Sonntag, 8. August 2021

Berlin 2012 und was es für mich bedeutete

Im Sommer 2012 reiste ich zum ersten Mal alleine nach Berlin. Es war ein wahrhaftig lebensverändernd. Kurz davor war ich mit meinen Eltern zurück aus Mallorca gekommen, wo wir 2 Wochen waren. Das war wohl der letzte Charterurlaub meines Lebens, und ich hoffe, dass es so bleibt. Es war zwar ein schöner Urlaub an sich, aber mein G-tt, ich kann nichts damit anfangen den Großteil des Tages nur am Pool rumzuliegen. 

Dann war da eine Woche, wenn ich mich recht erinnere. In der Woche war ich auf einer Feier bei einer Freundin am See in Maribo, und ich war auf einer Feier in Rødby. 

Dann kam der Tag. Ich musste früh hoch, und ich war dann endlich im tschechischen Bus in Richtung Berlin. 

Es war so schön - es war etwas, auf dass ich mich schon eine Weile gefreut hatte, seit mein Vater es auf Mallorca vorgeschlagen hatte. 

Als der Bus endlich in Berlin ankam, regnete es sehr stark - und ich legte mich dann zuerst etwas hin im Hotel. Ich ging danach einen langen Spaziergang, einen, den ich wohl nie vergessen werde - wohl auch weil da kein richtiges Ziel war. Ich nahm da auch zum ersten Mal die U-Bahn. 

Ja, es war noch ziemlich bewölkt, irgendwann verschwanden diese Wolken dann 

Bei Alexa

Bei Unter den Linden 



Ich endete dann irgendwann bei Unter den Linden, wo einige Bauarbeiten waren. Die meisten Wolken waren zu dem Zeitpunkt schon weg - aber mein G-tt was war ich angetan von dem Bild, was ich sah: die etwas blassen Farben der Dämmerung, während die Gebäude dunkel wurden, und ihre Silhouetten wirkten wie Papirschnitte. 

Es war wohl auch in der Zeit in der ich mich in die Neue Synagoge verliebte. Ich besuchte damals zum ersten Mal das Museum dort, und auch das Jüdische Museum sah ich dann zum ersten Mal im ganzen. 

Die Neue Synagoge an der Oranienburgerstrasse 



Im Jüdischen Museum 






Obwohl ich damals schon den grossen Wunsch zum konvertieren hatte, so traute ich mich damals noch nicht in eine Synagoge zu gehen am Schabbat, oder gar einen Jüdischen Friedhof zu betreten. 

Ich verliebte mich damals jedoch völlig neu in Berlin, da ich die Stadt da von einer ganz anderen Seite sah - und bekam damals den Wunsch, dorthin zu ziehen, ein Wunsch, der ein Jahr später verschwand. 

Ich sah damals die unerklärbare Schönheit der Stadt, von ihrer besten Seite. 

Damals begann ich auch erst, solch schöne Dinge zu fotografieren. Vorher habe ich zwar im Urlaub zwar Fotos gemacht, aber nicht im selben Maas wie hier. Im darauffolgenden Jahr nahm ich sogar noch mehr Fotos. 

Hier sind einige weitere Bilder aus der Woche in Berlin damals:


Der Fernsehturm in der Dämmerung 


In Richtung Lichtenberg

Ein Café in Mitte, das leider nicht mehr existiert 

im selben Café 


Am Zoologischen Garten 

Im Sony Center 

Potsdamer Platz 







Es war eine unvergessliche Woche. 

Ich hoffe, sehr bald wieder da zu sein. 

Wer ist Chris Chan?

Ich erinnere mich, als ich den Namen "Chris Chan" (auch "Chris-chan" geschrieben) gehört habe. Es war 2009, und auf der Encyclopædia Dramatica, eine satirische Wikipedia Parodie. Der Name tauchte in mehreren Artikeln auf, allerdings habe ich nie genauer hingeschaut. Ich dachte auch nie, dass es je relevant werden würde. 

Dann kam jedoch der Spätsommer 2019, wo die britische Youtuberin Rose of Dawn ein Video über ihn machte. Rose of Dawn ist eine Transfrau, und sie macht seit 2018 Videos in der sie problematische Figuren der Trans-Community in Frage stellt, und auch Videos über TransTrender - Leute, die vorgeben, Transsexuell zu sein, es allerdings nicht sind. Seit 2019 hat sie auch eine Serie am laufen namens "Pillars of the Community", jedes Video über sehr problematische Figuren. Das Video über Chris Chan allerdings war sehr interessant. 

