Montag, 17. Januar 2022

Déjà-vu....

Ich habe seit einigen Tagen ein bizarres Déjà-vu Gefühl. Es geht mir so teilweise so, wie ich 2014 noch mit dem Führerschein kämpfte, einen Kampf, den ich letztendlich aufgeben musste - und zudem ist es eines der größten Fehler meines Lebens, je mit dem Führerschein anzufangen, das war reine Zeit und Geldverschwendung. 

Derzeit suche ich nach Arbeit - um genau zu sein, seit dem März 2020, also seit kurz vor der Ausrufung der Pandemie. Allerdings habe ich bis jetzt noch nichts gefunden. 

Ich gebe aber nicht auf, und ich möchte so gerne eine Arbeit finden, bevor ich im Herbst mit G-ttes Hilfe wieder ein Studium beginnen werde. 

Dieses Déjà-vu Gefühl kommt noch mehr hervor, weil ich derzeit auf Lolland bin, da ich derzeit eine Pause von Kopenhagen brauche. 

Aber wie damals habe ich auch ein Gefühl, dass bald eine große Veränderung kommen wird. 

Sonntag, 16. Januar 2022

Die Geiselnahme in der Synagoge in Colleyville, Texas

Gestern fand eine Geiselnahme statt, in der Beth Israel Synagoge in Colleuville, Texas, während einer Bar Mizwa. Der Geiselnehmer sagte, er sei der Bruder der seit 2008 inhaftierten pakistanischen Terroristin Aafia Siddiqui, und eines der Gründe für die Geiselnahme war, sie freizulassen. Es kam zwar später heraus, dass der Geiselnehmer nicht der Bruder Siddiquis war, allerdings nennen viele Muslime sich untereinander Geschwister. 

Da es eine Reformsynagoge ist, wurde der G-ttesdienst per Livestream übertragen, und während des Livestreams konnte man hören wie der Geiselnehmer die Synagoge betrat und sein Vorhaben bekannt gab, und kurz darauf war der Livestream vorbei. 

Ich hörte erst gestern Abend von der Geiselnahme, und heute Morgen wachte ich auf mit der Nachricht dass der Geiselnehmer erschossen wurde und die Geiseln allesamt am Leben sind, G-tt sei dank. 

Die Polizei während der Geiselnahme 
Nun denn. 

Es ist natürlich gut, dass ausser dem Geiselnehmer niemand zu schaden kam, und dass die Geiseln befreit wurden. 

Mir ist allerdings schon gestern Abend aufgefallen, dass einige Medien und viele Leute denken, dass es ach so zufällig sei, dass der Geiselnehmer ausgerechnet eine Synagoge dazu nahm, um die Freiheit für die Terroristin und Antisemitin Aafia Siddiqui zu verlangen. 

Ich finde, es sagt schon vieles aus. 

Aber Antisemitismus darf nicht sein, vor allem nicht wenn es nicht von stereotypen Neonazis oder Rechtextremisten kommt, so wie im Fall vom Terroranschlag auf die Tree of Life Synagoge in Pittsburgh 2018 oder den zu Jom Kippur 2019 in Halle an der Saale. 

Selbst nach Charlie Hebdo wollte niemand wirklich über die gleichzeitig stattfindende Geiselnahme im koscheren Supermarkt Hypercacher reden, und auch am Terroranschlag in Kopenhagen einen Monat später versuchten viele, den antisemitischen Aspekt zu vertuschen, was denen in dem Fall allerdings nicht gelang. Allerdings muss ich nun sagen, 7 Jahre danach, haben selbst viele Dänen vergessen, dass er überhaupt passierte. 

Letztendlich will generell niemand über Antisemitismus reden, selbst im Falle von Rechtsextremisten - da wird Antisemitismus hauptsächlich erwähnt, um gegen Rassismus zu reden, ohne wirklich darauf einzugehen, was Antisemitismus so besonders macht. (und wenn das gesagt ist, kommt mir vieles "anti-rassistisches" einfach sehr halbherzig und performativ vor, da ich denke dass es diesen Leuten generell egal ist)

Es passt eben nicht ins Narrativ. 

