Posts mit dem Label kopenhagen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label kopenhagen werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Mittwoch, 6. Juli 2022

Meine Gedanken zum Amoklauf bei Field’s

Am Sonntag ereignete sich eine Tragödie im beliebten Kopenhagener Einkaufszentrum Field’s. Am frühen Abend ging der Täter mit einem Gewehr in das Gebäude, und fing an um sich zu schießen. Es kamen bei dem Amoklauf 3 Menschen ums Lebens und mehrere wurden verletzt. 

Field’s, im Dezember 2016 

Zwei aus meiner Gemeinde waren da, als es geschah - es geschah ihnen G-tt sei dank nichts. 

Ich war zwar weit weg vom Geschehen, war aber wirklich verstört von der Tatsache, dass so etwas hier passieren konnte. Ungefähr eine Stunde nach dem Amoklauf tauchten Videos von der Tat auf - ein Video zeigte, wie der Täter durch das nun fasst leere Einkaufszentrum lief, und "es ist nicht echt!" rief. 

Es kam dann heraus, dass der Täter ein YouTube-Kanal hatte, wo er in den Tagen vor der Tat Videos hochgeladen hatte, in der er mit seinem Gewehr oder Pistole Selbstmordgesten simulierte. Fast alle diese Videos hatten den Titel "I don´t care" und er beschwerte sich in den Beschreibungen darüber, dass seine Medikamente nicht funktionierten. Er war vor der Tat schon lange in psychiatrischer Behandlung. 

Die Videos wurden dann kurz vor Mitternacht gelöscht. 

Ein Screenshot von einem der Videos. Bemerke den seelenlosen, verstörten Blick. 

Der Täter wurde 13 Minuten nach Meldung von der Polizei verhaftet, und neben dem Gewehr hatte er auch noch ein Messer an sich. 

Er kam daraufhin in die geschlossene Abteilung einer psychiatrischen Klinik in U-Haft. 

Kurz darauf kamen dann mehrere Gerüchte im Netz auf - so bemerkte ich ersten mehrere, die sehr glücklich darüber schienen, dass der Täter ein ethnischer Däne, und kein Moslem war. Es kamen dann Gerüchte auf, er sei Mitglied der rechtsextremen Partei "Stram kurs", ein Gerücht, dass bis jetzt auch nicht bestätigt wurde - und wohl höchstwahrscheinlich Fake News ist. Denn dann tauchte ein Gerücht auf, dass der Täter nicht alleine auftauchte, nein, mit vier Helfern, und dass diese es gezielt auf Muslime abgesehen hatten. Diese Art von Gerüchten hatten wohl ihren Ursprung in einem Facebook-Post eines Imams, der in einer Kopenhagener Moschee arbeitet, die dem Mullah-Regime nahe steht. 

Ich muss sagen, dass diese Art des Denkens a la "Oh, ich bin ja so glücklich, dass der Täter nicht X war!" sehr ekelerregend und widerlich ist, mit keiner Rücksicht an den Opfern der Tragödie. 

Letztendlich scheint es allerdings "nur", dass der Täter starke psychische Probleme hatte, sich von den Behörden im Stich gelassen fühlte, und dass Field’s als Tatort wohl eher zufällig war. 

Aber mal abgesehen von den psychischen Problemen und den Problemen mit der Psychiatrie als System hier in Dänemark, war diese Tat allerdings einfach nur ein Zeichen des Bösen ist. 

Ich bin entsetzt von dem ganzen. 

Aber wenn das gesagt ist, ist die Respons der Polizei sehr gut gewesen, wie sich zeigt. Es zeigt, dass aus früheren Tragödien dieser Art etwas gelernt wurde

Freitag, 7. Januar 2022

Die ersten Tage des Jahres 2019

2019 war wirklich ein besonderes Jahr - und das nicht nur, weil es das letzte Jahr der 2010er Jahre war, sondern auch weil es das letzte normale Jahr war, dass wir erleben durften bis die Pandemie ausbrach. In der ersten Hälfte des Jahres hatte ich auch mein Vorletztes Semester auf der Uni, was wohl eines der besten Semester überhaupt war - aber über das Semester an sich möchte ich erst später in einem separaten Post schreiben. 

