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Donnerstag, 27. Januar 2022

Vorfreude auf Purim

Purim 2021 / 5781 in Kopenhagen 
Purim ist wahrhaftig eines meiner Lieblingsfeiertage. Es ist ein fröhliches und sehr gemütliches Fest, dass sich für mich immer wieder überraschend anfühlt. Ich habe letztes Jahr schon über mein erstes Purim überhaupt gesprochen, und über mein bis jetzt aller schönstes

Generell finde ich die Geschichte hinter Purim so faszinierend, wie es im Buch Esther erzählt wird. 

Das Buch Esther
Purim ist zudem auch der fröhlichste jüdische Feiertag überhaupt, und es gilt als eine sehr große Mizwa wenn man sich an dem Tag betrinkt, so sehr dass man zwischen den Namen "Haman" und "Mordechai" nicht unterscheiden kann. 

Und dann ist da ja auch die Gemütlichkeit des ganzen. Wie ich schon sagte, so werde ich immer wieder aufs neue überrascht, wie gemütlich es ist. 

So auch im letzten Jahr. 

Zwar gab es da keine große Feier auf der Jüdischen Schule wie es sie zuletzt 2020 zwei Tage vor dem plötzlichen Lockdown, aber es war dennoch unglaublich gemütlich und ich habe sie deswegen besser in Erinnerung als das Purim von 2020. 

Es fing so an, dass ich am Tag vor Erev Purim nach dem einkaufen im koscheren Laden einen kleinen nostalgischen Spaziergang hatte, in Erinnerung an mein allererstes Purim und die Feiern im alten Gebäude der Jüdischen Schule - dann musste ich allerdings feststellen, dass das Gebäude abgerissen wurde. 

Am Tag danach habe ich dann, wie jedes Jahr gefastet. Und gleichzeitig habe ich den Haushalt erledigt und habe den letzten Einkauf erledigt und habe dann etwas gebacken. Ich erwartete Besuch - eine Freundin kam nach Kopenhagen um etwas zu erledigen, und die erste Nacht würde sie dann bei mir verbringen und Purim feiern. Schließlich kam sie an und wir machten uns auf dem Weg zur Synagoge - wegen den Corona Regeln mussten wir Tage vorher uns einen Platz buchen, damit da nicht zu viele Leute anwesend waren. Auch wegen den Corona Regeln wurde der G-ttesdienst in zwei geteilt - so war der erste Teil des G-ttesdienstes im Gemeindehaus, und der zweite Teil mit der Lesung des Buches Esther dann in der Synagoge selbst. 

Es war trotz allem ein schöner G-ttesdienst, obwohl da nicht genug fastende Männer waren, um aus der Torah zu lesen. 

Meine Freundin und ich gingen dann rüber zum Chabadhaus, um dort von mir bestelltes Essen zu holen, und sobald wir wieder bei mir waren, machten wir es uns gemütlich:


Das Essen war einfach köstlich. Wir wurden auch betrunken, so wie es auch sein soll. Nach dem Essen haben wir uns zwei Filme angesehen, und wir haben uns dann bis ganz tief in die Nacht unterhalten. 

Nächsten Morgen haben wir dann den Rest des Essens gegessen, und sie ging dann zu ihrem weiteren Vorhaben nach Amager, und ich habe mich dann etwas ausgeruht bis ich weiter nach Valby musste um Essen für den Schabbat zu holen. 

Das war zwar ein Purim wo wirklich nicht all zu viel geschah, aber dennoch habe ich es nun sehr gerne in Erinnerung wegen der Gemütlichkeit und der guten Laune. 

Aber generell ist Purim ein so schöner Feiertag. Nicht nur weil er die Selbstbestimmung des Jüdischen Volkes feiert, auch weil er mit mehreren Wundern im Laufe der Geschichte verbunden ist - unter anderem der Tod Stalins, der schlimmeres verhinderte. 

Mir ist leider auch aufgefallen, dass Purim auch eines der Feiertage ist, den viele Juden ignorieren - und das kann ich einfach nicht verstehen. 

