiratet wurde.

Review:
"Sh'Churist ein Film, der zwischen Genialität und Mystik schwebt. Der Film entstand der Feder der Schauspielerin Hana Azoulay-Hasfari (Dead End Street), die hier auch die Hauptrolle spielt. Sie verarbeitet in diesen Film ihre Kindheit und Jugend in einer zu meist von marokkanischen Juden bewohnte Nachbarschaft. Sie verarbeitet in dem Film auch, wie es ist, zwischen Ost und West zu stehen.

Ein Zentraler Teil des Films ist die Magie, die die Mutter und die Schwester Pnina benutzen, um den Haushalt zu kontrollieren. Jedes kleine Problem im Haushalt wird durch Magie gelöst. Sie umdenken nichts, denn das ist das einzige was sie kennen. Die Schwester ist eine Art Medium, die erst "verrückt" wurde nachdem sie ins Heim geschickt worden ist, und die Mutter weis halt, wie man mit der Magie umgeht. Sie verliert mehr und mehr die Macht im Hause, da ihre Kinder mehr und mehr von der westlichen Kultur beeinflusst werden. Cheli ist das einzige Kind der Familie, dass nicht von der Magie beeinflusst ist. Sie verabscheut es, und sieht es als primitiv an. Und sie hat Angst davor, und diese Angst führt anscheinend dazu, dass sie 20 Jahre später zurückkehrt, um es zu akzeptieren. Hana Azoulay-Hasfari schaffte es mit diesen Film einen Durchbruch in der Darstellung der Mizrachim, der orientalischen Juden. Sie hatte in ihrer Jugend den Drang, sich zu assimilieren, da die Elite damals von den ashkenasischen Juden bestand und die Zeitungen und Medien sagten dass ihre Kultur "schlecht" sei. Heute ist sie stolz auf ihre Kultur. 

Allerdings ist eine der Botschaften des Films auch, dass die marokkanischen Juden eigentlich selbst Schuld sei an ihrer Anfangs gescheiterten Integration. Der Film wurde ein Erfolg, gewann den Ophir als Besten Film, Amos Lavi und Ronit Elkabetz gewannen jeweils den Preis für Beste Nebendarsteller, und der Film war bei der Berlinale für den Goldenen Bären nominiert, bei der Berlinale gewann der Film allerdings den Preis für "besondere Mischung aus Realität und Magie".

Gila Almagor als traditionelle marokkanische Mutter ist köstlich, wie sie immer ist. Amos Lavi ist ebenfalls sehr gut in seiner Rolle. Yaacov Cohen ist auch gut, allerdings kann man seine Rolle und die Rolle des Vaters umbringen. Albert Illouz ist genial als Onkel. Esti Yerushalmi ist sehr gut als Zohara. Ronit Elkabetz ist echt genial in ihrer Rolle der Pnina, und Orly Ben-Garti ist auch gut als die junge Cheli. Und natürlich ist Hana Azoulay-Hasfari richtig gut, sie kommt hier ziemlich natürlich rüber, da sie ja mehr oder weniger sich selbst spielt.

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FILMKRITIK: The Devil & the Song (Südafrika 1989) (2/10)

Regie: Bromley Cawood  Produktion: P.G. du Plessis, Albie Venter, Frederik Botha Drehbuch: P.G. du Plessis Musik: Bles Bridges Darsteller: V...