Das Jahr fing, nach dem ich von der Silvesterfeier nachhause gekommen war, so an, dass ich einen Tag brauchte um eine schriftliche Prüfung fertig zu schreiben - und das zwei Tage oder so vor dem Abgabetermin. Am Tag danach machte ich mir zuerst einen schönen Tag in der Stadt, und am Tag danach ging es nach Lolland. 

Die St Petri Kirche sah an dem Januarmorgen wirklich schön aus 

Ein sehr sonniger Wintertag im Herzen Kopenhagens. Damals war noch die große Baustelle wegen der Metrostation - einige Monate später war sie dann fertig - und ich dachte diese Baustelle würde ewig dort stehen.


Der nächste Tag fing so an, dass ich zuerst zum koscheren Laden fuhr, um mir Fleisch zu kaufen, denn an dem Schabbat wollte ich Tscholent machen. Es war sehr gutes Wetter, und im Zug las ich "Der Büßer", von Isaac Bashevis Singer. 



Auf der Zugfahrt sah ich etwas ganz mondänes, was ich aber fotografieren musste. Es war an der Brücke bei Vordingborg, die Falster und Sjælland verbindet. Am Teil der Brücke auf Falster war da eine Raststätte, mit einem kleinen Bistro. Die war nun weg - sie musste weg, um für die Baustelle zum Bau der neuen Brücke weichen. 

Das war einfach nur seltsam zu sehen, dass diese nun nicht mehr da war. 



Ich hatte dann jedenfalls ein sehr schönes verlängertes Wochenende auf Lolland mit meinen Eltern, und da wurde dann auch meine Reise nach Israel gebucht, damit ich da wieder Energie für das kommende Semester tanken konnte. 

Und ich konnte auch diese Fotos von der Winterdämmerung machen:


 
Es war jedenfalls ein sehr schöner Start ins Jahr 2019 - und eigentlich in der Mitte des Jahres 5779 - und ich wusste, dass alles gut werden würde. 

Ich vermisse 2019. 

Sonntag, 22. August 2021

7 Jahre Kopenhagen

Letzten Montag sind es 7 Jahre her, dass ich Lolland verlassen habe und in Kopenhagen ein neues Leben begann. Es fühlt sich so seltsam an - ich musste allerdings in letzter Zeit sehr oft an die letzten Monate auf Lolland denken, da ich erst in den nachfolgenden Jahren bemerkte, was für eine besondere Zeit es für mich war. Eine Zeit, wo ich wirklich spürte, dass sich mein Leben von Grund auf verändern würde. Es gab dann vor allem in den letzten zwei Monaten so einige mentale Abschiede, und es war auch schön, endlich langsam den Gijur zu beginnen. 

Ich erinnere mich noch, als ich meine damalige zukünftige Wohnung in Albertslund zum ersten Mal sah. Sie war zwar etwas klein, aber es war endlich meine erste eigene Wohnung. 

