Freitag, 26. Juni 2015

Am Sonntag nach Berlin!

Nacht über Berlin....
So, am Sonntagmorgen fahre ich endlich nach zwei Jahren wieder allein nach Berlin! Das wird schön. 

Bis Dienstag war ich in Flensburg für einige Tage, das war schön. Und vorgestern bin ich nach Lolland, und gestern bin ich mit meinem Vater nach Rostock gefahren. Mein Vater wollte seinen Mercedes gemacht haben, da unterlief leider ein Fehler. Also bin ich alleine mit der Fähre zurück nach Dänemark gefahren; das war ja ein Ding. 

In Berlin werde ich versuchen einige der Bücher zu finden, die Jair für mich aufgeschrieben hat, sowie versuchen die alte Ostberliner Wohnung von Tamara Danz zu finden, sowie einige Locations wo ihre Band war. 

Mein G-tt, was freue ich mich!

Freitag, 12. Juni 2015

Das seltsame Gefühl von Ferien...

Obwohl ich seit Dienstag Ferien habe, kann ich es dennoch irgendwie nicht fassen. Naja.

Ich komme ja jetzt endlich eh bald weg, dann ist der Alltag nicht mehr so gleich wie jetzt....

Musikkritik: Liebeswalzer / Zwischen unbefahrenen Gleisen, Silly (1985) (10/10)



Nun kommen wir zu meinen Lieblingsalbum von Silly - den kontroversen "Liebeswalzer", der ursprünglich "Zwischen unbefahrenen Gleisen" hätte heißen sollen. Das Album wurde kurz nach dem Durchbruchsalbum Mont Klamott produziert, wieder mit den Texten von Werner Karma. Hier ist jedes Lied ein Ohrwurm. Das Album wurde aber verboten, weil drei Lieder nicht durch die Zensur kamen - somit wurden drei neue Lieder mit den gleichen Melodien eingespielt, und das Album wurde als "Liebeswalzer" 1985 veröffentlicht. Schon der Titel "Zwischen unbefahrenen Gleisen" ist eine Provokation....

Titelliste:
1. Tausend Augen
2. Zwischen unbefahrenen Gleisen
3. Die Ferne
4. Die alten Männer
5. Am Sonntag
6. Liebeswalzer (Für H.F.)
7. Nester der Nacht
8. So ´ne kleine Frau
9. Nur ein Lied

"Liebeswalzer"-Titel:
10. "Psycho"
11. Berliner Frühling
12. Großer Träumer

Es sagt sich schon irgendwie von selbst, wieso "Tausend Augen" nicht durch die Zensur kam - der Text beschreibt den Stasiterror sehr gut. Die Stimme von Tamara Danz hört sich total wütend an - vielleicht wusste sie dass das Lied nicht auf die endgültige Platte kommen würde. "Zwischen unbefahrenen Gleisen" ist ein bluesiger Titel, der auch ein schöner Ohrwurm ist - "Zwischen unbefahrenen Gleisen ist die Wahre ein Zuhaus´" heisst es in dem Lied. Die Rede von Gleisen ist ja immer zusammen mit Reisen - und nun zum nächsten kontroversen Titel, der es dennoch auf "Liebeswalzer" schaffte (vielleicht weil sie schon vorher durch die Zensur kam und als Single veröffentlicht wurde): "Die Ferne". "Die Ferne" war das erste Lied dass ich aus dem Album kannte, und es ist eines meiner Lieblingslieder der Gruppe. Es beschreibt sehr poetisch das Gefühl vom Eingesperrt sein in der DDR, und der Wille nach der Reise. Man bekommt auch riesiges Fernweh vom hören dieses Liedes. "Die Ferne ist ein schöner Ort, doch wenn ich da bin bin ich fort, die Ferne ist wo ich nicht bin, ich geh´und geh´und komm nicht hin" ist schon ein sehr herzzerreißender Text. "Die alten Männer" ist ein typischer New Wave Song - dies ist zudem auch das vorletzte New Wave Album der Gruppe - es besingt alte Männer und ein Walzer von Johann Strauss. Der Titelsong "Liebeswalzer" ist dann auch ein weiteres absolutes Highlight - der Text des untypischen New Wave Songs ist sehr einfach, aber dennoch tief - es erinnert sehr an Texte von den Humpe-Schwestern. "Nester der Nacht" ist das erste mehr schnellere Lied des Albums. Gefällt mir. "So ´ne kleine Frau" ist eine schöne, langsame Ballade die wohl vielen Frauen auf der Welt aus der Seele spricht - es konnte sogar mit dem Wort "Titten" durch die Zensur. Der große Abschluss des Albums ist das dritte Lied das nicht veröffentlicht werden durfte: "Nur ein Lied". Der Text war halt einfach zu gut für das DDR-Radio. "Wo die Lieder leben, da leb´ ich auch / wo die Lieder leiden da leid´ ich auch / Leb´ doch davon verstanden zu sein" sagt ja mal ganz genau wieso es verboten wurde. Irgendwie sagt es auch dass die, die es zensierten auch über die Ungerechtigkeit dieses Systems wussten. Die Banalität des Bösen eben....Jedenfalls ist es eines der schönsten Lieder dass ich je gehört habe, und es gibt mir auch immer Tränen wenn ich es höre. 