Ich finde, dass Purim gerade wegen seiner Vorgeschichte und Bedeutung ein sehr kraftvoller und ermächtigender Feiertag ist. 

Für mich ist es auch ein schöner Feiertag, weil er für mich auch den Anfang des Frühlings  und Ende des Winters bedeutet. 

Gerade jetzt wissen wir noch nicht, wie "normal" (soll heißen: wie vor 2020) dieses kommende Purim sein wird, aber dennoch bin ich mir sicher, dass es sehr schön sein wird. 

Montag, 8. März 2021

Ein kleiner Nostalgietrip in Ryparken

Ich kam ein Paar Tage vor Purim zurück nach Kopenhagen, nur um Purim zu feiern, jedenfalls so gut es in den Zeiten der Pandemie geht. Jedenfalls, dem Tag vor Erev Purim ging ich zum koscheren Laden um da einige Einkäufe zu erledigen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon seit Dezember nicht mehr die S-Bahn - oder jegliche andere öffentliche Verkehrsmittel - genommen, und das war schon ein sehr komisches Gefühl. Und es war so gut wie niemand in der S-Bahn. 

Nach einer Station war ich jedenfalls in Ryparken, und beim Anblick der Landschaft als ich aus der S-Bahn stieg wurde ich ganz nostalgisch - ich musste sofort an mein erstes Purim vor 6 Jahren denken: 


Damals war es schließlich das erste Mal dass ich je nach Ryparken reiste, es war also ein Neuland für mich. 

Ich ging jedenfalls dann zum koscheren Laden, und als ich dann wieder unten an der S-Bahnstation war, schaute ich gerade aus zur Straße, und musste dann einfach diesen Spaziergang gehen. Ich ging also dann da hoch - und dann realisierte ich, dass ich schon seit dem März 2017, also zum letzten Purimfest im alten Gebäude der Jüdischen Schule, nicht mehr da gegangen bin! 

Es war G-tt sei dank sehr schönes Wetter, schon richtiges Frühlingswetter. 




Die Wolken sahen so schön aus - und ich bekam sofort sehr nostalgische Gefühle vom Frühling 2015, wo so viel in meinem Leben passierte. Ich musste auch an dieses Gefühl der Melancholie denken, als ich am Abend damals wieder zurück zur S-Bahnstation ging, nachdem alles vorbei war. 

Das Wetter war wie gesagt so schön wie damals - aber gleichzeitig fielen mir die ganzen Veränderungen auf, es war eine riesige Baustelle da. 

Letztendlich ging ich die Straße hinein, wo die Jüdische Schule war. Das Gebäude direkt wenn man rein kommt war nun sehr saniert, und ich ging weiter zur eigentlichen Straße. Was mir sofort auffiel war, dass da weder Polizeiautos noch ein Checkpoint war. Ich ging weiter. 

Und so sieht nun der Ort aus, wo damals die Schule stand:

Es war irgendwie schockierend. 

Ich ging also nun weiter zur Hauptstraße, zurück zur S-Bahnstation. 

Es fühlte sich gut an, Ryparken an sich nach 4 Jahren wieder zu besuchen. Es war zudem sehr lange her, dass ich eine solche Nostalgietour gemacht hatte - und ich brauchte es so sehr, Vor allem in diesen Zeiten. 

Als ich wieder Zuhause war, schickte ich die Bilder zu einer Freundin, die im damals darauffolgenden Winter nach Israel ging - und sie war ebenfalls schockiert, sie sagte "es ist fast als ob wir nie da waren!" 

Ja, so sehe ich es auch. 

Merkt euch, das alte Gebäude der Jüdischen Schule war damals nicht gerade ein ach so schönes Gebäude, es war ein eher durchschnittliches gelbliches Gebäude aus den 70´ern. 

Allerdings muss ich sagen, so gefielen mir die Feiern zu Purim und Jom Haatzmaut im alten Gebäude viel mehr als im neuen. 

