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Donnerstag, 27. Januar 2022

Meine Gedanken zum Auschwitz-Gedenktag

Heute, am 27. Januar, ist es 77 Jahre her dass die Rote Armee Auschwitz befreit hat, und die UN hat diesen Tag deswegen zum International Holocaust Gedenktag oder Auschwitz-Gedenktag ernannt. 

Ich habe in den letzten Jahren ein eher zynischeres Verhältnis zu diesen Tag entwickelt. Während die UN gerade an den Tag den Holocaust gedenkt, so werden die restlichen 364 Tage des Jahres damit verbracht, Terrororganisationen zu unterstützen, die versuchen, den Holocaust zu wiederholen und gleichzeitig werden menschenverachtende Regime wie das Mullah Regime in Iran oder China unterstützt.

Das ist nicht anderes als reine Heuchelei.  

Ein bekannter von mir hat sich heute auch so geäußert, dass er es widerlich findet, dass eine Armee aus vielen Massenmördern und Vergewaltigern als "Befreier" zu feiern, wenn diese nun mehr oder weniger über Auschwitz "gestolpert" sind. 

Das, und die Tatsache dass im Westen nach dem Krieg Demokratien aufgebaut wurden (…leider oft mit Hilfe ehemaliger Nazis und der Tatsache, dass der Nationalsozialismus nie wirklich aufgearbeitet wurde), so wurden im Osten Tyranneien im Geiste Stalins aufgebaut, wo Leute der Freiheit beraubt wurden. 

Dann ist da noch die Tatsache, dass die Juden in der Sowjetunion bis in die 90´er Jahre hinein nichts anderes als Gefangene im Land waren, und mehrerer antisemitischer Repressalien zum Opfer fielen, wie zum Beispiel der Ärzteverschwörung kurz vor Stalins Tod, in der Stalin darüber fantasierte, jüdische Ärzte würden versuchen ihn zu ermorden. Stalin versuchte dann wohl mehr oder weniger, dass zu beenden, was Hitler begann. Daher war Stalins Tod ein Purim-Wunder. 

Zudem rüstete die Sowjetunion Diktaturen auf, die versuchten, Israel zu zerstören, und sie unterstützte und baute Terrororganisationen auf, die Flugzeuge entführten, Busse und Cafés in die Luft jagten und Kinder in ihren Schulen ermordeten. 

Mein Bekannter hat recht. 

Ich, wie viele andere Juden auch, gedenken der Schoah viel lieber am 27 Nisan, dem Jom Haschoah. 

Das fühlt sich besser und ehrlicher an. 

Donnerstag, 12. Juni 2014

Zum 85. Geburtstag von Anne Frank

Heute am 12. Juni 1929 wurde in Frankfurt am Main Anneliese Marie Frank geboren. Ihre Eltern waren Otto Frank und Edith Frank-Holländer, und ihre ältere Schwester war Margot. 1934 ging die Familie Frank wegen der Verfolgung durch die Nazis in die Niederlande, wo sie sich zuerst sicher fühlten. Es ist traurig zu wissen, dass es noch schlimmer werden würde.

Zusammen mit der van Pels Familie versteckten diese sich einige Jahre in einem Hinterhaus in Amsterdam, bevor sie 1944 verraten wurden und in den KZ gesteckt wurden. Anne, Margot, Edith und die gesamte van Pels Familie wurden ermordet. Otto war der einzige der überlebte. 1947 erschien die erste Ausgabe (gekürzt) in Holland, Het achterhuis.

Ihr Tagebuch las ich erstmals mit 16, in dem Alter, wo ich meine jüdischen Wurzeln entdeckte, und mir war am Ende zum weinen zu mute. Ich frage mich oft, was aus ihr geworden währe, hätte sie überlebt. Im Tagebuch sieht man auch, wie sie innerhalb von zwei Jahren gereift ist. Und ich glaube, sie währe später eine große Schriftstellerin geworden. Ihr Tagebuch hat wahrhaftig mein Leben verändert.

Und die Nazis haben ihr junges Leben geraubt. 