Kommen wir nun zu den drei "Liebeswalzer"-Ersatzliedern:

"Psycho" ist eine leicht abgeänderte, instrumental etwas over the top Version des aggressiven "Tausen Augen" - der Text macht überhaupt keinen Sinn und man hört Tamaras Stimme an, dass sie eigentlich überhaupt keine richtige Lust auf das hatte. Schaut euch das mal an.  Das ganze hört sich auch recht schnell produziert an - und die Zensur lies das Wort "Leichen" durch, aber nichts wirkliches poetisches....

"Berliner Frühling" ist die leicht abgeänderte von dem ursprünglichen Titelsong - dieser Text ergibt wenigstens Sinn, er beschreibt einen Frühlingstag in Berlin - eigentlich nicht schlecht. 

"Großer Träumer" ist die textlich abgeänderte Version von "Nur ein Lied" - an sich ein sehr schönes Lied. Wie beim Original ist es ein aufmunterndes Lied, dass zum Individuum spricht. Wahrscheinlich wollten die nicht dieses Highlight mit einen Sinnlosen Text verstümmeln wie bei "Psycho". Hier klingt die Stimme von Tamara Danz aber auch genau so kraftvoll wie beim Original. Sie mochte es wohl auch ehrlich. 

Single-Cover von "Die Ferne"/"Liebeswalzer" - schon der Anblick des Himmels gibt einen Fernweh 


"Liebeswalzer / Zwischen unbefahrenen Gleisen" ist definitiv mein Lieblingsalbum von Silly. Jedes Lied ein absoluter Ohrwurm, und die Texte, die im Gegensatz zum Vorgänger etwas pessimistischer sind, sind mehr als nur gut. 

Wegen der Zensur ist es aber leider ein oft übersehendes Album der Gruppe, oft stechen "Mont Klamott" und "Bataillon d´Amour" aus dieser Zeit heraus. 

Ich kann dieses Album jeden ans Herz legen.  

Original-Cover von "Zwischen unbefahrenen Gleisen" - die Wolken sind auf allen Covern ein wiederkehrendes Motiv
Spätere Variation
Version zwei 

Erster Urlaub schon nächste Woche....

Weltuhr in Flensburg
So, am Donnerstag fahre ich dann in meinem ersten kleinen Urlaub nach Flensburg. Ich brauche wirklich einen Urlaub jetzt - ich habe hier in Kopenhagen bis zu meinem Berlin Aufenthalt so gut wie nichts zu tun. Oy vey; und ich möchte mich nicht den ganzen ersten Sommermonat langweilen. 

Deswegen fahre ich dann am Donnerstag für ein verlängertes Wochenende weg. Ich währe schon gerne am Sonntag weggefahren, aber in der Zeit war das Hotel total überbucht....

