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Accessoires zum Opiumrauchen, China, 19. Jahrhundert, im dänischen Nationalmuseum |
Heute ist es das Taanit Esther, soll heißen, das Fasten von Esther. Es ist ein kleiner Fastentag, der vor dem Purimfest kommt, und dieses Jahr fällt er heute, da Purim dieses Jahr Samstagabend anfängt. Und es ist ein kleiner Fastentag, da er kurz vor Sonnenaufgang anfängt und dann eine Stunde nach Sonnenuntergang endet.
Ich habe mich schon vor Jahren an das Fasten gewöhnt - aber das erste Mal werde ich nie vergessen. Es war zu Jom Kippur 2013 in Tel Aviv, und obwohl ich mich damals nicht traute in eine Synagoge zu gehen, so fastete ich trotzdem. Denn irgendwann musste ich immerhin damit anfangen. Das war, trotz der Hitze, ein Erlebnis, an das ich gerne zurückdenke.
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Es war nicht viel los am Dizengoff Springbrunnen zu Jom Kippur 2013 |
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Kein Mensch |
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Die Stille am Ben-Gurion Boulevard |
Die Atmosphäre in der Stadt an dem Tag war etwas ganz besonderes. Keine Autos fuhren an dem Tag in den Straßen, und es war so unglaublich Still in der Stadt, und das ist für Tel Aviv etwas ganz ungewöhnliches. Ich ging durch die Straßen der Stadt und an der Promenade entlang, und es waren fast keine Menschen draußen. Am Abend gab es dann zum Fastenbrechen ein Buffet im Hotel Leonardo, wo ich damals wohnte.
Das würde ich nicht vergessen, und damals hatte ich keine richtige Ahnung, dass Jom Kippur mein Lieblingsfeiertag werden würde.
Als ich nach Kopenhagen zog und meinen Gijur anfing, lernte ich dann von all den kleineren Fastentagen - und der erste war dann Tzom Gedalja, ein Fastentag der direkt nach Rosch Haschana kommt, und kann als eine Art Vorbereitung zu Jom Kippur angesehen werden. Und das war dann das erste Mal, wo ich für so einen kleinen Fastentag vor Sonnenaufgang aufstand um etwas zu essen und zu trinken, und dann war ich für den Rest des Tages bereit. Zu Jom Kippur in der folgenden Woche hatte ich dann in der Synagoge ein richtiges spirituelles Erlebnis, und somit wurde es zu meinem Lieblingsfeiertag.
Dann kam mein
erstes Purim - und ich verbrachte den Tag des Fastens damit, im Nationalmuseum die Zeit totzuschlagen, und das habe ich dann vier Jahre später so
wiederholt.
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Ein Schrecken im Nationalmuseum, 2015 |
Es war wohl auch der Zeitpunkt, wo ich spürte, wie leicht mir das Fasten nun fiel. Zwei Jahre vorher, wo ich noch in den letzten Monaten vom Gymnasium war, hätte ich mir das ganze nicht vorstellen können, obwohl ich damals schon fest daran hielt, zum Judentum zu konvertieren so bald ich zu einer Gemeinde gezogen war.
Wie seltsam wie sich die Dinge ändern.
Generell finde ich es zum Beispiel wie die Zeit tatsächlich verläuft - im obengenannten Beispiel, wo ich im März 2015 fastend durch das Nationalmuseum ging, waren nur zwei Jahre vergangen seit ich mit dem Gymnasium fertig wurde - und gerade im März 2013, begannen wir damals alle, uns langsam auf die letzten Prüfungen vorzubereiten. Und zwei Jahre später zu gerade dem Zeitpunkt hatte ich schon angefangen, Jüdische Feiertage zu feiern.
Ein weiteres Beispiel wäre der Spätherbst 2015, wo ich in eine größere Wohnung innerhalb desselben Viertels zog - und ein Jahr zuvor, im späten Februar 2014, lebte ich noch auf Lolland und sehnte mich nach mehr. Ich finde es einfach so seltsam daran zu denken, wie wenig Zeit zu dem Zeitpunkt vergangen ist, mein Leben aber in dem Zeitpunkt sich so grundlegend verändert hatte. Ich war ja so glücklich, und ich bin heute noch dankbar, dass es alles gelungen ist.
Und gerade aus dieser Dankbarkeit ist es mir auch so wichtig, selbst bei solchen kleinen Fastentagen wie der heutige, zu Fasten.
Ich finde, es fühlt sich einfach richtig an.
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