Diesen kommenden August ist es 10 Jahre her, dass ich die Koffer und alles andere gepackt habe und nach Kopenhagen gezogen bin, einen Monat vor meinem Studienbeginn. Es war ein sehr großer Schritt in meinem Leben, und obwohl es dieses Jahr schon 10 Jahre her ist, so fühlt es sich dennoch so an, als wäre es erst gestern gewesen.
Bei Christiansborg, November 2023 |
Und wieder muss ich dann wieder zurückdenken an die Zeit davor - vor allem zum November 2013, wo ich langsam begann mich vom post-Kibbuz Fiasko zu erholen. In dem Monat fing ich an, hier und da - manchmal mit, manchmal ohne meine Eltern - auf Tagestrips nach Kopenhagen zu gehen. Eines der Dinge die ich tat, war, mich an den Gedanken zu gewöhnen, eines Tages da tatsächlich zu wohnen.
Ich muss hier auch sagen, dass ich zu dem Zeitpunkt nicht einmal wusste, wo sich meine spätere Fakultät befand, das lernte ich erst im kommenden Sommer.
Ich ging auch oft an der Synagoge vorbei - ich fühlte mich zu den Ort hingezogen, und selbst heute, wo ich dort und im Gemeindehaus dahinter ein und ausgehe, fühle ich eine bestimmte Aura an den Ort.
Angekommen in Albertslund, stieg mein Vater aus um dort das Geschäft um den Mercedes zu erledigen, und meine Tante - die mitfuhr und am zweiten Vordersitz saß - fuhr mich dann mit dem Firma Wagen zum Rathausplatz, wo ich mir dann einen schönen Tag machte. Zurück nach Lolland fuhr ich dann erst Abends mit dem Zug.
Die Synagoge in Krystalgade, ein Foto vom November oder Dezember 2013 |
Ich ging auch oft an der Synagoge vorbei - ich fühlte mich zu den Ort hingezogen, und selbst heute, wo ich dort und im Gemeindehaus dahinter ein und ausgehe, fühle ich eine bestimmte Aura an den Ort.
Damals gab es an der Synagoge keine 24/7 Polizeischutz. Das kam alles erst nach der Tragödie im Februar 2015.
Ab Januar 2014 wurden diese Tagestrips häufiger. In der Zeit half ich meinem Vater oft bei den Sommerhäusern in Marielyst, und manchmal war die Aufgabe des Tages sehr klein, und dann fuhren wir halt von Marielyst nach Kopenhagen.
An einen bestimmten Tag im Januar 2014 erinnere ich mich noch ganz gut - das war der Tag, wo mein Vater einen Mercedes in Albertslund kaufte - das war die Vorstadt Kopenhagens, wo ich später hinziehen sollte, im kommenden Sommer. Die Fahrt dahin war ziemlich unvergesslich - so fuhr mein Vater im damaligen Firma Wagen dorthin, und da dort nur zwei Plätze vorne sind, saß ich halt hinten - oder lag, um es besser auszudrücken.
Die Fahrt nach Kopenhagen im Januar 2014 |
Angekommen in Albertslund, stieg mein Vater aus um dort das Geschäft um den Mercedes zu erledigen, und meine Tante - die mitfuhr und am zweiten Vordersitz saß - fuhr mich dann mit dem Firma Wagen zum Rathausplatz, wo ich mir dann einen schönen Tag machte. Zurück nach Lolland fuhr ich dann erst Abends mit dem Zug.
In der Zeit ging ich oft vorbei an einer riesigen Baustelle bei Tivoli und dem Hauptbahnhof, wo heute die Federspiel Türme sind.
Die grosse Baustelle - im Hintergrund ist das Geschäftsgebäude neben Tivoli |
Ich finde es immer noch seltsam, dass diese Baustelle nicht mehr da ist |
Diese tiefe Baustelle wurde dann erst im September 2014 fertig, und als sie dann fertig war, sah es einfach nur seltsam aus - ich muss mich selbst heute noch daran gewöhnen, dass sie weg ist. Kurze Zeit danach kam aber dann die Baustelle am Rathausplatz, als Teil der neuen Metro, die erst 2019 fertiggestellt wurde.
Ich hielt mich in der Zeit meistens bei der Strøget um, und dies - und Nørrebro sowie Fælledparken - waren die einzigen Orte in Kopenhagen, die ich kannte.
Am 1. Mai von dem Jahr war kam ich zum ersten Mal in die Synagoge, und an dem Tag kam ich auch zum ersten Mal auf den alten Jüdischen Friedhof in Nørrebro, auf dem Weg zum Fælledparken.
Der Jüdische Friedhof Møllegade |
Am Mai 2014 ging ich einmal im Monat nach Kopenhagen, um dort beim Unterricht für Konvertiten im Gemeindehaus teilzunehmen. Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ich Gleichgesinnte traf, und das an sich fühlte sich sehr befreiend an.
Es war auch in der Zeit in der ich erst so langsam anfing, mich in Kopenhagen selbst zuhause zu fühlen.
Aber nun denn. Im August 2014 zog ich dann endlich um, und ein neues Kapitel in meinem Leben fing an. Es war ein sehr schöner Tag - wenn auch viel passierte, und ein hin und her zwischen Bauhaus und Ikea. Aber als ich am folgenden Morgen aufwachte, so war das der eigentliche Anfang in mein neues Leben. An dem Morgen ging ich zum Unterricht im Gemeindehaus, und danach auf eine pro-israelische Demonstration auf dem Rathausplatz, wo es an dem Tag sehr viel regnete. Danach ging ich ins Kino und schaute mir den sehr bizarren Scifi Film Lucy an.
Aber naja, das alles ist jetzt kommenden Sommer ganze 10 Jahre her.
6 Jahre wohnte ich in der Vorstadt Albertslund, in einem Studentenviertel, seit dem Herbst 2020 wohne ich in Bispebjerg.
Aufgenommen an dem Tag, wo ich den ganzen Weg aus Lolland gereist war, nur um meine Schekel zu holen. |
Im Mai 2015 |
Blüten im Frühling 2015 |
Ich muss allerdings sagen dass ich den Morbærhaven und Albertslund an sich erst so richtig im Frühling und Sommer 2015 kennenlernte, und so ähnlich geht es mir jetzt auch mit Bispebjerg, dass ich auch erst so richtig im Frühling und Sommer 2021 kennenlernte.
Ich habe allerdings nach dem Umzug nach Bispebjerg eine Tradition angefangen, in der ich jedes Mal, bevor ich auf eine Reise gehe, einen Spaziergang durch Albertslund und Morbærhaven mache.
Blick zur Grundtvigkirche, Frühling 2021 |
Die Allee zwischen der Grundtvigskirche und Utterslev mose |
Kapelle und Gruntvigkirche |
Auf dem Weg zu einer der letzten Corona Teststationen, Februar 2022 |
Am Bispebjerg Hospital |
Kunst auf dem Bispebjerg Hospital |
Ich würde jedenfalls sagen, dass ich mich in den letzten 10 Jahren in Kopenhagen sehr gut eingelebt habe. Ich fühle mich wohl in der Jüdischen Gemeinde, bin regelmäßig in der kleinen Synagoge Machsike Hadas am Schabbat, bin jede Woche im Gemeindehaus, habe meine diversen Zufluchtsorte in Kopenhagen und bin meist guten Gemüts.
Und ich bin jetzt wirklich bereit für neue Veränderungen.
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