Eine Woche später reiste ich dann zum ersten Mal allein nach Albertslund, um den Schlüssel zu holen. Ich stieg damals zum ersten Mal in der Vorstadt Høje Taastrup aus, um die S-Bahn nach Albertslund zu nehmen. In Albertslund angekommen, habe ich mich zuerst verlaufen - ich wusste damals nicht, dass Albertslund so gross ist! Ich fand dann schließlich Morbærhaven, und habe meinen Schlüssel bekommen, und nahm dann den Bus zurück zum Bahnhof von Albertslund, um dann die S-Bahn in die Stadt zu nehmen. Ich musste später zu einem Intro-Event für die neuen Studierenden auf dem Campus. Ich hatte zuerst einen schönen Spaziergang und Shopping Trip in der Stadt, und dann nahm ich ein Taxi zum Campus. Das war das aller letzte Mal dass ich ein Taxi in Kopenhagen vor dem Umzug nahm. Ich nehme seitdem sehr selten ein Taxi, nur in Notfällen oder wenn ich aus einem Urlaub zurückgekommen bin. Die Intro-Feier war sehr gemütlich, und ich traf auch einige zukünftige Hebräisch Studierende. Mir wurde dann auch die Metro gezeigt, die ich dann zum ersten Mal nahm, und kam dann mit der S-Bahn zurück zum Hauptbahnhof. Auf dem Hauptbahnhof hatte ich dann ein sehr schönes Gespräch mit einer älteren Dame, die nach Ringsted sollte. Nachdem sie dann ausgestiegen war, traf ich dann einen Freund aus dem Gymnasium, und wir redeten dann für den Rest der Fahrt zurück nach Nykøbing. 

Zwei Tage später war es dann soweit - und ich teilte damals meine Gedanken darüber:  

Ich brauche jetzt ein Bisschen den Abstand von Lolland - hier sind noch viel zu viele Schatten von den drei Jahren im Gymnasium und der Zeit der Grundschule 2000-2010. Ich brauche wirklich einen Neuanfang....in der Zwischenzeit ist alles wichtige gepackt worden.
Es wirkte damals so surreal. 

Aber es passierte. Wir standen damals an dem Samstagmorgen früh auf, und sind dann sofort losgefahren. Das aller letzte, was gepackt wurde, war mein Ventilator, der dann vor zwei Jahren den Geist aufgab. 

Als alles dann für den Tag fertig war, gingen wir dann essen in der lokalen Pizzeria - letztes Jahr trank ich da eine Cola am letzten Abend vor meinen Umzug in die Stadt. Nachdem meine Eltern dann zurück nach Lolland fuhren, legte ich mich dann hin zum schlafen, denn am nächsten Morgen sollte ich früh hoch, zum Unterricht im Gemeindehaus der Jüdischen Gemeinde. Als ich dann am nächsten Morgen aufwachte, fing mein neues Leben an. 

Es war ein guter Anfang meines neuen Lebens. 

Nach dem Unterricht ging ich zu einer pro-israelischen Demo am Rathausplatz. Es fühlte sich - trotz regen - fantastisch an. Danach ging ich ins Kino und sah "Lucy" - einer der bizarrsten Filme die ich je gesehen habe. 

Die erste Woche war jedenfalls sehr schön - am Wochenende fuhr ich dann zurück nach Lolland, denn dann fuhren wir nach Hamburg zur Hochzeit meines Cousins. Die Tage in Hamburg waren auch wirklich, wirklich schön - und deswegen freut es mich, wieder nächste Woche nach Hamburg zu fahren, auf den Spuren von damals. 

Dann kam der Tag meiner Abreise, und ich nahm dann den Zug zurück nach Kopenhagen. Es fühlte sich so seltsam an, damals nicht mit dem Zug in Nykøbing auszusteigen - aber das seltsamste Gefühl war dann, wieder in der Wohnung zu sein, am Tag vor dem Beginn der Intro-Woche. 

Am nächsten Tag fing die Intro-Woche an, und mein Leben am Campus fing an. 

Sonntag, 11. Juli 2021

Endlich geimpft - was nun?

Letzten Donnerstag geschah das, was ich mir schon seit dem März 2020 gewünscht habe - ich bekam meinen ersten Impfstich. Mit Pfizer. Ich war schon so überglücklich, als ich die SMS bekam, die mir sagte, dass ich nun endlich einen Impftermin buchen konnte. 

Ich habe den frühesten Termin genommen. Als ich frei vom Praktikum bekam, nahm ich die Metro zu Bella Center. Als ich da ausgestiegen bin, fiel mir auf, dass ich da seit dem frühen Februar 2020 nicht mehr war, als ich in der Gegend bei einer Bat Mizwa Feier war. Im Bella Center an sich, ein riesiges Konferenzzentrum, war ich eigentlich noch nie. 