Samstag, 8. Februar 2014

FILMKRITIK: Train de vie (Frankreich/Israel/Belgien/Rumänien/Niederlande 1998) (9/10)

Alternative Titel: Zug des Lebens, Train of Life

Regie: Radu Mihaileanu
Produktion: Marc Baschet, Ludi Boeken, Eric Dussart ua.
Drehbuch: Radu Mihaileanu
Musik: Goran Bregovic
Darsteller: Lionel Abelanski, Agarthe de La Fontaine, Michel Muller, Rufus, Clément Harari, Bruno Abraham-Kremer, Johan Leysen, Marie José-Nat, Razwan Vasilescu, Sanda Toma, Michel Israel, Robert Borremans, Leonie Waldman Eliad, Rosana Gutman

Handlung:
Ein kleines Schtetl in Osteuropa, um 1941:
Nachdem der Dorftrottel Schlomo (Lionel Abelanski) von den Deportationen gehört hatte, warnt er sein Schtetl davor. Der Rat des Schtetls beschließt sich dann auf folgende Idee: sie kaufen sich ein Zug, und ein Teil der Dorfbewohner verkleidet sich dann als Nazis, und sie alle tun dann so, als ob sie ins Konzentrationslager fahren - um so nach Palästina zu kommen! Sie verschaffen sich dann einen Zug, und hauen ab, und erleben auf der Reise so einige Abenteuer...

Review:
Wie ihr sieht, versuchte ich in der Handlungsbeschreibung so wenig wie möglich zu spoilern. Schwierig ist es besonders, wenn man bedenkt wie fantastisch dieser Film ist. Der Film rekonstruiert zudem auch am Anfang das Leben in einem Schtetl, eine Kultur, die die Nazis und Kommunisten zugleich zerstört haben.

Der Film ist voller Hoffnung und Lebensfreude, dass auch zeigen soll, dass das Jüdische Volk trotz allem den Willen hat, zu überleben. Der Film ist auch eine Ode an die Lebensweise der osteuropäischen Juden, dass nach der Shoah nicht mehr das war, wie es mal war.

Die Tatsache, dass der Zug lang ist, soll eine Metapher an das Leben an sich sein. Hier passiert alles, die Geburt, die Liebe - und der Tod. Im Zug werden auch einige Juden Kommunisten - die dann immer von Moskau träumen, von der Klassenlosen Gesellschaft - und nehmen den anderen dann auch das Essen weg. Wahrscheinlich wollte Mihaileanu zeigen, dass der Kommunismus an sich doch eine selbstsüchtige, selbstherrliche Ideologie ist. Schließlich hat Stalin auch viele Juden umgebracht - er hasste die Juden bis aufs Blut.

Gegen Ende des Films treffen die Juden auch eine Herde von Roma - die auch die gleiche Idee hatten, sich auf diese Weise von den Nazis aus dem Staub zu machen. Zuletzt erreichen sie alle ihr Ziel - so scheint es jedoch. Ich kann allen sagen, dass man Lust hat zu weinen, wenn der Film zu Ende ist.

Lionel Abelanski ist sehr überzeugend in seiner Rolle des Dorftrottels, der das Dorf warnen will, ebenso Clément Harari als Rabbi und Agarthe de La Fontaine als Dorfschönheit Esther.

Screenshots:

Sonntag, 2. Februar 2014

"Unsere Mütter, unsere Väter" gewinnt die Goldene Kamera - und jetzt?

Letztes Jahr lief irgendwann im Frühjahr im ZDF der Historien-Dreiteiler "Unsere Mütter, unsere Väter", der das "Trauma einer Kriegsgeneration" zeigen wollte. In dem Film geht es um einer Gruppe von Freunden, die alle die damalige deutsche Generation zeigen soll - unter denen ist natürlich der Alibi-Jude, der am Ende natürlich überlebt. Hier die Meinung von Meschuggestan.

Jennifer Natalie Pyka, die 2012 bekannt wurde, als sie die Betrügerin von Wachendorff entlarvte, schrieb letztes Jahr folgendes zum Film:

Produzent Nico Hofmann (Rommel, Dresden) hält sein Werk freilich für »notwendig«. Sein Verdienst besteht darin, einen Film über den Zweiten Weltkrieg produziert zu haben, der die lästige Frage nach sechs Millionen toten Juden locker ausblendet. Der Krieg wird auf das Leben an der Front und in einer Diktatur reduziert, Juden bleiben Nebensache. Antisemitismus und Auschwitz? Fehlanzeige. Zwar zählt zu den fünf Freunden auch der (Alibi-)Jude Viktor, allerdings beschränkt sich seine Funktion auf diskretes Verschwinden. Mit den Leiden der zwei Soldaten, die dagegen ständig und eindrucksvoll dem Tod entgehen, kann er also nicht mithalten. 