Hier ist das Video:


Das Video fängt mit der Feststellung an, dass in den letzten Jahren sehr viele Menschen wie aus den nichts sich auf einmal eine Trans-Identität zulegen, ohne dass da etwas zusprechen würde. Gäbe es doch nur einen Anhaltspunkt innerhalb des Lebens dieser Personen online, wo man feststellen könne, wann es passierte. Die allermeisten Menschen allerdings, sagt sie, sind allerdings sehr vorsichtig damit, welche Informationen sie online teilen. Es gibt da allerdings eine Gestalt, die genau das gemacht habe - Chris Chan. Chris Chan ist wohl die am meisten dokumentierte Person im Internet, und es gibt Leute, die ihr Leben dazu hingegeben haben, sein Leben zu dokumentieren - sogenannte "Christorians". 

Daraufhin fängt das Video an, Chris Chans frühes Leben zu dokumentieren, und von ungefähr 2014 ist dann das meiste vom Video, weil von da an fing Chris an, sich als Transfrau zu identifizieren und es kamen danach so einige Geschichten online. Sie endet das Video mit der Aussage, dass sie Chis nicht als Transfrau ansieht, und dass er anscheinend an Autogynephilie leidet - soll heißen, er ist ein Mann, der sexuelle Erregung bekommt vom Gedanken an sich selbst als Frau. 

Chris Chan selbst wurde um 2008 berühmt, nachdem 4Chan ihn im Jahr zuvor entdeckt hatte, seine Homepage besuchte und dann einen Artikel über ihn und seinem Webcomic "Sonichu" schrieben. "Sonichu" ist eine von ihn erschaffene Figur, die eine Mischung aus Sonic und Pikachu ist. Der Comic an sich ist besonders bemerkenswert in der Tatsache, dass es sehr schlecht gezeichnet ist und dass Chris´s Mary Sue mehr im Mittelpunkt steht als Sonichu. Und als Hauptbösewicht ist Mary Lee Walsh, eine Dekanin auf den Community College dass er besuchte, die nicht wollte, dass er Frauen auf dem Campus belästigte - und deswegen machte er sie im Comic zu einer bösen Hexe, die die Liebe verbieten will. Ja. 

Hierzu muss zudem gesagt werden, dass Chris Autist ist und auch nie vergisst dass zu erwähnen - sein Verhalten allerdings hat eher mit der verwöhnten Erziehung seiner Eltern zu tun als mit seinem Autismus. 

Chris wurde seit 2008 mehrfach Opfern von Trollen, in den Jahren 2008-2012 vor allem in Gestalt von Internet-Girlfriends, eine Masche, auf der er immer wieder reinfiel, manchmal sogar innerhalb des selben Jahres. 

Bekannt sind auch die verschiedenen Sagas - als Beispiel nenne ich mal die Megan-Saga, genannt nach Megan Schroeder, eine junge Frau, mit der er einige Jahre befreundet war. Er wollte allerdings mehr - und obwohl sie es nicht wollte, fasste er sie immer und immer wieder an. Die Freundschaft endete, als er - um zu beweisen, nicht schwul zu sein - auf seinem Encyclopædia Dramatica Artikel eine Zeichnung hochladen hatte, die zeigte, wie er ein Mädchen in die Vagina fasste. Er sagte dann später, das Mädchen sei Megan, in einem Video auf Youtube. Kurze Zeit später fand Megan es heraus, und kündigte ihn die Freundschaft, verständlicherweise. Chris allerdings sah sich selbst als das Hauptopfer des ganzen, und verstand nicht, was Megan so anstößig an der Zeichnung fand. 

Die Megan-Saga ist außerdem wohl der Hauptgrund, weshalb ich absolut kein Mitleid für Chris habe. 

Aber warum erzähle ich euch das?

Sieht ihr, letzte Woche war er im Trend auf Twitter - und Rose of Dawn twitterte, dass nun "tausende von Leuten nun Chris Chan entdecken werden". Aber weswegen?

Weil er in einem aufgenommenen Telefonat zugegeben hat, seine Mutter vergewaltigt zu haben. 

Ja. 

Er hat seine eigene, 79-Jährige, an Demenz leidende Mutter vergewaltigt. 

Das ist, um es milde auszudrücken, einfach nur widerwärtig, ekelerregend, und schrecklich. Ein Albtraum, wie aus einem Horrorfilm. 

Er wurde letzten Sonntag endlich verhaftet - zuvor wurde seine Mutter von den Behörden in eine Pflegeeinrichtung geliefert, und Chris durfte keinen Kontakt mit ihr haben. 

