Freitag, 15. September 2023

5783 Rückblick

So, nächste Woche ist das Jahr 5783 auch wieder vorbei. 

Es war ein sehr ambivalentes Jahr für mich, so wie das letzte Jahr es für mich war. So fing das letzte Jahr, 5782, sehr gut an, aber lief dann ab dem Frühling für mich irgendwie aus dem Ruder. Dieses Jahr jedoch war es etwas umgekehrt - so fing es für mich so lala an, dann ist jedoch ein geliebtes Mitglied meiner Gemeinde gestorben und es wurde schwierig, den Rest der Feiertage dann richtig zu geniessen. Ab Dezember wurde es aber dann wieder etwas besser, und verbrachte dann den Großteils des Spätwinters und des Frühlings damit, zu dolmetschen, und kam da zu recht interessanten Orten in der grossen Umgebung Kopenhagens.  

Ein frühes Highlight des Jahres war für mich die Feier zum 400-Jährigen Jubiläum des Jüdischen Leben in Dänemark, dass dann sehr gross in der Synagoge gefeiert wurde, und die dänische Königin kam auch zu besuch. 

Die gefüllte Große Synagoge Kopenhagens zum 400-Jährigen Jubiläum der Juden Dänemarks 


Die Königin sitzt neben unserem Gemeindevorsitzenden 

Es war eine sehr schöne Feier, und ich bin froh, dass ich noch rechtzeitig ein Ticket für die Veranstaltung ergattern konnte. Es gab aber dann nach der Feier dann mehrere Gemeindemitglieder, die darüber klagten, dass die Sitzplätze nach VIP-Plätzen sortiert wurden, und dass die sich wie "Statisten in ihrer eigenen Synagoge" fühlten - es half nicht, dass als die Veranstaltung vorbei war, dass dann über die Lautsprecher gesagt wurde, man müsse sofort aus der Synagoge raus und sich dabei NICHT unterhalten durfte. Da muss ich sagen, dass ich diese kritischen Stimmen verstehen kann. 

Kurz darauf fuhr ich mit meinen Eltern wieder für ein verlängertes Wochenende nach Berlin im Dezember. Das waren wieder sehr schöne Tage - ein Highlight aber war für mich, am Schabbat-Morgen vom Friedrichshain zum Prenzlauer Berg in die Rykestrasse zu gehen, und wie alles so schön in Schnee gekleidet war. 

Der Fernsehturm 

Manishewitz <3 

Die Neue Synagoge / Centrum Judaicum 

Der Wasserturm im Prenzlauer Berg 

Die Weltuhr am Alexanderplatz 

Die Neue Synagoge bei Nacht 

Der Weihnachtsmarkt am Kurfürstendamm 

Am Weg zurück hatten wir einen kleinen Stopp in Lübeck: 

Die Synagoge in Lübeck










Ich hatte dann auch sehr schöne Chanukka-Tage in Kopenhagen:
Die Synagoge zu Erev Chanukka


Zum ersten Mal seit 2018 konnte ich an der Feier am Rathaus teilnehmen 

Bei einer Feier im Chabadhaus 

Hier einige Impressionen von meinen Touren durch Kopenhagen vom Spätwinter bis Frühling wenn ich am dolmetschen war:




























Im Frühling ging ich mit meinen Eltern auf eine schöne Reise nach Stockholm, zu Pesach. Es war seltsam, den Feiertag fern von meiner Gemeinde zu markieren, aber es war ein schönes Erlebnis. Dieses Mal hat mir in Stockholm der Park "Skansen" sehr gefallen. Und es war eine sehr kalte Zeit wo wir in Stockholm waren, denn es schneite sehr oft. 

Am ältesten Jüdischen Friedhof in Stockholm 

Die Kapelle am Jüdischen Friedhof in Solna 


Downtown Stockholm 





Die Große Synagoge 


Skansen 

Östermalm 

Adass Jissroel Synagoge 

Der Pesach-Trip nach Stockholm hat mir jedenfalls jetzt die Lust gegeben, auch zukünftige Feiertage außerhalb meiner eigenen Gemeinde in Kopenhagen zu feiern. 