Das Problem ist, Antisemitismus existiert. Sei es von rechts, von links, von Islamisten, fundamentalistischen Christen....er existiert. 

Und so zu tun, als existiere er nicht, ist Teil des größeren Problems. 

Freitag, 7. Januar 2022

Die ersten Tage des Jahres 2019

2019 war wirklich ein besonderes Jahr - und das nicht nur, weil es das letzte Jahr der 2010er Jahre war, sondern auch weil es das letzte normale Jahr war, dass wir erleben durften bis die Pandemie ausbrach. In der ersten Hälfte des Jahres hatte ich auch mein Vorletztes Semester auf der Uni, was wohl eines der besten Semester überhaupt war - aber über das Semester an sich möchte ich erst später in einem separaten Post schreiben. 

Das Jahr fing, nach dem ich von der Silvesterfeier nachhause gekommen war, so an, dass ich einen Tag brauchte um eine schriftliche Prüfung fertig zu schreiben - und das zwei Tage oder so vor dem Abgabetermin. Am Tag danach machte ich mir zuerst einen schönen Tag in der Stadt, und am Tag danach ging es nach Lolland. 

Die St Petri Kirche sah an dem Januarmorgen wirklich schön aus 

Ein sehr sonniger Wintertag im Herzen Kopenhagens. Damals war noch die große Baustelle wegen der Metrostation - einige Monate später war sie dann fertig - und ich dachte diese Baustelle würde ewig dort stehen.


Der nächste Tag fing so an, dass ich zuerst zum koscheren Laden fuhr, um mir Fleisch zu kaufen, denn an dem Schabbat wollte ich Tscholent machen. Es war sehr gutes Wetter, und im Zug las ich "Der Büßer", von Isaac Bashevis Singer. 



Auf der Zugfahrt sah ich etwas ganz mondänes, was ich aber fotografieren musste. Es war an der Brücke bei Vordingborg, die Falster und Sjælland verbindet. Am Teil der Brücke auf Falster war da eine Raststätte, mit einem kleinen Bistro. Die war nun weg - sie musste weg, um für die Baustelle zum Bau der neuen Brücke weichen. 

Das war einfach nur seltsam zu sehen, dass diese nun nicht mehr da war. 



Ich hatte dann jedenfalls ein sehr schönes verlängertes Wochenende auf Lolland mit meinen Eltern, und da wurde dann auch meine Reise nach Israel gebucht, damit ich da wieder Energie für das kommende Semester tanken konnte. 

Und ich konnte auch diese Fotos von der Winterdämmerung machen:


 
Es war jedenfalls ein sehr schöner Start ins Jahr 2019 - und eigentlich in der Mitte des Jahres 5779 - und ich wusste, dass alles gut werden würde. 

Ich vermisse 2019. 

Mittwoch, 5. Januar 2022

7 Jahre Sporking.....

2012 entdeckte ich das Phänomen der Mary Sue, und von da an war ich davon fasziniert. Fasziniert, wie schlecht diese Charaktere geschrieben sind, und dass es tatsächlich Leute gibt, die diese auch mögen (man siehe sich mal den Twilight-Craze an, bis er nach 2010 nachließ). Ich bekam dann auch ein sehr gutes Verständnis davon, was eine Mary Sue ist, nachdem ich im Winter 2012 My Immortal gelesen hatte, und diese schlechte Fanfiction hat mich wirklich geprägt - so würde ich bis 2014 oft aus Langeweile My Immortal auf meinem Handy lesen, wenn ich in Cafés oder Restaurants alleine war. 

Anfang 2014 entdeckte ich dann einen Blog namens Das Sporking, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, diese schlechten Fanfictions und veröffentlichte Literatur wie Twilight und Fifty Shades of Grey (…diese fing ja immerhin auch als eine Twilight-Fanfiction an) als das zu entlarven, was sie sind, und sie somit durch und durch analysieren. 

