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Montag, 29. August 2022

Es ist wieder Elul....

 


So, nun ist es wieder Elul. Mir kommt es wie gestern vor, dass ich zuletzt meinen Senf zum Monat Elul gegeben habe, wo ich vor allem über die Ereignisse des Elul vor drei Jahren schrieb, also damals, wo die Welt noch in Ordnung war. 

Nun denn, ich finde dass das Jahr 5782 eigentlich für mich und meine Familie ein gutes Jahr war, denn nach langen Suchen haben wir endlich meine leibliche norwegische Großmutter gefunden, und einen uns sehr unbekannten Teil der Familie entdeckt. 

Allerdings muss ich auch auf die Schrecken des Krieges in der Ukraine denken, und wie Putin von einem neuen Sowjetreich (mit dem Segen der Kirche) fantasiert - hoffentlich endet dieser Krieg bald endlich. Das ist jedenfalls mein Wunsch für das kommende Jahr 5783. 

Ich freue mich schon auf Rosch Haschana - aber wie viele andere in dieser Zeit des Jahres habe ich davor noch einiges zu erledigen, bevor ich das neue Jahr entgegen kommen kann. Aber so gehört es sich ja. 

Man kann halt nicht einfach durch den Monat Elul gehen und so tun, als gäbe es nichts wofür man sich vielleicht entschuldigen sollte, oder in das Neue Jahr gehen mit dem Gedanken "ach, ich habe doch nichts falsches getan und ich habe nichts wofür ich büßen soll!". So geht es halt einfach nicht. 

Dieses Wochenende musste ich beim Eingang des Schabbats daran denken, wie der Monat Aw nun endlich enden würde, und wir nun endlich in den Monat Elul reingehen würden. Beim Ausgang des Schabbats bewunderte ich vom Fenster aus wieder die Wolken draußen vor, und ich musste dann wieder an die Wolken vom Rosch Chodesch Elul vor drei Jahren denken, wo die Wolken so schön und so schicksalhaft aussahen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass im kommenden Jahr sehr große Veränderungen kommen werden - ich hoffe auf das Beste. 

Ich bin aber schon gespannt darauf, was noch hier im Monat Elul auf uns zukommen wird....

Rosch Haschana 2015/5776 

Sonntag, 4. Dezember 2016

Das Gefühl der Jiddischkeit

Kurz nach Schacharit in Flensburg
In den Wochen nach meiner Konvertierung konnte ich es lange nicht fassen, dass ich Jude bin. Es änderte sich dann in den hohen Feiertagen - besonders an Jom Kippur hatte ich mehrmals das verlangen, auf einmal aufzuspringen und zu rufen "Ich bin Jude!". 

Als ich dann in der Sukkot-Woche nach Flensburg fuhr, erfuhr ich dass die Gemeinde in Flensburg an dem Wochenende kein Schabbat hielt und in diesem Jahr keine Schemini Atzeret und Simchat Torah Feierlichkeiten seien würden. 

Ich fuhr zu Schemini Atzeret dann nach Kiel und habe es dann dort in der konservativen Synagoge gehalten. Es war ein fantastischer Abend. Nach der Amidah wurde ich dann zur Bimah aufgerufen, denn ich musste eines der Torah-Rollen rausnehmen - das war dann das erste Mal, dass ich als Jude eine Torah-Rolle hielt. Dann fingen die Hakafot an, und mir war als ob ich schwebte. Es war ein fantastisches Gefühl, das einfach nur unbeschreiblich ist. 

Als ich später am selben Abend dann auf dem Weg zurück nach Flensburg war, hatte ich sehr schönes Glücksgefühl, und dann realisierte ich, wie normal es für mich geworden ist, Jude zu sein. 

Ich kann nicht glücklicher sein, b"h.

Donnerstag, 17. Dezember 2015

Eindrücke von der Synagoge in der Rykestrasse

Letztens, wo ich in Berlin war, war ich zum Kabbalat Schabbat in der grossen Synagoge in der Rykestrasse, die der liberal-konservativen Richtung des Judentums angehört. Der G"ttesdienst fing erst um 18 Uhr an, obwohl der Schabbat dieser Tage immer um 15 Uhr etwas beginnt - das unterscheidet den Ritus wohl von einer Orthodoxen Synagoge. Ich habe auch Fotos gemacht - das ist etwas, was ich nie zum Schabbat in einer der Synagogen in Kopenhagen machen würde.

Der Eingang in Prenzlauer Berg, dem früheren Zentrum jüdischen Lebens in Berlin
Die prächtigen Türen
Waschbecken
Das Hauptschiff - bemerke die Orgel im Hintergrund 
Wurde übersprungen....
Die Frauengalerie - obwohl an dem Abend die Frauen unten waren, allerdings auf einer Seite für sich. 




Es war ein etwas anderes Erlebnis, und obwohl ich den orthodoxen Ritus eher bevorzuge, wird dies nicht mein letztes Mal dort sein! 

Sonntag, 26. Juli 2015

Kleiner Einblick in das alte Leben der Neuen Synagoge in der Oranienburgerstrasse

Mein Lieblingsort in Berlin - immer wenn ich die Kuppel von weitem sehe, kann ich nicht aufhören sie anzustarren. 