Im Frühsommer hatte ich dann den Höhepunkt des Jahres, wo ich nach Israel reiste. Trotz des Stresses beim Hin- und Rückflug waren es fantastische zwei Wochen, die ich hoffentlich bald wiederholen kann. 

Am ersten Morgen in Tel Aviv 

Tel Aviv 

In der Zisterne von Ramla 


Ein Bokek 

Mein Hotel in Ein Bokek 

Die Hurva Synagoge 

Am Trumpeldor Friedhof, Tel Aviv 

Jerusalem 

Aussicht vom Hotelzimmer in Tel Aviv 



Es waren wirklich schöne Tage in Israel. Ich hoffe, ich kann es diesen Herbst noch einmal erleben - ich möchte so gerne wieder zwei Mal im Jahr nach Israel, wie vor Corona. 

Letzten Monat war ich dann mit meinen Eltern in Flensburg für ein verlängertes Wochenende, und danach verbrachte ich den Rest der Ferien mit Tagesausflügen nach Helsingborg, Kalundborg, Ringsted, Roskilde und Næstved. Also hatte ich schöne Ferien, wenn auch minimalistisch. 

Am Südermarkt in Flensburg 


Nordertor

Im Jüdischen Museum in Rendsburg 


Die alte Gebetshalle der Synagoge, jetzt Jüdisches Museum Rendsburg 

Der Isted Löwe

Kolding


Koldinghus - dort wurden die verhafteten Juden von Jütland und Fünen gehalten, bevor die nach Theresienstadt deportiert wurden 

Am Jüdischen Friedhof von Fredericia 



In der Synagoge in Helsingborg 

Das Krematorium am Friedhof von Helsingborg 

Domkirche in Ringsted 

Kalundborg 

Und jetzt neigt sich dieses Jahr wieder dem Ende zu. 

Ich finde, es lief viel besser als das Vorherige, aber ich freue mich jetzt trotzdem auf das neue Jahr, das heute Abend anfängt. 

Nun denn. 

שנה טובה!



Freitag, 4. August 2023

Salesch ist zurück - und auch der Wetzel

Die TV Richterin überhaupt: Barbara Salesch

Letztes Jahr wurde angekündigt, dass sowohl Barbara Salesch als auch Ulrich Wetzel ins TV zurückkehren würden, und zwar nicht als TV Wiederholungen, sondern in ganz neuen Formaten. Als eines der Gründe wurde genannt, dass es nun "ganz neue Beweise" gibt, in Form von Videoaufnahmen und Voicemessages. 

Das mag zwar stimmen, aber wow, was wird das oft gebraucht. Aber dazu später mehr. 

Nun denn, Anfang September fing es dann an, und eines ist mir dann aufgefallen: Diese neuen Gerichtsshows scheinen mehr "self aware" zu sein als ihre Vorgänger. 

Die Klischees sind nun etwas höher gedreht, und diese ganz neue Art von Beweisen wird so oft benutzt wie nur möglich - vor allem die Videoaufnahmen. Und ich rede hier nicht nur von "geheime Videoaufnahmen die den Fall lösen", sondern auch spontane Videos die als Nachrichten geschickt werden. Sehr realistisch. 

Vor allem die Salesch selbst wirkt nun noch mehr self aware über das ganze als in ihrer bis 2012 produzierten Show - und beim Wetzel gibt es dann noch Crossover aus der Zeit Alexander Holds: Sowohl Stephan Lucas, Isabella Schulien (Kirkitadse) und Benita Brückner tauchen in seinen Shows auf, in ihren ersten Auftritten dieser Art seit Im Namen der Gerechtigkeit, die Show, die wohl die letzte große Scripted Reality Show dieser Art war, und heute ein Relikt/unfreiwillige Zeitkapsel in die Mitte der 2010´er ist. 

Und da dieses Revival anscheinend erfolgreich ist, frage ich mich:

Was kommt als nächstes? 