Jawohl, sie hatten es schon schwer, die Deutschen. »Waren deutsche Soldaten wirklich so grausam?«, fragte daher gleich die Bild-Zeitung. Und so ist die Trilogie eine Offenbarung für alle, die schon immer wussten, dass nicht nur die Juden, sondern auch und vor allem die Deutschen Hitler zum Opfer fielen.
Ihre Bezeichnung "Opferneid" finde ich ehrlich gesagt sehr zutreffend - ich habe den Film nicht gesehen, und weis jetzt auch nicht, ob ich es je vorhabe. Vielleicht wenn er mal im Fernsehen läuft.

Es tauchten jedoch auch mehr Kritiken auf, die mehr auf die Schwächen des Films eingingen - und auf einer Diskussionsrunde bei Markus Lanz kurz danach. So schreibt Floris Biskamp in der Publikative:

Die Interpretation des Satzes liefert Arnulf Baring gleich zu Beginn der Talkshow von Markus Lanz, die das ZDF zwischen dem zweiten und dritten Teil der Eigenproduktion sendete: „Ganz großartig ist ja in dem Film, dass man sieht, dass die ganze Teilung, von der wir seit Jahrzehnten reden, nämlich zwischen Opfern und Tätern, dass die nicht hinhaut. Auch die Opfer sind irgendwo Täter und die Täter sind irgendwo Opfer.“ Widerspruch bekommt er dafür nicht, aber allerhand Gelegenheiten, deutlicher zu machen, wen er meint: „Diese Unterscheidung zwischen Opfern und Tätern, die Deutschen sind ein Tätervolk und die Juden sind Opfer…Nein! Auch viele Juden haben sozusagen, das kann man in dem Film auch sehen, haben andere verraten, um ihre eigene Haut zu retten.“ Man wird zum Täter, um die eigene Haut zu retten, man hat keine Wahl und darin sind alle gleich. Deutsche und Juden, alle Opfer und Täter, aber Verantwortung hat eigentlich niemand. Das ist die erinnerungspolitische Essenz des Abends.
Baring scheint sein Glück kaum fassen zu können, das endlich aussprechen zu dürfen, und so tut er es immer wieder. Niemand in der Runde scheint sich groß daran zu stören. Einzig der Journalist Claus Strunz merkt einmal an, es sei ihm „einen Ticken zu vehement“ vorgetragen – nicht aber, ohne seine grundsätzliche Zustimmung zu signalisieren.
Aber es geht noch krasser:

Ein Fremdkörper in der Talk-Runde ist einzig Marina Weisband, die sich trotz des geradezu übergriffigen Drängens von Lanz und Baring weigert, den geforderten jüdischen Beitrag zum Erinnerungsmatsch zu liefern, in dem sich die anderen suhlen. Sie möchte die Diskussion gerne in eine andere Richtung lenken. Statt über das kollektive Leiden der Deutschen an ihrer Geschichte will sie über Gesellschaft reden, darüber, „wie es dazu kommen konnte“ und darüber, ob der heutige Antisemitismus und Rassismus, ob Sarrazin oder NSU vielleicht in einem Zusammenhang zum Nationalsozialismus stehen.
Aufgenommen werden diese Einwürfe freilich nicht. Im Gegenteil, als sie es gegen Ende der Sendung noch ein zweites Mal versucht, pflaumt Gastgeber Lanz sie in beleidigtem Tonfall an. Denn solche Profanitäten interessieren nicht, wenn deutsche Erinnerungskultur produziert wird. Sie sind „viel zu oberflächlich“ (Baring), weil sie nicht das „kollektive Trauma“ (Lanz) der Deutschen betreffen. Es geht hier nicht um gesellschaftliche Prozesse, es geht um „kollektives Erinnern“. Es geht darum, dass Baring die Tränen kommen, wenn er vom Krieg erzählt, und Lanz sich sichtlich über diese „emotionale Erschütterung“ in seiner Sendung freut.
Es geht, wie Christiane Paul, selbst Darstellerin des Films, ausführt, darum, dass „wir“ Deutschen verstehen, „dass wir eins sind [umschreibt mit beiden Händen einen großen Kreis], dass wir ein Teil unserer Geschichte sind, dass wir ein Teil unserer Großväter sind, der Taten unserer Großväter sind“ (Paul) – eine Sicht auf die Vergangenheit, für die sie die Juden schon lange beneide. Und dazu wollen alle ihren Beitrag leisten. Auch Rundfunkjournalist Dirk Stermann, der spekuliert, dass in Deutschland und Europa so viele Leute den Afghanistan-Krieg ablehnten, „weil wir genetisch die Information in uns gespeichert haben von Bombennächten.“ Ja, das Schicksal meint es schwer mit „uns Deutschen“, mit allen. Auch mit den „Überlebenden der DDR“ (Baring).
......und das hier:

 Der Gipfel war damit aber noch nicht erreicht, er kam erst, als Baring meinte, der in Kiew geborenen Jüdin Weisband über das Massaker von Babyn Jar dozieren zu müssen und dafür diese Worte wählte: „Die Deutschen hatten mit 6.000 Juden gerechnet und 36.000 kamen.“ Sie „kamen“ wohlgemerkt, die Juden, und sind nicht etwa selektiert und verschleppt worden. „Und dabei ist den Deutschen klargeworden: Kinder, so können wir das nicht machen. Wir müssen sozusagen ne andere Art machen als da diese Massenerschießungen.“ Und das nennt Baring die „Ursache der Massenvernichtung“. Es waren einfach zu viele Juden gekommen. Wieder ein schwerer Schicksalsschlag für die Deutschen, die wieder zu Tätern gemacht wurden. Schuldlos schuldig.
Im Ernst: wie kann man so verharmlosend über die Verbrechen der Shoah reden? In meinen Augen hat Baring sich hier als wahrhaftiger Antisemit geoutet. Echt krank!

Ebenfalls auf der Publikative schrieb Andrej Reisin folgendes über die Unwahrscheinlichkeit, dass "arische" Jugendliche sich in der Öffentlichkeit in einer Kneipe sich mit einem Juden abgeben würden:

Der Film verharmlost von Beginn an die Entrechtung der deutschen Juden. 1941 sollen deutsche Frontsoldaten noch mit jüdischen Freunden gemeinsam in öffentlichen Lokalen gefeiert und zu Swingmusik auf den baldigen Endsieg gegen die Sowjetunion angestoßen haben? Natürlich könnte es das in Berlin unter (eher konspirativen) Umständen gegeben haben, aller Wahrscheinlichkeit nach jedoch wären diese jungen Leute durch diverse Diskriminierugsmaßnahmen einander völlig fremd. Bereits 1937 wurden an deutschen Schulen Sonderklassen gebildet und ab November 1938 wurde jüdischen Kindern der Besuch öffentlicher Schulen verboten. Im gleichen Monat folgte bereits das Verbot der Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen, Ende des Jahres das Verbot des Besuchs von Hochschulen, später das Verbot des Besuchs bestimmter öffentlicher Einrichtungen, wozu je nach regionaler Verordnung auch Gaststätten gehörten.
Ab 1939 und spätestens mit Kriegsbeginn verschärft sich die Lage dramatisch: Bereits ab Ende April müssen Juden “arische” Wohnhäuser räumen und “Judenhäuser” beziehen. Mit Kriegsbeginn am 1. September gilt für Juden eine Ausgangssperre ab 20 Uhr, im Sommer ab 21 Uhr, ab Oktober gibt es die ersten Deportationen. Trotzdem sitzen unsere fünf Freunde zu Beginn des Films knapp zwei Jahre später zusammen und feiern und trinken mit ihrem jüdischen Kumpel, als wäre nichts gewesen, obwohl dieser sich in nichts anderes als akute Lebensgefahr begibt, von den ebenfalls nicht ganz unempfindlichen Strafen für die anwesenden “Arier” einmal abgesehen.
Mein G"tt, wie kann man bei den "Recherchen" so etwas wichtiges übersehen? Und ich glaube auch zudem, dass den verbliebenen Juden Deutschlands, die nicht rechtzeitig nach Palästina, Amerika, Brasilien oder China geflüchtet sind, zu diesen Zeitpunkt schon ein Teil der Lebensfreude geraubt worden ist. Die deutsche Jugend, um 1920 geboren, wird hier sehr verharmlost dargestellt - die gesagte Generation durchlief hier im Laufe der 30´er Jahre alle Stadien der Hitlerjugend, und war somit eine sehr politisierte Generation, die nicht viel von Juden und Roma hielt. So schreibt Reisin weiter:

 Nach dem “Anschluss” Österreichs, den schnellen Siegen über Polen und Frankreich war die NS-Begeisterung der Deutschen auf dem absoluten Höhepunkt. Nichts davon ahnt man im Film: UMUV zeigt offenbar vor allem Außenseiter, die aber dennoch – so suggeriert es der Titel und so feiern es die Feuilletons – stellvertretend für die deutsche Mehrheitsbevölkerung stehen sollen.
Dabei glaubte diese Generation wie keine andere vor oder nach ihr an die historische Notwendigkeit und Richtigkeit des Nationalsozialismus und einer deutschen Vorherrschaft in Europa und der Welt. Kaum jemand von ihnen hielt Juden für “normale Menschen”, geschweige denn Deutsche. Die Generation der 1941 gerade erwachsen Gewordenen war die erste, die sämtliche NS-Einrichtungen ab der Hitler-Jugend durchlaufen hatte (oder doch zumindest die meisten von ihnen). Gerade diese Jugend war hoch politisch und in ihrer weit überwältigenden Mehrheit dem Führer und dem NS-Staat treu ergeben – bis hin zu romantisierender Anhimmelung.Diese Jugend träumte in ihrer Masse von der Weltherrschaft – und sie liebte ihren Führer, der Deutschland aus der “Schande” der Weltkriegsniederlage, des Versailler Vertrags und der wirtschaftlichen Not geführt hatte. Man klammerte sich nicht nur aus Angst vor der Rache der Allierten an den Endsieg – sondern weil man ihn für richtig hielt – genauso wie man die Vertreibung der Juden für richtig hielt. Ob man sie denn gleich hätte umbringen müssen, darüber wurde sicher schon zu Kriegszeiten hinter manch verschlossener Tür diskutiert, aber verschwinden sollten sie – ohne Wenn und Aber.
Da muss die gesagte Generation um 1945 dann einen grossen Schock erlitten haben.  Hier bei UMUV wurde der Antisemitismus, der in weiten Teilen der deutschen  Bevölkerung verbreitet war, runtergespielt. Neben den Hardcore-Nazis wurde der Antisemitismus hier besonders bei folgenden Runtergejubelt: den polnischen Partisanen! Zwar gab es Antisemitismus unter den Partisanen, aber der war nicht so gross wie er hier in UMUV dargestellt wird!

Ich glaube, eines der Gründe, weswegen UMUV so ein grosser Hit wurde liegt daran, weil ein Teil der deutschen Bevölkerung jetzt endlich aufatmen und sagen kann, "endlich muss ich mich für die Taten von damals nicht mehr verantworten, schließlich bin ich ja auch nur ein Opfer des Krieges!" Es ist makaber mit anzusehen, dass einige immer noch nicht wahrhaben wollen, was damals wirklich war.  

Montag, 27. Januar 2014

Gedenken an die Shoah und die Taten danach, Gedenken in Großbritannien, und Sahra Wagenknecht

Heute vor 69 Jahren wurde das KZ-Lager Auschwitz-Birkenau von der Roten Armee befreit. Die Insassen des Lagers, Juden, Roma & Sinti, Zeugen Jehovas, Homosexuelle und andere Verfolgte, durchgingen in diesem Lager ein Martyrium. 1,1 Millionen Insassen kamen hier ums Leben. Bekannte Insassen oder Opfer des Lagers sind unter anderem Anne Frank und Edith Stein. Viele wurden direkt nach ihrer Ankunft in die Gaskammern geschickt. Andere wurden nach Lust und Laune der Wärter erschossen, viele andere starben vor Hunger oder an den Krankheiten die in den Lagern umherwanderten.

Catherine Ashton hielt heute wegen des Holocaustgedenktages eine Rede. Eine Rede, in der das Wort "Jude" nicht vorkam - aber bei einer Judenhasserin wie Catherine Ashton ist das keine Verwunderung. Wegen des Massakers in Toulouse hielt sie eine Rede, in der sie die ermordeten Kinder mit Kindern in Gaza verglich! Aber sie kommt auch aus dem Land, dass den Überlebenden kurz nach der Shoah ihnen das Heimatland verwehrte - sie wurden entweder in Konzentrationslager auf Zypern gebracht, oder direkt zurück nach Deutschland, dem Land der Täter.

