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Dienstag, 4. Oktober 2022

Gmar Chatima Tova

 

Der Tora-Schrank ganz in Weiß, kurz vor Jom Kippur 2019 in der Großen Synagoge zu Kopenhagen

Das Jahr 5783 fing meiner Meinung nach ganz gut an. Ich hatte zwei sehr schöne Feiertage zum neuen Jahr, wo ich fast nur in der Synagoge war oder zum Essen eingeladen war. 

Zu Zom Gedalja war ich arbeiten, und trotz der Arbeit habe ich gefastet - während ich 300 Sandwiches machte. Nun denn, es ging alles gut. 

Letzte Woche zum Minchagebet zu Zom Gedalja in der Machsike Hadas Synagoge 

Ich habe ein sehr gutes Gefühl, was dieses Jahr angeht. Ich habe auch das Gefühl, dass dieses Jahr auch - weltlich gesehen - sehr große Veränderungen auf uns kommen werden. 

Aber nun denn. 

Ich freue mich jetzt erst darauf, heute Abend zu Kol Nidre in der Großen Synagoge zu stehen und zu fasten. 

Zwar ist Jom Kippur ein sehr intensiver Feiertag, aber ich liebe es. 

גמר חתימה טובה!

Montag, 13. April 2020

Pesach 2020/5780 ganz allein

Wegen dem Coronavirus wurden (natürlich) alle Aktivitäten sowohl im Gemeindehaus als auch bei Chabad hier in Kopenhagen abgesagt, und deswegen gab es kein Seder zu dem ich gehen konnte. Ich war zwar zu einem Seder am zweiten Abend Pesach eingeladen, die Gastgeberin hatte einige Wochen zuvor jedoch abgesagt, aus verständlichen Sicherheitsgründen.

Damit man nicht mit leeren Händen den Seder beging, hat die Gemeinde und Chabad das nötigste zum Sederabend zu denen geschickt die dies bestellt haben. Ich bestellte sobald ich es angekündigt sah.

Davor musste ich jedoch noch den Sederteller, den Matzenteller, die Tasche in denen man die Matzen bedeckt, und die Afikoman-Tasche bestellen.

Tat ich auch, in guter Zeit.

Letzte Woche war es also dann so weit.

Wie jedes Jahr, habe ich meine Wohnung von Chometz gesäubert, und hatte noch die letzten Pesach Einkäufe begangen - nur dieses Jahr musste ich den Tisch für die Sederabende decken.

Das Resultat sah so aus:



Nachdem ich dann das Abendgebet gebetet hatte, war es dann nach einer halben Stunde (wegen Einbruch der Nacht) dann endlich Zeit, den ersten Sederabend zu begehen. Ich war sehr aufgeregt. Als ich dann da mit meinem Haggada sass und anfing daraus vor zu lesen, konnte ich es nicht fassen. Nicht nur wegen der Tatsache dass ich das alles alleine aufgebaut hatte und dass ich es generell allein machen musste, sondern auch wegen der Tatsache dass ich vor zehn Jahren um dieselbe Zeit schon angefangen hatte, von diesen Momenten zu träumen, und nun habe ich es vollbracht.

Ich habe beide Sederabende sehr genossen - ich habe den Auszug aus Ägypten genau so durchlebt, wie wir es seit tausende von Jahren jedes Jahr um diese Zeit machen.

Aber so sehr ich es genossen habe, so hoffe ich sehr, dass es das letzte Mal ist, dass ich es alleine durchmachen muss.


 Wir werden das alles noch überstehen.

לשנה הבאה בירושלים!