Es ist im neuen Gebäude viel kälter, und es fehlt einfach so das gewisse etwas. 

Es war damals halt eben viel Gemütlicher und Intim. 

Nostalgie ist schon etwas seltsames. 

Freitag, 5. Februar 2021

Mein schönstes Purim revisited

Purim nähert sich schon wieder - dieses Jahr wieder etwas früher, denn dieses Jahr ist es Ende Februar. Allerdings wird es wohl nichts mit der Feier in der Jüdischen Schule, und vielleicht auch keine Megilla-Lesung. 

Und dabei liebe ich Purim - aber ich denke nicht mehr gerne an das Purimfest 2020 zurück, da ich es jetzt nur noch mit dem Beginn des Lockdowns verbinde. Und dabei wollte ich ein so schönes Purim, da ich 2019 ein fantastisches Purim hatte, das Beste was ich bisher hatte. 

Damals wollte ich es nach dem Schema machen, wie ich es damals 2015 bei meinem ersten Purim machte. 

Denn damals musste ich schon zurück an mein erstes Mal denken - ich weis jetzt aber nicht gerade, warum. 

Auf jeden Fall wollte ich einige Dinge von damals wiederholen - und so ging ich damals beim fasten in das Nationalmuseum: 

Es war schön wieder da zu sein - das letzte Mal wo ich da war, war im fantastischen Sommer 2017, und zu dem Zeitpunkt hatte ich es seit Purim 2015 nicht mehr besucht. 

Es war also wieder sehr schön, wieder da zu sein und alte Abteilungen von der Archäologischen, bis hin zur mittelalterlichen, bis hin zur historischen und ethnografischen Abteilung. 

Ich glaube es war eines der Male, wo eine nostalgische "Wiederholung" tatsächlich auch vollkommen funktioniert hat. 

Und dann war da diese Ausstellung: 



Plötzlich, eine Diskokugel! 

Und dann waren da noch die Schätze aus der ethnografischen Abteilung: 


Räuchergefäse....




Kreuze aus Äthiopien

Flacons aus China, und eine Pfeife 


Keramik aus Nordafrika, mit der Kandelaber aus Mali

 

Es war sehr schön wieder da zu sein, und es war besonders schön, zum ersten Mal seit 2015 wieder zur Megilla-Lesung in der Großen Synagoge zu sein. 

 





Es tat einfach so gut, da zu sein, und es fühlte sich wieder so gut an, Lärm zu machen, jedes Mal wenn Hamans Name genannt wurde. 

 Am nächsten Tag war dann wieder die Feier auf der Jüdischen Schule, nun in einer neuen Location. Das war sehr gemütlich, und wieder mit sehr guten Essen. 


Ich habe absolut keine Ahnung, wie Purim dieses Jahr werden wird - aber an das letzte Purim denke ich überhaupt nicht gerne zurück, da ich dieses Purim von nun an für immer mit dem Beginn des Lockdowns verbinde und den Punkt, wo 2020 für mich endete. Oder vielleicht war dass der eigentliche Anfang von 2020. 

Ich denke sehr gerne zurück an das Purim 2019 - das war nun wirklich mein bis jetzt schönstes Purim. 

Ich vermisse das Jahr 2019 generell. 

Mittwoch, 13. Januar 2021

Mein erstes Purim revisited

Ich musste die letzten Monate immer wieder an mein erstes Purim denken, damals im Frühling 2015. Es war ein Monat nach dem Terroranschlag auf unserer Synagoge. 

Es war eine aufregende Zeit für mich. Ich fand es so aufregend, damals noch in der Mitte meines Gijur-Prozesses, über Purim zu lernen, über den Hintergrund des Feiertages und der Hinweise im Buch Esther. 

Schließlich kam Erev Purim, wo auch normal gefastet wird, das Taanit Esther. Es war das zweite Mal für mich, das fasten, das erste Mal war zu Jom Kippur 2014. Ich nahm mir für den Tag von der Universität frei, da ich es sonnst nicht aushalten könnte auf dem Campus. 