Donnerstag, 11. Juni 2015

Musikkritik: Mont Klamott, Silly (1983) (10/10)

Die erste Review eines Ostrock-Albums, und das von der wohl besten Ostrock-Gruppe aller Zeiten. Die Rede ist von Silly, die wohl auch die einzig richtige New Wave-Vertreter aus der DDR in den 80´ern. Die damalige Leadsängerin Tamara Danz, die 1996 dem Krebs erlag, hat meiner Meinung nach auch die schönste Gesangsstimme einer deutschen Sängerin. Ich bin zuerst am 31. Dezember 2013 auf Silly gestossen, als auf Vox eine Dokureihe über Musik lief, in dem Segment über Liebeslieder. Als "Bataillon D´Amour" ankam, lief auch ein kleines Porträt über die Gruppe, Tamara Danz und einige andere Lieder. Ich verliebte mich sofort in die Musik.

Titelliste:
1. Mont Klamott
2. Heiße Würstchen
3. Die wilde Mathilde
4. Die Gräfin
5. Ein Lied für die Menschen
6. Raus aus der Spur
7. Unterm Asphalt
8. Puppe Otto
9. Abendstunden
10. Dicke Luft
11. Die wilde Mathilde (feat. Anja Krabbe) (als Teil der Remastered Edition 2011)

Das Album ist klassisches New Wave - aber ganz anders als die Art der Neuen Deutschen Welle drüben im Westen. Das erste Album der Gruppe kam 1981 raus, "Tanzt keiner Boogie?", welches eher gute Laune Musik war und Reggae-artigen Einfluss hatte, und damals nannten sie sich noch "Familie Silly". Eines Tages wurde die Gruppe vom Texter Werner Karma angesprochen, der dann einige Texte nach einem Konzert da lies - Tamara Danz las dann diese Texte, und war verzaubert. Sie wünschte sich, genau so schreiben zu können. Also heuerten sie ihn als Texter an, und alle Texte auf dem Album hier stammen von ihn - einige wurden unter dem Pseudonym "René Volkmann" gefertigt. Der Titelsong behandelt den Berg Mont Klamott, und wurde den Trümmerfrauen Deutschlands gewidmet. Eines der schönsten Lieder die ich je gehört habe. "Die Gräfin" ist für DDR-Verhältnisse ein wenig gewagt, weil Jesus erwähnt wird (etwas, was zwei Alben später nochmal gemacht wird). "Ein Lied für die Menschen" ist wohl die Hymne auf dem Sozialismus überhaupt. Das Lied wurde auch bei der Propagandaveranstaltung "Rock für den Frieden" benutzt -  etwas was die danach am liebsten vergessen wollten. Das Lied an sich ist aber schön, meiner Meinung nach. Ich verbinde das Lied seit letzten Sommer immer mit der Negev-Wüste in Israel. "Unter´m Asphalt" ist atmosphärisch sehr gut, ganz typisch (international gesehen) für die New Wave - Ära. Dann kommt auch noch das vorletzte Lied "Abendstunden" - ein kleines Meisterwerk, das am besten funktioniert, wenn man es sich Abends oder im Dunkeln anhört.

Alles in allen eines der besten Alben die ich je gehört habe.

Als nächsten bespreche ich den kontroversen Nachfolger, "Liebeswalzer"....

Prüfung überstanden, bald nach Berlin!

So, nun ist die Hebräischprüfung überstanden und in zwei Wochen komme ich endlich wieder nach Berlin!

Ich kann es kaum erwarten - zudem bekomme ich ab in einigen Wochen auch extra Geld vom Staat!

Besser kann es nicht mehr werden. 