Im Horizont sehe ich meinen alten Campus 

Ich ging also dann runter von der Metrostation, und ich sah dann die vielen Schilder die zum Impfzentrum führten. 




Es war wie gesagt das erste Mal, dass ich das Gelände vom Bella Center betrat. Es war irgendwie seltsam dass ich all den 7 Jahren wo ich in Kopenhagen wohne eigentlich nie da drin war. Aber das Gefühl war in dem Moment noch mehr intensiv, weil es ein so großer Tag für mich war. 

Es waren Bauarbeiten auf einem Großteil des Geländes. Auf dem Boden waren zudem Schriftzüge von dem, was da eines Tages stehen würde. 

Da wird eines Tages ein Restaurant stehen. 

Und da eines Tages ein Bäcker. 
Mein Termin war eigentlich erst um 17:30, aber die Uhr war ungefähr 16:15 - ich wurde dennoch reingelassen, denn dann "kann ich eine Stunde früher rauskommen als sonnst". Gut. 

Als ich dann in der Schlange stand nachdem meine Gesundheitskarte gescannt worden war, konnte ich es absolut nicht fassen, dass ich nun da stand. Auf diesen Moment hatte ich ein ganzes Jahr gewartet, seit die Pandemie ausgerufen wurde und danach zwei Lockdowns kamen. Endlich, nun nach Monaten, konnte ich dran. Ich musste nun nur ungefähr 15 Minuten warten, bis ich meinen ersten Stich bekam. 

Ich wurde dann reingerufen in eine Kammer, und nach wenigen Minuten war es dann vorbei - ich konnte nicht einmal merken, wie die Nadel reinkam. Danach musste ich mich für wenigstens 15 Minuten setzen, wegen der Kontrolle von eventuellen Nachwirkungen. 

Das einzige was ich spürte, war dass die Gegend am Arm wo ich die Nadel bekam, etwas schwellte - aber sonnst nichts. Ich sass nun da für ungefähr 20 Minuten, und mir gingen dabei so viele Dinge durch den Kopf - ich konnte es noch immer nicht fassen. Ich musste dann aber auch an all die schrecklichen Dinge denken, die während des Coronajahres passierten. Ich musste an einen denken, der daran gestorben ist, und wie einige die ich kenne noch immer Nachwirkungen nach ihrer Erkrankung spüren. Ich hasse diesen Virus so sehr. 

Als ich dann aufstand und rausging, hatte ich so ein seltsames Gefühl, als ich durch all die Korridore zum Ausgang ging - ich konnte fühlen, dass das ein Meilenstein in mein Leben war. Etwas ganz Großes. 

Vielleicht das Licht am Ende des Tunnels?

Hier noch einige Aufnahmen von außerhalb des Bella Centers:




Hoffentlich ist diese Zeit bald endlich vorbei. 

Und an alle die dieses lesen:

Bitte, um G-ttes Willen, lasst euch impfen! 

Montag, 8. März 2021

Ein kleiner Nostalgietrip in Ryparken

Ich kam ein Paar Tage vor Purim zurück nach Kopenhagen, nur um Purim zu feiern, jedenfalls so gut es in den Zeiten der Pandemie geht. Jedenfalls, dem Tag vor Erev Purim ging ich zum koscheren Laden um da einige Einkäufe zu erledigen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon seit Dezember nicht mehr die S-Bahn - oder jegliche andere öffentliche Verkehrsmittel - genommen, und das war schon ein sehr komisches Gefühl. Und es war so gut wie niemand in der S-Bahn. 

Nach einer Station war ich jedenfalls in Ryparken, und beim Anblick der Landschaft als ich aus der S-Bahn stieg wurde ich ganz nostalgisch - ich musste sofort an mein erstes Purim vor 6 Jahren denken: 


Damals war es schließlich das erste Mal dass ich je nach Ryparken reiste, es war also ein Neuland für mich. 