Donnerstag, 20. Juli 2023

Mein Campus - ein kleiner Rückblick

 

Mein Campus auf Amager, aufgenommen im März 2016

So, ich wusste im Herbst 2013, dass ich auf die Universität in Kopenhagen gehen wollte, und dort hebräisch studieren würde. Allerdings hatte ich überhaupt keinerlei Ahnung, welcher Campus es war und wo er lag, oder wie es aussehen würde. 

Dann verging ein ganzes Jahr, und eine Israel-Reise später war es nun so weit. Es war zwei Tage nach meiner Rückkehr, da fuhren meine Eltern und ich zuerst nach Albertslund, um dort meine neue Wohnung zu sehen, und nach der Wohnungsbesichtigung fuhren wir nach Amager, zu meinem Campus, Københavns Universitet Amager, oder KUA (jetzt "Søndre Campus"). 

Sowohl meine Eltern und ich waren recht beeindruckt von der quasi-brutalistischen Architektur, und ich freute mich schon auf die Intro-Woche, die in der letzten Woche des Monats August stattfinden würde. Es war ein recht seltsames Gefühl - kurz danach fuhren wir zurück nach Albertslund um dort Pizza zu essen. 

Nun denn - kurze Zeit danach hatte ich meine letzten Wochen auf Lolland, wo vieles geschah, und in einem der Tage kam ich alleine nach Kopenhagen, weil ich in Albertslund meinen Wohnungsschlüssel holen musste (und mich da verlief), und danach zu einer Veranstaltung auf dem Campus für neue Studierende. Es war ein recht gemütlicher Abend, und ich traf im Zug zurück nach Lolland auf einem Freund aus dem Gymnasium, mit dem ich dann ein gemütliches Gespräch hatte - und sah ihn danach nie wieder. 

Dann kam der Umzug, und eine Woche nach dem Umzug musste ich dann für eine Nacht zurück nach Lolland, da wir am nächsten Morgen für ein verlängertes Wochenende nach Hamburg reisten, zur Hochzeit meines Cousins. 

Hamburg 2014

Am Tag vor der Abreise meiner Eltern musste ich dann selbst abreisen, da am nächsten Tag die Intro-Woche auf dem Campus begann. Es war schon ein Erlebnis, zum ersten Mal mit diesen Zug zu fahren, und da nicht in Nykøbing auszusteigen. 

Am nächsten Tag kam ich dann zum ersten Mal mit der S-Bahn und der Metro zum Campus, bei der Station Islands Brygge. Das war schon ein Erlebnis. 

Wir von den Nahost-Studien kamen dann zusammen und hatten dann mehrere Aktivitäten, wo wir uns kennenlernen sollten - seltsamerweise erinnere ich mich nur an eine der Aktivitäten, und was in den sonstigen Tagen bis zum Freitag passierte erinnere ich mich nicht. Nur, dass wir von der Hebräischklasse unseren Lehrer entweder am Dienstag oder Mittwoch zum ersten Mal trafen, und sonnst nichts. Wahrscheinlich gab es mehrere Vorträge, die allesamt so gleich waren dass die sofort wieder vergessen wurden. 

An eines, erinnere ich mich aber noch sehr gut, vom ersten Tag der Intro-Woche:

Wir wurden von der Kantine zum obersten Stock geführt, und da war eine Terrasse, mit einer sehr guten Aussicht über Amager. Da wurde uns gesagt, hier gehen die, die ihren Abschluss machen, und kamen dann in einen Raum neben der Terrasse. 

Ich wusste an dem Tag dass ich da stehen würde wenn ich meinen Abschluss machen würde. 





Im laufe des ersten Semesters musste ich leider feststellen dass die meisten Unterrichtsstunden nicht im Hauptgebäude, sondern in einem der Nebengebäude auf der anderen Seite des kleinen Flusses stattfinden würden, und das war schon eher enttäuschend. Erst später kamen wieder mehr Unterricht im Hauptgebäude, wo die Klassenräume viel freundlicher und weniger deprimierend waren. 

Allerdings wurde ab 2015 ein Großteil des Komplexes außerhalb der Gebäude zu einer Baustelle, die erst Ende 2018 fertig wurde. 