Diese Taten der Briten sind für mich eine der Gründe, weshalb ich die Glorifizierung der Britischen Armee der Zeit nicht ausstehen kann - die gesagte Armee stand während der Judenpogrome in Palästina, Ägypten, Libyen und Irak einfach nur da und hat nichts unternommen, und ihre Taten an den Shoah-Überlebenden waren nur das, was das Fass zum übergelaufen gebracht hat.

Die Regierung Großbritanniens hat sich für ihre Kriegsverbrechen in Palästina (sowohl an Juden und Arabern) nie entschuldigt - und plant es wahrscheinlich auch nicht in naher oder ferner Zukunft. Letztes Jahr hat jedenfalls in London eine Gruppe linker Antisemiten zusammengetan, um die britische Regierung aufzufordern, "den Palästinensern wegen der Balfour-Erklärung, die ihnen die Heimat wegnahm, zu entschuldigen". Soviel zum schlechten Gewissen der Briten.

Und in Deutschland versuchen dieser Tage einige Politiker, den Israelis vorzuschreiben, wo sie zu leben haben - und all das jetzt in einer Zeit wo eine stalinistische Selbstdarstellerin namens Sahra Wagenknecht versucht, die Massen gegen Markus Lanz aufzuhetzen. Zu Sahra Wagenknecht muss man so einiges sagen:

Eigentlich heisst sie Sarah. Sie nennt sich nur "Sahra", weil dies iranischer klingt - ihr Erzeuger war ein iranischer Student, mit der ihre Mutter zu DDR-Zeiten geschlafen hat. Sie ist extrem narzisstisch, und vergleicht sich selber mit Rosa Luxemburg und Frida Kahlo. Sie prangert gerne den modernen Kapitalismus dieser Tage an, obwohl sie selbst ein kapitalistisches Leben führt (und immer gern mit ´ner Limousine mit Chauffeur auftaucht). Sie beleidigt gerne die Opfer des Stalinismus und des DDR-Regimes an, und bei einer Rede von Schimon Peres zum Gedenken des Holocausts vor vier Jahren weigerte sie sich, aufzustehen, da sie Schimon Peres als "Kriegstreiber" sieht. Irgendwie verstehe ich nicht, warum diese extrem narzisstische Frau so gern in Talkshows eingeladen wird. 

Montag, 30. Dezember 2013

FILMKRITIK: Komissar (UdSSR 1967/1988) (10/10)

Alternative Titel: Die Kommissarin, Commissar, The Commissar, Комиссар

Regie: Aleksander Askoldow
Drehbuch: Aleksander Askoldow nach einer Erzählung von Wassili Grossman
Produktion: Aleksander Askoldow
Musik: Alfred Schnittke
Darsteller: Nonna Mordjukowa, Rolan Bykow, Raissa Nedaschkowskaja, Ljudmila Wolynskaja, Wassili Schukschin, Otar Koberidse, Ljubow Katz, Pawel Levin, Dmitri Kleyman, Marta Bratkowa, Igor Fischman

Handlung:
Ukraine, zur Zeit des russischen Bürgerkrieges:
Die Politkommissarin Klawdia Wawilowa (Nonna Mordjukowa) offenbart ihren Kommandeur (Wassili Schukschin), dass sie schwanger sei. Da die Weisse Armee näher rückt, wird Klawdia zum jüdischen Kesselflicker Jefim Magasanik (Rolan Bykow) geschickt, bis alles um ist, und um das Kind dort zu gebären. Nach anfänglichen Problemen nehmen Jefim und seine Frau Maria (Raissa Nedaschkowskaja) sie als eine Art Familienmitglied auf, und Klawdia wird auch von den Kindern akzeptiert. Aber das Leben in den oft von antisemitischen Pogromen heimgesuchte Dorf ist nicht immer leicht...