Allerdings innerhalb des ganzen Chaos hier ist da eine Sache, die mir und anderen aufgefallen ist - es gibt da mehrere Gestalten, die mehr darüber genervt sind, dass Chris nicht mit weiblichen Pronomen besprochen wird, als über die Tatsache, dass er seine eigene Mutter mehrfach vergewaltigt hat. 

Ich kann diese Gestalten nicht ernst nehmen, da es zeigt, was das für Menschen sind. 

Chris ist zu diesen Zeitpunkt wohl auch der Beweis dafür, dass nicht alle, die sagen, sie seien Transgender, auch Transgender sind. 

Das hier ist wohl das Ende der Christory - oder die Christory, so wir wie sie kennen. 

Sonntag, 11. Juli 2021

Endlich geimpft - was nun?

Letzten Donnerstag geschah das, was ich mir schon seit dem März 2020 gewünscht habe - ich bekam meinen ersten Impfstich. Mit Pfizer. Ich war schon so überglücklich, als ich die SMS bekam, die mir sagte, dass ich nun endlich einen Impftermin buchen konnte. 

Ich habe den frühesten Termin genommen. Als ich frei vom Praktikum bekam, nahm ich die Metro zu Bella Center. Als ich da ausgestiegen bin, fiel mir auf, dass ich da seit dem frühen Februar 2020 nicht mehr war, als ich in der Gegend bei einer Bat Mizwa Feier war. Im Bella Center an sich, ein riesiges Konferenzzentrum, war ich eigentlich noch nie. 

Im Horizont sehe ich meinen alten Campus 

Ich ging also dann runter von der Metrostation, und ich sah dann die vielen Schilder die zum Impfzentrum führten. 




Es war wie gesagt das erste Mal, dass ich das Gelände vom Bella Center betrat. Es war irgendwie seltsam dass ich all den 7 Jahren wo ich in Kopenhagen wohne eigentlich nie da drin war. Aber das Gefühl war in dem Moment noch mehr intensiv, weil es ein so großer Tag für mich war. 

Es waren Bauarbeiten auf einem Großteil des Geländes. Auf dem Boden waren zudem Schriftzüge von dem, was da eines Tages stehen würde. 

Da wird eines Tages ein Restaurant stehen. 

Und da eines Tages ein Bäcker. 
Mein Termin war eigentlich erst um 17:30, aber die Uhr war ungefähr 16:15 - ich wurde dennoch reingelassen, denn dann "kann ich eine Stunde früher rauskommen als sonnst". Gut. 

Als ich dann in der Schlange stand nachdem meine Gesundheitskarte gescannt worden war, konnte ich es absolut nicht fassen, dass ich nun da stand. Auf diesen Moment hatte ich ein ganzes Jahr gewartet, seit die Pandemie ausgerufen wurde und danach zwei Lockdowns kamen. Endlich, nun nach Monaten, konnte ich dran. Ich musste nun nur ungefähr 15 Minuten warten, bis ich meinen ersten Stich bekam. 

Ich wurde dann reingerufen in eine Kammer, und nach wenigen Minuten war es dann vorbei - ich konnte nicht einmal merken, wie die Nadel reinkam. Danach musste ich mich für wenigstens 15 Minuten setzen, wegen der Kontrolle von eventuellen Nachwirkungen. 

Das einzige was ich spürte, war dass die Gegend am Arm wo ich die Nadel bekam, etwas schwellte - aber sonnst nichts. Ich sass nun da für ungefähr 20 Minuten, und mir gingen dabei so viele Dinge durch den Kopf - ich konnte es noch immer nicht fassen. Ich musste dann aber auch an all die schrecklichen Dinge denken, die während des Coronajahres passierten. Ich musste an einen denken, der daran gestorben ist, und wie einige die ich kenne noch immer Nachwirkungen nach ihrer Erkrankung spüren. Ich hasse diesen Virus so sehr. 

Als ich dann aufstand und rausging, hatte ich so ein seltsames Gefühl, als ich durch all die Korridore zum Ausgang ging - ich konnte fühlen, dass das ein Meilenstein in mein Leben war. Etwas ganz Großes. 

Vielleicht das Licht am Ende des Tunnels?

Hier noch einige Aufnahmen von außerhalb des Bella Centers:




Hoffentlich ist diese Zeit bald endlich vorbei. 

Und an alle die dieses lesen:

Bitte, um G-ttes Willen, lasst euch impfen! 