Bei meinem letzten Besuch in Berlin war ich wiedereinmal in der Neuen Synagoge / Centrum Judaicum in der Oranienburgerstrasse, die einst die schönste Synagoge Deutschlands war.

Hier einige Eindrücke:

Vor dem Eingang
Ich bekomme immer Gänsehaut wenn ich an dem Ort vorbeigehe - und wenn ich die Kuppel von weitem sehe, kann ich nicht aufhören sie anzustarren.

Die Fenster, Innenansicht. Wenn ich sie mir anschaue, fühle ich mich wie in Israel. 
Eines der Fenster mit dem Rest der kolorierten Mosaike. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, weshalb die Fenster so nachgemacht wurden wie die Synagoge damals gebaut wurde. 
Siddur / Gebetbuch für die Neue Synagoge, 1881. Ein Geschenk eines Grossvaters an seiner Enkelin, Hertha. Ich frage mich, ob sie den Holocaust später überlebte. 
Seiten aus dem Abschnitt für den Morgeng-ttesdienst für die Feiertage. Bemerke dass vieles in deutsch steht, da nach dem liberalen Ritus auch auf deutsch gesungen wurde. 
"Tzur Erinerung an zein Amtsjubiläum als Forschteher der Gemeinde, Januar 1895"
Mezuzah
Die Torah 
Gemälde im Ausstellungsraum. 
Wie der große Saal aussah vor der Kristallnacht
Was von der Bima übrig geblieben ist. 
Hier einige Zeichnungen aus der Vorzeit:
Farbige Zeichnung vom Plan der Inneneinsicht
Bauplan der Innenansicht - bemerke die vielen Details der Mosaiks....
So prächtig sah es aus.
Als ich dieses Mal da war, und wie vor 2 Jahren über den Wiederaufbau gelesen habe, konnte ich nicht aufhören an dieses zu denken:

Wieso haben die nur einen Teil der Synagoge aufgebaut, und nicht den ganzen Saal? Ich schätze sehr dass es das Centrum Judaicum gibt um über das jüdische Leben in der Strasse zu erinnern, aber wenn die Synagoge aufbauen, warum dann nicht ganz? 

Wenn ich da gehe, werde ich daran erinnert dass Berlin damals die grösste Gemeinde hatte, gefolgt von Breslau und Königsberg. 

Ja, die Berliner Gemeinde von heute ist zwar auch gross, aber nicht so gross wie damals. 

Das jüdische Leben in Deutschland wird nie so sein wie vor 1933. Nie.

Bilder vom Jüdischen Friedhof in Nakskov

Wie ich schon bereits erwähnte, war ich am Tag wo meine Mofa versagte kurz zuvor wieder am Jüdischen Friedhof in Nakskov, und habe dort eine halbe Stunde lang geweilt und Fotos gemacht. Hier sind sie.

Grab von Philip Jacob Ephraim / Urischraga Mosche ben Yaacov

Grab von Henriette Cecilie Leudesdorf / Jette bat Elnathan Mosche
Grab von Jacob Joseph Meyer / Yaacov ben Yizkah 
Grab von Caroline Lublin


Eines der ältesten Gräber des Friedhofs, aus dem 17. Jahrhundert
Grab von Isaac Hertz / Jitzchak ben Jehuda Leib
Grab von Salomon Abrahamsen / Schlomo Zalman ben Avraham
Grab von Nanna Henriques-Levison und Joseph Levison
Grab von einem Mitglied der Levin-Familie
Grab von Amalie Beate Cohn, geborene Philip (bemerke den zur Wand stehenden Grabstein)
Grab von Bernhard Cohn
Grab von Jette Samuel / Netta  
Grab von Israel Hertz Lublin und Caroline Lublin, geborene Mendel
Grab von Dorothea Samson, geborene Mendel / Dayba bat Mendel
Grab von Moses Cohn - eines der letzten Gräber
Grab von Frederikke Philip / Frederikke bat Zvi - das letzte Grab auf dem Friedhof
Grab von Ferdinand Philip / Urischraga ben Zvi
Grab vom Sille Philip, geborene Simonsen, Witwe von Zvi Hirsch Philip
Grab von Hirsch Philip / Zvi Hirsch ben Josef 
Gräber von Lea Hertz, geborene Levin / Lea bat Jehuda Leib, Bett Hertz / Frayna bat Josef und Caroline Hertz
Ein weiteres der ältesten Gräber, einer gewissen Tochter Israels






Die Gemeinde entstand im 17. Jahrhundert, durch Einwanderern aus Preußen, Galizien und Litauen, da Nakskov eine sehr wichtige Hafenstadt geworden war. Der Friedhof liegt im alten jüdischen Viertel, an der Strasse Jødevej ("Judenstrasse"). Direkt neben dem Friedhof stand die Synagoge, die leider 1970 abgerissen wurde. Der letzte Rabbiner starb in der Mitte des 19. Jahrhunderts, und danach zogen die meisten jüngeren Juden nach Kopenhagen oder Hamburg. Die Gemeinde zerfiel.

Es macht mich irgendwie traurig, wenn man bedenkt dass die Synagoge abgerissen wurde. Der Name der Strasse und der Friedhof sind das letzte, was an dieser Gemeinde heute erinnert.

Die Synagoge in Nakskov, als sie noch stand
Einrichtung der Synagoge

Der Frühling wird wärmer...

  Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014  So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Woc...