Sonntag, 22. März 2020

Corona-Chaos in Kopenhagen

Es war vor ungefähr zwei Wochen, gerade kurz nach Purim. Ich wollte ins Kino, um "Krudttønden" zu sehen, einen dänischen Film über die Anschläge im Februar 2015. Es war der einzige Tag in gerade der Woche, in der ich wirklich Zeit hatte, ins Kino zu gehen. Ich wusste zwar, dass man nun einige Sicherheitsmaßnahmen wegen dem Coronavirus nehmen würde, ich hatte allerdings keine Ahnung, dass es wirklich zum Lockdown kommen würde.

In der Stadt angekommen sehe ich, dass das Kino geschlossen ist - und die meisten anderen auch. Ich gehe dann sicherheitshalber zum Kino im Grand Teatret, da dass ein eher freieres Kino ist. Ich ging also rein, und fragte, ob die nun auch geschlossen seien. Die zwei Arbeiterinnen bejahten es, und sagten dass es wohl nun für einige Wochen so wäre. Ich ging dann zurück zum Bahnhof. Es war gruselig zu sehen, wie wenige draußen waren. Aber das, was das ganze noch gruseliger machte war die Tatsache dass da ein riesiger apokalyptisch wirkender Sturm war, der einen fast weg fegte.

Am Hauptbahnhof angekommen wurde dann per Lautsprecher gesagt, dass keine Züge rein oder raus aus Schweden fahren dürften, und die Restaurants und Imbisse am Hauptbahnhof durften nur ausser Haus führen. Ich fuhr dann nachhause.

Und seitdem bin ich meistens nur drinnen - ich gehe nur aus wenn ich einkaufen muss. Und dass dann auch nur wenn es mehr oder weniger nichts im Kühlschrank gibt.

Das Land ist nun mehr oder weniger stillgelegt.

Ich musste letzte Woche eigentlich zu zwei wichtigen Treffen im Jobcenter und meiner A-Kasse, aber beide wurden abgesagt.

Es deprimiert mich, das ganze mit anzusehen.

Was mich aber auch wütend macht ist wenn ich lese wie sich sehr viele Menschen sich nicht an die Regeln halten und sich in grossen Mengen treffen, was den Coronavirus verstärkt.

Ich glaube, wir werden hier noch eine Ausgangssperre bekommen.

Ich fürchte mich sehr vor dem Coronavirus, will aber nicht in Panik geraten. Aber trotzdem gehe ich so wenig es nur geht aus dem Haus, und hallte mich in meiner Wohnung für den Großteil der Zeit auf.

Und leider muss ich sagen, dass es mir deswegen schlecht geht, psychisch gesehen.

In meiner Gemeinde sind nun auch vorläufig alle G-ttesdienste und Ereignisse in der Synagoge und Gemeindehaus abgesagt worden.

Es ist auch gut so, so lange die Gefahr besteht, angesteckt zu werden.

Ich hoffe, dass wir trotz allem ein schönes Pessach erleben werden, und dass dieses ganze Chaos bald endlich vorüber ist. 

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