Gefunden fand ich den Blog durch deren Analyse (oder wie die es nennen, "Sporking") der grottenschlechten Avatar-Fanfiction "How I Became Yours", das als Web Comic gemacht wurde und neben einer sehr schlechten Schreibart und Charakterisierung auch sehr viele Fälle von Tracing (abzeichnen) beinhaltet und noch schlechteren Photoshop. Zu dem Zeitpunkt, wo ich dieses Sporking fand, waren es nur die ersten Paar Kapitel die analysiert/kommentiert waren. Kurz nach meiner Rückkehr vom Urlaub in Israel im Sommer desselben Jahres kehrte ich zurück und sah, dass das Sporking weiterging, und kurz nach dem Umzug nach Kopenhagen begann ich, andere Sporkings zu lesen - und im Herbst fing ich dann an deren Sporking von New Moon zu lesen, und von da dann zu Eclipse. 

Und dann, im Januar 2015, fand ich Hogwarts Exposed

Ich hatte zwar auf dem Blog hier und da schon Anspielungen darauf gesehen, sowie die Beschreibung des ersten Teils auf der Liste mit den Hauptsporkings :

Madame Hooch bites Hermione’s nipple off, Harry gropes an underage girl, Ron’s a werewolf, and Ginny’s a whore.

Ja, ich musste mich totlachen als ich das las. Aber erst im Januar 2015 fand ich die Energie, dieses Sporking dann auch zu lesen. 

Es war vor allem durch die Erwähnung im Sporking von Eclipse, im Kapitel "Unhappy Ending", in der Rosalie von ihrem Verlobten und dessen Freunden vergewaltigt wird (Ja, ich weis wie Krank das klingt, und Stephenie Meyer kann weis G-tt nicht schreiben!), wo dann gesagt wurde, dass dieses sehr schlecht geschriebene klischeehafte Verhalten sich so anhört wie jeder Schurke, der in der Hogwarts Exposed-Reihe auftaucht. 

Ich ging also dann rein in das Sporking. Das einzige was ich wusste war, dass es schlecht geschrieben war, sehr groteskes Verhalten zur Sexualität und Nacktheit von Minderjährigen hat, und dass es das Phänomen der Mary Sue wohl veränderte in der Welt der Fanfiction. 

Es fing sehr unschuldig an - nur Hermine die im Zug nach Hogwarts sitzt und über die Vergangenheit nachdenkt, und dann auf Ginny trifft (dessen ganzer Name "Virginia" ist, da Rowling zum Zeitpunkt wo diese Fanfiction geschrieben wurde noch nicht geschrieben hatte, dass Ginnys ganzer Name Ginevra sei), und wir erfahren dann mehreres. Wie ich sagte, es fängt sehr unschuldig an. Und von Kapitel zu Kapitel wird es bizarrer, und wir treffen dann auch einige der schlimmsten Mary Sues aller Zeiten, Jamie Zacherley, Caitlin Garrison und Emily Zacherley. Im zweiten Teil treffen wir dann noch eine Sue, Kim Thatcher. Und es ist schwer zu beschreiben, wie schlecht diese Reihe ist - und es ist faszinierend, wie schlecht es ist, und dann ist da die Tatsache, dass es Leute gibt, die diese Reihe auch mögen. Und das weis ich nicht nur von dem Blog, sondern auch weil ich die Kommentare auf der Website gelesen habe, wo sie damals gepostet wurde, Schnoogle. Letztes Jahr wurde die Seite allerdings gelöscht. 

Hogwarts Exposed hat mich allerdings auch gelehrt - durch das Sporking - wie man schlechtes schreiben erkennen kann. 

Ich markiere hiermit die 7 Jahre, weil durch mein Lesen der Hogwarts Exposed Sporkings wusste ich, dass das Sporking ein Teil meines Lebens geworden ist, und ich nun ein wenig mehr über das schreiben weis. 