Donnerstag, 29. Dezember 2016

Bücher, die mich dieses Jahr bewegt haben - 2016

Seit 2013 bespreche ich Bücher, die ich im Jahr gelesen habe und die mich besonders berührt haben. Lasst uns nun anfangen:

1. Feuer, Chaim Noll
Der Roman "Feuer" erschien im Winter 2010, also nur Monate vor der Atom-Katastrophe von Fukushima. Im Roman geht es um ein riesiges apokalyptisches Unglück, dass ein großes Gebiet in Deutschland betroffen hat. Eine Gruppe von mehreren Personen, die dieses Unglück in einer grossen Stadt erlebten, flüchten nun durch den Wald, auf der Suche nach Zivilisation. Unter ihnen sind Frau Silberblick, eine Orthodoxe Jüdin, Jonathan, ein Gymnast, Alma, eine Studentin aus reichem Hause, das Ehepaar Fink, Collande, ein Unruhestifter, und ein katholischer Priester. Auf dem Weg in die Zivilisation finden sie Leichen, verlassene Dörfer, und andere schreckliche Dinge. Am Ende kommen sie in die Zivilisation - und entdecken, dass diese sich in eine Dystopie entwickelt, die jegliche Hinweise auf die große Katastrophe verschleiern will.

Am Ende bekam ich fast ein Schock, als ich die Allegorie dahinter verstanden habe. Ich habe mich danach sogar an Chaim Noll selbst gewendet, und habe ihn gefragt, ob es eine Fortsetzung geben würde. Er habe vorher nicht darüber nachgedacht, würde es sich aber überlegen. Da bin ich ja mal gespannt. Wie dem auch seih, ich kann jeden diesen Roman empfehlen.

2. Hier kommt der Messias!, Dina Rubina
"Hier kommt der Messias" (Вот идёт Мессия!) ist der erfolgreichste Roman der russisch-israelischen Schriftstellerin Dina Rubina, die in Taschkent aufgewachsen ist und 1990 nach Israel ausgewandert ist.

Im Roman geht es um das Leben verschiedener russischer Einwanderer in den 1990´er Jahren, als die russische Einwanderung ihren Höhepunkt erreichte. Wir erleben hier mit den Charakteren den Kulturschock, das nostalgische Heimweh, und oft auch die Konfrontation mit ihrer eigenen Jiddischkeit, die viele von ihnen in der Sowjetunion verschwiegen haben oder überhaupt nicht kannten.

Eine der Geschichten die mich faszinierten waren die Geschichte vom Konvertierten Uri Bar-Chanina.

Das Buch ist derzeit leider schwer erhältlich - ich habe es letztes Jahr gebraucht über einen dritten Anbieter gekauft, und es dauerte auch so einige Wochen bevor es ankam. Dieses Jahr hatte ich jedoch nun auch endlich Zeit es zu lesen, und es war ein Genuss. Dina Rubinas Erzählkunst ist genau wie bei Ljudmila Ulitzkaja sehr russisch und dennoch sehr jüdisch, besonders in den sehr sarkastischen Situationen, in denen sie ihre Figuren steckt.

3. Du bist nicht so wie andre Mütter, Angelika Schrobsdorff
"Du bist nicht so wie andre Mütter" ist eines der besten Bücher die ich dieses Jahr gelesen habe. Erschienen ist es in den 1990´ern, als die Autorin des Buches noch in Jerusalem lebte. Angelika Schrobsdorff ist diesen Sommer im Alter von 88 Jahren in Berlin gestorben.

Der Roman ist eine autobiografische Erzählung über ihre sehr assimilierte, luxuriöse Kindheit im Berlin der 30´er Jahre und ihre Jahre in Bulgarien während des Krieges.

Der Roman fängt mit der Kindheit und Jugend ihrer jüdischen Mutter an. Für mich als Orthodoxer Jude war dieser Teil des Buches sehr gruselig, da es beschreibt wie sehr sich ihre Mutter schon als Kind vor allem jüdischen grauste und ein Teil der "deutsch-christlichen" Welt sein wollte. Ihre ersten beiden Kinder lässt sie taufen, aber Angelika selbst - die ironischer weise am Weihnachtsabend 1927 auf die Welt kommt - wird verschont. Danach wird beschrieben wie Angelika als Kind mehr oder weniger verhätschelt wird und wie ihre Mutter das Weltgeschehen aus dem Hause heraushält, und wie sie ihrer Tochter das Jüdischsein verschweigt und so tut als sei alles gut. Bis zur Kristallnacht. Ein Jahr darauf heiratet ihre Mutter einen Bulgaren und zieht dorthin. Kurz darauf reisen Angelika und ihre ältere Schwester Bettina mit, und erfahren daraufhin dass sie dort bis auf ungenaue Zeit dort bleiben werden. Dann fängt der 2. Weltkrieg an, und Angelika freut sich erst auf die Siege der Deutschen - bis ihr eigener Vater sie darauf hinweist, dass das, was die Deutschen tun, schlecht ist. Kurz darauf erfährt sie, dass sie Jüdin ist. Das verändert alles.