Ich ging jedenfalls dann zum koscheren Laden, und als ich dann wieder unten an der S-Bahnstation war, schaute ich gerade aus zur Straße, und musste dann einfach diesen Spaziergang gehen. Ich ging also dann da hoch - und dann realisierte ich, dass ich schon seit dem März 2017, also zum letzten Purimfest im alten Gebäude der Jüdischen Schule, nicht mehr da gegangen bin! 

Es war G-tt sei dank sehr schönes Wetter, schon richtiges Frühlingswetter. 




Die Wolken sahen so schön aus - und ich bekam sofort sehr nostalgische Gefühle vom Frühling 2015, wo so viel in meinem Leben passierte. Ich musste auch an dieses Gefühl der Melancholie denken, als ich am Abend damals wieder zurück zur S-Bahnstation ging, nachdem alles vorbei war. 

Das Wetter war wie gesagt so schön wie damals - aber gleichzeitig fielen mir die ganzen Veränderungen auf, es war eine riesige Baustelle da. 

Letztendlich ging ich die Straße hinein, wo die Jüdische Schule war. Das Gebäude direkt wenn man rein kommt war nun sehr saniert, und ich ging weiter zur eigentlichen Straße. Was mir sofort auffiel war, dass da weder Polizeiautos noch ein Checkpoint war. Ich ging weiter. 

Und so sieht nun der Ort aus, wo damals die Schule stand:

Es war irgendwie schockierend. 

Ich ging also nun weiter zur Hauptstraße, zurück zur S-Bahnstation. 

Es fühlte sich gut an, Ryparken an sich nach 4 Jahren wieder zu besuchen. Es war zudem sehr lange her, dass ich eine solche Nostalgietour gemacht hatte - und ich brauchte es so sehr, Vor allem in diesen Zeiten. 

Als ich wieder Zuhause war, schickte ich die Bilder zu einer Freundin, die im damals darauffolgenden Winter nach Israel ging - und sie war ebenfalls schockiert, sie sagte "es ist fast als ob wir nie da waren!" 

Ja, so sehe ich es auch. 

Merkt euch, das alte Gebäude der Jüdischen Schule war damals nicht gerade ein ach so schönes Gebäude, es war ein eher durchschnittliches gelbliches Gebäude aus den 70´ern. 

Allerdings muss ich sagen, so gefielen mir die Feiern zu Purim und Jom Haatzmaut im alten Gebäude viel mehr als im neuen. 

Es ist im neuen Gebäude viel kälter, und es fehlt einfach so das gewisse etwas. 

Es war damals halt eben viel Gemütlicher und Intim. 

Nostalgie ist schon etwas seltsames. 

Donnerstag, 14. Januar 2021

Ein Frühlingsabend in Kopenhagen, 2015

 Ich habe gestern schon über mein erstes Purim im Frühling 2015 geschrieben, und wie glücklich ich in den Tagen war, aber nur 1,5 Wochen später wurde das ganze erschüttert wegen dem Tod meiner Großmutter. 

Aber gehen wir erstmal zurück. Es war der Montag des 16. März 2016, und ich hatte mir frei genommen weil mir am Morgen etwas übel war. In der Nacht hatte ich einen sehr seltsamen Traum, wo ich meinem Opa (väterlicherseits) traf, der vier Jahre zuvor gestorben war. Und wir redeten über den Tod. Mehr erinnere ich mich nicht von dem Gespräch, aber mir war übel als ich aufwachte. Als es mir gegen 11 wieder besser ging, ging ich zum Føtex in Albertslund Zentrum, da ich ein Paket abholen sollte. Als ich mit dem Paket zum Bus ging, hatte ich auf einmal ein seltsames Gefühl, als ob etwas schlimmes passieren würde. Ich verdrängte dieses Gefühl, da ich in der Woche mich auf zwei Dinge freuen konnte - am nächsten Tag war da israelischer Wahlabend im Jüdischen Gemeindehaus, und am Freitag würde ich dann auf die Studienfahrt nach Israel gehen. 