Am Nachmittag fuhr ich dann in die Stadt, und ging dann ins Nationalmuseum um die Zeit bis zum G-ttesdienst tot zu schlagen. Damals war es noch Gratis, das Museum zu besuchen - man musste lediglich für die Garderobe bezahlen. 

Das war das letzte Mal bis ich das Nationalmuseum wieder im Sommer 2017 besuchte. 

Hier sind die Bilder, die ich damals machte:


Dieses Gesicht vergisst man nicht 




Malereien von brasilianischen Eingeborenen des niederländischen Malers Albert Eckhout 

Federschmuck aus dem Amazonas 








Indische Fächer

Kunst aus Japan


Schmuck aus Afghanistan

Kopfschmuck aus Afghanistan 

Und hier Fotos aus der ethnografischen Abteilung:

Grönländische Frauentracht mit Perlen 






Perlenschmuck aus Grönland 



Navajo Teppich 


Räuchergefäß aus Japan 





Kunst aus Mali 


Kandelabra aus Mali 

Kreuz und Ikone des St. George aus Äthiopien 

Und hier noch einiges aus der Zeitreise Ausstellung - es zeigt Dänemarks Wandel vom 17. Jahrhundert bis in das Jahr 2000:

Frauentracht aus Skåne 

Silhouetten Kunst 






Ein Koran, geschenkt von einer palästinensischen Familie aus Helsingør 

Ich ging danach in die Innenstadt, und besuchte da auch einen Antiquariat-Basar:


"Die Kinder denken ich bin ein Schuh!" - Stan Smith. Naja, nicht alle Tage dass man ein American Dad Zitat auf der Strasse sieht

Und auf einmal, ein deutscher Koran 






Und schließlich kam ich dann in die Synagoge, und dann fing der G-ttesdienst an. Es wurde aus der Torah gelesen, und dann wurde aus dem Buch Esther gelesen. Und jedes Mal, wenn Hamans Name genannt wurde, wurde Lärm gemacht - und da ich damals keine Ratsche hatte, habe ich auf den Holzstand geklopft, und Mann, was tat meine Hand danach weh! 


Am nächsten Tag war da dann die große Purimfeier auf der Jüdischen Schule, die damals noch bei Ryparken lag. Es war zudem mein erstes Mal, dass ich nach Ryparken gereist bin. Das war schon ein Erlebnis für sich. Es war ein schön sonniger Tag, und um etwas Zeit totzuschlagen, ging ich in einem waldigen Stück nahe der Schule, und fand da eine leerstehende Ruine. 

An dem Morgen in Morbærhaven (noch in der ersten Wohnung), bevor ich nach Ryparken los zog 

Und hier ein Paar Fotos von der Feier:




Eine Miniatur Version vom Buch Esther 


Das leckere Buffet 

"Bring dich selber um bevor die es tun", gesehen auf dem Klo in der Sporthalle der Jüdischen Schule

Es war eine sehr gemütliche Feier, und das Essen war sehr lecker, und es gab viele gute und unterhaltende Gespräche. Es war schön, wieder etwas so positives zu erleben in dem ersten Monat nach dem Terroranschlag, der alles veränderte. 

Und dann kam das, was ich jedes Purim erlebe: diese Art von Melancholie, wenn die Feier vorbei ist und man auf dem Weg nachhause ist, und das Leben weiter geht. Es kommt immer und immer wieder. 

Es war generell eine sehr schöne Woche, vor allem auch wegen der Vorfreude auf der kommenden Studienfahrt nach Israel. Aber dann in der darauffolgenden Woche starb meine Oma im Alter von 86 Jahren, und es fiel in sich zusammen. 

Ich denke gerne an diese Zeit zurück, trotz der traurigen Umstände. 

Der 1. Mai letzte Woche....

Letzte Woche fing der Mai an, und der Tradition treu, ging ich natürlich wieder zum Fælledparken. Und wie vor 10 Jahren besuchte ich auf de...