Dienstag, 12. Mai 2015

FILMKRITIK: Lady Snowblood (Japan 1973) (10/10)

Alternative Titel: 修羅雪姫, Shurayuki-hime

Regie: Toshiya Fujita
Produktion: Kikumaru Okuda
Drehbuch: Kazuo Uemura, Kazuo Koike
Musik: Hirao Masaaki
Darsteller: Meiko Kaji, Toshio Kurosawa, Ko Nishimura, Masaaki Daimon, Miyoko Akaza, Eiji Okada, Sanae Akahara, Noboru Nakaya, Takeo Chii, Hitoshi Takagi, Mayumi Maemura, Akemi Negishi

Handlung:
Im Jahre 1873 reist ein Lehrer (Masaaki Daimon) mit seiner Frau Sayo (Miyoko Akaza) und ihrem Sohn zu einem Dorf, wo er bald seine Stelle anfangen soll. Beim Eintreffen im Dorf wird die Familie allerdings von einer Bande Krimineller überfallen, drei Männer (Noboru Nakaya, Takeo Chii, Eiji Okada) und einer Frau (Sanae Nakahara). Der Lehrer und der Sohn werden getötet, und Sayo wird mehrmals vergewaltigt. Einer der Täter nimmt sie dann zur Frau - letztendlich tötet sie ihn und kommt, bevor sie ihre Rache an den drei anderen ausüben kann, ins Gefängnis. Im Gefängnis schläft sie dann mit so vielen Männern, bis sie schwanger wird. Das Kind nennt sie Yuki ("Schnee") - dieses Kind soll für sie dann die Rache ausführen. Zwanzig Jahre später ist Yuki (Meiko Kaji) zu einer geübten Kämpferin unter den Fittichen vom Priester Dokai (Ko Nishimura) herangewachsen, und begibt sich auf die Suche nach den Peinigern ihrer Mutter. Sie metzelt einen nach den anderen nieder.

Review:
"Lady Snowblood" ist wahrhaftig der beste Rachefilm der je gemacht wurde. Er gehört auch zu einen meiner absoluten Lieblingsfilme, und das liegt nicht nur an der fantastischen Darbietung von Meiko Kaji. Meiko Kaji (Sasori)  hat hier eine der besten Rollen ihrer Karriere, ich vergöttere sie hier genau so sehr wie in der Sasorireihe. Weitere Gründe für mich ist die spannende Atmosphäre, die berauschenden und schönen Bilder, und der Soundtrack - das Titellied wird von Meiko Kaji selbst gesungen, und ist wohl auch das beste Lied ihrer Karriere.

Schon am Anfang des Filmes weis man, dass dieser Film gut wird. Man sieht die Geburtsstunde der Yuki, und wie die Mutter (fantastisch gespielt von Miyoko Akaza) ihr leid tut, da sie ihr ganzes Leben auf ein einziges Wort basiert: Rache. Quentin Tarantino war durch diesen Film inspiriert für sein späteres Opus Magnum Kill Bill, mehrere Szenen deuten darauf hin genau wie das Lied am Abspann. So gut wie Kill Bill auch ist, ist Lady Snowblood natürlich viel besser. Das Original ist immer besser.

Nach dem Vorspann kommt dann die ikonische Szene, in der Meiko Kaji im weissen Kimono und Sonnenschirm durch die in Schnee gekleidete Landschaft geht, und die erste Blutszene kommt. Rot und Weiss sind die am meisten konzentrierten Farben im Film. Sonst sind die meisten Szenen im Film eher düster, das heisst in diesen Fall nicht so viel Licht oder buntes.

Legendär ist wohl auch die Rückblende der Mutter, wo Toshiya Fujita nichts verschonte. Dann kommt auch der Showdown am Ende - oder besser gesagt, es gibt zwei Showdowns, Fujita wollte den Zuschauer wohl damit eine kleine Lektion in Spannung und Erwartung verpassen.

Ich bin ehrlich gesagt sehr überrascht, dass ich diesen Film nicht vorher reviewt habe. Aber alles hat eben seine Zeit.

Wie gesagt, der beste Rachefilm aller Zeiten.

Screenshots:

Der Frühling wird wärmer...

  Am Krankenhaus in Næstved, April 2014 - das war eines der letzten kalten Frühlingstage 2014  So, jetzt ist es schon fast mehr als zwei Woc...