Review:
"Komissar" ist ein wahrhaftiges Meisterwerk. Gedreht wurde der Streifen schon im Jahre 1967, zum 50. Jahrestag der Russischen Revolution im Jahre 1917. Da die Partei die Filme die den Bürgerkrieg zum Jahrestag allerdings als heroische Propaganda gezeigt werden musste, wurde der Film abgelehnt. Aber dies war nicht der einzige Grund, weshalb der Film damals als "Antisowjetisch" verboten wurde: der Film zeigte Juden - Juden als Opfer! Und dazu noch jüdische Kultur - die Szene, wo die Großmutter ein Gebet auf jiddisch aufsagt, waren die ersten jiddischen Sätze in einem sowjetischen Film. Die sowjetische Regierung hasste Juden - ihre Kultur, ihre Sprache, ihre Religion - und ihren Stolz. Obwohl Lenin die antisemitischen Pogrome der Zarenzeit und des Bürgerkrieges verurteilte, und bis zum Ende der 30´er Jahre in der Ukraine und in Weißrussland jiddische Schulen und Zeitungen existierten, war der Zionismus verboten und die Religion de facto verboten. Und der bereits existierende Antisemitismus ist nach der Revolution natürlich nicht gestorben. Man hat, besonders nach 1948, "Zionist", statt "Jude" gesagt. Und nach dem Zweiten Weltkrieg hat man in der Sowjetunion den Mord an den Juden (und Roma) sowie die Kollaboration der einheimischen Bevölkerung mit den Nazis, total runtergespielt.

Der Film wurde erst 1988 freigegeben, und bekam dann den Silbernen Bären auf der Berlinale 1988.

Der Film (mit besonders grosser jüdischer Beteiligung, wenn man sich den Cast ansieht - allen voran Rolan Bykow) zeigt die jüdische Kultur in einem positiven Licht. Der Film zeigt auch die Rote Armee nicht als "heroische Befreier", sondern zeigt sie eigentlich als ganz normale Menschen, mit Fehlern, die eben auch jeder Mensch hat. Und er zeigt auch, das Krieg eigentlich nichts gutes ist - und das Krieg auch nicht heroisch ist, wie es die damalige Propaganda gezeigt hat. Krieg ist schrecklich - da sterben Menschen, und Dinge werden zerstört. Das zeigt sich hier vor allem an die Namenlose Stadt, die gezeigt wird, wenn die Rote Armee dort hineinzieht. Die Stadt scheint Tod.

Nonna Mordjukowa hatte mit diesen Film hier wohl ihre grösste Rolle. Sie spielt diese Rolle mit Leidenschaft, und der Charakterwandel, den ihre Rolle erfährt, nimmt man ihr auch voll ab. Die Rolle der Klawdia wandelt sich von einer harten, militärischen Person in eine weiche, menschliche Mutter die auch Mitleid empfindet. Rolan Bykow (einer der grössten jüdischen Schauspieler der Sowjetunion, möge er in Frieden ruhen) spielt die Rolle des Jefim in einer Mischung aus Lebensfreude und melancholischer Todesahnung, und seine Rolle hat hier auch einen ukrainischen Akzent. Raissa Nedaschkowskaja ist auch sehr gut als Maria, ebenso wie Ljudmila Wolynskaja als Großmutter.

Der Film hat auch diverse Traumsequenzen - zum Beispiel eine, wo Klawdia eine Vision hat von dem Schicksal ihres geliebten, dem Vater ihres Kindes. Eine Sequenz, die einen nie wieder los lassen wird, ist die folgende: in einer Nacht wo sich ein Pogrom nähert, und der Vater die Familie durch tanzen ermuntert, kriegt, bekommt Klawdia eine Vision dem Schicksal, dass die ukrainischen Juden rund 20 Jahre später ereilen wird: die Familie Magasanik, und andere Juden, allesamt mit dem von den Nazis aufgezwungenen Judenstern, gehen alle Willenlos in ein Ghetto rein (die Insassen haben allesamt KZ-Pyjamas an), und die Kamera zoomt ein auf das Gesicht von Klawdia, die erahnt, was ihnen passieren wird. Bei dieser Sequenz musste ich weinen, es war so tragisch, und so episch gefilmt. Der Film ist wirklich einer der besten Filme, den ich je gesehen habe. Den Silbernen Bären hat der Film 1988 richtig verdient! Und ich weis auch, dass ich die Erzählung "In der Stadt Berditschew" von Wassili Grossman lesen muss.

PS. Ich wundere mich, wieso sich Aleksander Askoldow sich als Frau, "Aleksandra Askoldowa" im Vorspann nennen lies?

Screenshots:

Ach, der letzte Tag meiner Zwanziger!

Heute ist Purim, und es ist eines meiner Lieblingsfeiertage. Und heute fällt er zufällig auch auf dem letzten Tag meiner Zwanziger - denn mo...