Das, und das Lesen der Sporkings hat mich durch eine schwere Zeit begleitet - so lass ich diese Sporkings immer auf dem Telefon wenn ich nicht zuhause war. 

Samstag, 1. Januar 2022

Obligatorischer Post zum 1. Januar

Frohes Neues Jahr. 

Ich sage es zwar jedes Jahr an diesem Tag, aber ich kann es nicht fassen, dass jetzt ein weiteres (gregorianisches) Jahr zu Ende gegangen ist. 

Gerade eben habe ich mir meinen Impftermin für den dritten Stich gebucht, für Dienstag am Kopenhagener Hauptbahnhof. Dann ist diese Sache dann auch endlich aus der Welt. 

Und wie ich die letzten Tage sagte, ich bin optimistisch was das ganze angeht, und glaube, dass bald endlich wieder eine schöne Zeit beginnt. 

Morgen geht es wieder für ein Paar Tage zurück nach Kopenhagen. 

Aber lasst es mich mal so sagen - ich bin heute genau so gut drauf wie ich es heute vor 8 Jahren war! 

Freitag, 31. Dezember 2021

Lebewohl, 2021 - Frohes Neues Jahr!


Nun endet das Jahr wieder. Endlich. 

Ich bin optimistisch, was 2022 betrifft - aber ich bin ja schon ohnehin sehr optimistisch, was dem jüdischen Jahr 5782 angeht. 

Dieses Jahr ging so dermaßen schnell, viel schneller als 2020, dass sich wie eine Ewigkeit anfühlte. 

Ich weis jetzt schon, dass 2022 große Veränderungen auf mich warten - und ich freue mich ehrlich gesagt auf sie. 

So sehr, wie ich mich auf die Veränderungen im Jahr 2014 freute. 

Ich hoffe, dass 2022 für mich das neue 2014 wird. 

Ich muss nun aber leider einen wunden Punkt ansprechen:

2013 fing ich an, über Bücher zu schreiben, die mir in dem Jahr sehr bewegt haben - und somit machte ich es zu einer Tradition. Es kamen diese Rückblicke 2014, 2015, und letztendlich 2016

Und 2017 kam es nicht mehr - das hat einen Grund: 
In dem Jahr hatte ich um die Zeit soviel zu tun beim schreiben meiner Bachelorarbeit, und die musste dann priorisiert werden. Und im darauffolgenden Winter hatte ich noch eine wichtige schriftliche Prüfung, um die ich mich kümmern musste. In dem Winter konnte ich noch über meinen Viva-Moment schreiben, da der Sender am 31/12 2018 zu Ende ging. Und im Winter 2019 - den letzten normalen Winter und letzter Winter der 2010er Jahre - schrieb ich an meiner Masterarbeit. Letztes Jahr schrieb ich wenigstens über den Tag, als ich Silly entdeckte, dem 31/12 2013 auf Vox. 

Eine Sache, die mich allerdings wirklich sehr nervt, ist, dass ich seit der Pandemie aus irgendeinen nervigen Grund nicht mehr soviel lese, wie ich es früher tat - das aber will ich jetzt ändern. 

Lange Rede, kurzer Sinn:

Aber heute ist es Zeit sich von diesen Jahr zu verabschieden - und Zeit, dass neue Jahr 2022 zu begrüßen!

Donnerstag, 30. Dezember 2021

Ja, es wird wieder besser werden

Irgendwo in Maribo
2021 neigt sich morgen dem Ende zu. 

Wie ich schon gestern schrieb, so war 2021 nicht annähernd so traumatisch wie 2020 es war - aber dennoch war Corona allgegenwärtig, und das Ende kam nicht. Allerdings hilft es nicht, dass es Leute gibt, die das Ende nicht wollen - sie fühlen sich wohl mit Corona um sie herum, aus verschiedenen Gründen, die ich selbst nicht nachvollziehen kann. 