Sonntag, 27. Juni 2021

5 Jahre seit meiner Bris...

Gestern ist es 5 Jahre her, dass ich in Göteborg beschnitten wurde, und ich somit in den Pakt Abrahams aufgenommen wurde. 

Ich habe schon vor einigen Monaten darüber geschrieben, wie der Juni 2016 wohl der seltsamste Monat meines Lebens war, allerdings wurde mir gestern dennoch etwas seltsam, als mir auffiel, dass es schon 5 Jahre her ist. 

Ich bereue nichts. 

Ein Fastentag

Heute ist es der 17. Tammus, ein Fastentag im Judentum. Es ist immer ein recht komplizierter Tag; aber es ist meistens immer ein Tag zum erinnern. Es ist immer in der Mitte des Sommers, und mit dem Tag fangen die Drei Wochen an, die mit Tischa BeAv enden. 

Es ist eigentlich ein "kleiner Fastentag", das heisst, er ist nicht so wichtig wie das Fasten zu Jom Kippur oder Tischa BeAv, aber dennoch halte ich mich meistens zu diesen Fastentagen. 

Diese kleinen Fastentage fangen vor Sonnenaufgang an (letzte Nacht fing die Fastenzeit um 1:30 Uhr an, da hier im Norden die Sonne um diese Zeit um 4:28 aufgeht - gerade jetzt aber werden die Tage wieder kürzer), während die grossen Fastentage 25 Stunden dauern. 

Ich habe immer wieder Erinnerungen an die vergangenen Tage des 17. Tammus. 

Letztes Jahr war ich zuhause, und ich habe den späten Nachmittag und Abend damit verbracht, einen langen Spaziergang in Vestre Kirkegård und dem Jüdischen Friedhof zu gehen, bevor ich zur kleinen Synagoge ging. 


Eingang zu den Abkürzungen 

Zur Abkürzung

Das Gebäude das in alle Richtungen des Friedhofs führt 

Innerhalb des Gebäudes 

Der Grönländische Friedhof - die Skulptur soll Eis darstellen 

Weitere Skulptur am Grönländischen Friedhof 

Hinterseite 

Himmel über Valby 


Danach ging ich zum Jüdischen Friedhof um einige Gräber zu besuchen, und dann ging ich zu Synagoge. 

Ausnehmen der Torah, Machsike Hadas 

2019 war ich am 17. Tammus in Berlin - an dem Tag habe ich allerdings nur einen halben Tag gefastet, wegen der Hitze. 

An dem Tag ging ich auch einen schönen Spaziergang am Jüdischen Friedhof Weissensee, und danach in der Gegend um dem Berliner Dom, wo ein Flohmarkt. 

Das Grab von Louis Lazarus Lewandowski und seiner Frau Hinde 


Grab geschändeter Torah Rollen 

Ehrenreihe 

Davidsstern Gitter 

Das Grab der Schrifstellerin Angelika Schrobsdorff 

Hinterseite vom Grab Martin Riesenburgers 

Martin Riesenburger, Landesrabbiner der DDR, und seine Frau Klara 









2018 habe ich am 17. Tammus nicht gefastet, da ich an dem Tag nach Berlin reiste - das wäre zu anstrengend gewesen. 

Vesterbro an dem Morgen - in dem Moment war ich auf dem Weg zum Bus nach Berlin 










Weg von Dänemark....




Die Neue Synagoge Oranienburgerstrasse.....




2017 habe ich am 17. Tammus gefastet. Es geschah nichts spezielles, denn an dem Tag war ich den ganzen Tag zuhause und habe nichts besonderes gemacht. 

2016 war ich an dem Tag in Israel, und habe der Hitze wegen nicht gefastet - das war ein Monat vor meinem Beit Din. Ich verbrachte den Tag in Jerusalem - und an dem Tag habe ich zum letzten Mal Jad Vaschem besucht. Ich beendete den Tag in Jerusalem mit einem Besuch an der Kotel.   





Die Aussicht zum Wasserturm in Mevasseret Zion. 






"Tal der Gemeinden" 




Die Gemeinden Ostpreußens 








Der schönste Ort auf Erden 


Naja, was kann ich sagen - ich habe immer Erinnerungen an diesen Tag. 

Es ist auch ein Tag, wo man sehr viel reflektiert, vor allem wegen der Bedeutung des Tages, und der Zukunft. 

Ich gehe heute wieder zum Friedhof. 

Velma - die wohl schlechteste, meist gehasste Serie der neuen Zwanziger

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