Das war sehr faszinierend zu lesen, wie Angelika sich von einem naiven, verhätschelten, Weltfremden Mädchen in eine junge, selbstbewusste jüdische Frau entwickelt, und wie sie erkennt, dass ihr gesamtes Leben bis dahin eine reinste Lüge war.

Ich werde nun auch mehr von Angelika Schrobsdorff lesen.

4. Der Fälscher, die Spionin und der Bombenbauer, Alex Capus
Noch ein sehr langer Titel. Der hier hat jedenfalls eine interessante Vorgeschichte, von meiner Sich jedenfalls. Ich kaufte das Buch auf dem Wiener Flughafen im Herbst 2013, und fing daraufhin an ihn zu lesen. Mit mehreren Pausen dazwischen habe ich es im Frühling diesen Jahres nach 3 Jahren endlich geschafft ihn fertig zu lesen.

War schon ein Erlebnis.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichten der im Titel genannten - bei Namen: Emile Gilliéron (1885-1939), Laura D´Oriano (1911-1943) und Felix Bloch (1905-1983). Es ist schon fantastisch wie viel Alex Kapus hier recherchiert hat, und die damalige Zeit wird einen lebendig und man kann es sich dann auch so richtig vorstellen. Allerdings muss ich sagen, dass von den drei Lebensgeschichten nur die von Laura D´Oriano und Felix Bloch interessant wirken - so erlebte ich es jedenfalls. In der zweiten Hälfte wird Gilliéron auch mehr oder weniger vergessen, und es konzentriert sich dann vermehrt auf D´Oriano und Bloch. Vielleicht währe es besser, wenn Capus sich nur auf die beiden konzentriert hätte - aber sonst ist der Roman recht gut geschrieben. Ich fand es jedenfalls sehr schön als ich das Lesen des Romans endlich nach 3 Jahren abschließen konnte.

5. Kaddisch für mein Schtetl, Grigori Kanowitsch
Nun zum wohl persönlichsten Roman des litauisch-jüdischen Schriftstellers Grigori Kanowitsch, "Kaddisch für mein Schtetl" (Местечковый романс). Der Roman erzählt die Geschichter seiner Familie im Schtetl von Jonava, und wie seine Eltern zueinander fanden, und wie seine Mutter dem Druck ihrer Schwiegermutter standhielt.

Dann von den glücklichen Jahren seiner Kindheit, die er mit seiner Großmutter väterlicher seits teilt, eine Zeit die 10 Jahre hält, bis zur sowjetischen Invasion 1939. Dies ist ein sehr interessanter Teil des Romans - hier wird beschrieben, wie die sowjetischen Besatzer mehrere Synagogen geschlossen haben und das hebräische als Unterrichtssprache verbieten. Somit ist dies der Anfang vom Ende des Schtetl-Lebens. Einer seiner Onkel ist überzeugter Kommunist, und dem war es sehr egal wie die neuen Machthaber seine jüdischen Brüder und Schwestern behandelten. Es wird nicht erwähnt, wie sein weiteres Schicksal in der Sowjetunion verlief, aber bestimmt endete er im Gulag.

Als die deutschen 1941 angreifen, sieht er dann seine geliebte Großmutter zum letzten Mal - sie will die Gräber ihrer Vorfahren nicht verlassen.  Letztendlich flieht er mit seinen Eltern in die Sowjetunion, und nach der Rückkehr nach Litauen 1945 ist alles was vorher da war ausgelöscht worden.