Aber ich bin optimistisch, und sehe das Licht am Ende des Tunnels. 

Vor allem wegen der Tatsache, dass die Omicron Variante sehr milde Symptome hat. Und als ich gestern im Radio hörte, dass 80% aller positiver Tests in Dänemark Omicron seien, hat es mir Hoffnung gegeben. Wie schon so oft in den letzten Wochen berichtet wurde, so ist es ein gutes Zeichen, und ist wohl ein Zeichen für das Ende der Pandemie. 

Ich bin mir sicher, dass wir alle bald endlich wieder frei sein werden. 

Allerdings weis ich auch, dass es nie wieder so sein wird wie vor 2020 - es wird immer ein Vor, und Nach geben. 

Und mir ist dieses Jahr auch aufgefallen, wie traumatisch die Pandemie wirklich gewesen ist - so ist mir aufgefallen, dass ich, meine Eltern und mehrere die ich kenne, die ersten zwei Monate der Pandemie verdrängt haben, da wir damals dachten, das ganze würde höchstens ein oder zwei Monate dauern. Und so ist es leider nicht gewesen. 

Wir werden bald wieder frei sein. 

Mittwoch, 29. Dezember 2021

Wie war den nun 2021? Ein kleiner Quasi-Rückblick

Auf dem Jüdischen Friedhof Kopenhagens, Januar 2021

Ja, dieses Jahr war auch in vielen Hinsichten ein Turbulentes Jahr, aber G-tt sei dank nicht so schlimm wie 2020 es war, und ich kann es ehrlich gesagt auch wieder kaum erwarten, dass dieses Jahr vorbei ist. Zwar habe ich schon letztes Jahr gesagt, aber mir geht es inzwischen wieder so wie Ende Dezember 2013, ich habe mich seit da nicht mehr so sehr nach dem Ende eines Jahres gesehnt. 

Aber ich bin optimistisch - so optimistisch war ich letztes Jahr um diese Zeit nicht. 

Wie meine Mama sagt, es ist wichtig, immer optimistisch zu bleiben in harten Zeiten. Und da hat sie auch recht. 

Im Januar entschied ich mich für eine längere Zeit auf Lolland zu verbringen, da ich es das Kopenhagen des Teil-Lockdowns nicht aushalten konnte. Das war eine gute Entscheidung, und es war auch Corona-mäßig wohl auch der härteste Teil des Jahres in Dänemark. 

In dem Monat begannen meine Eltern und ich dann die Tradition, jeden Sonntag eine Fahrt zu unternehmen - wir fingen mit einem Trip nach Kalundborg an. 



Die Marienkirche 


Im Februar kehrte ich dann für eine Woche wegen des Purimfestes zurück nach Kopenhagen - es war trotz der Einschränkungen ein sehr schönes Purim, und trotz dessen schöner als letztes Jahr, da ich dieses mit dem Anfang des Lockdowns verbinde. 

Kurz davor hatte ich einen kleinen Nostalgietrip - nach einem Einkauf im koscheren Laden musste ich zu dem Ort gehen, wo bis 2017 die alte Jüdische Schule lag. Und Mann, was war es dennoch schockieren zu sehen dass da jetzt Bürogebäude stehen. 

Ryparken Station. Dieser Anblick wurde der Hauptgrund für den Nostalgietrip. 

Ryparken. 
Kurz davor habe ich über mein erstes Purim, und mein bisher bestes Purim geschrieben. Ich habe dieses Jahr - weil es halt nicht so viel zu tun hab - sehr oft in Erinnerungen geschwelgt, und es dann hier niedergeschrieben. 