Obligatorische Morbærhaven Katze 

Albertslund 

Auch typisch Albertslund, fiel mir an dem Tag jedoch zum ersten Mal auf 

Der Rest des Tages verging da sehr ruhig, ohne große Sachen. Das heisst, bis ungefähr 20 Uhr. Denn dann rief mich meine Mutter an. Ich ahnte schlimmes. Ich nahm ab - und meine Großmutter war nun aus dieser Welt vergangen. Meine Mutter fragte ob ich nach Lolland wollte, um mich zu verabschieden. Ich sagte zuerst nein, da ich einiges zu tun hatte die nächsten Tage - rief aber dann an, um zu sagen dass ich nun dennoch nach Lolland wollte. 

Eine Stunde später oder so waren meine Eltern da, ich hatte in der Zwischenzeit meinen Koffer gepackt und mehrere vom Tod meiner Großmutter benachrichtigt. Bevor wir Albertslund verließen, kauften wir bei einer Tankstelle einen schönen Blumenstrauß. 

Als wir in Nykøbing ankamen und in der Leichenhalle waren, mussten wir zwei Stunden warten. Es musste noch die Polizei kommen. Dann kam der Moment, wo wir sie sehen konnten - ich konnte sie in dem Zustand nicht wieder erkennen. Ich sprach mein Gebet, legte den Blumenstrauß an ihr und wir fuhren nachhause. Chang, unser Border Collie, konnte spüren, dass etwas nicht stimmte. Er hing sehr an ihr. Und er war so glücklich, sie zu Weihnachten 2014 zu sehen, nachdem er sie lange nicht mehr gesehen hatte. 

Die nächsten zwei Tage waren von Besuch geprägt, und Planungen zur Beerdigung - die extra so gelegt wurde, dass sie am Tag nach meiner Rückkehr aus Israel stattfand. 


Am Mittwoch fuhr ich schließlich zurück nach Albertslund, um dort das letzte sauber zu machen und den Koffer zu packen. Ich war am Donnerstagabend bei einem Freund zum Filmabend eingeladen, aber ich musste noch herausfinden, wo ich den Koffer hinlegen konnte in der Zwischenzeit. Ich fand es also heraus - in einem riesigen Spinnt am Flughafen. Ich fuhr also mit der S-Bahn nach Nørreport, wo ich dann die Metro zum Flughafen nahm. Es war ein schön sonniger Tag, und es war ein schönes Abenteuer für sich, denn ich hatte noch nie die Metro zum Flughafen genommen. Als ich ankam, musste ich erst herausfinden, wo diese Spinte waren - und dann fuhr ich wieder zurück nach Nørreport. Es war bereits Abends, aber die Sonne war noch nicht untergegangen - aber es viel langsam an zu dämmern. 


An der alten Bushaltestelle in Richtung Glostrup, bevor diese 2018 abgerissen wurde 

Nørreport in der beginnenden Dämmerung 


In Richtung Nørrebro....







Da es noch etwas dauerte, bis der Filmabend bei dem Freund anfing, bin ich zu Fuss gegangen, den ganzen Weg durch Nørrebro. Es war auch die Gelegenheit zu sehen, wie sich das Viertel in den letzten 5 Jahren da verändert hatte - im Februar 2010 war es nämlich das letzte Mal gewesen, wo ich da indische Filme gekauft hatte. Als ich bei der Straße bei Assistens Kirkegård ankam, sah ich, dass diese Läden nun nicht mehr existierten. Es war recht seltsam zu sehen. Und dennoch genoss ich es, da zu gehen an dem Abend. Ich trug meine Sommerjacke, zum ersten Mal in dem Jahr. 

