Mittwoch, 31. August 2016

Mein erstes Mal in Deutschland als Jude

 Letzte Woche fuhr ich zum ersten Mal als Jude nach Deutschland. Ich fuhr mit dem Bus nach Berlin, der mit der Fähre nach Rostock fuhr. Als wir aber in Rostock ankamen zum Zwischenstop dort, sah ich zum ersten Mal in meinem Leben NPD-Wahlplakate. Das war sehr gruselig - dabei war ich schon tausend Mal in Rostock, und habe bisher noch nie NPD-Plakate gesehen.

Das ist nicht gerade das erste was man sehen will wenn man als Jude nach Deutschland einreist...

Die neue Fähre "Berlin" - echt eng und hässlich! 
Gratis Espresso
Ankunft in Warnemünde...
Später - nach einem langen Stau auf der Autobahn - konnte ich endlich Berlin geniessen. 

Kurz vor der Dämmerung im Prenzlauer Berg...
Mitten im Prenzlauer Berg...
S-Bahnhof Prenzlauer Allee
Zwei Wahrzeichen des Prenzlauer Bergs....
Tor zur Synagoge Rykestrasse 
No Comment. 
Der Fernsehturm....
Berliner Dom
Blick zur Neuen Synagoge
Selfie mit der Neuen Synagoge im Hintergrund
Ich freue mich immer bei dem Anblick....
<3
Es war schon ein seltsames Gefühl, zum ersten Mal als Jude vor der Neuen Synagoge zu stehen, nachdem ich das Museum der Synagoge die letzten Jahre immer wieder mit dem Wunsch betreten habe, da eines Tages als Jude einzutreten - was ich am Tag danach auch gemacht habe. Ich habe oft das Gefühl, dass wenn ich da vorbei gehe, dass ich die Orgelmusik hören kann, die damals vor der Kristallnacht da gespielt wurde, als Zeichen der von ihnen als solche betrachtete deutsch-jüdische Symbiose. 




Ich werde nie Müde davon, diese Synagoge zu photographieren. 





Die Dämmerung um der Neuen Synagoge
Die Topographie des Terrors 
Babelsberg 
Sony Center
Torah im Museum der Neuen Synagoge
"Die alte neue Welt" - Propagandafilm der DEFA von 1977 der den Sozialismus als endgültiges Kapitel der Menschheit zeigt
Hört sich gruselig an! 


Unter den Linden 

U-Bahn Märkisches Museum 
Hier und da fühlte ich mich sicher genug, dass ich meine Tzitzit (Schaufäden) rausnehmen konnte. Aber immer wenn ich in eine neue S-Bahn bestieg, habe ich sie aus Sicherheitsgründen wieder reingesteckt. Meine Jarmulke habe ich immer unter dem Hut versteckt - die Jarmulke an sich kann ich nicht einfach in die Tasche stecken, denn da ich mit Tzitzit gehe, würde ich mich inkomplett fühlen wenn ich sie abnehmen würde.

Café der orthodoxen Adass Jisroel Gemeinde
Am Ende der Woche bin ich zum Alten Jüdischen Friedhof gegangen - dies ist der älteste jüdische Friedhof Berlins, und wurde bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts benutzt. 

Denkmal 


Es war ein seltsames Gefühl, da zu gehen - ich hatte schon immer einmal vorgehabt, da mal zu gehen, aber hatte nie so richtig die Zeit dazu...




Grab von Moses Mendelssohn 
"Ehrengrab Land Berlin"
Hinterseite des Grabes 
Überlebt haben nur 16 Grabsteine die NS-Zeit. 

Einige der überlebenden Grabsteine 
Am selben Tag bin ich dann zum Kabbalat Schabbat in der Synagoge Rykestrasse gegangen. Bevor der Schabbat anfing, hatte ich noch die Gelegenheit, einige Photos zu machen vom Frauenbalkon aus:

Rosettenfenster 





Am Schabbatmorgen war mir beim G"ttesdienst fast zum heulen zu Mute, da ich schon immer mal einen G"ttesdienst in Berlin besuchen wollte. Ich war zwar in der selben Synagoge zum Kabbalat Schabbat im Dezember, aber dieses Mal war ich da als Jude! Das war unfassbar. 

Ich bin immer noch in einer so guten Laune dass ich einfach aufspringen möchte und der ganzen Welt verkünden möchte "ICH BIN JUDE!". 

Am Tag danach ging es dann zurück nach Dänemark. 

Tisch auf der Fähre. 
Mein nächstes Mal als Jude in Deutschland wird im Oktober sein, zu Simchat Torah in Flensburg. Ich bin jetzt schon aufgeregt! 

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