Ein sehr wichtiger Roman über das Ende des litauischen Judentums und der Schtetl-Kultur an sich.

6. Schlaflos in Tel Aviv, Chaim Noll
Die neueste Sammlung von Kurzgeschichten von Chaim Noll - die zweite nach "Kolja" aus dem Jahre 2012 (Besprechung folgt). Einige der Geschichten sind schon viele Jahre alt, und man kann es auch auf dem Schreibstil merken. Einige davon spielen in der DDR, andere im Modernen Israel und haben Bezug auf die heutige Situation.

Die erste Geschichte erzählt von einem 17 Jährigen Schüler im Ostberlin der 60´er Jahre, der um Geld für eine Fahrkarte bettelt. Letztendlich gibt eine ältere Frau ihn das nötige Geld, und fragt ihn, ob er Deutscher sei - welches er bejaht. Daraufhin sagt sie "...ein Deutscher bettelt nicht!"

In einer anderen Geschichte finden wir uns in einer Psychiatrie in der DDR wieder, wo ein Wehrdienstverweigerer einsitzt, angeblich weil er Alkoholiker sei. Eine ältere Ungarin fragt ihn daraufhin "Bist a Jud?" - und sagt daraufhin "Aber du weisst, Juden trinken nicht." Die Einrichtung der Psychiatrie - eine Villa umschlungen von Efeu - ist mehr oder weniger der Mikrokosmos der die DDR war, mit anderen Worten in einer Nussschale. Das Schicksal der Juden der DDR ist ein leider oft ignoriertes Thema, und ein typisches Schicksal findet sich in der Geschichte um Olga - über die Geschichte will ich jetzt nichts verraten.

Eine Geschichte die mich besonders beeindruckte war "Völkerrecht", in der eine deutsche Konvertitin darunter leidet dass ihre Schwester sich weigert sie in Israel zu besuchen wegen den angeblichen Kriegsverbrechen Israels.

Alles in allen ein würdiger Nachfolger zu "Kolja".

7. Ich muss ja den Weg gehen, den ich gehen kann, Fred Düren
Letztes Jahr ist im Frühling der legendäre ehemalige DEFA-Schauspieler Fred Düren von uns gegangen, und wurde auf dem Ölberg in Jerusalem beerdigt.

Das Buch ist aus dem Jahre 2008, gibt jedoch gute Einblicke in sein Leben durch diverse Interviews.

Er lebte ein bewegtes Leben: Anfänge im Theater, ab den 60´er Jahren sehr beliebter Charakterdarsteller sowohl bei der DEFA als auch beim Theater. Mitte der 80´er Jahre meldet er sich aus der SED raus, konvertiert zum Judentum, und macht kurz darauf Alija und wird einige Jahre danach Rabbiner. Wie in einem der Interviews im Buch erwähnt wird, ein riesiger Schritt zurück, aus kommunistischer Sicht, da man ja "Fortschritt" macht wenn man sich ganz von der Religion verabschiedet.

In den Interviews erzählt er auch, wie glücklich er war nun als Orthodoxer Jude in Jerusalem zu leben, und wie er nichts vom Leben in der DDR vermisste. Auch sagte er, dass die meisten Friedensdialoge naiv sind, und dass es wohl nie zum Frieden da unten kommen wird.

So, das war es für dieses Jahr!

Ein gesamter Jahresrückblick wird es dieses Jahr nicht geben, da mir die Zeit dazu fehlt. Vielleicht werde ich kurz nach Neujahr einen kleineren Rückblick schreiben.

Sonntag, 4. Dezember 2016

Das Gefühl der Jiddischkeit

Kurz nach Schacharit in Flensburg
In den Wochen nach meiner Konvertierung konnte ich es lange nicht fassen, dass ich Jude bin. Es änderte sich dann in den hohen Feiertagen - besonders an Jom Kippur hatte ich mehrmals das verlangen, auf einmal aufzuspringen und zu rufen "Ich bin Jude!". 