Einen Monat später feierte ich mit meinen Eltern schön ruhig meinen 27. Geburtstag, und am nächsten Tag ging es dann zurück nach Kopenhagen um mich für Pessach vorzubereiten. Es war ein sehr schönes Pessach, und um weiten viel besser als letztes Jahr. Ja, es war sehr spannend und faszinierend die zwei Sederabende allein zu verbringen, aber zusammen mit anderen ist es doch am schönsten. Pessach fing dieses Jahr Samstagabend an, wo der Schabbat endete. Auf dem Weg hin zu der Familie, wo ich für den ersten Abend eingeladen war, ging ich durch den Assistenz Friedhof auf Nørrebro. Der Friedhof war an dem Abend mit den Farben der Dämmerung am Himmel so unglaublich schön. Das werde ich nie vergessen. Nach Pessach ging ich wieder für ein und ein halb Wochen zurück nach Lolland, und dann ging es wieder für längere Zeit nach Kopenhagen. 

In der Zeit musste ich wieder reflektieren - und ich realisierte, dass der Juni 2016 der seltsamste Monat meines Lebens war. Kurz darauf feierte ich ein bestimmtes Jubiläum - denn am 1. Mai sind es 7 Jahre her, dass ich zum ersten Mal die Synagoge besuchte, und die Zahl 7 hat im Judentum mehrere Bedeutungen, und dieses Jahr fiel er am Schabbat. Und deswegen wurde ich auch zur Torah gerufen, nachdem ich es gesagt hatte - und ich konnte es nicht fassen, als ich da auf der Bima stand, dass ich es tatsächlich alles geschafft hatte. 

Ende Mai fing ich ein Praktikum im Gemeindehaus an, für zwei Monate - es war eine sehr schöne Zeit, und ich bin nach langer Zeit endlich wieder aufgeblüht. 

Ende Juli hat uns dann leider unser alter Oberrabbiner Bent Melchior ז"ל verlassen, und es kamen sehr viele zu seinem sehr würdigen Begräbnis. 

Die Beerdigung erinnerte mich sehr an die von Dan Uzan


Im August bekam ich dann auch die zweite Dosis der Impfung, und ich fühlte mich dann befreit. Einige Wochen später kam ich dann endlich, nach zwei Jahren, wieder nach Hamburg. Es war mein erster richtiger Urlaub seit Beginn der Pandemie, und eine sehr schöne Reise, um das jüdische Jahr 5781 zu beenden. Am Tag vor der eigentlichen Ankunft in Hamburg waren meine Eltern und ich in Friedrichstadt, wo wir unter anderen auch die zwei Jüdischen Friedhöfe besuchten. 

Gracht in Friedrichstadt 

Denkmal an den Gräbern der gefallenen des 1. Weltkriegs am Jüdischen Friedhof Ohlsdorf 

Kapelle des Jüdischen Friedhofs Ohlsdorf 

Eine Tür an der Reeperbahn 

Am Diebsteich

Am Tag nach der Rückkehr war es kurz vor Rosch Haschana, und ich konnte mich nun ganz den Feiertagen hingeben. 

Im Herbst konnte ich dann endlich ein im Januar angefangenes Essay über den Niedergang Bollywoods im deutschsprachigen Raum beenden und veröffentlichen. 

Und im Dezember war ich dann mit meinen Eltern zum ersten Mal nach zwei Jahren in Berlin - und obwohl wir unter sehr strengen Restriktionen waren, war es dennoch ein schöner Trip. 

Die Synagoge Joachimsthaler Straße, die ich da besuchte 

Letztendlich war es ein Jahr mit Höhen und Tiefen für uns alle. 

Ich selbst habe mehr schöne Erinnerungen von 2021 als 2020. 

Schönes Neues Jahr. 

Der Tag in Ringsted

Letzten Sommer musste ich mehrmals an einem Tag im Frühling 2012 denken, wo ich mit meinen Eltern in Ringsted war. Mein Vater sollte da zum Arzt, und das wurde einige Stunden dauern. Also machten meine Mutter und ich uns einen schönen Abend. Wir gingen ein wenig an der Domkirche spazieren, und dann hatten wir ein schönes mexikanisches Abendessen im Einkaufszentrum am Rande der Stadt. 