Irgendwann kam ich zu einem Platz mit mehreren grossen Schaukeln, vor einer Art Kulturzentrum. Die Sonne war im Begriff unter zu gehen, und ich setzte mich auf einer der Schaukeln (die so gestaltet waren wie eine Bank), und ich surfte ein wenig im Internet und relaxte ein wenig. Ich las unter anderen ein damals sehr aktuelles Interview mit der ehemaligen iranischen Kaiserin Farah Pahlavi, in der sie unter anderen von ihrer einzigen Begegnung mit ihrer Vorgängerin Soraya Esfandiary Bakhtiary in Paris erzählte. Seltsam dass ich mich gerade an den Artikel erinnern kann....

Und ich dachte natürlich weiter an den Verlust meiner Großmutter. Ich hatte mich zwar in den letzten Monaten irgendwie mental darauf vorbereitet, aber dennoch tut es weh. Sie wurde immerhin 86 Jahre alt. Leider war ihre Demenz in den letzten zwei Jahren schlimmer geworden, und sie lebte die letzten vier Monate ihres Lebens in einem recht guten Pflegeheim in Toreby. Ich vermisse sie immer noch, und werde es für den Rest meines Lebens. 

Und ich dachte an den Studientrip nach Israel, der nun bevorstand - und ich wusste, dass dieser mein Leben irgendwie verändern würde. Das tat er dann auch. 

Als es schon dunkel wurde, ging ich weiter. 

Die Gegend in Nørrebro, wo diese Schaukeln sind 

Bei Nørrebro Station 

Die Grenze zwischen Nørrebro und Nordvest 
Ich kam dann bei meinem Freund an, und wir hatten dann mit zwei anderen einen sehr schönen Abend. Später fuhr mein Freund mich zu Bispebjerg Station, wo ich dann den Bus zurück nach Nørreport nahm. Es war zudem mein erstes Mal an der Station - und diesen Bus nehme ich nun fast jeden Tag. 



Ich kam schließlich bei Nørreport an, und ging zuerst runter zur Metro. Da stand, dass die Metro erst wieder in zwei Stunden fahren würde - aber da wurde in einer halben Stunde ein Zug zum Flughafen fahren. Ich war bisher noch nie in dem Teil von Nørreport, wo die richtigen Züge fahren - es war, wie wenn man in eine andere Welt geht. Und der Gleis war auch so schön beleuchtet. Und mein G"tt, war das eine lange Treppe. 



Nach einigen Minuten kam der Zug, und ich setzte mich rein, richtig müde. Ich hatte das Gefühl, dass diese Nacht nie enden würde. Dann fuhr der Zug rein in den Hauptbahnhof, wo er dann auch fast eine Stunde blieb. Ich lass in der Zwischenzeit Isaac Bashevis Singers Buch über seine Kindheit in Warschau. 


Nach fast einer Stunde fuhr der Zug weiter. Ich war - mal abgesehen vom Personal - der einzige im Zug. Irgendwie habe ich die Tatsache genossen. 

Ich war dann froh, als ich fast eine halbe Stunde später das hier sah:


Der Flughafen war auch fast verlassen, und nun musste ich einige Stunden warten, bis um 3 Uhr das Check in begann. Langsam kam unser Lehrer und mehrere der Teilnehmer. Als ich mich im Flugzeug hinsetzte - ein Norwegian Flug der Non Stop nach Tel Aviv flog - schlief ich sofort ein, und ich wachte erst eine Stunde vor der Landung auf. 

Es war schön, das hier zu sehen: 

Ich weis nicht warum, aber ich musste in den letzten zwei Monaten richtig oft an der Nacht denken - vielleicht auch, weil ich jetzt so dicht an dem Ort mit den Schaukeln wohne.....

Velma - die wohl schlechteste, meist gehasste Serie der neuen Zwanziger

  SHE HAS NO BRAIN  Oy vey, das war schon sehr bizarr, als Ende 2022 bekannt wurde, dass Mindy Kaling eine Animationsserie für Erwachsene pr...