Als ich dann in der Sukkot-Woche nach Flensburg fuhr, erfuhr ich dass die Gemeinde in Flensburg an dem Wochenende kein Schabbat hielt und in diesem Jahr keine Schemini Atzeret und Simchat Torah Feierlichkeiten seien würden. 

Ich fuhr zu Schemini Atzeret dann nach Kiel und habe es dann dort in der konservativen Synagoge gehalten. Es war ein fantastischer Abend. Nach der Amidah wurde ich dann zur Bimah aufgerufen, denn ich musste eines der Torah-Rollen rausnehmen - das war dann das erste Mal, dass ich als Jude eine Torah-Rolle hielt. Dann fingen die Hakafot an, und mir war als ob ich schwebte. Es war ein fantastisches Gefühl, das einfach nur unbeschreiblich ist. 

Als ich später am selben Abend dann auf dem Weg zurück nach Flensburg war, hatte ich sehr schönes Glücksgefühl, und dann realisierte ich, wie normal es für mich geworden ist, Jude zu sein. 

Ich kann nicht glücklicher sein, b"h.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Eindrücke von der Synagoge in der Rykestrasse

Letztens, wo ich in Berlin war, war ich zum Kabbalat Schabbat in der grossen Synagoge in der Rykestrasse, die der liberal-konservativen Richtung des Judentums angehört. Der G"ttesdienst fing erst um 18 Uhr an, obwohl der Schabbat dieser Tage immer um 15 Uhr etwas beginnt - das unterscheidet den Ritus wohl von einer Orthodoxen Synagoge. Ich habe auch Fotos gemacht - das ist etwas, was ich nie zum Schabbat in einer der Synagogen in Kopenhagen machen würde.

Der Eingang in Prenzlauer Berg, dem früheren Zentrum jüdischen Lebens in Berlin
Die prächtigen Türen
Waschbecken
Das Hauptschiff - bemerke die Orgel im Hintergrund 
Wurde übersprungen....
Die Frauengalerie - obwohl an dem Abend die Frauen unten waren, allerdings auf einer Seite für sich. 




Es war ein etwas anderes Erlebnis, und obwohl ich den orthodoxen Ritus eher bevorzuge, wird dies nicht mein letztes Mal dort sein! 

Sonntag, 26. Juli 2015

Kleiner Einblick in das alte Leben der Neuen Synagoge in der Oranienburgerstrasse

Mein Lieblingsort in Berlin - immer wenn ich die Kuppel von weitem sehe, kann ich nicht aufhören sie anzustarren. 

Bei meinem letzten Besuch in Berlin war ich wiedereinmal in der Neuen Synagoge / Centrum Judaicum in der Oranienburgerstrasse, die einst die schönste Synagoge Deutschlands war.

Hier einige Eindrücke:

Vor dem Eingang
Ich bekomme immer Gänsehaut wenn ich an dem Ort vorbeigehe - und wenn ich die Kuppel von weitem sehe, kann ich nicht aufhören sie anzustarren.

Die Fenster, Innenansicht. Wenn ich sie mir anschaue, fühle ich mich wie in Israel. 
Eines der Fenster mit dem Rest der kolorierten Mosaike. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, weshalb die Fenster so nachgemacht wurden wie die Synagoge damals gebaut wurde. 
Siddur / Gebetbuch für die Neue Synagoge, 1881. Ein Geschenk eines Grossvaters an seiner Enkelin, Hertha. Ich frage mich, ob sie den Holocaust später überlebte. 
Seiten aus dem Abschnitt für den Morgeng-ttesdienst für die Feiertage. Bemerke dass vieles in deutsch steht, da nach dem liberalen Ritus auch auf deutsch gesungen wurde. 
"Tzur Erinerung an zein Amtsjubiläum als Forschteher der Gemeinde, Januar 1895"
Mezuzah
Die Torah 
Gemälde im Ausstellungsraum. 
Wie der große Saal aussah vor der Kristallnacht
Was von der Bima übrig geblieben ist. 
Hier einige Zeichnungen aus der Vorzeit:
Farbige Zeichnung vom Plan der Inneneinsicht
Bauplan der Innenansicht - bemerke die vielen Details der Mosaiks....
So prächtig sah es aus.
Als ich dieses Mal da war, und wie vor 2 Jahren über den Wiederaufbau gelesen habe, konnte ich nicht aufhören an dieses zu denken:

Wieso haben die nur einen Teil der Synagoge aufgebaut, und nicht den ganzen Saal? Ich schätze sehr dass es das Centrum Judaicum gibt um über das jüdische Leben in der Strasse zu erinnern, aber wenn die Synagoge aufbauen, warum dann nicht ganz? 

Wenn ich da gehe, werde ich daran erinnert dass Berlin damals die grösste Gemeinde hatte, gefolgt von Breslau und Königsberg. 

Ja, die Berliner Gemeinde von heute ist zwar auch gross, aber nicht so gross wie damals. 

Das jüdische Leben in Deutschland wird nie so sein wie vor 1933. Nie.

Bilder vom Jüdischen Friedhof in Nakskov

Wie ich schon bereits erwähnte, war ich am Tag wo meine Mofa versagte kurz zuvor wieder am Jüdischen Friedhof in Nakskov, und habe dort eine halbe Stunde lang geweilt und Fotos gemacht. Hier sind sie.

Grab von Philip Jacob Ephraim / Urischraga Mosche ben Yaacov

Grab von Henriette Cecilie Leudesdorf / Jette bat Elnathan Mosche
Grab von Jacob Joseph Meyer / Yaacov ben Yizkah 
Grab von Caroline Lublin


Eines der ältesten Gräber des Friedhofs, aus dem 17. Jahrhundert
Grab von Isaac Hertz / Jitzchak ben Jehuda Leib
Grab von Salomon Abrahamsen / Schlomo Zalman ben Avraham
Grab von Nanna Henriques-Levison und Joseph Levison
Grab von einem Mitglied der Levin-Familie
Grab von Amalie Beate Cohn, geborene Philip (bemerke den zur Wand stehenden Grabstein)
Grab von Bernhard Cohn
Grab von Jette Samuel / Netta  
Grab von Israel Hertz Lublin und Caroline Lublin, geborene Mendel
Grab von Dorothea Samson, geborene Mendel / Dayba bat Mendel
Grab von Moses Cohn - eines der letzten Gräber
Grab von Frederikke Philip / Frederikke bat Zvi - das letzte Grab auf dem Friedhof
Grab von Ferdinand Philip / Urischraga ben Zvi
Grab vom Sille Philip, geborene Simonsen, Witwe von Zvi Hirsch Philip
Grab von Hirsch Philip / Zvi Hirsch ben Josef 
Gräber von Lea Hertz, geborene Levin / Lea bat Jehuda Leib, Bett Hertz / Frayna bat Josef und Caroline Hertz
Ein weiteres der ältesten Gräber, einer gewissen Tochter Israels






Die Gemeinde entstand im 17. Jahrhundert, durch Einwanderern aus Preußen, Galizien und Litauen, da Nakskov eine sehr wichtige Hafenstadt geworden war. Der Friedhof liegt im alten jüdischen Viertel, an der Strasse Jødevej ("Judenstrasse"). Direkt neben dem Friedhof stand die Synagoge, die leider 1970 abgerissen wurde. Der letzte Rabbiner starb in der Mitte des 19. Jahrhunderts, und danach zogen die meisten jüngeren Juden nach Kopenhagen oder Hamburg. Die Gemeinde zerfiel.

Es macht mich irgendwie traurig, wenn man bedenkt dass die Synagoge abgerissen wurde. Der Name der Strasse und der Friedhof sind das letzte, was an dieser Gemeinde heute erinnert.

Die Synagoge in Nakskov, als sie noch stand
Einrichtung der Synagoge

Der Frühling wird wärmer...

  Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014  So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Woc...