Es war ein wirklich gemütlicher Abend, und aus irgendeinen Grund musste ich letzten Sommer so oft an den Tag denken. Meine Freundin und ich waren da noch beim Praktikum bei der Jüdischen Gemeinde, und da wir Freitags eh meistens Zuhause arbeiteten, hielt ich mir den einen Freitag Mitte Juli frei, und ich fuhr nach Ringsted. Das witzige ist, dass die Wettervorhersage einen regnerischen Tag vorhersagte - und deswegen kaufte ich mir am Tag davor einen neuen Regenschirm. War überflüssig, da es an dem Tag dann sehr heiß war und ich ihn dann zuhause lies. Ich nahm allerdings meinen nordkoreanischen Fächer mit, den ich einige Jahre zuvor am nordkoreanischen Stand am 1. Mai gekauft hatte. War eine sehr gute Entscheidung. 

Der Zug war sehr gefüllt - und es fühlte sich dann so befreiend an, in Ringsted auszusteigen. Ich war an dem Bahnhof schon mehrere Jahre nicht gewesen - ich musste da immer umsteigen auf dem Weg nach Flensburg. Da kamen mehrere Erinnerungen hoch. Und dann waren meine Eltern und ich kurz durch Ringsted gefahren, als wir auf dem Weg nach Kalundborg waren, letzten Januar

Neben der Hitze, begrüßte mich auch ein ganz anderes Bild: 

Das Bild von "Udkantsdanmark", dem Dänemark der Provinz. Zwar liegt Kopenhagen mit dem Zug wohl nur eine Stunde oder gar weniger entfernt, aber dennoch konnte ich sehen, wie gross die Kluft war. Sowas ähnliches kannte ich ja eh schon von Städten wie Næstved, Vordingborg, Nykøbing Falster oder gar Maribo, aber dennoch wurde ich von dem Bild überwältigt - es erinnerte mich wieder an 2014, an dem letzten halben Jahr vor meinem Umzug. 


Ich weis nicht, warum, aber das hier musste ich fotografieren 




Nach einigen Minuten kam ich an ein Geschäft vom Roten Kreuz an, wo ich mich dann etwas umschaute. Und Mann, was konnte ich da spüren, wie ich in der Provinz war! Ich kaufte da ein Buch mit alten Gedichten. 

Ich ging dann weiter, und daneben war ein Denkmal für die im Widerstand gegen die Deutschen gefallenen:



Ich ging weiter, und kam ins Stadtzentrum an, wo ich dann auch die Domkirche und das alte Kloster sehen konnte, und den Park daneben. Vor der Domkirche waren arbeiten, anscheinen ein Zelt für irgendeine Veranstaltung. 

Ich ging dann mal darunter in den Park, und habe unter einen Baum dann das Minchagebet gebetet. 

Dann habe ich mich auf eine Bank vor den alten Klostergarten gesetzt, und habe etwas gelesen. Es war schön kühl im Schatten, und ich fühlte mich dann zum ersten Mal nach einer sehr langen Zeit wieder frei. Ein Gefühl des inneren Friedens, wenn man es so nennen kann. 

Die Domkirche von Ringsted - sie kann auch in der Ferne vom Zug aus gesehen werden 



Der alte Klostergarten 

Andere Ansicht vom Klostergarten 

Nach der recht langen Pause an der Bank ging ich dann weiter zur Innenstand, und ging weiter bis hin zum Rande, wo man das Einkaufzentrum sehen kann. Es ist in den letzten Jahren grösser geworden, und es sind hinter dem Einkaufszentrum und herum viele Neubauten gekommen. 

Irgendwann fand ich an der Straße des Stadtzentrums ein Gebäude, dass wohl eine Art kleines Einkaufszentrum sein soll - es war allerdings vollkommen leer, bis auf einem Flohmarkt am anderen Ende des Gebäudes. 