Baustelle, Frühling 2017 

Ich fand dass die Baustelle irgendwie aussah wie ein dystopisches Einöde. 

Trotz allen hatte ich immer das Gefühl, als betrete ich eine andere Welt, wenn ich den Campus betrat. Eine Welt voller Klassenräume und verschiedenen Postern - und in Zeiten der Wahl eigentlich nur Poster von der linksradikalen Partei Enhedslisten. 

Frühling 2016, am Tag vor meiner Reise nach Flensburg 

Die Brücke die vom einen Ufer zum nächsten führte - im Hintergrund die Bibliothek und Studentenwohnheim 





Ich liebte es auch den Campus zu fotografieren. 

Mein bestes Semester würde ich mein vorletztes Semester nennen, im Frühjahr 2019. Aber dazu später ein separater Post. Eines der Gründe dafür war, weil ich da zum ersten Mal auch die juristische Fakultät besuchte, und vom Ort irgendwie angetan wurde. 

Blick von Fields in Richtung zum Campus am Horizont 

Frühling 2019

Auf der Wand i der juristischen Fakultät 




Am Tag meiner letzten Prüfung des Frühjahrssemesters 2019 - und da begann für mich meine letzten Sommerferien 

In meinem letzten Semester, im Herbst 2019, war ich sehr selten auf dem Campus da ich zuhause an meiner Masterarbeit schrieb oder Leute für die Arbeit interviewte. 

Im Januar 2020 war ich dann zum letzten Mal auf dem Campus, um Bücher die ich für die Masterarbeit geborgt hatte zurückzugeben. 

Dann weit hin zum August 2021 - ich sitze im Zug von Helsingør nach Kopenhagen und bekomme erst dann die Mail zur Einladung zur Abschlusszeremonie für beide Jahrgänge 2020 und 2021, und ich entschied mich dafür, dorthin zu gehen. 

Es war die Woche nach Simchat Torah. 

Ein Freund von mir würde dabei sein, und ich nahm zum ersten Mal seit Januar 2020 die Metro nach Islands Brygge, und es war ein so bizarres Gefühl da wieder nach so langer Zeit da zu sein. Ich begab mich dann zu der Aula, wo die Diplome und Becher vergeben wurden. Man musste sich vorher registrieren, da nicht alle vom Jahrgang teilnehmen wollten. 

Es war ein sehr regnerischer Tag. 

Und war da Platz für die Fahrräder. 


Diese Plattform wurde Ende 2019 fertiggestellt 

Beim Café wo ich damals immer einen Cortado kaufte zum Beginn des Tages 

In der kleinen Aula 

Es war schon recht seltsam, nach so langer Zeit einige Mitstudierende, Lehrer und Professoren nach so langer Zeit wiederzusehen. 

Und es war noch seltsamer, als mein Name aufgerufen wurde und ich mein Diplom und Kaffeebecher erhielt. Das fühlte sich richtig an. 

Und nach der Zeremonie ging es dann hoch zu der Terrasse, wo ich seit dem Spätsommer 2014 nicht mehr war, wo ich wusste, dass ich da zum Abschluss stehen würde. 

Und so fand ich mich wieder da - zwar im Regen und Grauwetter, aber ich war da, so wie ich es sieben Jahre vorhersah. 

Wir gingen dann rein in den Raum nebenan, wo wir auf die anderen warteten. 

So einen kleinen Schrein habe ich nicht erwartet 


Die Pinnwand, mit weniger als sieben Jahre vorher 



Mit Portrait vom jungen Putin 

Passend. 


Die eigentliche Feier 
Danach kamen wir alle in einen kleineren Raum wo es Champagner, Soda und Frucht gab. Ich redete dann mit einigen Mitstudierenden, Lehrern und Professoren, und dann nach 20 Minuten verabschiedete ich mich, und dann war´s dann. 

Somit war das Kapitel für mich abgeschlossen. 

Es klingt vielleicht etwas seltsam, aber ich fühlte in dem Augenblick, dass es das richtige war, und das war mein Schlussstrich. 

So, das waren meine Gedanken zu den sieben Jahren die ich mit dem Campus verbinde. 

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