Verlassen, oder so schien es 

Das krasseste an dem Besuch in dem kleinen Einkaufszentrum war jedoch wie sehr es mich irgendwie an Israel erinnerte. 

Danach machte ich mich dann auf dem Heimweg, und schnappte den nächsten Zug der in Valby hielt. 

Zurück in Kopenhagen 
Das wichtigste, was mir aber gerade dieser Tag lehrte, war folgendes: 

Ich sollte noch ein Jahr mit dem Studium warten. 

Und dafür bin ich gerade diesen Tag sehr dankbar. 

Dienstag, 28. Dezember 2021

Ein kleiner Trip nach Maribo

Den einen Tag fuhren meine Eltern und ich nach Maribo, um die Schneelandschaft zu geniessen und die Enten am See zu füttern. Es war eine sehr schöne Winterlandschaft, wie ich sie seit langen nicht mehr gesehen habe - wohl seit dem Trip nach Kalundborg letzten Januar. 

Schnee vor unserem Haus 

An den Klosterruinen am See


Die Enten, die wir gefüttert haben 

Die Domkirche 







Das Hotel am See
Es war eigentlich ein recht schönes Wetter, aber es war sehr, sehr kalt. Nach einer halben Stunde, wo wir die Enten fütterten und etwas spazieren gingen auf dem sehr glatten Pfad, gingen wir am Hotel vorbei in die Stadt selbst. 

Es war fast Menschenleer, und das Hotel selbst war geschlossen. Keine Ahnung ob es was mit Corona zu tun hat oder nicht. 

Auf dem Weg zum Rathausplatz gingen wir an vielen leeren Geschäftsräumen vorbei, und es erinnerte mich wieder an das, was mir seit 2014 aufgefallen ist. 

Ich erinnere mich noch, wie viel Leben noch in der Stadt war, als ich 2013 mit dem Gymnasium fertig wurde. Dann, ein Jahr später, 2014, war da nicht mehr so viel Leben wie vorher - und einige Läden fingen schon an, zu schließen. Als ich dann aber 2015 zum ersten Mal seit August 2015 wieder in Maribo war, kam es mir gänzlich vor wie eine Geisterstadt - und es war Frühling. 

Im Dezember 2016 war ich auf einem Besuch am Jüdischen Friedhof in Nakskov, und auf dem Weg zurück nach Nykøbing besuchte ich noch kurz Maribo - und es schien so halb dystopisch. Neben meiner alten Stammpizzeria war ein Kleidungsgeschäft, wo am Eingang zwei Lautstärker waren die ganz laut Weihnachtsmusik spielte - und dabei war fast kein Schwein in der Stadt. 

Nun denn. 

Als wir dann auf dem Weg zum Rathausplatz waren, kamen wir vorbei an einem Gebäude, das mal ein Chinarestaurant im ersten Stock hauste und unten eine Pizzeria hatte. Ich habe noch nie dort gegessen, bin aber so viele Male unten im Gang durchgegangen - und jetzt soll dieses Gebäude abgerissen werden. 

Der Gang am Flur ist nun abgesperrt. 


Ich weis nicht warum, aber irgendwie ist es doch traurig zu sehen, dass dieses Gebäude bald nicht mehr sein wird. Zwar habe ich wie gesagt noch nie dort gegessen, aber dennoch verbinde ich mit dem Gebäude viele Erinnerungen. 

Und mit dem Gedanken gingen wir dann weiter. 

Am Rathausplatz 


Wieder an der Domkirche, wo wir parkten 

Der Friedhof an der Domkirche 

Es war seltsam nach so langer Zeit wieder in Maribo im Winter zu sein, und dann mit einer so mondänen Sache wie ein abrissgefälliges Gebäude konfrontiert zu werden. 

Aber naja, als wir am Hotel am See vorbeigingen und ich vom Fenster zum Restaurant des leeren Hotels und die Spiegelkunst an der Wand da reinschaute, musste ich daran denken, wie schön es sein wird, bald in einem Hotel in Eilat einzuchecken.  

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